Infotainment – au weia.

Mehr durch Zufall stolperte ich kürzlich im Portal GMX auf diese Seite, welche die „spektakulärsten Verschwörungstheorien“ zu versammeln verspricht. Beginnen soll das Ganze mit dem Brand des Reichstags 1933 – und da geht auch schon einiges los.

Die Überschrift „Nazis zündeten den Reichstag selbst an“ ist keine Verschwörungstheorie, sondern eine historische Theorie, die keine zwei Stunden nach dem Brand wohl erstmals von Willi Frischauer, Berichterstatter der Wiener Allgemeinen Zeitung, an seine Zeitung geschickt worden war.

In den 60er Jahren schließlich kam es zu einer Kontroverse der „streitenden Zunft“, also unter den Historikern, wobei letztendlich drei Täterschafttheorien in Frage kommen:

  1. Marinus van der Lubbe war ein Einzeltäter
  2. Die Täter sind aus den Reihen der NSDAP gekommen, um die nachfolgende „Reichstagsbrandverordnung“ zu ermöglichen
  3. Marinus van der Lubbe befand sich in Begleitung einiger kommunistischer Aktivisten, die tatsächlich die von den Nazis öffentlich vermutete Revolution starten wollten.

Es ist gar nicht so einfach, hier eine Position zu beziehen. Als gesichert gilt, daß van der Lubbe vor Gericht ziemlich seltsam auftrat, psychisch neben sich stehend, quasi wie unter Drogen gesetzt. Dennoch wird erbittert um die Schuldfrage gefochten und bis heute streiten sich Historiker um die Tatherrschaft. Die neueste Veröffentlichung von Hermann Graml (Zur Debatte über den Reichstagsbrand. In: Dieter Deiseroth (Hg.): Der Reichstagsbrand und der Prozess vor dem Reichsgericht. Berlin 2006) zweifelt sowohl die Mittäterschaft der Nazis, als auch die Alleintäterthese (die mehrheitlich unter Historikern vertreten wird) an.

Empfehlen möchte ich in dem Zusammenhang das Buch von Alexander Bahar und Wilfried Kugel: Der Reichstagsbrand. Wie Geschichte gemacht wird. Berlin 2001. Eine Tatsache allerdings bleibt bestehen: Dank der Reichstagsbrandverordnung konnten die Nazis verhindern, daß neben der SPD wenigstens auch die Kommunisten das Ermächtigungsgesetz am 23.3.1933 ablehnten.

Lady Di ermordet – und natürlich wurde auch die Mondlandung gefälscht.

Daß der Unfall von Lady Di und Dodi Al-Fayed für Schlagzeilen sorgte war klar, auch daß sich Verschwörungstheorien darum ranken, die lustiger kaum sein könnten. Ich hätte auch eine anzubieten: Bei der Hetzjagd hat sich die Presse einer besonderen Mittäterschaft schuldig gemacht – Lady Di und ihr Freund flohen schließlich vor den Paparazzis der englischen Boulevardpresse. Mit Verschwörungstheorien über ein Mordkomplott kann man davon aber munter ablenken…

Natürlich werden auch ganz wichtige Theorien bezüglich des 9/11 – Terroranschlages erwähnt, wobei ich mir da kein Urteil erlauben will weil bislang noch gar nichts endgültig erwiesen ist. Paul McCartney sei tot, die Titannic nicht untergegangen, Bin Laden noch am Leben…. ich verlor schon fast die Hoffnung, aber wenigstens kam der Quatsch mit der Mondlandung dann doch. Dem kann man viel entgegenhalten, aber das beste Argument lautet eigentlich: Warum haben die Russen bzw. die Sowjets, die ja live mithören konnten, denn nicht nachgewiesen, daß die Kommunikation nicht zwischen Houston und einer Raumfähre, sondern zwischen Houston und einem Filmstudio stattgefunden hat? Möglicher Weise weil sie eben doch zwischen Mond und Erde stattfand. Neben vielen anderen Klarstellungen

Tja, beim Rest (Kennedy-Attentat, HIV vom CIA und Bill Gates als Antichrist… *gäähn* ) ist immerhin noch ein Leckerbissen für mich dabei: Herbert Illig und das erfundene Mittelalter. Sein Büchlein habe ich im Studium mal gelesen… und auch die gigantischen Lücken seiner Argumentationskette gefunden. So behauptet er beispielsweise, daß es für die Zeit zwischen 700 und 1000 praktisch keine Urkunden gäbe…. Nun arbeite ich in einem Archiv und kann sagen: Ich hatte eine Urkunde Karls des Großen schon in der Hand. Sorry, das ist einfach Quatsch. Auch die Idee, daß es kaum archäologische Funde gibt ist Unsinn, es sei denn, man beschränkt sich auf das Pöringer Heimatmuseum bei der Suche. Dennoch hat die Chronologiekritik eine Menge Auftrieb durch diese Geschichte erfahren. Ich darf Ihen aber versichern: Das ist Unsinn.

