Lastknightniks Woche (19/2012)

Wie jeden Freitag eine kurze Nachschau über die fünf m.E. nach wichtigsten oder interessantesten Geschichten der Woche zur Nachlese.

  1. Nachlese über die Wahlen in Schleswig-Holstein, Griechenland und Frankreich (auch hier).
  2. Die FdP-Bundestagsfraktion mischt sich möglicherweise unzulässig in den Landtagswahlkampf in NRW ein
  3. Präsident Obama stellt sich – nicht ganz freiwillig – hinter die Zulassung der sogenannten „Homo-Ehe“, wobei ich den Begriff für ziemlich daneben halte.
  4. Die „Europa-Universität“ Viadrina nimmt eine esoterische Masterarbeit an – siehe dazu auch den Science-Blog.
  5. In Griechenland drohen die Faschisten stärker zu werden, weswegen Neuwahlen eher gefürchtet werden – und sie gehen auf höchst eigenartige Weise mit Journalisten um. Siehe dazu auch das Video.

Wahlsonntag

Gleich drei recht bedeutende Wahlen hat der heutige Sonntag gesehen. Ich möchte auf alle drei kurz eingehen, allerdings speziell auf die Nachdenkseiten verweisen, die sich diesen Themen deutlich intensiver annehmen werden. Alle drei Wahlen senden Signale aus – und nicht nur gute.

1. Frankreich: Die Wahl des François Hollande
Frankreich hat gewählt und mit einer knappen Mehrheit konnte erstmals seit siebzehn Jahren wieder ein Sozialist in den Élysée-Palast einziehen. Sarkozy hatte letztendlich zwar eine Wechselstimmung gegen sich, aber dennoch war das Ergebnis (48,38% <-> 51,62%) denkbar knapp. Die Beteiligung lag mit etwas mehr als 80% der Stimmen auch recht hoch, wenngleich niedriger als 2007 (knapp 84%) als Sarkozy sich gegen Ségolène Royal durchsetzte.
Bereits kurz nachdem das Ergebnis einigermaßen feststand tat sich der „Spiegel“ recht interessant mit einem Kommentar hervor, der letztendlich besagt daß die Sozialisten und ihr Präsident mit den Träumereien nun aufhören müssen. Nun sei wieder Realität angesagt und das im Artikel nicht benutzte Wort „alternativlos“ schwebt trotzdem irgendwie darüber. Tatsächlich ist Frankreich in einer recht schwierigen Lage aber die Losung „weniger Staat – Mehr Eigenverantwortung“ wird kaum einen Jugendlichen aus dem Pariser Ghetto in Lohn und Brot bringen, zumindest, wenn das „deutsche Modell“ Modell stehen soll
Im Gegenteil: Mit Hilfe des Leiharbeitstricks, der Fälschung der Statistik durch sinnlose Fortbildungsmaßnahmen und durch konsequentes Verschweigen der Aufstocker gelingt es der politischen Kaste nach wie vor recht erfolgreich, mit der Losung „Sozial ist, was Arbeit schafft“ Stimmen derer zu fangen, die nicht merken daß wir in Wahrheit zwischen 7 und 8 Millionen Menschen im Land haben, die von Staat unterstützt werden müssen. Arm trotz Arbeit ist längst das eigentlich Problem der „alternativlosen“ Politik. Auch wenn der Spiegel schon wieder Panik verspürt daß die Franzosen diesen Weg nicht gehen wollen – ich wünsche es ihnen von ganzem Herzen.
Nachtrag: Passend der Kommentar in der Sueddeutschen: „Adieu Wahlkampf – Bonjour Realität

