Mal sachlich diskutieren

Beim Thema „Griechenland“ hat es die BILD-Zeitung geschafft, nicht nur die Leser, die ihr Hirn darin einwickeln, sondern mehr oder weniger die gesamte deutsche Presselandschaft und infolgedessen auch mehr oder weniger die Mehrheit in der Bevölkerung völlig an den Fakten vorbei gegen das griechische Volk und insbesondere die griechische Regierung aufzuhetzen.

Aber – noch gibt es ein paar Dörfer die WIderstand leisten. Neben der rationalen Aufklärung durch die Nachdenkseiten, für die ich mich an der Stelle herzlich bedanken möchte, hat nun auch Campact ein Video online gestellt, sachlich und ruhig argumentiert, das in weniger als 10 Minuten mehr Informationen bietet als die Gesamtveröffentlichung der Springer- und Bertelsmanngruppen.

Die hier zu Wort kommenden Diskutanten sind:

Prof. Dr. Till van Treeck, Wirtschaftswissenschaftler Uni Duisburg-Essen
Margarita Tsomou, Herausgeberin Missy Magazin
Ulrike Hermann, Journalistin bei der taz
Harald Schumann, Autor und Journalist, Tagesspiegel
Prof. Dr. Gesine Schwan, Politikwissenschaftlerin, Humboldt-Viadrina

Rechnen mit BILD: Warum Griechenland dem deutschen Staat mehr Geld einbringt als die BILD-Zeitung.

Der BILDblog berichtete, daß sich ausgerechnet unser aller Tageszeitung wieder einmal schwer in den Unsinn verlegt hat: Nun rechnet BILD also aus, was die Hilfskredite an Griechenland in Lastwagen wert sind. Glauben SIe nicht? Sollten Sie.

Die Bildzeitung schreibt folgerichtig, daß es sich um 215,7 MIlliarden Euro an Hilfskrediten handelt. Dazu eine kleine Randbemerkung:

Es handelt sich um KREDITE. Also geliehenes Geld, für das Zinsen zu bezahlen sind. Wie die Linke per Anfrage erfahren hat, hat Griechenland uns Bürgern (oder dem Bund) rund 360 Millionen Euro an Zinsen zwischen 2010 und 2014 bezahlt. Glauben Sie nicht? Sollten Sie.
Das sind immerhin 3.600.000 100 Euro-Scheine. Die wiegen dann immer noch 3,672 Tonnen. Immerhin also, ein Sprinter könnte vorfahren und wieder etwas zurückbringen.

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Das Schlagzeilen-Spiel (VII)

Wie angekündigt werde ich nun ein kleines Spiel spielen. Die meisten Menschen lesen ja kaum mehr eine Zeitung richtig, zur Meinungs“bildung“ und Information tut es ja inzwischen die Überschrift, vielleicht noch der Teaser. Die Welt der Kurzmitteilungen….

Vielleicht sollte man das ja mal tatsächlich machen. Einfach mal nur die Schlagzeilen nehmen und sich mal kurz überlegen, was da für eine Geschichte des Tages dahinter steckt. Das Schlagzeilen-Spiel eben.

Das funktioniert so: Ich lade ein paar Schlagzeilen der Zeitungen hoch, die ich an den Zeitungsständern auf dem Weg zur Arbeit vorfinde. Betrachten wir anschließend die wunderbare Zusammenstellung, dann denken wir uns eine Geschichte aus. Ich freue mich über Kommentare und Vorschläge.

Heute (Bilder vom 31.10.2014) ein wenig unscharf, ich hatte es eilig:

TZ: 8 Hausfrauen verraten Ihre Küchen-Geheimnisse. DAS ECHTE BAYERN

CAM00626Mal ganz davon abgesehen, daß das anscheinend die wichtigste Nachricht des Tages ist, aber sei es drum. Der Rest der Zeitung ist auch nicht besser: Uli Hoeneß, Helene Fischer, Maut, Schmuck und Möbel. Das sind die Inhalte laut Titelseite.

Kocht man das Zeug nun nach, hilft die Bild-Zeitung auf dem Falz:

CAM00625

DIE BESTEN KREBS-EXPERTEN HEUTE AM BILD-TELEFON

Kann man die eigentlich dann sehen an diesem „Bild-Telefon“?

Die Bild-Titelseite in sich hat aber auch noch was Schönes auf Lager: links oben und rechts unten.