Man fragt sich, warum das bald 700 Leute zu Meinungsäußerungen treibt. Was ist daran so bedeutsam wichtig – oder was veranlaßt Leute dazu, sich die Zeit zu nehmen und drunter zu schreiben, daß sie der Artikel nicht interessiert? Max Uthoff stellte in seinem Programm „oben bleiben“ süffisant fest, daß wir in einer Zeit Leben in der Menschen 49 cent dafür ausgeben, bei einer Ted-Umfrage „Weiß nicht“ oder „ist mir egal“ auszusagen. Da darf ich mir eine Frage erlauben: Warum schreib ich dann ’nen Artikel dazu?

Naja, ich interessiere mich für Geschichte. Dementsprechend klicke ich recht gern auf solche Links, die einen Artikel versprechen, der sich mit historischen Zusammenhängen befasst. Und naja, manchmal überkommt mich der Wunsch, die dann auch zu kommentieren. Immerhin habe ich so nun die MIttagspause rumgebracht, ohne meinen Bauch weiter zu mästen. VOn daher ist das gut für meine „Figur“.

Flashback: Rossis Welt 11/08

Mutmaßlich weil es kaum Klickzahlen auf Youtube gab, ist das wohl wieder eingestampft worden. Aber es macht irgendwie Spaß, mal wieder in die Redaktion zu gucken. Der Humor ist schräg und wahrscheinlich nur was für Liebhaber. Ich bin
so einer. Und Euch kann’s ja egal sein.

Ausgabe 11/08

Von der Begrifflichkeit

„Schenken Sie Ihren Kindern schlaue Eltern!“. Das ist der Slogan einer der größten deutschen Tageszeitungen. Die Sueddeutsche bewirbt sich selbst damit, ein intelligenteres und klügeres Publikum anzusprechen, als, sagen wir, die Abendzeitung, Oder als die „Qualitätspresse“ von Axel Springer.

Nun ist Zeitung machen eine interessante Tätigkeit und das suchen und finden verkaufsfördernder Überschriften ist eine wichtige Herausforderung für die Blattmacher. Unbestritten die besten darin sind die Boulevard-Zeitung, allen voran die BILD, die nicht nur durch eine mit Ausrufegeichen gespickten Redeweise auffält, sondern besonders durch auffällige Substantivkombinationen mit einem Bindestrich. Wo „Wir sind Papst!“ noch eine brilliante, wenn auch falsche Schlagzeile war, wimmelt es in dem Blatt nur so von „Chaos-Tagen“, „Nackt-Dramen“ oder „Killer-Onkeln“.

Der Zweck boulevardesker Schlagzeilen besteht darin, nicht den Verstand, sondern das Herz des potentiellen Lesers anzusprechen. Im Grunde kann man vier verschiedene Schlagzeilentypen unterscheiden:

  1. Der Leser soll sich aufregen und wütend werden („Abzocke!“, „Wucher!“, „Irrsinn!“, „xyz-Wut!“)
  2. Der Leser soll sich emotional beteiligt, aufgenommen fühlen („Wir sind..!“, Wir haben gewonnen!“, generell „Wir..:“)
  3. Der Leser soll jemanden hassen und die Gründe dafür nach Kauf der Zeitung erfahren („Bestie“, „Monster“, „Schwein“)
  4. Der Leser soll das Rachebedürfnis befriedigt bekommen („Das ist der …“, „Bild zeigt…“)

Und im Grunde gibt es noch einen fünften Typ, der, der sich mit der direkten Aufforderung an einen Richter oder Politiker wendet und versucht, Politik zu machen oder der Rechtsprechung vorzugreifen. („Herr RIchter, verhindern Sie das!“) Gerne auch mal im Befehlston.

So funktioniert nun einmal Boulevard – niedere Instinkte werden angesprochen und möglichst vereinfachende Darstellungen versuchen, dem Leser (oder Zuschauer in dem Fall) das Gefühlt zu vermitteln, ein komplexer Sachverhalt wäre eigentlich ganz einfach und die von der Zeitung gewünschte Gruppe hat mit ihrer Meinung Recht. Das war bei der Ökosteuer und dem Kanzler so, oder auch beim Dosenpfand.

Wenn jetzt aber die Schlauen Eltern die Sueddeutsche Zeitung lesen, so werden sie möglicher Weise auch auf den Onlineteil stoßen und da auch ein bißchen nachlesen. Und da finden sich dann solche Artikel hier:

Sueddeutsche BoulevardDer „CDU-Mann“ ist anderer Ansicht als der „CSU-Chef“ weswegen er ein „Homo-Aktivist“ ist. Zudem geraten in diesem Artikel der „LSU-Chef“ Steins und der „CDU-Hardliner“ Wagner aneinander. Das sind interessante Formulierungen für schlaue Leser. Es ist zwar nicht gerade neu, daß die Sueddeutsche auf den Bindestrich geht, aber dennoch eine ziemliche Häufung.

