Fundstück der Woche (18. KW): Monitor zu den Piraten, Bologna und einem interessanten Medikamentenschwindel

Sehr sehenswerter Beitrag zu Drei Themen:

Das Video finden Sie hier, die Links darüber verweisen auf die Sendungsbeiträge zum Nachlesen als pdf.

Die ausführlichen Interviews mit Professor Nida-Rümelin und Professor Lenzen gibt’s auch.

Nun vergreift man sich auch an den Kindern…

Lange Zeit ist das Bullshit-TV schon in der Kritik und es hält eisern und störrisch durch. Ob sich Dirk Bach mit „abgehalfterten Scheinprominenten, die man besser vorher eingeschläfert hätte“ für das verblödete Publikum durch Insekten futtert oder ob Dieter Bohlen zur hämischen Freude des längst entmenschten Zuschauers junge Menschen fertig macht.

Soweit, so abartig. Da es aber wegen der hohen Erregungsschwelle des Zuschauers immer noch schlimmeres braucht, hat sich RTL etwas neues einfallen lassen: Kinder zu Bohlen zu schicken. Nicht die offensichtlich schon einer latenten Realitätsstörung verfallenen, aber wenigstens (fast) erwachsenen Figuren die da normalerweise hingeschickt werden, jetzt dürfen, wie ich zunächst den Nachrichten des Hamburger Abendblattes entnahm und dann hier und hier erfuhr, Kinder zwischen vier (sic!) und 14 Jahren erleben, wie es so ist mit Dieter Bohlen zu arbeiten. Natürlich ist sich RTL „Der Sensibilität des Themas bewußt“ wie der Stern sicherheitshalber die Sendung kritisch promoted, aber wenigstens auf den Castinghinweis verzichtet.

Schon seit längerem plane ich einen Kommentar dazu, jetzt hat mich die aktuelle Ausgabe von Fernsehkritik.tv nochmal kräftig in den Hintern getreten und gleich noch ein entsprechendes amerikanisches Produkt dazu vorgestellt. Aber schauen Sie sich doch nochmal kurz die Eltern an, die nach dem Willen der CSU demnächst ein Betreuungsgeld bekommen sollen statt ihre Kinder in eine pädagogische Krippe zu geben:

Link zu Fernsehkritik.tv

Alleine bei der Vorstellung dreht sich einem doch der Magen um, oder? Was sind das für Leute und warum kriegen die Kinder? Und warum erlaubt ihnen der Gesetzgeber, daß sie ihre Kinder einem Sender wie RTL und ihrer eigenen Ruhmsucht zum Fraß vorwerfen?

Nun sind Kinder im Fernsehen nichts neues. „Wetten dass..?“ gab es für Kinder, die „Mini-Playback-Show“ war bereits ein ähnliches Format und das bloßstellen von Kindern ist im Zeitalter der „Supernanny“ nun auch nicht gerade etwas überraschendes. Die Würde des Menschen, besonders des jungen Menschen ist eben durchaus antastbar, zumindest für das Privatfernsehen daß sich einer tiefen Freundschaft zu bestimmten politischen Gruppen sicher sein kann.

Nicht anders ist es in anderen Ländern. Dank der Sendung Fernsehkritik.tv bin ich auch auf eine amerikanische Sendung aufmerksam geworden, die das Konzept von DSDKS oder wie auch immer RTL das dann wirklich titulieren will, bereits umgesetzt haben. Das Ding heißt „Toddlers & Tiaras“ und ist mit großem Abstand das widerwärtigste, perversteste und abstoßendste, was mir jemals untergekommen ist. Kindesmißbrauch nicht direkt in sexueller Hinsicht, wohl aber Ausbeutung und Mißbrauch von Kindern für die Karrieregeilheit von deren Eltern und was die Zuschauer betrifft: Leute die sich als Sexsymbol aufgemachte Fünfjährige ansehen… ach ich will’s gar nicht schreiben.

Wenn es tatsächlich einmal dazu kommt, daß uns eine hochzivilisierte fremde Rasse besucht, sollten wir sie keinesfalls fernsehen lassen. Sie würde uns vermutlich auslöschen. Zu Recht.
Ich geh jetzt kotzen.