„Ruth Maria Kubitschek: Abschied vom TV“ – „Das macht die TV Show so geil!“
Der WItz hat schon fast die Qualität von „BILD – unabhängig – überparteilich“, oder?

Einseitige Berichterstattung? Die Politikwelt ist ein Deppendorf….

Ich muß mich bei meinen Lesern zunächst entschuldigen. Ich habe vier Artikel in der Mache, alle vier relativ groß und umfangreich aber zwischendrin verlangt das reale Leben dann doch meine Anwesenheit…. Ich bitte um ein wenig Geduld. Zwischendurch möchte ich aber kommentieren, was die ARD und der von uns bezahlte Ulrich Deppendorf, dessen konservative Gesinnung ich immer mal wieder angesprochen habe, in seinem letzten „Bericht aus Berlin“ angestellt hat.

Nicht jeder mag Sigmar Gabriel. Ich selbst übrigens auch nicht, was aber eher persönliche Gründe hat. Gabriel ist ein Preuße und benimmt sich gegenüber uns „schwachen“ Bayern auch gern so. Das sei mal vornangestellt.

Keine Rolle jedoch spielt das, wenn man öffentlich mit ihm umgeht, er ist immerhin Parteivorsitzender der SPD. Jenseits des Springerverständnisses von Journalismus sollten Menschen arbeiten, die mit Ansätzen von Anstand geschlagen sind, das bringt zwar weniger Auflage, dafür aber echte Information. Mich interessiert ein neutrales Interview sowohl mit Gabriel, als auch mit Schäuble, weil beide vielleicht auch was zu sagen haben.

Mindeststandard? Schon, aber wessen?
Nun betrachten Sie bitte diesen Bericht aus Berlin.
Fällt Ihnen etwas auf? Genau: Zum einen eine praktisch unterwürfige Befragung des „Herrn Schäuble“ (Vorsichtshalber mit einer getreuen Bankenhuldigung gepaart – brave Banker, böse Schuldner…), dann ein Hetzfilmchen (im „Bericht“ aus Berlin, na klar!) gegen jedweden Alternativwähler im Saarland (Marke: „Egal was Ihr wählt, das Ergebnis ist eine Große Koalition!“) und im Anschluß darf sich Herr Gabriel auch noch demütigen lassen, indem er jede Antwort stets von einem Brummen der Sorte:  „Jetzt mach mal hinne, Sozi!“ begleitet bekommt. Kaum spricht er mal fünf Sekunden, schon macht Deppendorf Druck – Gabriel soll bloß nicht zu einem Argument ausgeholt haben.

Seit Günther Jauch, der als unerträglicher Gesinnungsjournmalist genau erkannt hat auf wessen Gehaltsliste er nun steht ist das öffentlich-rechtliche Fernsehen nun offensichtlicher denn je zu einer Veranstaltung der Partei(en?) verkommen. Angesichts der Tatsache, daß das Privatfernsehen mehr oder weniger komplett der CDU anhängig ist – man weiß ja, wem man die Existenz verdankt, so eine Art Elternkomplx vermutlich – ist die Medienübermacht der CDU auf breitem Vormarsch – zufällig im Jahr vor der Bundestagswahl geht das wieder los. Wetten, ich finde noch mehr Beispiele?

Die „SPD-Zeitungsmacht“
Zu den beliebtesten Vorwürfen der CDU oder ihrer Anhänger, aber auch von den Anhängern anderer Parteien gehört die Vermutung, daß die SPD über diverse Firmen das Verlagswesen in Deutschland beherrsche oder daß Deutschland aufgrund des Einflusses der SPD eine „linke Presselandschaft“ geschaffen habe. Wie dumm und erbärmlich diese Aussage ist erschließt sich dem Unkundigen alleine durch die Übermacht von Springer und Bertelsmann (beide treu zur Seit‘ der Partei der Christenheit), wer aber für 5 Cent Hirn und Recherche investiert weiß, daß die SPD zwar eine Reihe von Verlagen ganz oder teilweise besitzt, diese aber auch stets öffentlich ausweist. Marginale 1,9% am deutschen (Druck-)Medienmarkt hält die SPD. Das mag ein wenig mehr sein als der Donaukurier, aber angesichts des realen Einflusses von Bild und Bertelsmann ist das wohl eher vernachlässigbar.