Abgesehen davon ist auch der Begriff „Homo-Ehe“, der sogar einen Wikipedia-Eintrag hat, nicht besonders glücklich gewählt: „Homo“ heißt eigentlich Mensch, der lateinische Begriff stammt aber vom griechischen Wort homos ab, was „gleich“ oder „gemeinsam“ bedeutet. Im Grunde ist eine Homo-Ehe (welche die Sueddeutsche an dieser Stelle interessanter Weise „Homoehe“ schreibt) also eine Ehe zwischen Menschen und nur im griechischen Wortsinne eine „Ehe unter Gleichen“;  Das würde den Gegnern gleichgeschlechtlicher Ehen unterstellen, sich für die Ehe zwischen Mensch und Pferd einzusetzen. Das mag im Einzelfall zutreffend sein, ist aber trotzdem ein unglücklicher Kampfbegriff, der wohl schlicht Zeilengeld sparen soll, statt jedesmal von „gleichgeschlechtlicher Ehe“ schreiben zu müssen.

Was ich mich frage: Werden stockkonservative (im „SZ-Sprech“ vermutlich „Stock-Konservativ“) Leute wie Norbert Geis dann eigentlich auch als „Hetero-Aktivisten“ bezeichnet?

Au revoir, Stéphane!

Stéphane Héssel ist tot. der 95-jährige war ein Überlebender des KZ Buchenwald und ein ehemaliger Kämpfer der Résistance, der mutmaßlich der letzte Überlebende Mitarbeiter der Ersteller der UN-Charta der Menschenrechte war. Nun ist er in der Nacht auf heute gestorben.

Héssel wurde vor allem in neuerer Zeit durch seine Streitschrift „Empört Euch!“ bekannt, ein kaum 20 Seiten starkes Büchlein das nicht nur die Finanzkrise und den Umgang damit von Politik und Hochfinanz kritisierte, sondern auch die junge Generation aufforderte, keinen Stein auf dem anderen stehen zu lassen, wenn das Gesellschaftssystem nicht in der Lage ist, ein gewisses Minimum an Gerechtigkeit zu erzeugen.

Damit wurde Héssel zum Namensgeber der Bewegung der Empörten, welche Gesellschaft und System für seine stete Umverteilung von unten nach oben kritisieren – und deren Kampf ist noch lange nicht vorbei. Héssel forderte ein gerechteres und ehrlicheres System, das demokratische Legitimation für alle Verantwortlichkeiten verlangt und Gewaltlosigkeit praktiziert.

Wir werden ihn vermissen. Und uns weiter über diese Welt empören.

„Neues schaffen heißt Widerstand leisten! Widerstand leisten heißt Neues schaffen!“

Flashback: Rossis Welt

Mutmaßlich weil es kaum Klickzahlen auf Youtube gab, ist das wohl wieder eingestampft worden. Aber es macht irgendwie Spaß, mal wieder in die Redaktion zu gucken. Der Humor ist schräg und wahrscheinlich nur was für Liebhaber. Ich bin so einer. Und Euch kann’s ja egal sein.

Ausgabe 10/08

Sterben die Spielezeitschriften?

Ich weiß noch genau, wie ich mir mit 13 Jahren eine PC Games kaufte – damals noch mit Cover-Diskette. Die Demo darauf war zu dem Spiel „Aladdin“, Es war meine erste Begegnung mit einer Spielezeitschrift, der ich – mit einer Pause von etwa einem Jahr  – bis heute treu geblieben bin.

Kürzlich fiel mir etwas entnervend auf, daß die PC Games keine Cover für ihre DvD’s mehr beilegt, mit deren Hilfe man sie so angenehm sortieren konnte. Das ließ mich die Frage stellen, ob die Zeitschrift denn irgendwie auf dem absteigenden Ast ist. Schließlich nennt sie sich ja auch nicht mehr „Deutschlands meistverkauftes Spielemagazin.“

Ein Blick in die Wikipedia zeigt mir, daß die drei größten Spielemagazine tatsächlich rapide sinkende Auflagen haben: die PC Games von 363.608 Exemplaren (viertes Quartal 1999) auf 63.384 Exemplare (viertes Quartal 2012), die GameStar von 331.535 Exemplaren (viertes Quartal 1999) auf 94.235 Exemplare (viertes Quartal 2012) und schließlich die PC Action von 157.119 Exemplaren (viertes Quartal 1999) auf 34.980 Exemplare (viertes Quartal 2012).

Nun kennt die Spielemagazinsparte eine Menge „Eintagsfliegen“, die PC Player, die Powerplay, die PC Joker und viele andere…. wobei der Begriff „Eintagsfliegen“ hier ziemlich boshaft ist. Viele dieser Zeitschriften kämpften schwer ums Überleben und das ziemlich lange… und ziemlich kräftig.

Was also könnte der Grund für ihr sterben sein? Vielleicht die Allgegenwart des Internets? Ja, das halte ich für einen ziemlich zutreffenden Grund. Ich gucke mich gerne um und sehe auf meine Ordner mit den gesammelten Komplettlösungen zu Computerspielen. Gibt es schon ewig nicht mehr in der Zeitschrift, alleine schon weil das Internet davon fast überquillt. Cheatseiten? Liebevoll gesammelt, heute überflüssig. Schon das Mitbringsel der Demoversionen neigt zum Quatsch, nachdem man das Zeug auch problemlos vom Hersteller downloaden kann.