P.S.: Ich wünschte, Georg Schramm hätte nicht immer Recht. Systematische Volksverblödung, und dazu kommt nun auch noch das, natürlich immer im Sinne des Profites…

Also Wirklich, SPD…..

Mein Herz gehört dem Gedankengut der Sozialdemokratie, das habe ich schon öfter beschrieben und ich glaube tatsächlich, daß der sozialdemokratische Weg der beste für eine Gesellschaft ist. Darüber kann man trefflich streiten weil absolute Aussagen dieser Art natürlich zum Einen angreifbar, zum Anderen zumindest im Pauschalurteil schlicht falsch sind.

Trotzdem halte ich meiner SPD zumindest kritisch die Treue – bin weder mit allem einverstanden noch besonders begeistert über so manchen Schritt (Grüße an Heiko Maas), halte aber den grundsätzlichen Wertekanon der Partei für richtig. Allerdings beobachte ich seit längerem die Tendenz, daß die Partei sich gerne mit Werbeagenturen befasst, die ihr irgendwie nicht so direkt zugetan sind. Man denke an die bescheuerte, wenn auch lustige Kampagne zur Europawahl:

Völlig inhaltsleer, statt zu sagen: „Wir sind für…“ kommt nur ein „Die anderen sind schlecht“ und da nicht einmal ein „weil“ dahinter. Der Text bleibt nicht hängen, besonders weil die Plakate dazu auch nur auf die Bilder setzten. Dann die Fotos… Mein Bundestagsabgeordneter, Ewald Schurer, hat einen Fotographen, der ihn anscheinend überhaupt nicht leiden kann. Das Pressefoto schafft es doch tatsächlich, den eigentlich sehr klugen und sympatischen Mann so richtig unsympatisch wirken zu lassen, da ist das Bild in der Wikipedia um Lichtjahre besser, wenn auch noch immer nicht gut.

Der nächste Schritt Richtung gruselig war dann der Verzicht auf Rot und der Schwenk zum PufflilaPurpur, was schon der zweite Farbschwenk weg vom Rot war und irgendwie auch den Bruch mit der eigenen Herkunft – der Arbeiterpartei – symbolisierte.

Nun also hat die SPD in NRW eine Wahl zu bestehen, die sowohl Herrn Röttgen (der nicht nach Düsseldorf will) als auch Herrn Lindner (Der seine Anti-Schulden-Wahl mit 800.000€ Schulden finanziert) nur wenige Chancen einräumt. Statt aber weiterhin auf die wirklich sympatische Kampagne „Wir haben die Kraft“ zu setzen (Was einfach den CDU-Spruch genial karikiert und trotzdem nicht besserwisserisch oder oberschlau rüberkommt), gibt es eine PLakataktion: Leser durften Plakatvorschläge einreichen und eine Jury hat dann die Top-5 ausgewählt welche wiederum von den Facebook-Usern gevoted werden sollen. Naja.


Nicht daß dagegen was spräche, aaaber… Es geht schon mit der Sprache der Website los („Ist das gut oder ist das mega?“ – Es ist „schauder“!) die dermaßen hilflos anbiedernd ist daß man sich schon fragt ob man hier auf einer Satireseite gelandet ist. Bei den Vorschlägen im Kommentarbereich waren allerdings einige nette dabei (Irgendwo ist „Möge die Kraft mit Dir sein“ hängengeblieben… der Spruch ist zwar doof und völlig inhaltsleer aber wenigstens lustig), aber auch viel Unsinn („SPD? Wegen Hannelore!“ ist so ein Unfug).

Aber die Finalisten…. also die Jury mag die SPD sicher nicht. Ich stelle Ihnen mal die Creme de la Creme vor:

Plakat 01 NRW 02 NRW 04

Also ich weiß nicht…. „Currywurst ist SPD“? Wer haßt die Partei so, daß er sich sowas ausdenkt? Also wirklich, liebes Kraft-Team: Das hätte nun nicht sein müssen….