Tatsächlich gehört die Medienmacht in Deutschland längst den Neoliberalen und Neokonservativen – wie man auch schön bei den Nachdenkseiten nachlesen kann. Der bislang irgendwie einzige Sender, der mir in der Hinsicht noch nicht wirklich sauer aufstieß war der Deutschlandfunk, der weder in der einen, noch in der anderen Richtung tendenziös berichtete, bzw. wenn dann auch eine entsprechende Gegendarstellung brachte. Hört man hier in Bayern der BR (Egal ob 1,2,3 oder 5 – B4 hör‘ ich gern aber der holt die Nachrichten aus dem 3er) oder gar den Zäpfchenfunk Antenne, so hat man lediglich durch und durch schwarze Medien. Bei ARD und ZDF werden zu wichtigen politischen Fragen die Leute der Regierung interviewt, dann meistens für die Opposition ein Verlegenheitsgrüner. Bei den letzten Parteitagen fanden vier Parteien statt mit eigenem Bericht – und die SPD war eine zufällige Randnotiz.

Im Anbetracht der angeblichen Medienhoheit der SPD – die wirklich alles andere als gegeben ist – ist das sowohl erstaunlich, als auch erschreckend – zeigt sich doch, daß die Neutralität der Berichterstattung schlicht nicht gegeben ist, nicht einmal bei den „unabhängigen“ Staatsmedien.

Ist schon krank….

…. wenn man mal drüber nachdenkt:

Es gibt eine sehr schöne, personelle Verbindung zwischen Springer und Guttenberg. Anscheinend. Wenn das zutrifft, und zumindest in der einen oder anderen Weise wären da Zweifel im „historischen Teil“ des Artikels zu sehen, wäre ein weiterer Beweis erbracht daß unser gesamtes Staats- und Wirtschaftsgefüge, na sagen wir mal, eine Illusion ist. Man könnte von Lüge sprechen. Bleibt die Frage, ob das eine geplante oder eine entwickelte Lüge ist.

Verfolgen Sie unbedingt die Leserbriefe/Kommentare: Dort nimmt der Cousin zu Guttenberg Stellung.

Wie man der Bild-Zeitung zu antworten hat.

In den vergangenen Tagen dieser Republik fiel sicherlich vielen Lesern diese seltsame Bild-Kampagne auf, der der Prominente oder solche, die sich dafür hielten ihr „ehrliche und unentgeldliche Meinung“ zur Bild-Zeitung äußern durften und dafür mal sein Konterfei mit dem Logo dieses deutschen Blattes verknüpfen konnte.

Im Rahmen dieser Aktion schrieb die zuständige Werbe-Agentur „Alster Werbeagentur GmbH“ das Management der Band „Wir sind Helden“ an. Bislang fiel mir die Gruppe kaum auf, aber ich bin auch nicht so der Musikmensch. Vielleicht muß man die kennen.

Aber nun hat diese Gruppe, oder zumindest das Management, meinen ehrlichen Respekt gewonnen. Denn auf das ebenfalls veröffentlichte Schreiben antworteten sie so:

Liebe Werbeagentur Jung von Matt,

bzgl. Eurer Anfrage, ob wir bei der aktuellen Bild -​Kampagne mitmachen wollen:

Ich glaub, es hackt.

Die laufende Plakat-​Aktion der Bild-​Zeitung mit sogenannten Testimonials, also irgendwelchem kommentierendem Geseiere (Auch kritischem! Hört, hört!) von sogenannten Prominenten (auch Kritischen! Oho!) ist das Perfideste, was mir seit langer Zeit untergekommen ist. Will heißen: nach Euren Maßstäben sicher eine gelungene Aktion.

Selten hat eine Werbekampagne so geschickt mit der Dummheit auf allen Seiten gespielt. Da sind auf der einen Seite die Promis, die sich denken: Hmm, die Bildzeitung, mal ehrlich, das lesen schon wahnsinnig viele Leute, das wär schon schick… Aber irgendwie geht das eigentlich nicht, ne, weil ist ja irgendwie unter meinem Niveau/evil/zu sichtbar berechnend… Und dann kommt ihr, liebe Agentur, und baut diesen armen gespaltenen Prominenten eine Brücke, eine wackelige, glitschige, aber hey, was soll’s, auf der anderen Seite liegt, sagen wir mal, eine Tüte Gummibärchen. Ihr sagt jenen Promis: wisst ihr was, ihr kriegt einfach kein Geld! Wir spenden einfach ein bisschen Kohle in eurem Namen, dann passt das schon, weil, wer spendet, der kann kein Ego haben, verstehste? Und außerdem, pass auf, jetzt kommt’s: ihr könnt sagen, WAS IHR WOLLT!

