Star Trek: Discovery – JJ Abrams oder Star Trek?

Seit JJ Abrams über das Star Trek – Universum hergefallen ist und ihm für immer seinen neuen „coolen“ Look gegeben hat – samt Bestimmungsgeschwafel und urkonservativer Menschenverachtung – fühlen sich für mich „Star Trek“ – Kinoplakate ein bißchen wie eine verlorene Kindheit an. Mit Discovery wollen die Serienmacher das ändern. Aber… naja.

Ich habe mir heute mal die Serie vorgenommen und sie – gemeinsam mit meinem Sohn, obwohl der davon sicher noch nicht viel hatte – angesehen. zumindest, soweit sie schon veröffentlicht ist. Ein großer Fan von dem auch auf Streamingdiensten angewandten „Warten Sie bis Tag X für die nächste Folge“ – Gehabe bin ich nicht. Unter anderem dieser „Ich bin der Programmplaner, teile Dein Leben nach meinem Plan ein!“ – Quatsch hat dazu geführt, dass wir keinen Fernseher mehr haben. Also derzeit eben bis zur Folge 11 oder so.

Anfänglich machte die Serie richtig Spaß. Ein bisschen düster, aber ein interessanter Charakterreigen. Die neuen Uniformen sind zwar nun keine Schlafanzüge mehr, aber sie erinnern ein bisschen an manche der Kinofilmuniformen. Sollte diese Serie wirklich in der richtigen Zeitlinie und nicht in der Kelvin-Zeitlinie spielen, wäre ich sehr gespannt, wie sie die Veränderung der Uniformen nur zehn Jahre später erklären wollen.

Da kommt auch schon das eigentliche Problem: Kontinuität. Wo die für meine Begriffe völlig unterschätzte Serie „Enterprise“ sich redlich Mühe gab, ihren Look zugleich futuristisch und antiquirt zu gestalten, um letztendlich eine optische Brücke zwischen dieser neuen – letzten – Serie und der rund einhundert Jahre später stattfindenden, ursprünglichen Serie zu schaffen, wird das in Discovery völlig ignoriert. Hier malen die Charaktere völlig ungeniert mit dem Finger in holografischen Darstellungen herum, die Phaser sind auf einmal sehr den Laserkanonen von Star Wars ähnlich und haben nichts mehr mit einer halbweg realistischen, ja fast wissenschaftlich korrekten Darstellung einer Strahlenwaffe zu tun – und das neue Design der Klingonen… Alter Schwede.

Den Machern der Serie war diese, vermutlich zweit- oder drittwichtigste Rasse im Universum von Star Trek mindestens so egal wie dem Idioten Abrams, der es tatsächlich fertiggebracht hat, nahezu der gesamten Populärkultur des 20. Jahrhunderts seine eigene Version überzustülpen. Er fing mit Star Trek an und ist mittlerweile sogar dazu übergegangen, dem Star Wars Universum das wenige an Mentalität zu nehmen, das es mal hatte. Ich bin gespannt auf seine Verfilmungen des Herrn der Ringe (vielleicht Laseraugenschießende Hobbits?), der Buddenbrooks (Tony könnte doch sicher auch eine asiatische Kampfamazone werden?), der Simpsons (Bart muss doch eine Bestimmung haben, sonst wäre er nie geboren worden!) und natürlich die Neuverfilmung von Blade Runner (Deckard hat eindeutig zuwenige Bruchmomente und sollte dringen ein Nokia auf dem Motorrad nutzen)  und Tron (man könnte wenigstens öfter mal über einem Abgrund hängen).

Nun haben die Klingonen eine Reihe von Änderungen im Verlauf der Star Trek Geschichte erfahren, was dem Budget der ursprünglichen Serie geschuldet war. Waren es anfangs noch recht schlicht geschminkte Menschen, so ist mit TNG eine „richtige“ Fremdrasse daraus geworden – die Serien TNG und DS9 entwickelten die Klingonen weiter und gaben ihnen mehr Tiefe und die optischen Veränderungen wurden in ENT wenigstens kanonisch erklärt. Sie waren eine tief in einem aus menschlicher Perspektive archaischen Ehrbegriff verhaftete Rasse, die aber letztendlich ein ehrbarer Gegner ist und dann zu einem interessanten und wankelmütigen Nachbarn (Verbündeten?) wird und den Menschen stets einen Spiegel vorhält.

