Ottmar Schreiner ist gestorben

Wie ich eben erfahren habe ist Ottmar Schreiner, einer der wichtigsten Elemente Sozialdemokratischen Gewissens, einem Krebsleiden erlegen.

Lieber Ottmar,

Du hast bald 15 Jahre gegen die Schröder’sche SPD gekämpft. Dafür danke ich Dir. Die SPD hat wichtige Elemente Ihrer Grundhaltung verloren und noch immer nicht wiedergefunden. Du hast im Gegensatz zu denen, die sich nicht mutig der Realität stellen wollten und stattdessen die Partei der Arbeitnehmer geflohen sind, den Mut gehabt, und dem Parteivorstand getrotzt. Du hast gezeigt, daß die SPD nicht einfach dem Globalisierungswahn verfallen ist.

Teile von ihr schon.

Du hast Dich dem mutig entgegen gestellt. Manchmal wortreich, mitunter ein bißchen frech – aber DAS ist SPD. Frech sein, wenn die Herrschenden nicht hören wollen.

Danke.

Zweierlei Maß…

Wie die Sueddeutsche Zeitung berichtet hat die EU-Kommission Microsoft zu etwa einer halben Milliarde Euro verdonnert, weil Microsoft in seinem Windowssystem keine Browserauswahl mehr anbietet. Dies mußte die Firma aber bis 2014 eigentlich tun. Ist das sinnvoll?

Ich selber benutze Windwos (privat XP, dienstlich Windows 7 und XP) und das Mac OS X für privates und Studium, nebenher arbeite ich im Büro auch gelegentlich mit einem Linux oder sogar einer Open-Dos Distribution. Daß der Internet-Explorer ein schlechter Browser ist, sollte mittlerweile eigentlich jeder wissen – niemand wird aber daran gehindert, sich einen Browser nach Wahl downzuloaden, sei es Firefox, Opera oder Chrome.

Ich selber benutze den Fuchs so wie ich zuvor den Netscape Navigator benutzt hatte, ich bevorzuge es, meinen Browser nach meinen Wünschen zu gestalten und traue Google mit seinem Chrome nicht über den Weg; Keine Ahnung was der so alles mitschreibt. Opera hat den Vorteil, daß er im Gegensatz zu Firefox ein wirklich schlanker Browser ist der auch einigermaßen zuverlässig und schnell arbeitet, Firefox ist halt ein Speicherfresser par excellence.

Was ich nun aber nicht verstehe ist das zweiseitige Maß, mit dem hier gemessen wird. Wer Windows installiert hat halt den Explorer drauf (und kriegt ihn auch nicht los, weil das Ding wie zementiert in das Betriebssystem eingebunden ist), wer einen Mac kauft, bekommt den Safari frei Haus und muß auch da, wenn er eine Alternative möchte, selbst aktiv werden. Warum wird Apple nicht auch verknackt? Die Linux-Distribuition Ubuntu hat beispielsweise den Firefox gleich mitinstalliert. Na und?
Was die Wahlfreiheit angeht, so ist es ohne das Handy zu rooten bzw. einen Jailbreak durchzuführen (der streng genommen gegen die AGB der Hersteller verstößt, aber nicht illegal ist) unmöglich, einen anderen Store als den vorgegebenen anzuwählen. Habe ich ein Applehandy will es nur mit dem iStore, habe ich ein Googlehandy, nur den PlayStore.  Vorinstallierte Software zu entfernen ist ohne Rootzugang auch nicht möglich, also ist ein gewisser Prozentsatz des Handyspeichers gleich mit irgendwelchem Werbekram wie Newsdienste (als Shareware-Versionen gerne) oder Spieledemos zugemüllt.
Was das angeht: Wenn ich ein Auto kaufe, aber ein anderes Radio haben will, dann muß ich selber was tun. Will man den direkten Vergleich ziehen: Kauft man einen Mercedes, ist ein Mercedes-Motor drin. Bei einem Porsche ein Porschemotor. Will ich einen Trabbi mit einem Porschemotor und einem anderen Radio, so muß ich mich selber drum kümmern bzw. eine Fachwerkstatt mit der ungewöhnlichen Idee beglücken.

