Christian Ude auf Deutschlandfunk

In der Sendung Tacheles spricht Christian Ude, Spitzenkandidat der SPD in Bayern, zu den wichtigen Themen wie Mieten und Mietsteigerung, Kita-Plätzen oder die Luftqualität in Städten.

mp3 Download hier. Nachlesen können Sie das Gespräch hier.

 

Flashback: Rossis Welt

Mutmaßlich weil es kaum Klickzahlen auf Youtube gab, ist das wohl wieder eingestampft worden. Aber es macht irgendwie Spaß, mal wieder in die Redaktion zu gucken. Der Humor ist schräg und wahrscheinlich nur was für Liebhaber. Ich bin so einer. Und Euch kann’s ja egal sein.

Ausgabe 07/09

Moderner Sport

Einer der Bostoner Attentäter ist tot, ein weiterer befindet sich noch auf der Flucht – so schreiben es die Medien. Die etwas seriöseren sind immerhin so mutig, ein „mutmaßlich“ vor den „Attentäter“ zu schreiben. Im Internet verfolgen zehntausende Menschen live die Jagd – ein Sportereignis, bei dem das leben von Menschen auf dem Spiel steht.

Nur um das klarzustellen – ich habe nichts übrig für Terrorismus. Dennoch muß ich mich fragen wohin sich unsere Gesellschaft da entwickelt, wenn wir im Internet live den Polizeifunk mitverfolgen können und die Informationen in Form von Bildern, Twitterkommentaren und Webcams schneller ins globale Netz geraten, als sie verarbeitet werden können.

So ist dabei zum Beispiel ein Mann verhaftet worden und alles überschlug sich mit Kommentaren von „Jetzt haben sie ihn“ bis hin zu „sie hätten ihn gleich abknallen sollen“. Natürlich sind die Bilder des Verdächtigen unverpixelt durchs Netz gegangen. Einige Zeit später drang – nur mühsam weil die Actionreichen Bilder spannender sind – die Meldung durch, daß der Verhaftete unschuldig und wieder auf freiem Fuß ist.

Nachdem die klassischen Medien in dieser schönen neuen Welt keine ernstzunehmende Rolle mehr spielen versuchen sie verzweifelt ihre Bedeutung zu erhalten, indem sie noch hysterischer reagieren und das Ganze auch noch stilistisch in Richtung Krimi aufbereiten: Ein Actionkracher zum Nachlesen auf Sueddeutsche.de….

Vor dem heimischen Computer und tausende Kilometer entfernt vom Geschehen sitzen jetzt tatsächlich Leute mit einer Tüte Popcorn und verfolgen, wie Menschen ums Leben kommen – mutmaßliche Attentäter wie Polizisten. Das ganze Spektakel ist ein bißchen wie der Umkehrschluß zum erreichten Ziel der Terroristen: Da dank hunderter Kameras in jedem Handy die Bilder und Videos vom Anschlag zum Teil schneller im Netz waren als Rettungskräfte vor Ort wirkt der Anschlag bedeutend intensiver und der verbreitete Terror kann noch effektiver seine Wirkung entfalten, wie auch manche Medien kritisch anmerkten und deswegen auf derartige Bilder verzichten. Andere wiederum versuchen eher scheinheilig mit dem Wahrheitsargument die Tatsache zu verschleiern, daß es letztendlich um Auflage geht.
Gleichsam ein Heilmittel dagegen nun das Spektakel um die Jagd nach den Attentätern – Gut gegen Böse, live und ohne zu hinterfragen werden die wildesten Spekulationen und Gerüchte mit einer Art Unterhaltungsprogramm vermengt – die Grenze zwischen Wirklichkeit und Fiktion verschwimmt.

So richtig in Worte fassen kann ich das nicht, aber irgendwie ist das alles ziemlich gruselig….

Suche Skandal – Donnerstag ohne Steinbrück?

Mein lieber Schwan: Schon Donnerstag und noch kein Steinbrückbashing? Was ist den los? Gut, über den Parteitag am Sonntag hat man sich noch volle Dose lustig gemacht, auch wenn die Berichterstattung danach eher positiv war. Aber es muß doch irgendeine schlimme Steinbrückaussage diese Woche geben, am besten ins Gegenteil verzerrt. Wo bleibt sie denn?