Discovery macht aus den Klingonen ein Volk von etwas indivuelleren Jaffa, religiöse Dumpfbacken die gerne für Volk und Führerfigur in einen völlig sinnlosen Tod gehen. Optisch haben sie etwas von Käfern, die Rüstungen haben ein paar CGI-Klappeffekte die 1999 bei Stargate: Kommando SG-1 noch gerade so cool waren und der Oberbösewicht sieht – oh Wunder – seinen Klonen aus der Hobbit-Trilogie und den neuen Star Wars Filmen erstaunlich ähnlich. Ein Albino eben. Da muss ich mal einen eigenen Artikel zu schreiben.

Wissenschaftlichkeit gerät ebenfalls schnell in den Hintergrund. Wo man sich früher bemühte, halbwegs sinnvolle Erklärungen zu suchen und möglichst nah an der Physik zu bleiben, was Star Trek zu einem der wenigen Sci-Fi Label machte, das auch unter echten Wissenschaftlern einen guten Ruf genoss, so springt man jetzt mit Hilfe von Pilzsporen (!) quer durch die Galaxis, wobei der CGI-Effekt dazu ein ganz eigener LSD-Trip ist, der wahrscheinlich nur zufällig an Douglas Adams‘ Unwahrscheinlichkeitsantrieb gemahnt.

Die Dicovery ist das einzige Schiff, das einen „Sporen-Antrieb“ nutzt, Sporen von einem Myzel, das das Universum und sämtliche Dimensionen darin umschließt. Wo der Pilz ist, fragt man sich da, aber der ist wahrscheinlich dann Gott. Da fängt schon wieder so ein „Da gibt es eine Macht, die das Universum zusammenhält“ – Quatsch an, der eine esoterische Komponente ins Spiel bringt, die nichts, aber nun wirklich nichts in Star Trek zu suchen hat.

Positiv fallen für mich die Charaktere ins Gewicht – angefangen bei der Hauptdarstellerin Sonequa Martin-Green als Michael Burnham über den recht gelungenen Sarek bis hin zu dem wirklich süßen Pärchen Stamets/Culber, dem ersten offiziell schwulen Paar in diesem Universum. Ein bisschen nervt zwar diese Tilly, aber vielleicht entwickelt sich die Figur ja noch. Humor könnte für meine Begriffe nicht schaden, der blitzt zwar manchmal auf und ist dann auch staubtrocken, aber insgesamt nimmt sich die Serie dann doch etwas gar zu ernst für ihre eher belanglose, wenn auch den Zuschauer packend gestaltete Handlung.

Es bleibt: Eine recht durchwachsene Serie mit einigen guten Ideen, technisch sehr guter Umsetzung und einer mitreißend gestalteten Handlung, die aber eher schlecht als Recht über ihre Logiklücken hinwegtäuschen kann, auch weil das Rezept: Action statt Handlung einfach bei einem nüchternen Zuschauer nicht funktioniert. Vielleicht trinke ich einfach vorher mehr – aber wer weiß, was dann der Sporenantrieb an Anfällen auslösen kann…

Ein bisschen Hoffnung…

Nachdem ein paar braune Spießgesellen unseren Pfarrer verjagt haben, hat sich nun Widerstand formiert. Das Bündnis „Bunt statt Braun“ ruft auf zu einer Solidaritätsbekundung in Zorneding.

Die Solidaritätskundgebung findet am morgigen Mittwoch, den 09. März um 18.00 Uhr in Zorneding im Rathauspark, gegenüber Wiesenweg 5 statt.

Im Anschluss an die Kundgebung ruft der Helferkreis Zorneding zu einer Lichterkette auf, die die beiden Kirchen und das Rathaus symbolisch verbinden soll. Jeder Teilnehmer soll sich dafür eine vor Wind geschützte Kerze mitbringen.

Wer da nicht teilnehmen kann, der kann seine Solidarität bei Change.org ausdrücken (klick). Ob sich Herr Ndjimbi-Tshiende allerdings umstimmen lässt, muss leider bezweifelt werden. Dennoch, jede Stimme gegen Intoleranz, Rassismus, Verbohrtheit und Menschenverachtung zählt!

An manchen Tagen…

An manchen Tagen prasselt es wirklich von allen Seiten auf einen ein. Heute ist so ein Tag – eigentlich ging es Sonntag Abend schon los, als ich den Fehler machte und „nochmal schnell in die Nachrichten schauen“ wollte. Meldungen wie 1930 allernorts.