Und dann denken sich diese Promis, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, irgendeine pseudo -​distanziertes Gewäsch aus, irgendwas “total Spitzfindiges”, oder Clever-​ Unverbindliches, oder Überhebliches, oder… Und glauben, so kämen sie aus der Nummer raus, ohne ihr Gesicht zu verlieren. Und haben trotzdem unheimlich viele saudumme Menschen erreicht! Hurra.

Auf der anderen Seite, das erklärt sich von selbst, der Rezipient, der saudumme, der sich denkt: Mensch, diese Bild -​Zeitung, die traut sich was.

Und, die dritte Seite: Ihr, liebe jungdynamische Menschen, die ihr, zumindest in einem sehr spezialisierten Teil eures Gehirns, genau wisst, was ihr tut. Außer vielleicht, wenn ihr auf die Idee kommt, “Wir sind Helden” für die Kampagne anzufragen, weil, mal ehrlich, das wäre doch total lustig, wenn ausgerechnet die…

Das Problem dabei: ich hab wahrscheinlich mit der Hälfte von euch studiert, und ich weiß, dass ihr im ersten Semester lernt, dass das Medium die Botschaft ist. Oder, noch mal anders gesagt, dass es kein “Gutes im Schlechten” gibt. Das heißt: ich weiß, dass ihr wisst, und ich weiß, dass ihr drauf scheißt.

Die BILD -​Zeitung ist kein augenzwinkernd zu betrachtendes Trash-​Kulturgut und kein harmloses “Guilty Pleasure” für wohlfrisierte Aufstreber, keine witzige soziale Referenz und kein Lifestyle-​Zitat. Und schon gar nicht ist die Bild -​Zeitung das, als was ihr sie verkaufen wollt: Hassgeliebtes, aber weitestgehend harmloses Inventar eines eigentlich viel schlaueren Deutschlands.

Die Bildzeitung ist ein gefährliches politisches Instrument — nicht nur ein stark vergrößerndes Fernrohr in den Abgrund, sondern ein bösartiges Wesen, das Deutschland nicht beschreibt, sondern macht. Mit einer Agenda.

In der Gefahr, dass ich mich wiederhole: ich glaub es hackt.

Mit höflichen Grüßen,
Judith Holofernes

Quelle

Also ich fand das Klasse und ziemlich mutig, denn die Band wird nun totgeschwiegen werden bei Springer. Vermutlich ist sie dafür aber dankbar.

Hilfe! Tagesschau-Sprech Boulevard ist!

Im journalistischen Alltag dieser Republik gibt es ein Phänomen, das die Sprachgestaltung aller Medien zu beeinflussen scheint. Einer Krankheit ähnlich, fast wie eine Seuche, schleppt sich das Boulevardeske, ja der Boulevard-Slang durch die Medien.

Sprechen Sie Boulevard? Das geht relativ leicht. „Wissenschaftler fordern: So spricht man!“ oder „Furchtbar: Alle können nicht alles!“ wichtig auch: „Politik überfordert: Küken brüten Küken aus! wird die Welt jetzt untergehen?“

Zum Boulevard-Sprech gehört aber neben sinnlosem Inhalt auch die Neuerschaffung von Begriffen durch Zusammensetzung möglich simpel gestrickter Einzelwörter. Ein Mann, der gerne Kohle mit Kohle schürfen verdient würde also zum „Kohle-Kumpel“. Begriffe wie pädophiler Straftäter oder gar das umständliche „der Vergewaltigung einer Frau angeklagt“ wird dank dieser schönen nicht gerade neuen Sprache zur „Sex-Bestie“.

Das springersche Vorzeigeprodukt ist darin ja sehr groß, der Begriff Bild-Zeitung ist mir da gerade noch boulevardesk genug. Diese widerwärtige Mißhandlung der deutschen Sprache in Zeitungsform, die ja auch gerne mal für die deutsche Sprache Petitionen betreibt, hat aber anscheinend weitreichende Konsequenzen.

Seit einiger Zeit wird besonders bei der Süddeutschen, aber auch bei anderen im Grunde bis dato brauchbaren Print- und Telemedien die Neigung deutlich, Schlagzeilen möglichst im Primitiv-Sprech auszudrücken, wahrscheinlich damit der Normalo-Leser auch eine Chance hat, dem ganzen zu folgen. Richtig bitter wurde es aber gestern Abend.