Ah – Thüringer Allgemeine sei Dank! „Steinbrück hält in Erfurt Wutrede gegen Politiker-Verächter und zieht NS-Vergleich“. Super! Gleich zwei Begriffe dabei, die sofort aufzeigen, daß der Mann mal wieder außer Kontrolle ist. Puh. Das hilft sicher bei der Skandaldokumentation (Hilfe für die deutsche Medienlandschaft bietet ja der tumblr-Blog Skandalpeer).

Was ist eigentlich genau passiert? Hm, Steinbrück hat nichts anderes getan als anzumerken, daß in Deutschland das Gewicht der Politik auf dem Ehrenamt ruht – im Kommunalen Bereich sind zehntausende Menschen ehrenamtlich tätig und stellen neben Beruf und Familie auch noch Gemeinderäte, Bürgermeister und Kreisräte; Auch so mancher Stadtrat ist nicht hauptamtlich, sondern ehrenamtlich tätig. Dafür schlagen sie sich die Freizeit um die Ohren und kümmern sich um Schulwege, Schlaglöcher und Spielplätze. Dafür werden sie von manchen pauschal verurteilt weil sie „die Politiker“ sind, und das findet er nicht okay. Ich übrigens auch nicht.

Im Gegenteil: Ich bin Peer Steinbrück dankbar, daß er das mal deutlich gesagt hat. Er hat nämlich Recht mit seiner Frage: „Sondern dann frage ich Sie nämlich, wer an Stelle von demokratischen Parteien demokratisch legitimierte Mehrheitsentscheidungen unter Wahrung eines Minderheitenschutzes in einer toleranten Gesellschaft vornehmen soll? Wer denn dann außer Parteien? Meinungsumfragen? Talkshows? Ältestenrat, natürlich nur aus alten Männern bestehend? Bürgerinitiativen?

Die Verachtung in der Bevölkerung für Politiker trifft besonders im kommunalen Bereich die demokratische Grundsubstanz unserer Gesellschaft. Wenn das keiner mehr machen will, dann übernimmt das die Verwaltung, und die wird nicht demokratisch legitimiert. Überlegen Sie sich mal ganz kurz, ob Sie wirklich vom örtlichen Bauamt regiert werden wollen. Ohne Mitsprache.

Wir stecken mittlerweile in der Situation, daß immer weniger Menschen bereit sind, diesen Job auf sch zu nehmen. Es gibt Orte, in denen keiner mehr Bürgermeister sein möchte (zum Beispiel Hechingen, Jonaswalde oder Friesenried, ganz aktuell in Sarnow), insbesondere wenn das ein Ehrenamt ist. Denn es kostet Zeit und verlangt einen Menschen, der sich für die Gesellschaft engagieren möchte; In einer „Wenn jeder an sich denkt ist an alle gedacht“ – Welt, wie sie sich die jung- und neoliberalen Macher der „geistig-moralischen Wende“ wünschen ist das eben nicht mehr drin. Der Preis wären größere Verwaltungsbezirke, die dann von Hauptamtlichen Politikern regiert werden müssten; Ist es aber nicht gerade im kommunalen Bereich ein riesen Vorteil, daß Gemeinderäte und Bürgermeister aus dem echten Leben kommen und eben keine Berufspolitiker sind? Daß sie die Erfahrung mit dem Leben vor Ort haben und auch die Problematik mit dem verdreckten Spielplatz und der Angst um die Kinder mit der ungesicherten Hauptstraße kennen und daher viel offener sind für die Bedürfnisse der Bevölkerung, als das ein königlich-bayerischer Hofbeamter aus JWD je sein konnte?