Zuerst muss ich lesen, dass es dem christlichen Barbarenhaufen gelingt, einen Pfarrer aus dem Dorf zu jagen. Er hat nämlich schwarze Haut. Das scheint zu genügen. Dann kommt die AfD in Hessen bei der Kommunalwahl auf durchschnittlich 13%, deren geistigen Brüder von der NPD sind zwar landesweit dort wo sie hingehören (0,3%), holen aber in Leun zum Beispiel 17,4% oder in Büdingen 14,2%. (Alle Ergebnisse noch vorläufig!)

Die AfD scheint in Bad Karlsbad am stärksten zu sein mit über 22% ! Das ist schon erschreckend – auch weil es dafür einen nicht weniger erschreckenden Grund gibt.

Die Wahlbeteiligung war mit 48% besonders für eine Kommunalwahl wieder einmal unglaublich schlecht. Im Ergebnis haben die Spinner einen entsprechend höheren Anteil. In Frankfurt waren es gerade mal 37,3%, die sich zur Urne schleppen konnten. Das nützt natürlich auch solchen von Rechtsstaatlichkeit faselnden Figuren wie der AfD. Interessantes Detail diesbezüglich am Rande: Die „Vereinigung zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und der bürgerlichen Freiheiten“, ein Club einiger Millionäre die offensichtlich als eine Art Gerhard Frey der AfD auftreten möchten. Scheint aber zumindest fragwürdig im Hinblick auf Parteienfinanzierung zu sein.

Aber auch wenn es wenigstens nirgends zu einer Beteiligung der AfD an irgendeinem Amt gekommen ist – die Barbaren beherrschen die Schlagzeilen. Hier mal eine kleine Auswahl der Meldungen der letzten Zeit:

Wenn man sich über die Chronik der Vorfälle informiert (Geht sehr gut über das Portal „Mut gegen Rechte Gewalt“), so haben wir seit Januar 2015 insgesamt 248 Angriffe auf Unterkünfte (davon 46 Brandanschläge) und 54 tätliche Übergriffe mit über 100 Verletzten. Und das ist kein rein Ostdeutsches Phänomen: Alleine in Bayern reden wir im selben Zeitraum von 33 Angriffen auf Unterkünfte und 4 tätliche Übergriffe, filtert man weiter sind es 32 Terrortaten nur 2016!
Hinzu kommt, dass hier die strengsten Zählkriterien angelegt werden – anderen Quellen zufolge gab es in Deutschland im Jahr 2015 mehr als 1000 Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte, darunter 94 Brand- und 16 Sprengstoffanschläge.

Es passieren derartige Dinge schon verstärkt im Osten der Republik:

Und so weiter…

Ist das also Deutschland? Sind das die Verteidiger von Recht und Ordnung im Land? Rechte Terroristen?

Denn – was anderes als Terror ist es denn, wenn man Asylbewerberheime abfackelt und Menschen bedroht? Angst soll ausgelöst werden, Angst ist das Ziel von Terroristen.

Die AfD versteht sich als politischer Arm dieser Leute und als ihre Vertreter. Natürlich finden sie die Gewalt nicht gut (außer gegen Kinder aber da prinzipiell nicht, nur an deutschen Grenzen) und das mit dem distanzieren klappt auch nicht so richtig – wird aber im Gegenzug auch gefordert. Tatsächlich gibt es militante Gegenbewegungen, da werden Autos und Büros von AfD-Mitgliedern beschädigt oder zerstört.

Das ist nicht zu dulden!

Der Verfall der politischen Kultur im Land, der viel mit der Unfähigkeit, Kompromisse zu akzeptieren, totalitären Ansichten und einem Absolutheitsanspruch von Meinungen zu tun hat. Zugleich kriechen plötzlich überall diese Scheinbürgerlichen aus Löchern, die eigentlich längst gestopft worden sind. „Ich bin ja kein Nazi, aber…“, wird zu einem „mutigen“ Satz erklärt, statt ihn einfach als das zu bezeichnen, was er ist: Dumm.

Heute, am 7.3.2016 wird es eine Dokumentation geben, die sich anzusehen lohnt: „Terror von Rechts“. Die Doku von Thomas Reutter  klingt interessant, wenn auch bedrückend. Heute um 22:45 in „die Story im Ersten“ in der ARD.