50 Folgen Neues aus der Anstalt

Als am 23. Januar 2007 Dieter Hildebrandt „den Staffelstab nach 28 Jahren Satirefreiem ZDF“ an Urban Priol und Georg Schramm übergab, brach beim Deutschen Kabarett tatsächlich eine neue Ära an. Denn gleichzeitig ließ die ARD den zum sogenannten „Satiregipfel“ verkommenen Scheibenwischer ins Leere laufen bis 2009 selbst Riechling das Handtuch warf und Dieter Nuhr dann seit 2011 dem ganzen einen konservativen Anstrich geben durfte.

Übrig bleibt „Neues aus der Anstalt“, das frech, boshaft und mit vielen Wahrheiten gespickt einen Blick auf unsere Politlandschaft wirft und dabei vor praktisch gar keinem Tabubruch mehr zurückschreckt. Ich weiß noch, wie sie in einer Sendung 2007 oder 2008 das Bild des Vorstandsvorsitzenden der HSH-Nordbank, Dirk Jens Nonnenmacher einblendeten und Priol und Schramm davorstanden und das mit den Worten „Ich weiß auch ned, warum solche Arschlöcher immer genau so aussehen, wie man sich se vorstellt“, kommentierten. Das hatte mich wirklich überrascht, derartiges in einem öffentlich-rechtlichen Sender, noch dazu einem, bei dem die Politik in Gestalt von Roland Koch ziemlich viel Einfluß hat, zu hören.

Nach der 36. Folge stieg Georg Schramm aus der Sendung aus, um sich wieder mehr der Bühne zuzuwenden, Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig stieg dafür ein. Das brach der Sendung nicht ganz, aber fast das Rückgrat, denn Pelzig ist trotz allen Scharfblicks eben kein Schramm. Dennoch fing sich die Sendung nach ein paar mißglückten Zwischenstationen wieder und inzwischen haben Priol und Pelzig als Figuren ein ähnliches Verhältnis zueinander aufgebaut wie seinerzeit Priol und Dombrowski. Ein nicht unerheblicher Teil der Sendung wird von den vor Haßliebe sprühenden Dialogen getragen, wenn die beiden Hauptakteuere aneinandergeraten. Ging es früher zum Teil recht geschliffen zu („Ich muß noch den Patientensprecher und den Champagner kaltstellen“) hat es heute mehr Biß und einen Hang zur Komödie („Pelzig, kommen Sie her! Gehen Sie mir aus den Augen!“).

Interessant ist die Auswahl der Gäste. Besuchten zwischen Folge 1 und Folge 36 noch eher selten Comedians die Sendung (Ingo Appelt war so ein furchtbares Beispiel) und dafür eine sehr breite Reihe auch von Nicht-Politkabarettisten, aber Gesellschaftskabarettisten wie Helmut Schleich und Monika Gruber, so schien mit Folge 40 die Anstalt ihren Schwung zu verlieren: Nur zwei Gäste in Folge 40 und Folge 45-49 baute dann mit Badesalz, Ingo Appelt und Hans Lindberg in 2011, und Camela de Feo sowie Michael Mittermeier in 2012 irgendwie gerne Comedy ein. Besonders der Auftritt von Appelt war mehr zum Fremdschämen und über Camela de Feo… also die hatte schon bessere Auftritte hingelegt.

Die Folge 50 war aber dann spitze: deutlich besser als die beiden vorhergehenden Sendungen 2012. Da freut man sich schon, wenns mal wieder drei g’standene Kabarettisten sind.
Monika Gruber wäre schön gewesen, hat aber scheinbar abgesagt und wird sicher mal wieder kommen – es muß nicht immer Politkabarett sein und die Auftritte von „der Gruberin“ waren in der Anstalt bislang jedenfalls deutlich bissiger, geschliffener und gekonnter, als der Quark den der allseits beliebte Mittermeier zum Beispiel dort ablieferte.
Über Steimles Auftritt, der schon seit einiger Zeit nicht mehr da war, hab ich mich besonders gefreut – nicht nur wegen der Ossi-Wessi Nummer die diesmal besonders schön eingesetzt wurde sondern vor allem weil Steimle als Beobachter fast an Georg Schramm herankommt.
Der wiederum fehlt irgendwie…. ein Auftritt zur Jubiläumssendung – das wäre doch was gewesen…

Ich weiß nicht….. Star Trek?