2. Griechenland: Schlappe für die Demokratie
Die Griechen sind ja besonders für den deutschen Boulevard, aber auch für die deutschen Politiker insbesondere der Stammtisch-Fraktionen die Prügelknaben der Wahl. Faul, arbeitslos, sinnlos, nach allgemeiner Ansicht leben Griechen als Schmarotzer eine nicht zweckgebundene Daseinsform und entsprechend werden sie auch behandelt. Ihre eigenen Politiker huschen geduckt im europäischen Haus herum und hoffen, durch den Kotau an der rechten Stelle weitere Hilfen erhalten zu können. Die Quittung haben sie nun kassiert.
Sieger sind die Radikalen Linken mit 16,77% (+12,17%) und die „Unabhängigen Griechen“ mit 10,6% (+10,6%), die als rechtspopulistische gelten. Die Sozialdemokraten verloren über 30%, die Konservativen bleiben stärkste Kraft mit knapp 19%. Bedenklich ist, daß die griechischen Neonazis mit fast 7% ins Parlament eingezogen sind und künftig wohl 21 Mandate erhalten. Wenigstens blieben die Orthodoxen Spinner Volksalarmisten diesmal draußen.
Die nächste Schlappe ist die niedrige Wahlbeteiligung: nur knapp 65% der Wahlberechtigten (in Griechenland sogar Wahlpflichtigen!)  kamen zu den Urnen, ein weiterer Grund dafür, daß es den Radikalen leichter fiel, ins Parlament zu rutschen. Eine Besonderheit am Griechischen Parlamentarismus, nämlich daß die stärkste Fraktion automatisch 50 Sitze mehr erhält sorgt allerdings dafür, daß die Krisenmitverursacher der DN nun mit 108 von 300 Sitzen eine recht große und stabile Fraktion darstellen.
Die „Märkte“ reagierten gleich wieder mit Panik, weil die Bevölkerungen sowohl in Frankreich als auch in Griechenland den unendlichen Sparkurs mitzutragen nicht bereit sind. Dazu hat der Deutschlandfunk ein recht hörenswertes Interview mit dem Präsidenten des Europaparlamentes, dem Sozialdemokraten Martin Schulz, geführt.

3. Schleswig-Holstein: Stell Dir vor es ist Wahl und keiner geht hin.
In Schleswig-Holstein schafft die FDP den Einzug ins Landesparlament, sogar mit dem zweitbesten Ergebnis ihrer Geschichte. Das ist wohl auch nicht verwunderlich, wie Wolfram Müller schreibt, aber man sollte das Ergebnis auch nicht so hoch hängen. Kubicki bläst schon wirklich lange gegen die FDP-Bundesspitze und wird in Medien immer gern als „FDP-Rebell“ (Ob bei Spiegel Online, Welt oder Bild) beschrieben, was dem Wähler natürlich gefällt. Ich glaube, daß die Menschen in S.-H. da eher Kucicki als FDP gewählt haben. Auch wenn die Medien wieder kräftig anschieben (Sogar der Deutschlandfunk!) würde ich mal vorsichtig abwarten, ob die Wahl in NRW davon ernsthaft beeinflußt wird.
Mehr Sorgen macht mir – neben dem schwachen Wahlergebnis für SPD und Linkspartei – die mieserable Wahlbeteiligung. Nur 60,1% gingen überhaupt noch zur Wahl. Die SPD konnte immerhin 1.300 Erststimmen mehr als 2009 verbuchen, die CDU verlor praktisch 100.000 Erst- und noch einmal soviele Zweitstimmen. Hier hat die SPD knapp 4.000 Stimmen mehr zu verzeichnen. Die geringe Wahlbeteiligung dürfte Hauptverursacher sein, daß die FDP trotz eines Verlustes von 101.600 Zweitstimmen (!) ihr „Zweitbestes Ergebnis der Geschichte“ verzeichnen darf. In Wahrheit hat sie die Hälfte ihrer Wähler verloren.
Blickt man in die realen Zahlen (Alle der Veröffentlichung des Statistikamtes Nord zu entnehmen) so stellt man anhand des Zweitstimmenergebnisses fest, daß die einzigen Parteien, die Stimmen hinzugewonnen haben, die SPD (+3.860) und die Piraten (+79.903) sind. Alle anderen haben Stimmenverluste zu verzeichnen. Das spricht Bände über unser Wahlsystem – und Bände über unsere Politiker, die sich am Wahlabend so ziemlich alle auf die Schultern klopften.

Über die Journaille, die das ebenfalls geflissentlich übersieht, sollte man lieber kein Wort verlieren.

"Hier stand die Fairness gegenüber den Reisenden im Vordergrund"

Unsere liebe Bahn hat zum kommenden Juni eine neue Preis-, äh, -anpassung vor und davon betroffen ist unter anderem das bei vielen Reisenden beliebte Bayern-Ticket. Mehr durch Zufall habe ich das mitbekommen und mir dann doch einmal durchrechnen wollen, was genau der Reisende eigentlich davon hat – oder eben nicht.