Aber es gibt auch gute Nachrichten: In Schwelm explodiert eine defekte Gasheizung in einem hauptsächlich von alten Menschen bewohnten Gebäude. Die Menschen verlassen das Haus, nebenan ist eine Flüchtlingsunterkunft. Die neuen Nachbarn holen Decken und Jacken und helfen ihren Mitmenschen, während Polizei und Feuerwehr versuchen das Problem zu beheben.

Es ist noch nicht aller Tage Abend.

Der mieseste Star Wars ever – natürlich by JJ

Als hätte ich es nicht geahnt… Meine Abneigung gegen JJ. Abrams ist im Laufe der letzten sechs Jahre nicht kleiner geworden. Er ist ein Regisseur, der sich tatsächlich nur auf eines versteht: Umsätze zu generieren um richtig Geld in Filmstudios zu schaufeln. Inhaltlich und handwerklich ist selbst Uwe Boll (zum Teil) besser.

Ja, ich habe es auch getan: Mit den neuesten Star Wars angesehen. Natürlich erst 2016 (Warum sich mit allen um einen Platz streiten, wir waren insgesamt 43 Zuschauer (Bei 500 Plätzen) im Kino in Karlsruhe in den Ferien in der Nachmittagsvorstellung….) und nicht schon gleich beim Kinostart („Hey, hast Du auch Premierenkarten?“ – „Nö, warum?“ – „Aber Du bist doch auch Star Wars Fan!“ – „Schon, aber der läuft nicht weg, und da ist dann noch….“ (Ja, um dieses „Dann ist da noch…“ wird es hier gehen. Sollten Sie, solltest Du ein großer Fan des neuen Films sein gehen Sie, gehe von hier schnurstracks auf eine andere Seite, ich empfehle diese hier, und lesen Sie, lies Du lieber nicht weiter….), aber hey, ne Tüte Popcorn, Frau im Arm, Cola, Kino, Star Wars – so ist das Leben im 20. Jahrhundert mal gewesen. Und wie bei so manchen Dingen in meinem Leben kam dieser JJ und nahm es mir weg…

Was ist Star Wars für mich? Fangen wir mal da an. Erstmal eine Entdeckung auf ungewöhnlichem Wege – ich habe das nämlich von den Büchern aus zu den Filmen gebracht. Das hatte was damit zu tun, daß sich das ansehen solcher Filme in meinem Elternhaus bis zu einem gewissen Alter schwierig gestaltet hatte. Was ich lange nicht kapiert hatte: Ich kannte die Geschichte teilweise trotzdem schon als Sechsjähriger. Denn wir waren in meiner Kindheit lange (und regelmäßig) bei einem Münchner Arzt, der für Kinder im Wartezimmer unter anderem auch Comics hatte – darunter „Das Imperium schlägt zurück“. Dass der Comic tatsächlich den Film wiedergibt ist mir aber erst Jahre später aufgegangen. Erstmals gesehen habe ich die Filme 1996 – Vor der berühmten remasterten Fassung! – weil wegen derselben ORF die alle drei nochmal wiederholt hat und ich da meine Eltern zwar nicht zum gucken überreden konnte aber wenigstens ein Video aufnehmen durfte, bzw. drei davon. Gelesen habe ich meine ersten Star Wars Romane Anfang 1995. Timothy Zahn: „Das letzte Kommando“ war der erste. „Der Kristallstern“ von Vonda MacIntyre leider der zweite.

Dann kam diese Remastered Geschichte, die „Special Edition“. Da war ich in einem Triple Feature. Sowas prägt. Sechs Stunden Star Wars (Mit einem Kumpel, keiner Frau. Eigentlich schade) bekehren einen entweder oder man hasst es danach. Ich mochte es. Ich blieb nach wie vor jemand, der gerne Star Trek guckte, aber der auch gerne mitkam um sich „mal nen Star Wars Film reinzuziehen“. Und ein paar Bier, zugegeben.

Star Wars blieb aber für mich – und das ist angesichts seiner eher märchenhaften Banalität eigentlich etwas verwunderlich – eigentlich eher was fürs Lesen. Ich habe sämtliche Star Wars Romane, die bis 2003 erschienen waren. Wirklich alle, die meisten auf deutsch, ein paar Einzelfälle in beiden Sprachen, und zwei bloß auf englisch. Ich habe das „Expanded Universe“ wirklich gern erforscht und mochte die meisten – wenn auch lange nicht alle – der Entwicklungen.