Eines mußt man allerdings auch verstehen: Microsoft hat mit zum Teil unlauteren Methoden den Natscape Navigator vom Markt verdrängt (HP hat bei der Verhandlung nachgewiesen, daß Microsoft Windows-Lizenzen einzieht, wenn ein Verkäufer den PC mit Windows und einem anderen vorinstallierten Browser anbietet) und nun gegen eine Auflage verstoßen, das ist ein ganz normaler und rechtlich einwandfreier Vorgang.

Letztendlich ist die Idee zwar gar nicht so blöd gewesen, aber im Grunde ist es Unsinn. Ein User, der einen PC soweit nicht bedienen kann, daß er einen eigenen Browser installiert, wird mit dem Fenster überfordert, jeder andere kann ohnehin tun was er will. Auch wenn das nicht die erste Strafe der EU für Microsoft ist, und auch wenn Microsoft kartellrechtlich eine zu dominante Stellung hat – warum kümmert sich die EU nicht mal um die Ölkonzerne oder die Pharmaindustrie? Da wäre mehr zu tun – und der Bürger könnte tatsächlich entlastet werden.

Aber vermutlich haben die zuviel Lobbyisten in Brüssel sitzen.

Au revoir, Stéphane!

Stéphane Héssel ist tot. der 95-jährige war ein Überlebender des KZ Buchenwald und ein ehemaliger Kämpfer der Résistance, der mutmaßlich der letzte Überlebende Mitarbeiter der Ersteller der UN-Charta der Menschenrechte war. Nun ist er in der Nacht auf heute gestorben.

Héssel wurde vor allem in neuerer Zeit durch seine Streitschrift „Empört Euch!“ bekannt, ein kaum 20 Seiten starkes Büchlein das nicht nur die Finanzkrise und den Umgang damit von Politik und Hochfinanz kritisierte, sondern auch die junge Generation aufforderte, keinen Stein auf dem anderen stehen zu lassen, wenn das Gesellschaftssystem nicht in der Lage ist, ein gewisses Minimum an Gerechtigkeit zu erzeugen.

Damit wurde Héssel zum Namensgeber der Bewegung der Empörten, welche Gesellschaft und System für seine stete Umverteilung von unten nach oben kritisieren – und deren Kampf ist noch lange nicht vorbei. Héssel forderte ein gerechteres und ehrlicheres System, das demokratische Legitimation für alle Verantwortlichkeiten verlangt und Gewaltlosigkeit praktiziert.

Wir werden ihn vermissen. Und uns weiter über diese Welt empören.

„Neues schaffen heißt Widerstand leisten! Widerstand leisten heißt Neues schaffen!“

Mal den Ball schön flach halten….

Ohweh und Ach, ein Wettskandal erschüttert die Fußballwelt. Dieser, in Zeiten von Massendoping und sonstigen unsauberen Vorgängen in der Sportwelt eigentlich eher als Randnotiz gedachter Infotainement-Inhalt spiegelt sich in der Tagespresse wider.

Also ehrlich gesagt, bislang bin ich eher mäßig überrascht oder aufgeschreckt. Angenommen, in Deutschland seien wirklich 70 Spiele manipuliert gewesen und dabei seien ernsthaft 2 Millionen Euro Schmiergeld an Schiedrichter, Spieler und so weiter geflossen, dann sind das pro Spiel doch nur ein paar tausend Euro. Angesichts der Gehaltsklassen unserer Sportfunktionäre und Spieler eher lächerliche bis absurd geringe Summen.