Die letzte Landratswahl im Landkreis Ebersberg vergangenen Sonntag hatte eine fürchterlich schlechte Wahlbeteiligung: 42,45%. Von 101.123 Wahlberechtigten sind gerade einmal 42.926 zur Wahl gegangen. Das kann man damit erklären, daß die Wähler nicht wissen was ein Landrat tut. Andererseits wurde auch das immer wieder erklärt.
Immer wieder begegnen mir an Infoständen Leute, die mich für das aufmerksam machen auf eine bevorstehende Wahl mit Sätzen wie „Ihr Politiker macht doch eh, was Ihr wollt!“, sagen wir, parieren. Manchmal auch beschimpfen. Das ist insofern interessant, weil immer dann, wenn die Politiker die Entscheidung in die Hände der Bürger legen (müssen), also bei Bürger- und Volksentscheiden, die Wahlbeteiligung auch eher lasch ist. Besonders amüsant ist das bei dem Hickhack rund um das „Nichtraucher-Schutzgesetz“, bei dem gerade einmal 37,7% der Bürger auch hingegangen sind um zu wählen. Jetzt beklagen sich viele, daß da eine Minderheit entschieden habe. Ja, warum geht Ihr dann nicht hin?
Auch wenn man als Partei versucht, die Stimmung der Bürger zu erkunden wird einem ungern weitergeholfen – Vereine und Gruppen wehren sich mit dem Verweis auf die „Neutralität“ gerne, wenigstens die Information zu einer Meinungsbefragung weiterzugeben.
Das Volksbegehren gegen Studiengebühren wurde von gerade einmal 14,3% der Wahlberechtigten unterzeichnet. Inzwischen versuche ich längst an den Infoständen auch Gegner dazu zu bringen, zur Wahl zu gehen. Zwar sammle ich damit manchmal Stimmen der Gegenseite, aber ohne eine hohe Bürgerbeteiligung hat dergleichen zumindest einen faden Beigeschmack was die Legitimität angeht und mir ist es wichtiger, daß die Menschen mitmachen bei unserem Staat.

In Ebersberg hatte ich im Zuge der Landratswahl oftmals gehört, daß es vor allem der „Spam“ war, der den Leuten auf den Keks ging. Jeden Tag ein Flyer im Briefkasten, im Falle der Schwarzen auch gleich noch amerikanisch, also mit Frau und Hund und wenig Inhalt. Überall wimmelte es von Plakaten, Anzeigen in der Zeitung…. die Leute fühlen sich belästigt. Andererseits ist es schwer, den Wahlkämpfern zu erklären, daß es sich so verhält: Meiner Erfahrung nach ist die Angst größer, daß die Flyer ausgehen, als daß der Kandidat verspätet kommt. Das spricht Bände, finde ich. Mehr Präsenz als Papier wäre ein gutes Motto…

Steinbrück hat mit seiner Aussage also einen wichtigen Punkt berührt, und keine „Wutrede“ gehalten. Im Gegenteil: Er hat versucht seinem Publikum klarzumachen, daß eine gewisse Politik- und Politikerverdrossenheit zwar verständlich und insbesondere im Bezug auf Berufspolitiker (wie ihn) sogar nachvollziehbar ist, aber die Beteiligung des Volkes an seinem Staat ein zu wichtiges Element demokratischer Ordnung ist, als daß er das kampflos den Giftpilzen überlassen will, die außer Häme und Haß nicht viel für die Gesellschaft tun können. Auf bayerisch heißen derartige Figuren übrigens „Bosnigl“, also „bösartiger Kobold“ – und die sind dank Internetforen gefühlt dabei sich explosionsartig zu vermehren.

Ach – und der Nazi-Vergleich? Richtig. In der Thüringer Allgemeinen liest sich das so: „Dabei zog er auch Parallelen zum Aufstieg der Nationalsozialisten: Die ‚Verachtung‘, die Politikern entgegen schlage, erinnere ihn da das, was man ‚in Deutschland schon mal‘ gehabt hätte. Vor 80 Jahren sei das Ergebnis dieses Umgangs mit Politikern sichtbar geworden.“
Hm. Die Überschrift „Steinbrück hält in Erfurt Wutrede gegen Politiker-Verächter und zieht NS-Vergleich“ ist also ein schöner Fall von „Wie formuliere ich das jetzt so hin, daß ich dem noch eins reinwürgen kann“. Es ist nämlich keine Zuspitzung, sondern falsch: Steinbrück bezieht sich darauf, daß die Weimarer Republik letztendlich auch an den antidemokratischen Tendenzen in der Gesellschaft eingegangen ist; Die Nazis haben schlichtweg ausgenutzt, daß die anständigen Parteien versucht hatten, wenn auch unter Opfern, die Karre irgendwie wieder aus dem Dreck zu ziehen. Dazu gehört die Lüge vom Dolchstoß (die bis heute erzählt wird und beim Begriff „Das Voilk verraten“ manchmal eine seltsame Renaissance erlebt) und die Umlage von Unzufriedenheit mit – in dem Falle – Reichspolitik auf kommunale Ebenen.
Das haben aber nicht nur die Nazis ausgenutzt, sondern ebenso die stramm rechten Kaiserzurückwünscher und die Kommunisten. Vielleicht sollten also sogenannte Journalisten, deren Geschichtskenntnisse nichtmal ausreichen um wenigsten die Wikipedia zu lesen, die verkaufsfördernden Nazi- und Führerschlagzeilen einfach mal im Schrank lassen.