Das war auch so ein Phänomen: Star Wars war und blieb zwar in Hauptsache ein Kommerzquatsch mit einer guten Story dessen eigentlicher Zweck das Merchandising war, aber selbiges blieb in seinen Entwicklungen mitunter erstaunlich konsequent. LucasFilm hatte ziemlich penibel darauf geachtet, dass Romane und eventuelle Star Wars Seitenproduktionen (Wie die „Ewoks“ oder „Clone Wars„) nicht vom Haupt-Canon abwichen und sich gegenseitig widersprechen würden. Zudem war es verboten über die Zeit vor den Filmen zu schreiben, das wollte Lucas selber immer irgendwann tun. Und tat es auch.

Die neuen Filme brachen das Prinzip dann zum Teil auf – aber da war es der Schöpfer Mr. Lucas, der das „Expanded Universe“ offenbar selbst nicht sonderlich gerne gelesen hatte. Nun, das ist wahrscheinlich sein gutes Recht. Vielleicht auch nicht – manche Dinge ärgerten mich schon ein bisschen, so dieses unsinnige Jedi-Heiratsverbot und ganz besonders der Schwachsinn mit der vermeintlichen Verwissenschaftlichung der „Macht“ – ich will gar nicht wissen, wie viele ohnehin geistig kaum zurechnungsfähige Esoteriker seither nach Midi-Chlorianern suchen – der statt der erhofften Anpassung an das 21 Jahrhundert den Film völlig von der Idee einer reinen Naturkraft abwandte. Stattdessen kam bereits hier die Idee der Vererbung als wichtigstes Merkmal – und nicht als Sonderfall wie zunächst – zur Sprache, was letztlich auf dynastisches Denken (Was ja eigentlich Vaders Fehler ist) hinausläuft. „Bestimmung“.

Star Wars JJ – Das Erwachen des Grauens

Ich habe JJ Abrams die Vernichtung von Star Trek wirklich übel genommen, war darüber so wütend, dass ich anfing darüber zu bloggen (Ja, es begann hier und hier) weil ich das irgendwie loswerden musste. Ein bisschen später entwickelte sich das Blog dann auch weiter. Ich blieb Star Trek aber mit gelegentlichen Beiträgen treu – aber sehr gelegentlich. Das hier sollte ein gesellschaftliches und politisches Blog werden – und ein paar Hobbys von mir hin und wieder präsentieren. Dazu zählen Neben Computerspielen halt auch manche Filme. Also, viele Filme. naja, alle Filme. Eigentlich aber auch alle Bücher. und so weiter. Alles muss ja nicht verbloggt werden. Manchmal muss ich es aber trotzdem rauslassen.

Daher wird das der einzige Beitrag zu dem Thema bleiben. Sehen wir uns also an, was der Uwe Boll JJ Abrams an dem Film alles verbockt hat.

Beginnen wir mit der Frage, ob ich hier eigentlich eine Hommage oder ein Remake ansehe. Mal abgesehen davon, dass ich mich sofort frage ob es neben der „ersten Ordnung“ auch noch eine zweite und dritte gibt (Hach, „Imperium“ durfte er ja nicht schreiben) scheint das Skript mehr oder weniger Episode IV nachzuerzählen: Ein kleiner Droide hat ein immens wichtiges Programm dabei, landet auf einem Wüstenplaneten, muss gerettet werden, Macht, Todesstern, Lichtschwertduell, Bumm, Suche den Meister, Ende. Und das ohne jede Erzählkunst.

Darstellerisch ist der Film dann auch ziemlich schwach – das waren zwar schon die ersten Star-Wars Filme, was auch einen Teil ihres Charmes ausmachte, aber diesmal liefern sich unterirdische Darsteller mit einem noch mieseren Dialog-Drehbuch ein Wettrennen. Wir saßen teilweise im Kino und hofften nur, dass uns der liebe Gott da doch irgendwann mal raushelfen müsse. Man nehme nur unsere Oberbösewichte: Ben, Sohn von Leia und Han ist der neue Vaderverschnitt mit peinlicher Maske…. bis er die abnimmt und das halbe Kino schreit: „Bitte, setz die wieder auf! Setz die wieder auf!“ Hat es denn nicht für ein halbwegs böse-cooles Kostüm gereicht? Und warum musste da so ein Milchbubi den Darsteller mimen?
Dessen Konkurrent ist ein General Hux der kurz vor Ende des Films hoffentlich entsorgt wurde. Viel mehr als „SS“ draufzuschreiben hätte man nicht mehr unternehmen können um ihn zum Nazi abzustempeln. Hurra, ein böser Deutscher. Na, wegen mir…
Oberbösewicht der Oberbösewichter ist dann – kein Scherz – ein Ork aus „Der Herr der Ringe“ gekreuzt mit Voldemort. Snoke, so heißt die (witziger Weise von Andy Serkins (Gollum) gemimte CGI-Figur scheint direkt nach dem Hobbit einen neuen Job bekommen zu haben.