Zunächst einmal muß man sagen, daß das Bayern-Ticket in seiner bisherigen Konfiguration ein Relikt ist – in NRW und auch in vielen anderen bundesländern funktionieren die Ländertickets schon nach anderen Modi. Das einfache am Bayernticket war, daß man es kaufen konnte (fing 1997 mal bei 35DM an) und sich dann Mitreisende gesucht hat, die mit einem das Ticket geteilt haben. Neben dem Effekt, daß man so weniger für die Fahrt zahlte lernte man so auch manchmal recht interessante Zeitgenossen kennen.

Die Konditionen und Preise haben sich mehrfach geändert, so ist 2003 das Bayern-Ticket Single zum Beispiel eingeführt worden (Hat damals, glaube ich, 15€ gekostet) und nun haben wir folgende Preise erreicht:
Bayern-Ticket: 29€; Bayern-Ticket Single: 21€
Das sind für das Bayern-Ticket im Zeitraum von 15 Jahren eine Steigerung (17.89€ –> 29€) von 62%, für das Single im Zeitraum von 9 Jahren eine Steigerung (15€ –> 21€) von immerhin 40%. Bischen höher als die Inflation seit 1997, gell?

Nun also gibt es ein neues System: Man muß vorher wissen, wieviele mitfahren. Das kann sich also rechnen, aber nun muß ich vor lösen des Tickets wissen, ob ich die fünf Leute zusammenbringe; Last-Minute-Geschäfte gehen nun nicht mehr. Die Preise haben sich wie folgt verändert:

Zeitraum 1 Person 2 Personen 3 Personen 4 Personen 5 Personen
Preis Mai 2012 21€ 14,50€ 9,67€ 7,25€ 5,80€
Ticketpreis 21€ 29€ 29€ 29€ 29€
Preis Juni 2012 22€ 13€ 10€ 8,50 7,60€
Ticketpreis 22€ 26€ 30€ 34€ 38€

Eine zum Teil recht heftige Steigerung, im Falle der 2 Personen ist es aber zum Beispiel günstiger geworden. Bei Gruppen hingegen zahlen die Leute 17,24% (4 Personen) bzw. 31% (5 Personen) pro Kopf mehr, das ist schon ziemlich kräftig. Die Bahn hat dazu folgendes Statement auf ihrer Homepage veröffentlicht:

Preiserhöhung oder neue Preissystematik? Wie schlüsselt sich der Preis für das neue Bayern-Ticket auf?
Aufgrund gestiegener Personal- und Energiekosten mussten wir nach 18 Monaten jetzt den Basispreis für das Bayern-Ticket erhöhen – um 1 Euro je Ticket. Die neue Preissystematik allerdings ist davon abgekoppelt zu sehen. Durch sie sind keinerlei Mehreinnahmen geplant, hier stand die Fairness gegenüber den Reisenden im Vordergrund.

Hm…. glaube ich nicht, jedenfalls nicht wenn man mal tatsächlich mitrechnet. Das neue System sorgt in gewisseer Hinsicht für Fairness: Wer keine 5 Reisenden zusammentrommeln kann oder nicht daran glaubt probiert es künftig mit dem 2 Personen-Ticket, aber letztendlich sind die Gruppen hier die am heftigsten betroffenen im Vergleich zu den bequemer zu verwaltenden Einzelreisenden.
Spontanes Umentscheiden ist dann auch nicht mehr drin, auch kann man nicht mal eben noch jemanden „dazubuchen“, auch wenn die Bahn damit wirbt daß jede Person zusätzlich nur noch 4€ bezahlt – das findet natürlich nicht statt, vor allem später nicht. Kinder dürfen auch nur – und das finde ich wirklich witzig – mit dem Bayernticket kostenlos mitfahren wenn es nur zwei Erwachsene sind. Drei Erwachsene und 2 Kinder müssen das volle Ticket für 38€ kaufen (Anstatt das Ticket für drei Personen z.B.). Laut Bahn klingt das so:

Zusammenfassend gilt die Faustregel: Bis zu 2 Erwachsene dürfen Kinder des Reisenden, dessen Name auf dem Ticket steht, kostenfrei mitnehmen. Sobald mehr als zwei Erwachsene mit dem Ticket reisen, ist die „Familienregelung“ preislich ungünstiger. Der beste Preis ergibt sich dann, wenn die Kinder als Mitfahrer bei der Preisberechnung gezählt werden.