Bleiben die beiden einzigen echten Zwecke, zu denen man derartige Zeitschriften noch braucht: Der Werbeeffekt… und die Werbung. Das ist natürlich boshaft. Ich persönlich beispielsweise lese gerne als erstes die Rumpelkammer und dann die drei, vier Spieleartikel, die mich eventuell interessieren – außerdem alles von Petra Fröhlich. Ich gestehe aber gern, daß das ein bißchen auch daran liegt, daß ich mich um die Debatte einer „weniger bekleideten“ Petra Maueröder noch gut entsinnen kann.
Tatsächlich ist der Zweck derartiger Zeitschriften und der dazugehörigen Test-Artikel hauptsächlich darin geschuldet, daß die Spielehersteller letztendlich kostengünstige Werbung haben möchten. Damit das nicht allzusehr auffällt, werden auch gerne eine Menge sichtlich schrottiger Spiele getestet…. selten erlebt man mal den Fall, daß ein vorher vom Verlag hochgejazztes Spiel plötzlich doch durchfällt. Natürlich gibt es kritische Elemente, keine Frage, aber den einen oder anderen wohlwollenden Kommentar für die Rückseite des Kartons ließ sich immer finden….

Nun will ich auch nicht ungerecht sein. Ein wesentliches Merkmal der Zeitschriften ist es nun auch, den Überblick über den Markt aufzuzeigen. Ein ebenso wesentlicher Grund – neben Rossies Rumpelkammer – warum ich die Zeitschrift noch immer beziehe. Es hilft mir ein bißchen, auf einem Sektor, der nach und nach anfängt uninteressant zu werden, hauptsächlich weil sich all die neueren Entwicklungen entweder in Richtung MMORPG, oder in Richtung möglichst flacher Story zwecks RTL-Publikum bewegen, up to date zu bleiben. Es gibt dahingehend natürlich löbliche Ausnahmen, aber etwas so fesselndes wie Privateer 2  oder die Wing Commander Reihe – oder gar so etwas unglaublich interessantes wie Leviathan – habe ich kaum mehr gefunden. Vielleicht die Elder-Scrolls Reihe noch….

Tatsächlich dürfte diese Entwicklung mit zum Niedergang der Zeitschriften führen. Abgesehen vom immer größeren Online-Zwang durch die Spielehersteller (Wie z.B. Steam), den die Zeitschriften zwischendrin sogar massiv befeuerten, dürfte dahinter auch etwas anderes stecken: Sie sind zu klug gemacht. Wenn man einen Rainer Rosshirt liest – oder eine Petra Fröhlich – dann erkennt man dahinter jemanden mit dem Wunsch einen guten Text mit richtiger Grammatik und wenigstens einer sekundären Textebene zu bieten. Letztendlich scheinen sie die letzten Verteidiger der halbwegs intellektuellen Schicht der Computerspieler zu vertreten.

Zugegeben – auch das ist boshaft. Besonders die PC Games hat ein gigantisches Online-Angebot. Es ist sehr zweckdienlich…. Es fehlt ihm irgendwie an der menschlichen Komponente, welche die Zeitschrift so liebenswürdig macht. Selbst die Zeitschrift hat ihr Gesicht massiv gewandelt – früher gab es ziemlich kreative Überschriften, heute ist es eher im Berichtstil gehalten. Vielleicht orientiert es sich redaktionell so am Publikum… ich fühle mich da nicht ansortiert.

Vielleicht gehöre ich – gerade als AnfangdreißigerderichbaldeinaltesEisenbin – schon tatsächlich zu den aussterbenden Generationen, bevor ich die Welt überhaupt so richtig mitgestalten durfte; ich schrieb für die Jugendseite der Sueddeutschen und manchmal auch für den regionalen Feuilleton, aber da war ich Heranwachsender und inzwischen gibt es schon kaum solche Teile mehr in den Regionalteilen. Vielleicht bin ich einfach schon zu alt, um zu begreifen, daß es eine veraltete Erwartungshaltung ist, daß sich jemand über ein Computerspiel mit kluger Grammatik oder hintersinnigem Humor äußert und der ganzen Gamerwelt auch mit einer gewissen feinironischen Distanz annähert.