Logikfehler: Naja, Star Wars und Logik, also wegen mir… Doch, innere Logik ist so ein Ding. Han Solos tolles „Hyperraumsprung in die Atmosphäre“ oder direkt daraus heraus – Manöver. Ähm… also wenn das so geht, warum war es dann gleich wieder so spannend, seinerzeit mit Luke und Kenobi von Tatooine zu fliehen? Richtig, weil Hyperraum und Schwerefeld des Planeten… ist ja auch egal.

Noch so ein Knaller ist der eine abgefeuerte Schuss dieses Todestodessterns. Von der Physik mal ganz abgesehen können die Rebellen, Pardon, „der Widerstand“ kann das aus seiner Atmosphäre heraus beobachten! Und dann platzen irgendwie vier Monde und ein Planet um den die kreisten. Puff, Alderaan II ist weg. Boah, toll. Und wie kommentieren unsere Helden das? „Oh je, das war die Republik!“. Das war die Neue Republik? Das da? Ein Planet und vier Monde? Wow, auf die Hilfe hätte ich auch nicht gewartet. So viel. Klasse. Ich dachte, da ging es mal um eine Galaxis….

Und so weiter… ich könnte stundenlang weiterschimpfen. Aber ich glaube, ich lass es jetzt. Star Wars Disney Style ist für mich jedenfalls nun gestorben. Ins Kino gehe ich dafür nicht mehr. Höchstens, wenn das mal auf Netflix oder so mitschwimmt…

Von den Klausuren zum Klickbaiting

Eigentlich wollte ich meinen Blog aus dem Winterschlaf holen, indem ich wieder einmal über JJ Abrams herziehe, den wohl miesesten Regisseur Hollywoods. Der Artikel dazu ist schon lange fertig, muss nur überarbeitet werden und weil ich meine Klausuren irgendwie wichtiger fand habe ich die erstmal geschrieben.

Tja… und dann passierte heute dieses Zugunglück. Das tut mir schrecklich leid für die Opfer und deren Hinterbliebenen und Verwandte, aber weil meine Generation ja so etwas immer gern über das Internet erfahren muss, müssen wir auch immer die medialen Folgen ertragen. Clickbaiting mit Toten zum Beispiel.

„Schenken Sie Ihren Kindern schlaue Eltern“, lautet der Werbespruch der Süddeutschen Zeitung, aber er müsste ergänzt werden mit „… oder wenigstens so richtig sensationsgeile!“. Zum Zugunglück in Bad Aibling findet man nämlich (nicht nur bei der Süddeutschen, das haben sie alle – von der untersten Schiene des „Online-Journalismus“, also Focus.de, Bild.de und Spiegel.de, bis hin zu den seriöseren. Als Beispiel soll uns hier aber mal wieder meine Süddeutsche dienen) eine schöne Fotostrecke unter dem Titel:

Sueddeutsche Clickbaiting 03

„Zugunglücke. Die schönsten Bilder von 1939 bis 2016, garantiert garniert mit den besten Bildern die wir liefern können.“  (Nein, der Titel ist meine Interpretation, aber das sagen sie doch, oder?)
Jetzt ist die Art der Medien, größtmögliche Erregungszustände mit der größtmöglichen Dramatik zu erreichen nun echt nichts Neues. Eher eine Erkenntnis der Ebene „Das Gras ist grün“ aber nach wie vor halte ich dieses Klickbaiting mit möglichst vielen belanglosen Fotos (Der Teaser ist immer das dramatischste!) für die widerlichste Art des Sensationsjournalismus, die es derzeit gibt. Hier werden die Leichen von Menschen (wenn möglich) hervor gezerrt – gern auch noch 20 Jahre nach deren Ableben – und ohne Rücksicht auf irgendwelche Hinterbliebenen oder gar die Toten selbst ausgeschlachtet um letztendlich Sensationslust zu befriedigen (und immer weiter zu steigern – man muss ja die Konkurrenz… Sie wissen schon) und Werbeeinnahmen zu generieren.