P.S.: Übrigens: Die gesamte Rede war etwa 2 Stunden lang; Darin hat er (mehreren übereinstimmenden Berichten zufolge) auch eine Menge selbstkritisches über sein Verhalten als Politiker gesagt, darüber, daß er als Finanzminister nicht alles richtig gemacht hat und darüber, was er inzwischen anders machen will. Natürlich findet sich darüber im Artikel nichts. So funktioniert Meinungsbildung….

Das Antenne Bayern Gewinnspiel – vierte Runde

Die vierte Runde des Gewinnspiels ist erst einmal vorbei, jetzt folgt ein Bingo mit Monatsmieten. Zeit also für eine Rückschau

2013 war auch dahingehend interessant, weil Antenne nicht nur üblicher Weise die Rechnungen, die eingeschickt worden sind, bezahlt hat (Und dabei keine Vereinswoche eingelegt hatte wie vorher!), sondern gleich zwei Sonderaktionen veranstaltete. Zum einen die Geschichte mit dem Wunschurlaub (hier die Tabellen als pdf), wobei es da eine Kooperation mit einem Werbepartner gab (weswegen ich das auch vom Rest separiert habe) dessen Club-Urlaube auch verlost wurden (und das nicht zu knapp!), zum Anderen bat Antenne Bayern ab Ende Februar um ″Projekte″, die neben den normalen Rechnungen eingereicht werden konnten. Diese ″Frühlingsprojekte″ (wie eine neue Garage zu bauen oder dergleichen) erweitern das Spektrum, das eingereicht werden kann und bieten so eine Möglichkeit, den Topf schön gefüllt zu halten.
Bei der Frühlingsprojekte – Ziehung war interessant, daß Antenne Bayern in aller Regel den Betrag, der ausbezahlt wurde, nicht genannt hat, allerdings bei später gezogenen Projekten schon wieder. Auch interessant war die Kombination aus Verlosung und ″Partnervermittlung″: Suchte man für sein Projekt noch eine Firma kündigte Antenne Bayern an, diese zu vermitteln: ″Wir machen ALLES: Vom Kostenvoranschlag bis zu Fertigstellung! Verraten Sie uns ihr Frühlingsprojekt… dann checken wir die Kosten, bestellen die Handwerker und dann: Zahlt ANTENNE BAYERN die Rechnung!″

Wie lange es dauerte war auch relativ klar, guckt man in die Statistiken und hörte man den Moderatoren zu, die seit Anfang März davon sprachen, daß man sich ″bis Ostern sein Geld zurück″ holen sollte. Stets riefen die Moderatoren dazu auf, weitere Rechnungen einzureichen. Immerhin – die vier Tage nach Ostern nahm Antenne noch mit. Lustig war, daß auf der Homepage von Antenne Ziehungen für Karfreitag und Ostermontag angekündigt wurden, aber wegen der Feiertage natürlich nicht stattfanden. Anscheinend war die Homepageredaktion schon im Urlaub…

Zahlen…
Beginnen wir also mit der eigentlichen Analyse und den Zahlen (hier sind die Tabellen als pdf zum download verfügbar.) Eine 0 im Rechnungsbetrag bedeutet, daß die entsprechende Rechnung nicht bezahlt wurde; i.d.R. weil der Betroffene sich nicht gemeldet hat. In einem Fall, Freitag den 8.2.2013, letzte Ziehung, wurde der Betrag nicht genannt. Ein gebrauchter BMW 520i Kombi wird aber so um die 4.000-6.000 Euro kosten, nehme ich mal an. (Ein Beispiel hier).
Insgesamt wurden an 48 Ziehungstagen (inklusive Aktion, ohne Wunschurlaube!) exakt 192 Rechnungen gezogen. Davon wurden 22 (im Gesamtwert von 16.953,39 Euro) nicht bezahlt; die restlichen 170 Rechnungen hatten einen Wert von mindestens 91.997,50 Euro. Der Gesamtbetrag liegt bedeutend niedriger als in den vorherigen Staffeln (2011: 201.259,94 Euro, 2012-01: 190.166,93 Euro, 2012-02: 153.556,44 Euro), allerdings muß man hier auch zumindest theoretisch die Wunschurlaube mitrechnen (116.318,00 Euro), weil ansonsten die Zahl der Ziehungstage nur in Maßen vergleichbar ist. Auch fehlen eben die Frühlingsprojekte, deren Beträge nicht genannt wurden.