Das letzte Verkaufsargument – und mutmaßlich ein wichtiger Todesstoß in Richtung Preisspirale für den ganzen Sektor – ist das Thema Vollversion. Bei der GameStar lag der früher bei als bei der PC Games und guckt man sich die Verkaufszahlen an weiß man auch genau wann und wo. Anfangs waren das Spieleklassiker und das war eigentlich eine tolle Sache, bekam man doch so manchmal Spiele, die man mit 13 unbedingt haben wollte, sich aber mit 15 noch nicht hätte leisten können plötzlich nachgeschmissen. Aktuell hat die PC Games „Venetica“ dabei, das ist von 2009. Gerade einmal drei Jahre und ein paar Monate alt. Immer aktueller müssen die Spiele sein, dementsprechend teurer werden die Lizenzen werden, und dementsprechend schneller verfallen die Preise der Spiele auf dem freien Markt. Abgesehen davon, daß ich mir durchaus vorstellen könnte, daß ein Spielehersteller auf eine Zeitschrift zu tritt mit einem Angebot von wegen „Guter Test – später günstige Lizenz“ schießt sich die ganze Branche vom Gamedesigner bis zum Tester damit letztendlich selber ins Knie – und wird der Branche auch dahingehend entweder den Todesstoß versetzen oder sie halt zwingen endgültig aufs pure Multiplayergaming umzusatteln.

Letztendlich bleibt mir als Fazit nur die traurige Erkenntnis, daß ich nur noch ein paar Jahre mit meinem allmonatlichen Rossi – und seiner mutmaßlich echten Verachtung für den analphabetischen Teil seiner Leserschaft – habe und irgendwann erleben muß, wie das Ganze dann eingeht. Im Grunde ist das eigentlich interessant, weil derartiges habe ich früher von meinen Großeltern öfter gehört. Die waren da aber ein bißchen älter als Dreißig. Sagt das jetzt was über unsere Zeit aus?

P.S.: Ja, ich habe hier eine nicht aufgeführt: Die ComputerBild Spiele. Die verkauft derzeit ca. 144.956 Exemplare (viertes Quartal 2012), säuft aber auch gegenüber – in dem Fall – 2002 ab, wo es noch 736.077 Exemplare waren. Ehrlich gesagt, wer die mal gelesen hat weiß genau, warum Springer die verlegt und welche Zielgruppe da gemeint ist. Da geht es nicht um Spieler, sondern um Väter die mit Hilfe von ComputerBild wissen, daß man das Stromkabel nicht in die Nase steckt und daß Frau Merkel toll ist und außerdem versuchen, mit den Sprösslingen mitzuhalten. Die bringen es fertig, Killerspiele zu verdammen und einen Shooter im Heft beizulegen. Daher haben die bei dem Thema absolut nix verloren. Das ist endgültig eine reine Werbezeitschrift. Oder Realsatire.

Es wiehert mich an….

Nachdem ich nun erkältungsbedingt den zweiten Tag ausfalle habe ich wenigstens mal Zeit, mich mit dem seltsamsten Skandal diese Woche auseinanderzusetzen: Dem Pferdefleischskandal.

Mal im Ernst: Ich esse gerne Pferdefleisch. Ich mag den Geschmack von Pferd und die Tatsache, daß es ein gutes und mageres Fleisch ist. Hier in München am Viktualienmarkt gibt es einen recht traditionellen Pferdemetzger, wer München mal besucht sollte hier unbedingt die Pferdebratwurst in der Semmel probieren. Richtig lecker.

Nun soll also in diversen Fertigprodukten Pferdefleisch verarbeitet worden sein, vor allem in Lasagne oder fleischhaltigen Nudelgerichten. Da wird noch mehr herauskommen. Die Frage, die sich stellt, ist schlicht: Na und..?

Nun ist das tatsächlich dahingehend Betrug, weil es nicht auf der Packung ausgewiesen ist. Der Schwellenwert liegt dabei bei etwa 1%: Also bei 0,89% Pferdefleischanteil gilt es nicht als Betrug. Das ist interessant. Ich wüsste zwar nicht, daß es so etwas wie eine Pferdefleischallergie gibt, aber soll da künftig auch der Hinweis „Kann Spuren von Pferdefleisch enthalten“ darauf gedruckt werden?

Der Betrug ist angesichts der Tatsache, daß Pferdefleisch eigentlich bedeutend edler und teurer ist auch sehr interessant: Man bestellt quasi billigen Prosecco und bekommt heimlich einen edlen Champagner untergejubelt.

Das einzige echte Problem könnte darin liegen, daß es eben Leute gibt, die sich davor ekeln, Pferd zu essen. Das Pferd ist für manche eben eher ein Kuschel- und Reittier und nicht Nahrungsquelle. Das ist so ein bißchen die Nummer, die Tierschützer auch gerne fahren: Sie teilen die Welt ein in nützliche (Schafe), niedliche (Katzen) und unnütze (Fliegen) Tiere. Auch Tierschützer erschlagen Stechmücken und würden sich nicht freiwillig vom Tiger fressen lassen.

Wird diese Geschichte nun in deren Namen so hochgehalten? Oder soll uns das schon wieder von irgendwas ablenken? Zig Supermarktketten sind „betroffen“ und damit ist das Thema omnipräsent – was ist denn diese Woche noch so los? Berlusconi? Oder geht es nur drum, unserer allseits untätigen Ilse Aigner mal wieder eine Gelegenheit zu Aktionismus zu geben, weil sie mit Amazon noch nicht ausgelastet scheint?