„Preislich ungünstiger“ ist es natürlich nur für die Bahn, nicht etwa für den Kunden. Die Variante mit drei Erwachsenen und zwei Kindern kostet dann nämlich entweder 48€ (zwei Bayerntickets, eine Single, eines für zwei Personen) oder 38€ (ein Ticket für 5 Personen) aber eben nicht 30€ (ein Ticket für 3 Personen).

Insgesamt eine fairere Regelung – für 2 Personen-Gruppen. Um die geht es ja auch laut Bahn:

Warum ist das neue Bayern-Ticket jetzt fairer?
Die Größe der Gruppe bestimmt ab sofort den Ticket-Preis. 2 Personen haben nun nicht mehr das Gefühl, für 3 „leere Plätze“ auf ihrem Ticket mitzubezahlen.

Ich dachte echt, das wird nicht so schlimm….

… bis ich es heute gelesen habe: Kraft der Anstrengung des „gefällt mir“ Button-Drückens haben es 4.497 Facebook-User geschafft, der SPD in NRW ein Wahlplakat zu offerieren. Und, kein Witz, es ist tatsächlich das schlimmste von denen geworden…

Als ich mich am Samstag über die Plakate lustig machte ahnte ich noch nicht, daß das wirklich ernst würde. jetzt ist es amtlich:

Das Gewinnermotiv des Plakatwettbewerbs steht fest: Mit insgesamt 4.497 „Gefällt mir“-Klicks auf der Facebook-Page von Hannelore Kraft und der Facebook-Page der NRWSPD um 15.00 Uhr haben Jonathan und Erik gewonnen. Herzlichen Glückwunsch. – Team Kraft

Ja, herzlichen Glückwunsch. Meine Partei ist Currywurst. Ihr spinnt total da unten im Norden!

Currywurstpartei

Currywurstpartei

Aber 4.497 Lemminge können nicht irren….

Überlegen wir uns doch mal kurz die Symbolik…. und lassen dabei mal „Kraft-Ketchup“ außen vor….

Currywurst, eigentlich ein typisches Berliner Essen (Interessant wegen der Berlin vs. Düsseldorf – Situation von Röttgen) ist auch eine typische, einfache Speise, die zumindest seit der Prototyp des Hartz’lers, Dittsche, in einer Currywurstbude gastiert (Okay, in Hamburg aber trotzdem), auch mit der zunehmenden Unterschicht in Verbindung gebracht wird. Ist es wirklich klug, nochmal darauf hinzuweisen, daß ausgerechnet wir, die SPD, Hartz IV verbrochen haben? hm? Daß gescheiterte Existenzen ihr Scheitern und die Einkerkerung in einen Sozialknast letztlich der SPD zu verdanken haben?

Kopperschlaeger.net hat es schön berechnet: ein ALG II Empfänger erhält täglich 4,25€ für Essen. Currywurst kostet 4,10€ – bleiben Summa Summarum 15 ct für ein Getränk. SPD=1x Essen am Tag? ist das die Botschaft?

Gratuliere, SPD-NRW. 20%-x sind da schon drin…

Frohe Ostern!

Das wünsche ich nicht nur Ihnen, meinen verehrten Lesern, sondern vor allem der Familie des in Brüssel auf besonders widerwärtige Weise ermordeten Busfahrers.

Haben Sie nicht mitbekommen? Nun, dann sei es Ihnen kurz erzählt: Ein Busfahrer in Brüssel hat einen Verkehrsunfall zwischen einem Auto und einem anderen Bus als Zeuge erlebt und wollte selbiges dokumentieren. Allem Anschein nach rief der Fahrer des Autos einen Bekannten an der herbeieilte und den fotographierenden Busfahrer zusammenschlug und dabei tödlich verletzte. Der getötete Busfahrer hieß Iliaz Tahiraj. Der Name des mutmaßlichen Täters lautet Alexandre Vander Elst, es war also nicht die Tat eines Migranten gegen einen Belgier, wie sofort gemutmaßt wurde, sondern genau umgekehrt….

