Der mieseste Star Wars ever – natürlich by JJ

Als hätte ich es nicht geahnt… Meine Abneigung gegen JJ. Abrams ist im Laufe der letzten sechs Jahre nicht kleiner geworden. Er ist ein Regisseur, der sich tatsächlich nur auf eines versteht: Umsätze zu generieren um richtig Geld in Filmstudios zu schaufeln. Inhaltlich und handwerklich ist selbst Uwe Boll (zum Teil) besser.

Ja, ich habe es auch getan: Mit den neuesten Star Wars angesehen. Natürlich erst 2016 (Warum sich mit allen um einen Platz streiten, wir waren insgesamt 43 Zuschauer (Bei 500 Plätzen) im Kino in Karlsruhe in den Ferien in der Nachmittagsvorstellung….) und nicht schon gleich beim Kinostart („Hey, hast Du auch Premierenkarten?“ – „Nö, warum?“ – „Aber Du bist doch auch Star Wars Fan!“ – „Schon, aber der läuft nicht weg, und da ist dann noch….“ (Ja, um dieses „Dann ist da noch…“ wird es hier gehen. Sollten Sie, solltest Du ein großer Fan des neuen Films sein gehen Sie, gehe von hier schnurstracks auf eine andere Seite, ich empfehle diese hier, und lesen Sie, lies Du lieber nicht weiter….), aber hey, ne Tüte Popcorn, Frau im Arm, Cola, Kino, Star Wars – so ist das Leben im 20. Jahrhundert mal gewesen. Und wie bei so manchen Dingen in meinem Leben kam dieser JJ und nahm es mir weg…

Was ist Star Wars für mich? Fangen wir mal da an. Erstmal eine Entdeckung auf ungewöhnlichem Wege – ich habe das nämlich von den Büchern aus zu den Filmen gebracht. Das hatte was damit zu tun, daß sich das ansehen solcher Filme in meinem Elternhaus bis zu einem gewissen Alter schwierig gestaltet hatte. Was ich lange nicht kapiert hatte: Ich kannte die Geschichte teilweise trotzdem schon als Sechsjähriger. Denn wir waren in meiner Kindheit lange (und regelmäßig) bei einem Münchner Arzt, der für Kinder im Wartezimmer unter anderem auch Comics hatte – darunter „Das Imperium schlägt zurück“. Dass der Comic tatsächlich den Film wiedergibt ist mir aber erst Jahre später aufgegangen. Erstmals gesehen habe ich die Filme 1996 – Vor der berühmten remasterten Fassung! – weil wegen derselben ORF die alle drei nochmal wiederholt hat und ich da meine Eltern zwar nicht zum gucken überreden konnte aber wenigstens ein Video aufnehmen durfte, bzw. drei davon. Gelesen habe ich meine ersten Star Wars Romane Anfang 1995. Timothy Zahn: „Das letzte Kommando“ war der erste. „Der Kristallstern“ von Vonda MacIntyre leider der zweite.

Dann kam diese Remastered Geschichte, die „Special Edition“. Da war ich in einem Triple Feature. Sowas prägt. Sechs Stunden Star Wars (Mit einem Kumpel, keiner Frau. Eigentlich schade) bekehren einen entweder oder man hasst es danach. Ich mochte es. Ich blieb nach wie vor jemand, der gerne Star Trek guckte, aber der auch gerne mitkam um sich „mal nen Star Wars Film reinzuziehen“. Und ein paar Bier, zugegeben.

Star Wars blieb aber für mich – und das ist angesichts seiner eher märchenhaften Banalität eigentlich etwas verwunderlich – eigentlich eher was fürs Lesen. Ich habe sämtliche Star Wars Romane, die bis 2003 erschienen waren. Wirklich alle, die meisten auf deutsch, ein paar Einzelfälle in beiden Sprachen, und zwei bloß auf englisch. Ich habe das „Expanded Universe“ wirklich gern erforscht und mochte die meisten – wenn auch lange nicht alle – der Entwicklungen.

Das war auch so ein Phänomen: Star Wars war und blieb zwar in Hauptsache ein Kommerzquatsch mit einer guten Story dessen eigentlicher Zweck das Merchandising war, aber selbiges blieb in seinen Entwicklungen mitunter erstaunlich konsequent. LucasFilm hatte ziemlich penibel darauf geachtet, dass Romane und eventuelle Star Wars Seitenproduktionen (Wie die „Ewoks“ oder „Clone Wars„) nicht vom Haupt-Canon abwichen und sich gegenseitig widersprechen würden. Zudem war es verboten über die Zeit vor den Filmen zu schreiben, das wollte Lucas selber immer irgendwann tun. Und tat es auch.