Liebe Frühstücksflocken, liebe Metzger – ist das wirklich das womit ihr verbunden werden wollt? Warum werbt Ihr nicht woanders – beispielsweise bei einer Pornoseite? Da geht es erheblich anständiger und menschlicher zu als in der durchschnittlichen „Online-Redaktion“ eines vermeintlich seriösen Unternehmens.

Naja, man kann das Ganze aber natürlich steigern. Die Bilder (Nein, ich werde das Ding nicht verlinken, finden Sie es selbst) steigern natürlich gelegentlich das leichte Gruseln und den Wunsch, am Ende ein noch schlimmeres Bild zu erhalten. Fast schon entschuldigend ist das letzte wiederum ein Symbolbild und hat als Bildkommentar:

Sueddeutsche Clickbaiting 02

„Oooooohh……..!“ Wie traurig. Regelrecht entschuldigend geht die „Zeitung schlauer Eltern“ mit der Erkenntnis um, dass sie keine zerstörten Maschinen, keine Fetzen von Menschen, ja nicht einmal 1/4 Kilo halb und halb Gehacktes finden konnte, um den Blutdurst zu stillen.

Warum klicke ich mich dann durch?
Berechtigte Frage. Hätte ich sicher nicht gemacht, wenn ich nicht via Teaser schon auf diesen Text gestoßen wäre:

Sueddeutsche Clickbaiting 01

Mal abgesehen von der völlig schwachsinnigen Einleitung, die jedem halbwegs literarisch begabten (also schlauen) Menschen die Haare zu Berge stehen lassen, ist der Inhalt dieses ersten Textes eine mittlere Katastrophe: „fanden auf ehemligen Gebiet“ – der Rechtschreibung statt. Okay, das kann passieren, zum Beispiel wenn schlaue Menschen meinen, dass es im Zeitalter von Rechtschreibkorrekturen und ohnehin einer dummen Konsumgesellschaft durchaus angebracht wäre, dass man tonnenweise Lektoren rauswirft. Ich bin kein Verlag, die schon. Denen sollte so etwas auffallen – ich merke das ebenso wie jeder Redakteur am Bildschirm eben einfach nicht. Dafür könnte man Leute beschäftigen, ich kann das nicht. Aber gut, die Aussage ist das eigentliche Problem:

„Aus heutiger Perspektive können sie daher nicht mehr als
Deutsche-Unfälle betrachtet werden.“

Was beim Gott der bild’schen Kurzschrift sind Deutsche-Unfälle? Und welche Perspektive ist das – wenn die Reichsbahn 1940 einen Unfall per menschlichem Versagen verursacht haben sollte (ist jetzt ein fiktives Beispiel), das in einem Gebiet, welches heute zu Polen gehört, passierte – ist das damit ein „Polen-Unfall“? Ist dann das gezeigte Beispiel des Unglücks bei Oberelkofen 1945, noch dazu bei mir daheim (und ich hatte davon vorher noch nie was gehört) eigentlich ein „Amerikaner-Unfall“?

Schenken Sie Ihren Kindern schlaue Eltern. Lesen Sie eine Zeitung. Aber nicht die Süddeutsche. Die hält Sie nämlich entweder für blöd oder ist aktuell dermaßen voller Dilettanten, dass sich der Gegenwert von drei Krapfen kaum rechnet. Derzeit empfinde ich die Monde Diplomatique (Gibt’s auch auf Deutsch, keine Angst) als ganz angenehm. Wie wäre es damit?

Mal sachlich diskutieren

Beim Thema „Griechenland“ hat es die BILD-Zeitung geschafft, nicht nur die Leser, die ihr Hirn darin einwickeln, sondern mehr oder weniger die gesamte deutsche Presselandschaft und infolgedessen auch mehr oder weniger die Mehrheit in der Bevölkerung völlig an den Fakten vorbei gegen das griechische Volk und insbesondere die griechische Regierung aufzuhetzen.

Aber – noch gibt es ein paar Dörfer die WIderstand leisten. Neben der rationalen Aufklärung durch die Nachdenkseiten, für die ich mich an der Stelle herzlich bedanken möchte, hat nun auch Campact ein Video online gestellt, sachlich und ruhig argumentiert, das in weniger als 10 Minuten mehr Informationen bietet als die Gesamtveröffentlichung der Springer- und Bertelsmanngruppen.