Ich bin selber für Tierschutz. Allerdings hat sich das Thema Fleischproduktion in den letzten Jahrzehnten einfach zur Massentierhaltung gewandelt und da ist ein wenig alternatives Fleisch vielleicht eine Möglichkeit, den Tierquälern entgegenzutreten und trotzdem auf nichts verzichten zu müssen. Pferdefleisch vom Pferdemetzger, Krokodil, Känguru, Strauss… es gibt Alternativen, sogar in Restaurants.

Von daher: Was soll’s? Seit ich weiß, daß es in der Lasagne Pferd gibt würde ich sie gerne mal wieder kaufen. Nur gibt’s prompt keine mehr….

Politischer Aschermittwoch

Der politische Aschermittwoch in Vilshofen war wieder einmal ein echtes Erlebnis! Im Gegensatz zu dem Eindruck, den die eher schwache Presseberichterstattung gebracht hat, war das „Aufeinanderdreschen“ der Politiker zumindest in Vilshofen eher eine Randerscheinung. Zwar haben sich die Zeitungen wie Sueddeutsche oder Merkur ebenso wie die Tagesschau (sogar in Deppendorfs Woche) redlich bemüht, das Ganze wieder einmal auf so eine Schimpfveranstaltung zu reduzieren, aber so einfach ist es nicht.

Ude und Steinbrück haben klipp und klar gesagt, was sie vorhaben im Falle eines Wahlsieges – und darauf wird (und soll) man sie auch festnageln. Lediglich Florian Probold anfangs heizte ein wenig die Stimmung auf indem er (naja, einen) gelungenen Spruch brachte. Ansonsten war es eine Wahlkampfveranstaltung, bei der die SPD ihre Positionen deutlich gemacht hat (Wahrscheinlich deswegen keine Berichte darüber? Oder bin ich schon wieder paranoid..?).

Um 5.30 Uhr morgens (!) fuhr unser Bus in Zorneding ab, mit einer großen Schleife um Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Ebersberg, Erding und Freising einzusammeln und – mit ein wenig Stau unterwegs – waren wir um kurz nach 9 im niederbayerischen Vilshofen. Dort erwartete uns wie letztes jahr ein riesiges Bierzelt und im Ganzen waren zwischen 4.500 und 5.000 „Sozis“ sowie Freunde und Verbündete da. Das Bier – Wolferstetter Bier – war gut wie immer und nach einem Weißbier und einem Paar Weißwürste mit Breze ging es dann los….

Fangen wir mal mit der hervorragenden Rede von Christian Ude an:

Darauf folgte die Rede von Peer Steinbrück, die auch nicht von schlechten Eltern war. Steinbrück beeindruckte zumindest mich mit seiner Selbstironie.

Der Vollständigkeit halber hier noch die Rede von Florian Pronold, in der er unter anderem Aufzeigt, daß die CSU kaum die von allen Medien vermeldeten 6.000-7.000 Anhänger in die Dreiländerhalle hätte quetschen können:

Ach ja… es geht bergab

Seit JJ Abrahms aus der Idee einer humanistischen Zukunftsvision sein Star Trek für coole Leute gemacht hat, wird man das Gefühl nicht los einem Symptom für die Abkehr von einem gewissen ideellen Rationalismus in den USA beizuwohnen.

Mag sein… nein, ziemlich sicher interpretiere ich in die Thematik zu viel hinein. Aber irgendwie beschleicht mich ein Gefühl von Unbehagen, seit ich mich dem zweiten Star Trek – Film (Passender Weise mit dem Untertitel „Into the Darkness“) irgendwie doch mal zugewandt habe um wenigsten den Trailer mal anzuschauen. Zugegeben, die Variante, die ich hier für den Blog ausgewählt habe ist ein bißchen lustiger, aber trotzdem:

Seit ich Star Trek für mich entdeckt hatte, ohne je ein wirklicher Trekkie zu werden, mochte ich die Grundidee, die hinter Gene Roddenberrys Vision stand. Die Grundidee ist die einer Gesellschaft die dank Überflußwirtschaft den Kapitalismus und das Geldsystem abgeschafft hat, keinen Hunger und keine Not mehr kennt so wie wir sie tagtäglich auf unserem Planeten erzeugen. In der Zukunftsvision von Roddenberry hungert niemand mehr, bloß weil irgendein geldgieriger Sack hinter seinem Schreibtisch nach mehr Profit giert. Es wird auch niemand mehr für minderwertig gehalten, nur weil er das falsche Geschlecht oder die falsche Hautfarbe hat. Stattdessen gehen die Menschen ihrer Berufung nach und für manche ist dies die Erforschung des Weltalls. Deren Geschichten erzählt Roddenberry.

Nach seinem Tod 1991 bekam die in ihrer Botschaft ziemlich direkte Vorzeigeserie „The next Generation“ eine kleine Wendung: Das Universum wurde einen Hauch kaputter, die Serie actionreicher. Das Grundkonzept des humanistischen Diskurses ethischer Probleme vor dem Hintergrund fremder Welten blieb aber bestehen. Manche dieser Diskurse haben jetzt nicht nur so einen wie mich, sondern sogar Rechtsphilosophen beschäftigt.