Das spannende ist ja in der Analyse am ehesten die Verteilung der Regierungsbezirke unter den Gezogenen (egal ob gewonnen oder nicht).
Altbayern zählte insgesamt 87 Treffer (43 in Oberbayern, 30 in Niederbayern und 14 in der Oberpfalz), Franken 67 Treffer (Oberfranken 29, Mittelfranken 19 und Unterfranken 19), Schwaben 37 Treffer und, erstmalig, eine Ziehung am 20.3.2013 traf einen Nichtbayern aus Rothenburg. Damit hat sich die statistische Verteilung innerhalb der Regierungsbezirke in etwa bestätigt.

und Geschichten.
Der von manchen Hörern vorgebrachte Verdacht, es handele sich dabei stets um besondere Rechnungen, die eine Hörerdiskussion ermöglichen, kann man so ohne weiteres nicht bestätigen, aber derartige Geschichten sind natürlich auch immer dabei. Diesmal waren es vor allem Geschichten aus dem Zwischenmenschlichen Bereich, besondere Fälle wie zuletzt sind mir nicht aufgefallen. Allerdings hab ich auch nicht immer mitgehört.

Ein paar Beispiele:

  • Eliano M. aus K. Zum Beispiel. Er bekam einen Urlaub (430,35 Euro) vom letzten Jahr bezahlt, denn da war er krank geworden. Es war geradezu zuckersüß, wie der sechsjährige bei Antenne angerufen hat
  • Eine andere Geschichte war Andreas J aus P., der 6200 für einen ganzen Wald bekam. Da der Wald eine Fläche von 0,2 ha hatte, also 2000m² scheint es also Waldgebiete im Allgäu für 3,1€/m² zu geben. Das scheint im Vergleich recht teuer zu sein, andererseits ist das Allgäu ja auch nicht groß.
  • Erwischt: Joachim J. aus W. wollte von Antenne Bayern 176,99 für ein „Fisch-Rettungsgerät“. Das klingt natürlich herrlich interessant und abgedreht, stellte sich aber nur als Wasserfilter für ein Aquarium heraus. Moderatorin Kathie Kleff fragte noch leicht verwirrt nach „Den Begriff hast Du selber geprägt?“ bevor sie die Geschichte schnell mit Fragen nach Namen der Fische woanders hin lenkte. Also sollte man wohl seine Rechnung mit einer interessanten Überschrift garnieren…
  • Eine Namensverwechslung am gleichen Tag war eine Melanie B. Die erste, die anrief hatte aber gar keine Rechnung eingeschickt – war aber rein zufällig trotzdem noch auf Sendung und mittels eingeblendetem Telefongeräusch wurde dann auf den Anruf der zweiten Frau B. umgeschaltet.

Auffällig ist, daß Antenne bis zuletzt immer dazu auffordert, weitere Rechnungen einzureichen, da fragt man sich doch, ob der Topf kleiner geworden ist.

Eine Frage stellt sich natürlich immer: Rechnet sich das eigentlich für Antenne Bayern?
Ich kann Sie beruhigen. Natürlich. Ich möchte Antenne und des Verantwortlichen nicht unterstellen, Misanthropen zu sein, aber natürlich muß sich die Sache für sie auch wirtschaftliche rechnen. Um das herauszufinden habe ich mal nach den Werbepreisen bei Antenne erkundigt. Es gibt eine Preisliste anhand derer man herausfinden kann, was so ein Werbeblock wert ist.