Die hier zu Wort kommenden Diskutanten sind:

Prof. Dr. Till van Treeck, Wirtschaftswissenschaftler Uni Duisburg-Essen
Margarita Tsomou, Herausgeberin Missy Magazin
Ulrike Hermann, Journalistin bei der taz
Harald Schumann, Autor und Journalist, Tagesspiegel
Prof. Dr. Gesine Schwan, Politikwissenschaftlerin, Humboldt-Viadrina

Vorbereitungen auf eine Demo….

Am 4.6., Fronleichnam, wollen die „G7-Gegner“, wie die Presse schreibt, gegen den G7-Gipfel in München demonstrieren, der allerdings erst am 7. und 8.6. stattfinden wird. Auch nicht in München, sondern auf Schloß Elmau.

Die Demo, bei der auch die Jusos dabei sein werden, ist natürlich ungemein gefährlich für das Gemeinwohl. Menschen, die Schilder hochhalten, gegen Krieg demonstrieren und vielleicht auch gegen ihre Zukunftsängste, die maßgeblich auf der Politik dieser sieben Staaten basieren.

Da es sein kann, daß sich jemand gegen Angela Merkel äußert, oder sogar Kritik an Bundesregierung oder – Gott bewahre – an den Amerikanern übt, hat die Polizei (nehme ich jetzt einfach mal an) in München die Ludwigstraße zwischen Uni und Odeonsplatz interessant bestückt. Montag fielen mir auf dem Weg zur Arbeit die ersten Arbeiten auf. Schauen sie mal:

Ludwigstraße 1 Ludwigstraße 2Was sind das für Dinger? Kameras? Sensoren? Wer bedient die, was zeichnen die auf? Und warum steht eigentlich nirgends ein Hinweis, daß man jetzt beim Schlendern über die Ludwigstraße gefilmt wird. Oder wird man nicht? Werden die wieder entfernt? Was machen die und wer macht da was?

Oder handelt es sich vielleicht um ein Lautsprechersystem? Stammt von der Demoleitung? Man weiß es nicht….

Ziemlich seltsame Gedanken, ich habe mal das Baureferat angeschrieben. Die sollen mir das mal erklären – und auch was der Spaß kostet. Mal gucken was die mir antworten.

Rechnen mit BILD: Warum Griechenland dem deutschen Staat mehr Geld einbringt als die BILD-Zeitung.

Der BILDblog berichtete, daß sich ausgerechnet unser aller Tageszeitung wieder einmal schwer in den Unsinn verlegt hat: Nun rechnet BILD also aus, was die Hilfskredite an Griechenland in Lastwagen wert sind. Glauben SIe nicht? Sollten Sie.

Die Bildzeitung schreibt folgerichtig, daß es sich um 215,7 MIlliarden Euro an Hilfskrediten handelt. Dazu eine kleine Randbemerkung:

Es handelt sich um KREDITE. Also geliehenes Geld, für das Zinsen zu bezahlen sind. Wie die Linke per Anfrage erfahren hat, hat Griechenland uns Bürgern (oder dem Bund) rund 360 Millionen Euro an Zinsen zwischen 2010 und 2014 bezahlt. Glauben Sie nicht? Sollten Sie.
Das sind immerhin 3.600.000 100 Euro-Scheine. Die wiegen dann immer noch 3,672 Tonnen. Immerhin also, ein Sprinter könnte vorfahren und wieder etwas zurückbringen.

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Das Schlagzeilen-Spiel (VI)

Wie angekündigt werde ich nun ein kleines Spiel spielen. Die meisten Menschen lesen ja kaum mehr eine Zeitung richtig, zur Meinungs“bildung“ und Information tut es ja inzwischen die Überschrift, vielleicht noch der Teaser. Die Welt der Kurzmitteilungen….

Vielleicht sollte man das ja mal tatsächlich machen. Einfach mal nur die Schlagzeilen nehmen und sich mal kurz überlegen, was da für eine Geschichte des Tages dahinter steckt. Das Schlagzeilen-Spiel eben.

Das funktioniert so: Ich lade ein paar Schlagzeilen der Zeitungen hoch, die ich an den Zeitungsständern auf dem Weg zur Arbeit vorfinde. Betrachten wir anschließend die wunderbare Zusammenstellung, dann denken wir uns eine Geschichte aus. Ich freue mich über Kommentare und Vorschläge.

Heute vom 28.6.2014: CAM00538CAM00539AZ: „So schauen wir WM!“ Ach ja, wie? Achso: „Psycho-Pillen im Altenheim“