Die kurz darauf gestartetet Serie „Deep Space Nine“, die nun nicht mehr die Erforschung des Weltalls, sondern ein Babylon 5 für Star Trek wurde, setzte den Fokus mehr auf dieses schon ein bißchen veränderte Universum. Es gab plötzlich eine größere Zahl von Gefechten und Schlachten zu beobachten, zum Teil wie in „Der Weg des Kriegers“ seltsam nüchtern inszeniert (Kein Vergleich mit der Babylon-5 Folge „Die Strafaktion„, die den Abwehrkampf wesentlich dramatischer, aber auch pathetischer inszeniert), und die Handlung dreht sich letztendlich um drei größere Auseinandersetzungen zwischen der Föderation, den Cardassianern, den Klingonen und dem Dominion.

Schon das ursprüngliche Setting ist irgendwie merkwürdig und bringt mich letztendlich auf das Thema, zu dem ich eigentlich kommen wollte: Deep Space Nine ist eine Raumstation im bajoranischen Sektor. Die Bajoraner waren bis vor kurzem von den Cardassianern besetzt und brutal unterdrückt worden und sind insgesamt eine extrem religiöse Gesellschaft. Sisko, der Föderationscommander von DS9, wird von ihnen für den „Abgesandten“ gehalten und nimmt letztendlich – auch bedingt durch das Serienfinale, wo er quasi zum Himmel fährt (also im Wurmloch verschwindet) eine sehr wichtige Position ein.

Babylon 5 bot das ziemlich genauso an, Sheridan stirbt nach 20 Jahren und fährt auch in die Unendlichkeit (in dem Fall von den Allerersten geholt), allerdings kokettierte J. Michael Straczynski mit der Thematik in einer wunderbaren „Rückschau“-Folge am Ende der vierten Staffel. Aber auch hier wurden religiöse Motive (hier sind es die Mimbari und das Erscheinen der „Allerersten“ Völker, sowie „des Allerersten“ Lorien – ja, die Anspielung auf Lórien ist Absicht!) verarbeitet.

Der große Erfolg der Neuauflage der Serie „Battlestar Galactica“ hat auch so eine seltsame religiöse Nummer. Ich mag die Serie sehr gern, aber spätestens ab der Dritten Staffel bricht die irgendwie ab und es geht hier nur noch um das Erfüllen eines wie auch immer gearteten Schicksals. Am Ende finden die Menschen und die organischen Zylonen die Erde wieder und besiedeln sie gemeinsam – zusammen mit den Urmenschen bilden sie die genetische Basis der heutigen Menschheit. Mal abgesehen von der „Das Leben kommt aus dem All“ – Motivation durchzieht die ganze Serie eine quasimythische Stimmung: Da stehen Leute von den Toten wieder auf und Träume weisen den Weg.

Die neueren Star Trek Filme springen nun ebenfalls auf diesen Zug auf und sind ebenfalls sehr von dem Thema „Bestimmung“ gefesselt. War das bei Star Wars noch eher eine amüsante Randerscheinung, die zu dem leicht märchenhaften und sehr an Fantasy erinnernden Setting passte (nebenbei wird JJ Arbahms auch da künftig Regie führen), so wird Star Trek nun auch lauter, von zukunftsweisenden Schlachten und Bestimmungen einzelner Helden geprägt. Das daran gruselige ist, daß dadurch die Maxime von Vernunft und Logik (passender Weise hat Abrams ja das Logikervolk der Vulkanier schon aus der Gleichung gestrichen) durch religiöse Motive ersetzt werden, die – man sieht es ja an Erfolg und Zuschauerzahlen – offenbar mehr in die Zeit passen und das Publikum eher ansprechen.

Das wiederum lässt einen doch darüber nachdenken, was eigentlich dieses 21. Jahrhundert für eines werden soll. Überall brechen die religiösen Fanatiker aus den Löchern aus, in die sie Aufklärung und Rationalismus mal eingesperrt hatten. Egal welcher Couleur, manche freuen sich sogar schon darauf, gegeneinander den totalen Krieg, das Armageddon zu führen. Im Namen der Verteidigung christlicher Werte wird neuerdings der Jude als Zeuge bestellt um den Muslim abzuwehren und die Kirchen beklagen, systematisch angegriffen zu werden. Mit ein wenig Verspätung kämpfen sie nun mit aller Kraft um ihren Machterhalt.

Dabei verursachen sie dieselbe ideologische Verblendung gleich mit: Ganze Religionsgemeinschaften werden in die weltpolitische Sippenhaft genommen und es scheint einem Kölner Kardinal kein Problem zu bereiten, daß „Muslim“ und „Islamist“ beim weniger intellektuellen Teil der Bevölkerung als Synonym verstanden wird. Das wäre so, als würde man alle Christen für Guantanamo Bay in Sippenhaft nehmen.