Die neuen Filme brachen das Prinzip dann zum Teil auf – aber da war es der Schöpfer Mr. Lucas, der das „Expanded Universe“ offenbar selbst nicht sonderlich gerne gelesen hatte. Nun, das ist wahrscheinlich sein gutes Recht. Vielleicht auch nicht – manche Dinge ärgerten mich schon ein bisschen, so dieses unsinnige Jedi-Heiratsverbot und ganz besonders der Schwachsinn mit der vermeintlichen Verwissenschaftlichung der „Macht“ – ich will gar nicht wissen, wie viele ohnehin geistig kaum zurechnungsfähige Esoteriker seither nach Midi-Chlorianern suchen – der statt der erhofften Anpassung an das 21 Jahrhundert den Film völlig von der Idee einer reinen Naturkraft abwandte. Stattdessen kam bereits hier die Idee der Vererbung als wichtigstes Merkmal – und nicht als Sonderfall wie zunächst – zur Sprache, was letztlich auf dynastisches Denken (Was ja eigentlich Vaders Fehler ist) hinausläuft. „Bestimmung“.

Star Wars JJ – Das Erwachen des Grauens

Ich habe JJ Abrams die Vernichtung von Star Trek wirklich übel genommen, war darüber so wütend, dass ich anfing darüber zu bloggen (Ja, es begann hier und hier) weil ich das irgendwie loswerden musste. Ein bisschen später entwickelte sich das Blog dann auch weiter. Ich blieb Star Trek aber mit gelegentlichen Beiträgen treu – aber sehr gelegentlich. Das hier sollte ein gesellschaftliches und politisches Blog werden – und ein paar Hobbys von mir hin und wieder präsentieren. Dazu zählen Neben Computerspielen halt auch manche Filme. Also, viele Filme. naja, alle Filme. Eigentlich aber auch alle Bücher. und so weiter. Alles muss ja nicht verbloggt werden. Manchmal muss ich es aber trotzdem rauslassen.

Daher wird das der einzige Beitrag zu dem Thema bleiben. Sehen wir uns also an, was der Uwe Boll JJ Abrams an dem Film alles verbockt hat.

Beginnen wir mit der Frage, ob ich hier eigentlich eine Hommage oder ein Remake ansehe. Mal abgesehen davon, dass ich mich sofort frage ob es neben der „ersten Ordnung“ auch noch eine zweite und dritte gibt (Hach, „Imperium“ durfte er ja nicht schreiben) scheint das Skript mehr oder weniger Episode IV nachzuerzählen: Ein kleiner Droide hat ein immens wichtiges Programm dabei, landet auf einem Wüstenplaneten, muss gerettet werden, Macht, Todesstern, Lichtschwertduell, Bumm, Suche den Meister, Ende. Und das ohne jede Erzählkunst.

Darstellerisch ist der Film dann auch ziemlich schwach – das waren zwar schon die ersten Star-Wars Filme, was auch einen Teil ihres Charmes ausmachte, aber diesmal liefern sich unterirdische Darsteller mit einem noch mieseren Dialog-Drehbuch ein Wettrennen. Wir saßen teilweise im Kino und hofften nur, dass uns der liebe Gott da doch irgendwann mal raushelfen müsse. Man nehme nur unsere Oberbösewichte: Ben, Sohn von Leia und Han ist der neue Vaderverschnitt mit peinlicher Maske…. bis er die abnimmt und das halbe Kino schreit: „Bitte, setz die wieder auf! Setz die wieder auf!“ Hat es denn nicht für ein halbwegs böse-cooles Kostüm gereicht? Und warum musste da so ein Milchbubi den Darsteller mimen?
Dessen Konkurrent ist ein General Hux der kurz vor Ende des Films hoffentlich entsorgt wurde. Viel mehr als „SS“ draufzuschreiben hätte man nicht mehr unternehmen können um ihn zum Nazi abzustempeln. Hurra, ein böser Deutscher. Na, wegen mir…
Oberbösewicht der Oberbösewichter ist dann – kein Scherz – ein Ork aus „Der Herr der Ringe“ gekreuzt mit Voldemort. Snoke, so heißt die (witziger Weise von Andy Serkins (Gollum) gemimte CGI-Figur scheint direkt nach dem Hobbit einen neuen Job bekommen zu haben.

Logikfehler: Naja, Star Wars und Logik, also wegen mir… Doch, innere Logik ist so ein Ding. Han Solos tolles „Hyperraumsprung in die Atmosphäre“ oder direkt daraus heraus – Manöver. Ähm… also wenn das so geht, warum war es dann gleich wieder so spannend, seinerzeit mit Luke und Kenobi von Tatooine zu fliehen? Richtig, weil Hyperraum und Schwerefeld des Planeten… ist ja auch egal.

Noch so ein Knaller ist der eine abgefeuerte Schuss dieses Todestodessterns. Von der Physik mal ganz abgesehen können die Rebellen, Pardon, „der Widerstand“ kann das aus seiner Atmosphäre heraus beobachten! Und dann platzen irgendwie vier Monde und ein Planet um den die kreisten. Puff, Alderaan II ist weg. Boah, toll. Und wie kommentieren unsere Helden das? „Oh je, das war die Republik!“. Das war die Neue Republik? Das da? Ein Planet und vier Monde? Wow, auf die Hilfe hätte ich auch nicht gewartet. So viel. Klasse. Ich dachte, da ging es mal um eine Galaxis….