Die größte Hörerreichweite erhält Antenne morgens zwischen 6 und 8 Uhr, was auch logisch ist da Radio eine häufige Begleiterscheinung beim Autofahren, gerade durch den Berufsverkehr ist. Darum kostet ein kurzer Werbespot (15 Sekunden) zwischen 6 und 7 Uhr 3.611,25€, zwischen 7 und 8 Uhr 3.900,15€. Wenn man nun grob davon ausgeht, daß der Werbeblock zweimal pro Stunde etwa 4 Minuten lang dauert, wären das Einnahmen im Wert von 115.560€ bzw. 124.804,80€. Allerdings muß ich gleich wieder einbremsen: Das ist zum Einen der teuerste Tarif (je länger der Spot, desto günstiger die Sekunde), zum Anderen sind darin nicht die (mutmaßlich häufigeren) Day-Time – Pakete eingerechnet, die über den Tag verteilt einen Spot zwischen 9 und 15 Uhr platzieren und bis 300 Sekunden/Tag 63,45€ pro Sekunde kosten. Auch sind die anderen Pakete für spätere Zeiten (ab 19 Uhr ist die Sekunde im Paket mit 8,20€ am günstigsten) nicht mit einkalkuliert.

Außerdem sind Radiosender teuer. Ich möchte gar nicht wissen welche Summen Antenne Bayern an die GEMA abdrückt, Sender und Personal müssen auch finanziert werden. Radio machen ist eine sehr teure Angelegenheit und professionelles Radio auch eine sehr anspruchsvolle.

Antenne erreicht mit die meisten Hörer in Bayern, nur Bayern 1 hat angeblich eine höhere Reichweite gehabt, und der Trend der rückläufigen Hörerzahlen generell scheint gestoppt; Was möglicher Weise auch daran liegen könnte, daß immer mehr tragbare Geräte wie Handys und Smartphones Radio terrestrisch empfangen und das Webradio für Tablets immer üblicher wird, da der mobile Internetzugang inzwischen recht normal ist. Nach der Mediaanalyse, die Anfang 2013 vorgestellt wurde, ist Antenne Bayern der meistgehörte Radiosender Deutschlands.

Und die Hörer?
Naja, Antenne Bayern veranstaltet derartige Gewinnspiele natürlich, um Hörer zu gewinnen. Das ist ja auch nichts schlechtes. Besonders dieses Gewinnspiel hat es mir dahingehend angetan, daß es a) keine kostenpflichtige, sondern eine kostenfreie Hotline hat und b) vom Hörer auch ansonsten kein finanzieller Einsatz gefordert wird: Er soll wenn möglich nur den Werbeblock hören und das ist beim Privatradio nun einmal normal. Privatradio hat die ganze Moderatoren-Musik-Geschichte eigentlich nur, um den Werbekunden eine Zielgruppe zuzuführen, gleiches gilt auch für private Fernsehsender. So what?

Im Gegensatz zu diesen ganzen ″Geräusch erkennen″ oder sonstigen Gewinnspielen, bei denen dann ein Monat lang rumgerätselt werden kann (und wo in 95% aller Fälle wohl nicht alles mit rechten Dingen zugeht, auch beim Antenne Weihnachtsgewinnspiel 2012, das von fair-radio kritisch beäugt wird) ist dies eines, das die Leute fesselt und das sie mögen. (Interessante Aussagen der Senderchefin von 2006 sind hier zu finden).

Was amüsiert sind die Nichthörer, die über die Facebook-Webpräsenz von Antenne stets darum bitten, daß man sie anruft falls sie gezogen werden oder sich gar empören, daß die Namen nicht im Internet stehen (was sie – wenn auch bei jemand anderes – durchaus tun). Ein paar Beispiele:

Hoerer Frankenbehauptung 01Hoerer Frankenbehauptung 02Hoerer Frankenbehauptung 03Hoerer hmpf 01Hoerer hmpf 02Was daran amüsiert ist, daß irgendwie der Glaube vorzuherrschen scheint, daß Antenne hier etwas verschenkt; Ein interessanter Gedanke denn das tut der Sender nun wirklich nicht. Warum sollte er auch? Das ist nicht seine Aufgabe.

Anderer Hörer sind da anders. Manchmal muß man ein bißchen raten, was sie einem sagen wollen:

Hoerer nicht deutschund wieder andere versuchen entweder obskure Behandlungsmethoden, die bezahlt wurden, zu verteidigen oder echauffieren sich gleich darüber, daß Antenne mit dem Gewinnspiel eher betuchte Mittelständler als arme Leute anspricht:

Hoerer Hypnose

Hoerer nicht einverstandenWas offenbar gerade an der letzten Hörerin vorbeigegangen zu sein scheint ist die Tatsache, daß Not leidende Familien als Werbezielgruppe halt uninteressant sind – die kaufen ja nichts….