Schon die Idee, für 8 Millionen Euro Gewinn 70 Spiele manipulieren zu müssen lässt nicht gerade auf ein gigantisches Verbrechersyndikat schließen, sondern eher auf Kleinkriminelle. Die wären mit Banküberfällen oder Versicherungsbetrug sicherlich erfolgreicher gewesen.

Auch wenn es weltweit mehr als 380 Spieler und Funktionäre sein sollen – irgendwie hätte ich von asiatischen Verbrechersyndikaten, noch dazu mit russischer Beteiligung da mehr erwartet. Nun gut, es ging hierbei wohl eher in Ausnahmefällen um hochdotierte Spiele wie jene in der Champions League oder einige Qualifikationsspiele für EM und WM.

Naja,. immerhin, die Kriminellen manipulieren jetzt Spiele, statt Drogen zu verkaufen. Ist doch auch irgendwie eine gute Nachricht.

Hallo Welt! Eine Presseschau.

Oh Wunder, die Welt steht noch. Morgen beleuchte ich ausführlich, ob es in der esoterischen Szene irgendeine Reaktion gab, heute fangen wir einfach mal mit der deutschen Presse an. Eine Auswahl.

Seltsam…. wir sind noch da… und auch die Abendzeitung, leider. Denn die fragt ganz scheinheilig, ob man heute noch was vorhat und ist auch online nicht gerade kreativ bzw. verbreitet auch dort den selben Unsinn. Die Sueddeutsche macht es immerhin besser und beleuchtet zum Einen die Tatsache, daß das hauptsächlich zum Geldscheffeln gedacht ist und zum Anderen wird das als netter Aufhänger für diverse Artikel genutzt.

Die Frankfurter allgemeine Zeitung bot zunächst einen musikalischen Final Countdown (interessant sind die Verlinkungen zu youtube-Musikvideos hinsichtlich der Position der Zeitung zum Leistungsschutzrecht, aber wir wollen mal nicht kleinlich sein…) gefolgt von einer recht bösen Kolumne, warum der Weltuntergang keine schlechte Idee gewesen wäre. Die Titanic bietet Powersätze für den Weltuntergang und die Frankfurter Rundschau bot gleich einen Live-Ticker sowie einen recht vernünftigen Bericht. Die TZ München ist gleich massiv in dem Thema vertreten und hat sowohl aufklärerisches als auch humorvolles zu bieten – wenn es nicht grad ein bescheuerter Aufhänger ist. Und natürlich einen Live-Ticker. Einen Liveticker bietet nebenbei auch der hoch verehrte Florian Freistätter, wenn auch mehr als Live-Blog, bei dem er auch zum Teil skurrile Radio-Interviews geben muß.

Die Welt ist dem Thema „Welt-Untergang“ endgültig verfallen, der meistgelesene Artikel ist immerhin ein halbherziger Versuch, auch wenn er den Unsinn mit der Vorhersage des Kalenders wiederholt. Lustiger ist es da schon, dem eher spöttischen Live-Ticker auf Spiegel-Online zu folgen.

Dem stehen die schlimmeren Boulevard-Medien gegenüber. Die Berliner Zeitung zum Beispiel gibt sich erleichtert, unabhängig davon daß ein Weltuntergang durchaus schön gewesen wäre um die endlich nicht mehr zu haben. Den Vogel aber schießt – natürlich – die Bild-Zeitung ab:

Bild.deund quakt irgendwas vom Maya-Geddon. Immerhin, humorvoll garniert mit Maya-Garnix. Am lustigsten aber ist es, wenn man auf den Link draufklickt:

Bild.de02

Tja… da ist dann wohl bei Springer wenigstens die Welt untergegangen und Alien-Cookies haben die Seite befallen. Schatz, hol den Champagner.

Unsere Elite….

Da war die Deutsche Bank aber sauer. Sie hat versucht zu verhindern, daß sich Ermittler der Steuerfahndung mit einem der größten Betrugsfälle der deutschen Geschichte auseinandersetzt und dann kommen diese fiesen Ermittler einfach mal vorbei und machen eine Razzia. Bei den Herren des Landes! Unerhört!