Mir ist Berlusconi, den ich gerne Urban Priol folgend als Bonzai-Duce betitle (auch ein boulevardeskes Wort, nicht wahr?), im Grunde ja relativ egal. Ich freue mich, daß er vor Gericht muß und bin zugleich sicher, daß ihm nichts passiert. Den wählen die Italiener sicher auch wenn er im Knast steckt wieder.

Aber muß ausgerechnet die Tagesschau von „Sex-Vorwürfen“ reden? Die Süddeutsche von der „Ruby-Sexaffäre“ schreiben? Hilfe, was macht ihr mit meiner Sprache? Wenn das, ja DAS Leitmedium der deutschen Fernsehberichterstattung (heutzutage wahrscheinlich Fernseher-Berichterstattung?) mit einer Headline wie „Prozess wegen Sex-Vorwürfen“ daherkommen darf und keiner merkt es – was genau passiert dann gerade mit der Republik, dem offensichtlich sedierten Publikum?

Titanic setzt sich heldenhaft für die Gerechtigkeit ein!

In den vergangenen Tagen der iranischen Republik wurden zwei Reporter der Bild-Zeitung verhaftet, diegegen das iranische Einreiserecht verstoßen hätten. Abgesehen davon, daß die Inhaftierung von Springermitarbeitern zwar eine gute Idee ist, muß man doch festhalten, daß ein iranisches Gefängnis nicht unbeding das optimale Aufzuchtgelände, nicht nur für diesen Menschenschlag, sondern für jeden Menschen darstellt.

Wie sicherlich vielen bekannt ist, werden die Mitarbeiter einer großen Boulevardzeitung festgehalten, weil sie ein Interview mit einer zum Tode durch Steinigung verurteilten Frau führen wollten. An verschiedenen Stellen wurde darüber berichtet, allenzuvorderst selbstverständlich beim Springerverlag selbst und das ist auch ganz in Ordnung so. Selbst wenn der Verlag scheinbar nichts draus lernt.

Titanic nun, ein immer wieder lesenswertes Blatt auch wenn der derzeitige Chefredakteur Leo Fischer dringend nochmal in die Schule gehen sollte, hat in diesem Artikel nun einmal sehr fein die Masche der BILD-Zeitung umgedreht und auf die Herrschaften selbst zurückgeworfen. Ich verlinke mal das Titelbild dazu:

Man kann nun über Geschmack bekanntlich nicht streiten und im Grunde sollten wir es alle mit Macus Cole halten: „Früher einmal habe ich bedauert, daß das Universum so schlecht ist. Mittlerweile empfinde ich aber großen Trost in der allgemeinen Ungerechtigkeit, denn sonst würden uns allen ständig die Dinge widerfahren, die wir häufig verdienen.

Presse überrascht: Schnee im Winter und Nachts wirds dunkel!

Im klimatischen Alltag unserer Republik gab es ein Ereignis, mit dem kein Mensch hatte rechnen können und das dementsprechend auch eine seltene, große Replik in der Medienwelt erhielt: Schnee im Winter.

 

Ist es nicht amüsant zu beobachten daß jeden Winter der selbe Medienzirkus beginnt? So titeln Bild, Sueddeutsche, FAZ, TZ, AZ, FR und sogar die ZEIT mit dem Winter in ihren Online-Angeboten und beschäftigen die Werbekunden klickende Leserschaft mit gefrorenem Wasser. Nicht mit dem berühmten Sack Reis, aber mit Schnee im Winter. Lobenswerte Ausnahme war da die TAZ.

So machen die alle das auch 2009, 2008 und so weiter….

Liebe Medien: Mich interessiert es nicht daß es Winter geworden ist. Oder daß ein gerüttet Maß unserer Bevölkerung deutlich zu dumm ist, rechtzeitig Winterreifen aufzuziehen und daher als Anwärter auf den Darwin-Award enden. Auch nicht, daß Bahnunternehmen von den hiesigen klimatischen Bedingungen überrascht sind – das merkt man, wenn man dann mal ne Stunde an einem Bahnhof steht und langsam eingeschneit wird weil’s nicht einmal ein Dach gibt – sowas muß ich aber doch nicht in der Zeitung lesen. Beschäftigt Euch doch bitte stattdessen mal wieder ein bisschen tiefer mit wirklich interessanten Themen. So richtig mit Recherche. Täte uns allen gut.