Bingo!
Was nun folgt ist eine andere Gewinnspiel-Aktion: Bingo. Dabei werden zufällig Hausnummern gezogen und Bewohner eines Hauses mit einer solchen Hausnummer können dann anrufen binnen der gewohnten drei Songs. Jetzt kommt aber eine Zufallskomponente ins Spiel, die zumindest interessant (im chinesischen Wortsinne) ist.
Laut den Teilnahmebedingungen geht das nun so: ″Die ersten fünf Anrufer werden von einem Mitarbeiter des Hörerservices entgegengenommen und auf verschiedene Telefonleitungen gestellt. In jeder Spielrunde wählt der Moderator nach dem Zufallsprinzip eine der belegten Telefonleitungen aus und stellt den ausgewählten Anrufer ins Studio durch. ANTENNE BAYERN bezahlt dem Teilnehmer, der zum Moderator ins Studio durchgestellt wird, einmalig eine Monatsmiete inklusive mietvertraglich geschuldeter Nebenkosten.″

Anders formuliert: eine menschliche Komponente spielt nun mit; Es dürfte nicht schwer fallen, ungewünscht hohe Mieten beispielsweise auszuschließen. Auch ist den Teilnahmebedingungen nach nicht so recht klar, inwieweit das für anteilige Mietverträge wie Untermietsverhältnisse oder Wohngemeinschaften gilt.

Dafür ist allerdings der Aktionszeitraum klar umrissen und deutlich: vom 5.4.2013-19.4.2013. Na, ich bin mal gespannt.

Trivia: Eine Sache, die eigentlich mehr was für den Bildblog wäre, ist mir hier noch aufgefallen. Guckt man sich die Aktionsseite an, so stellt sich (letzter Klick am 2.4.2013) mal wieder eine besondere Nichttrennung zwischen Werbung und redaktionellem Inhalt dar.

Nun ist die ″Wir zahlen Ihre Miete″ Aktion von der LBS gesponsort und natürlich eine Werbung für das in Deutschland so beliebte Bausparen; Nach den AGB werden die Daten der Gewinner auch nicht an die LBS weitergegeben. Ob das wohl stimmt..?

Antenne-LBS

Flashback: Rossis Welt

Mutmaßlich weil es kaum Klickzahlen auf Youtube gab, ist das wohl wieder eingestampft worden. Aber es macht irgendwie Spaß, mal wieder in die Redaktion zu gucken. Der Humor ist schräg und wahrscheinlich nur was für Liebhaber. Ich bin so einer. Und Euch kann’s ja egal sein.

Ausgabe 06/09

Flashback: Rossis Welt

Mutmaßlich weil es kaum Klickzahlen auf Youtube gab, ist das wohl wieder eingestampft worden. Aber es macht irgendwie Spaß, mal wieder in die Redaktion zu gucken. Der Humor ist schräg und wahrscheinlich nur was für Liebhaber. Ich bin so einer. Und Euch kann’s ja egal sein.

Ausgabe 05/09

Flashback: Rossis Welt

Mutmaßlich weil es kaum Klickzahlen auf Youtube gab, ist das wohl wieder eingestampft worden. Aber es macht irgendwie Spaß, mal wieder in die Redaktion zu gucken. Der Humor ist schräg und wahrscheinlich nur was für Liebhaber. Ich bin so einer. Und Euch kann’s ja egal sein.

Ausgabe 02/09

Fundstück der Woche (13. KW): A beautiful day. The Power of Words we use.

Ein Werbespot für eine Werbefirma. Im grunde wäre das belanglos, würde er nicht so viel Raum für Interpretation, Nachdenkliches und Philosophisches bieten. Richtig gut gemacht auf jeden Fall – und, so scheint es – auf einer wahren Anekdote basierend.

Der damalige (junge) Creativdirector einer Werbeagentur änderte das Schild eines Bettlers von „i’m blind“ in „i’m blind and its spring“ – das Ergebnis soll überragend gewesen sein. Das lässt natürlich viel Raum für Diskussionen über das Naturell des Menschen und seine Fähigkeit zu Empathie – aber auch darüber, Warum man manche Dinge erst „richtig“ machen muß, bevor sie funktionieren.