50 Folgen Neues aus der Anstalt

Als am 23. Januar 2007 Dieter Hildebrandt „den Staffelstab nach 28 Jahren Satirefreiem ZDF“ an Urban Priol und Georg Schramm übergab, brach beim Deutschen Kabarett tatsächlich eine neue Ära an. Denn gleichzeitig ließ die ARD den zum sogenannten „Satiregipfel“ verkommenen Scheibenwischer ins Leere laufen bis 2009 selbst Riechling das Handtuch warf und Dieter Nuhr dann seit 2011 dem ganzen einen konservativen Anstrich geben durfte.

Übrig bleibt „Neues aus der Anstalt“, das frech, boshaft und mit vielen Wahrheiten gespickt einen Blick auf unsere Politlandschaft wirft und dabei vor praktisch gar keinem Tabubruch mehr zurückschreckt. Ich weiß noch, wie sie in einer Sendung 2007 oder 2008 das Bild des Vorstandsvorsitzenden der HSH-Nordbank, Dirk Jens Nonnenmacher einblendeten und Priol und Schramm davorstanden und das mit den Worten „Ich weiß auch ned, warum solche Arschlöcher immer genau so aussehen, wie man sich se vorstellt“, kommentierten. Das hatte mich wirklich überrascht, derartiges in einem öffentlich-rechtlichen Sender, noch dazu einem, bei dem die Politik in Gestalt von Roland Koch ziemlich viel Einfluß hat, zu hören.

Nach der 36. Folge stieg Georg Schramm aus der Sendung aus, um sich wieder mehr der Bühne zuzuwenden, Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig stieg dafür ein. Das brach der Sendung nicht ganz, aber fast das Rückgrat, denn Pelzig ist trotz allen Scharfblicks eben kein Schramm. Dennoch fing sich die Sendung nach ein paar mißglückten Zwischenstationen wieder und inzwischen haben Priol und Pelzig als Figuren ein ähnliches Verhältnis zueinander aufgebaut wie seinerzeit Priol und Dombrowski. Ein nicht unerheblicher Teil der Sendung wird von den vor Haßliebe sprühenden Dialogen getragen, wenn die beiden Hauptakteuere aneinandergeraten. Ging es früher zum Teil recht geschliffen zu („Ich muß noch den Patientensprecher und den Champagner kaltstellen“) hat es heute mehr Biß und einen Hang zur Komödie („Pelzig, kommen Sie her! Gehen Sie mir aus den Augen!“).

Interessant ist die Auswahl der Gäste. Besuchten zwischen Folge 1 und Folge 36 noch eher selten Comedians die Sendung (Ingo Appelt war so ein furchtbares Beispiel) und dafür eine sehr breite Reihe auch von Nicht-Politkabarettisten, aber Gesellschaftskabarettisten wie Helmut Schleich und Monika Gruber, so schien mit Folge 40 die Anstalt ihren Schwung zu verlieren: Nur zwei Gäste in Folge 40 und Folge 45-49 baute dann mit Badesalz, Ingo Appelt und Hans Lindberg in 2011, und Camela de Feo sowie Michael Mittermeier in 2012 irgendwie gerne Comedy ein. Besonders der Auftritt von Appelt war mehr zum Fremdschämen und über Camela de Feo… also die hatte schon bessere Auftritte hingelegt.

Die Folge 50 war aber dann spitze: deutlich besser als die beiden vorhergehenden Sendungen 2012. Da freut man sich schon, wenns mal wieder drei g’standene Kabarettisten sind.
Monika Gruber wäre schön gewesen, hat aber scheinbar abgesagt und wird sicher mal wieder kommen – es muß nicht immer Politkabarett sein und die Auftritte von „der Gruberin“ waren in der Anstalt bislang jedenfalls deutlich bissiger, geschliffener und gekonnter, als der Quark den der allseits beliebte Mittermeier zum Beispiel dort ablieferte.
Über Steimles Auftritt, der schon seit einiger Zeit nicht mehr da war, hab ich mich besonders gefreut – nicht nur wegen der Ossi-Wessi Nummer die diesmal besonders schön eingesetzt wurde sondern vor allem weil Steimle als Beobachter fast an Georg Schramm herankommt.
Der wiederum fehlt irgendwie…. ein Auftritt zur Jubiläumssendung – das wäre doch was gewesen…