Und so weiter… ich könnte stundenlang weiterschimpfen. Aber ich glaube, ich lass es jetzt. Star Wars Disney Style ist für mich jedenfalls nun gestorben. Ins Kino gehe ich dafür nicht mehr. Höchstens, wenn das mal auf Netflix oder so mitschwimmt…

Einfach mal Hammer!

Eigentlich war ich auf der Suche nach etwas anderem, da schwappt mir zufällig dieses Video über die Ergebnisseite. Und das ist mal richtig gut! Lautstärkeregler aufdrehen und genießen.

Klasse, gerade für eine Schülerband. Bitte mehr davon!

Lyrics:

Ich erzähl euch ein Märchen
Aus früherer Zeit
Wo des Arbeiters Alltag
War Elend und Leid
Keinerlei Rechte
Von Trübsal gelenkt
Der Wille zu leben
Im Unheil ertränkt

Für Recht und für Freiheit
Wir ziehn in die Schlacht
Euch schützt das Gesetz
Doch wir ham‘ die Macht
Protest und Revolte
Bei Tag und bei Nacht
Wir geben nicht auf
Bis der letzte erwacht

Ich erzähl euch ein Märchen
Es ist nicht lange her
Als die Mehrheit der Schwarzen
Sich setzte zur Wehr
Die Widmung für Frieden
Er sicher beschloss
Ein Rassist doch den Redner
Erbärmlich erschoss

[Refrain]

Ich erzähl euch ein Märchen
Der heutigen Zeit
Wo der Alltag der Menschen
Ist Elend und Leid

Moderner Sport

Einer der Bostoner Attentäter ist tot, ein weiterer befindet sich noch auf der Flucht – so schreiben es die Medien. Die etwas seriöseren sind immerhin so mutig, ein „mutmaßlich“ vor den „Attentäter“ zu schreiben. Im Internet verfolgen zehntausende Menschen live die Jagd – ein Sportereignis, bei dem das leben von Menschen auf dem Spiel steht.

Nur um das klarzustellen – ich habe nichts übrig für Terrorismus. Dennoch muß ich mich fragen wohin sich unsere Gesellschaft da entwickelt, wenn wir im Internet live den Polizeifunk mitverfolgen können und die Informationen in Form von Bildern, Twitterkommentaren und Webcams schneller ins globale Netz geraten, als sie verarbeitet werden können.

So ist dabei zum Beispiel ein Mann verhaftet worden und alles überschlug sich mit Kommentaren von „Jetzt haben sie ihn“ bis hin zu „sie hätten ihn gleich abknallen sollen“. Natürlich sind die Bilder des Verdächtigen unverpixelt durchs Netz gegangen. Einige Zeit später drang – nur mühsam weil die Actionreichen Bilder spannender sind – die Meldung durch, daß der Verhaftete unschuldig und wieder auf freiem Fuß ist.

Nachdem die klassischen Medien in dieser schönen neuen Welt keine ernstzunehmende Rolle mehr spielen versuchen sie verzweifelt ihre Bedeutung zu erhalten, indem sie noch hysterischer reagieren und das Ganze auch noch stilistisch in Richtung Krimi aufbereiten: Ein Actionkracher zum Nachlesen auf Sueddeutsche.de….

Vor dem heimischen Computer und tausende Kilometer entfernt vom Geschehen sitzen jetzt tatsächlich Leute mit einer Tüte Popcorn und verfolgen, wie Menschen ums Leben kommen – mutmaßliche Attentäter wie Polizisten. Das ganze Spektakel ist ein bißchen wie der Umkehrschluß zum erreichten Ziel der Terroristen: Da dank hunderter Kameras in jedem Handy die Bilder und Videos vom Anschlag zum Teil schneller im Netz waren als Rettungskräfte vor Ort wirkt der Anschlag bedeutend intensiver und der verbreitete Terror kann noch effektiver seine Wirkung entfalten, wie auch manche Medien kritisch anmerkten und deswegen auf derartige Bilder verzichten. Andere wiederum versuchen eher scheinheilig mit dem Wahrheitsargument die Tatsache zu verschleiern, daß es letztendlich um Auflage geht.
Gleichsam ein Heilmittel dagegen nun das Spektakel um die Jagd nach den Attentätern – Gut gegen Böse, live und ohne zu hinterfragen werden die wildesten Spekulationen und Gerüchte mit einer Art Unterhaltungsprogramm vermengt – die Grenze zwischen Wirklichkeit und Fiktion verschwimmt.

So richtig in Worte fassen kann ich das nicht, aber irgendwie ist das alles ziemlich gruselig….