Liest man den Artikel in der Sueddeutschen, so stellt man ganz erstaunliches fest, ich zitiere:

Wenn das Geldhaus bei den Ermittlungen wegen Steuerbetrug beim Handel mit Verschmutzungsrechten nicht endlich kooperiere und angeforderte Dokumente herausrücke, dann müsse die Behörde „alle prozessualen Möglichkeiten“ in Betracht ziehen, um Zugriff auf die Unterlagen zu erhalten. Am 6. Juni 2012 war das. Da bleibe dann nur noch eine Durchsuchung übrig, und das habe das Geldhaus also gewusst, heißt es in Ermittlerkreisen.

Es ist schon faszinierend daß man zum Einen der Bank genug Zeit einräumt, alle potenziellen Beweise zur Seite zu schaffen und zum Anderen, daß die Bank ihren Anwälten untersagt, die Papiere einfach herauszurücken. Scheinbar fühlen sich unsere Bankster tatsächlich als die Herren im Land.

Fitschen griff zum Telefon und beklagte sich bei Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, das schade dem Image des Geldhauses und dem Standort Deutschland. Der Einsatz der Ermittler sei völlig überzogen.

Aha. Ich möchte mir das nochmal kurz auf der Zunge zergehen lassen: man ruft dann einfach mal bei der Regierung an und fordert von der Exekutive, die Judikative zurückzupfeifen. Das impliziert zwei Dinge:

  1. Anscheinend geht das, was angesichts der theoretischen Staatsform bei uns eigentlich nicht der Fall sein dürfte (was zwar jeder weiß, aber es ist schön, wenn man es mal wieder auf dem Silbertablett präsentiert bekommt)
  2. Scheinbar betrachtet man es als selbstverständlich, daß man als Banker seinen „Untergebenen“ in der Landesregierung anrufen kann um darauf hinzuweisen, daß der Nachweis krimineller Machenschaften schlecht für den Ruf der Bank ist und deswegen auch schlecht für den bösen Staat, der die arme Bank jagt. Sonst werden doch Ermittler immer als Querulanten und psychisch Kranke entsorgt, in Wiesbaden ging’s doch auch schon einmal

Sollte bei mir mal aus irgendeinem Grund die Polizei was ermitteln, sagen wir, eine Ausweiskontrolle, ruf ich auch einfach mal in der Staatskanzlei an. Sind schließlich meine Angestellten.

Sollte jeder machen, scheint uns ja als Bürgern zuzustehen. Bin mal gespannt, inwieweit die Politik reagiert, wenn jetzt jeder Bürger wegen einer seiner Ansicht nach „überzogenen“ Verkehrskontrolle einfach mal beim Ministerpräsidenten anruft. Die Nummer ist auch gar nicht schwer rauszukriegen. 😉

Kurze Eilmeldung: Heftiger Knall

Heute Mittag tat es einen ordentlichen Knall in der Türkenstraße in München – kurze Zeit später hörten die Sirenen gar nicht mehr auf. Anscheinend kam es zu einer Gasexplosion in der Nähe der Schule, ein Juweliergeschäft ist dabei wohl schwer beschädigt worden.

Laut Polizei kamen dabei Menschen zu Schaden, derzeit ist die Gegend komplett abgesperrt. Man versucht noch die Ursache zu finden, anscheinend gab es da eine Gasexplosion und man ist besorgt, daß es Folgeexplosionen gibt. Soweit die Kurzmeldung.

Bild_Gasexplosion 01

Was mich an der Geschichte ein bißchen erschüttert ist, daß es zum Einen keine 60 Meter von meiner Wohnung passierte. Und zum Anderen, daß ich keine fünf Minuten vorher genau da vorbeigegangen bin, weil ich in der Mittagspause schnell duschen wollte. Das macht nachdenklich…

Bild_Gasexplosion 02