Daß das 21. Jahrhundert wieder zunehmend religiös wird – vielleicht als Antwort auf die von uns geschaffene, kompliziertere Welt – stimmt nachdenklich. Vielleicht behalten Gene Roddenberry und Michael J Straczynski ja recht: Beide haben in ihren Welten einen Dritten Weltkrieg im 21 Jahrhundert prognostiziert. In Star Trek war es ein Krieg, der durch eugenische Experimente an Menschen erzeugt worden war (und in den USA ist Eugenik in gewisser Hinsicht längst wieder Realität – auch ein Ergebnis Neoliberalen Denkens), im Babylon.5 Universum ist es ein Ressourcenkonflikt. Vielleicht aber schaffen wir es ja doch, uns ganz mittelalterlich wegen des Namens der Rose die Köpfe einzuschlagen.

Ich mag auch mal….

Verschwörungstheorien machen ja Spaß. Jetzt darf ich mal. Ein nicht ganz bierernster Beitrag.

Es ist Dienstag Abend und ein wenig verwundert nach einem recht fiesen Arbeitstag reibe ich mir die Augen und frage mich, ob ich eigentlich heute schon Nachrichten gehört habe. Ich kann mich nicht entsinnen, irgendein Fettnäpfchen von Peer Steinbrück in den letzten Tagen durch die Medien geistern zu sehen. Nichtmal erwähnt hatten sie eines.

Habe ich wirklich Nachrichten gehört, gelesen und gesehen? Hm… Doch, halt, klar, Antenne Bayern hat  ja halbstündig jubiliert, daß Bayern nun gegen den Ländferfinanzausgleich klagt. und dabei immer Söder zitiert, damit beim Hörer der Eindruck hängen bleibt, daß letztlich Söder gegen Wowereit klagt. Auch Radio Gong macht das so. Naja, gut. Aber sonst?

Oh, ja richtig: Die Bundesregierung profiliert sich mit einer möglichen Absage an die Erhöhung der Kosten von Stuttgart 21. Die gute Union, immer auf der Höhe der Zeit.

Aber ich habe gar nichts mehr davon gelesen, daß er Politiker für unterbezahlt halte. Dabei sagen doch alle, daß er das gesagt habe. In der FAS. Bestimmt. Und nach „zu wenig“ kam bestimmt ein Punkt. Achso, nein. Na, was soll’s. Aber er hat ja unheimliche Nebeneinkünfte gehabt. und die sogar offengelegt. Und die anderen nicht! Naja, auch nicht erwähnenswert mehr.

Alles diese Geschichten. Warum lese ich gar nichts mehr davon? Achso, richtig, letzte Woche hatten wir den Eierlikör und den Besuch beim „unvorbereiteten Bürger“, der zufällig halt eine Genossin war. Stimmt. Das war aber letzte Woche.

Was war denn diese? Komm, da muß doch was sein…. au ja, ich habs: Den Peerblock. Gleich zweimal, also am 4.2. und am 5.2. ereifert sich die Sueddeutsche über den Peerblog und die Tatsache, daß da eine Presseagentur finanziert von fünf Unternehmern (wichtig: Sind ominöse Unternehmer) einen steinbrückfreundlichen (und wer ihn sich anguckt erkennt: auch eher peinlichen bis jämmerlichen Jubel-)Blog betreibt.

Puh, nagottseidank. Eine Woche ohne einen Steinbrückskandal, und ich wäre ausgewandert. Doch halt, lesen wir den Blog mal genauer.

Betrieben wird die ganze Geschichte von einer Agentur namens „steinkuehler-com“, die auch einen Großteil der Autoren stellen. Die Artikel reichen von den üblichen „Der Gegner ist schlecht“ bis hin zu den „Der Kandidat ist toll“ Artikeln aus der ersten Klassse der Journalistenschule. Okay. Ich habe nichts dagegen.
Finanziert wird die Geschichte von fünf Unternehmern (die offenbar nicht die SPD, sondern Peer Steinbrück unterstützen wollen, was zumindest für die Nachdenkseiten sicherlich Munition liefern wird), die nicht genannt werden wollen. Treffer, versenkt. Eine neue schöne Peer-Steinbrück-und-die-Reichen Geschichte, die Presse wird jubeln für dieses Geschenk.
Da stellt man sich doch die Frage, ob dieser hochintelligente Herr Steinbrück eigentlich wirklich eine so durchweg beschissene PR-Beratung hat. Wer bezahlt ihm eigentlich diese Berater? Die CDU?

Noch viel mehr frage ich mich aber, ob da nicht ein paar qualifizierte PR-Fritzen auf die Idee gekommen sind, ein paar Freunden und alten Spendern von CDU und FdP den Tipp zu geben, den Gegner dadurch zu bekämpfen, indem man der Presse neue Munition zuspielt. Eigentlich ein geniales Konzept.

Naja, ist ja nur eine Verschwörungstheorie. Diesmal aber meine. Ganz bestimmt.


Hm, mal im Ernst: Die Idee, eine Variante der amerikanischen PACs im deutschen Wahlkampf zu benutzen gefällt mir überhaupt nicht. Schon bei den Parteispenden läuft es alles andere als transparent ab, aber da jetzt noch mit dieser dubiosen Spendenvariante anzufangen halte ich für gefährlich.