In den vergangenen Tagen meines Lebens gab es eine Menge Phasen die man unterscheiden könnte – Phasen die ineinander überlaufen – und das dürfte wohl bei jedem Menschen so sein. Manche davon waren vorübergehend – wie meine Leidenschaft für eher dumme Dinge.

Andere Dinge waren von Dauer – wenn auch von periodischer Aufmerksamkeit. Star Trek ist so ein Fall. Manche Dinge haben mich von diesem Thema eher entfernt, andere eher hingebracht. Als ich Kind und Jugendlicher war, war sicherlich die Action eine wichtige Komponente. Seit ich erwachsen bin ist das gar nicht mehr so der Fall. Neulich habe ich mit einem Schüler eher zufällig über Star Trek diskutiert und dabei festgestellt, daß ich offensichtlich – seit Januar diesen Jahres – älter werde.
Für ihn (14 Jahre alt) ist Star Trek eine uralte SciFi-Marke aus den fernen 70ern die jetzt modern geworden ist – letztendlich ein ähnlich gelagerter Fall wie bei Battlestar Galactica. Nach Inhalten gefragt geht’s da vor allem um Raumschiffe und Action. Ungefähr das ist auch das, was davon heute noch übrig ist.
Gesehen hat er die Serien noch nicht, vielleicht ein paar Folgen von Enterprise, aber das ist bereits die Spätphase dieses Universums gewesen. Im Grunde hatte er daran auch nicht viel Interesse, hauptsächlich weil er in der Schule bei seinen Kumpels eine Menge darüber gehört hat, daß es sich um letztlich langweilige Serien handelt – Deep Space 9 sei ganz cool, mehr Action. Darüber habe ich nachgedacht und die darauffolgende Nachhilfestunde mit einem Gesprächsanhang versehen. Wir haben uns zwei Folgen aus Star Trek: The Next Generation angesehen. Damit’s dennoch einen kleinen positiven Nebeneffekt auf seinen Schulweg hat, auf Englisch. Die Folgen heißen „Wem gehört Data?“ (The Measure Of A Man) und „Das zweite Leben“ (The Inner Light).

Von der Schöpfung
Die eigentliche Hauptfigur der Serie TNG war und ist Lieutenant Commander Data. Er ist ein Androide, eine vollständige künstliche Person die nicht nur eine Künstliche Intelligenz besitzt, sondern auch ein künstliches Bewußtsein. Datas Anstrengung gilt der Frage wie es ist, Mensch zu sein. Dieses Bestreben führt nicht selten zu recht komischen Ergebnissen wenn er menschliches Verhalten zu unpassenden Zeiten kopiert (So nennt er einen Vorgesetzten mal „Du Knalltüte“, als er das Wesen des Humors erforscht), aber vor allem weist er Zuschauer und Mitbesatzung immer wieder auf die menschliche Natur hin. Picard vergleicht ihn öfter mit Pinocchio.

In dieser Folge möchte ein Wissenschaftler Data zerlegen um ihn nachbauen zu können. Picard legt dagegen Einspruch ein und versucht mithilfe eines Gerichtsprozesses zu beweisen, daß Data eine eigenständige Persönlichkeit ist – und als Person alle Rechte eines Lebewesens der Föderation genießt. Als Ankläger fungiert hier Commander Riker, vermutlich weil die Crew der Enterprise sonst auf letztlich zwei handelnde Akteure zusammengeschrumpft wäre, Sinn ergibt diese Konfiguration nicht.
Riker beweist schlüssig, daß Data eine Maschine ist indem er im zuerst einen Arm abnimmt und ihn danach einfach abschaltet. Ein Vorgang, der mit einem Menschen nicht zu machen wäre. Picard verargumentiert letztlich, daß die Herstellung unzähliger dienender Androiden, die intelligent und selbstbestimmt sind, eine Sklavenrasse schaffen würde – etwas, was mit den fundamentalen Prinzipien, welche die Menschheit inzwischen entwickelt hat, nicht vereinbar wäre. Er bekommt Recht.

Der Traum der Menschheit von künstlicher Intelligenz ist nicht neu und in unzähligen verschiedenen Arten im Rahmen der Science-Fiction – Literatur bereits aufgegriffen worden. Das bekannteste Werk in dem Zusammenhang dürfte vermutlich „I, Robot“ von Isaac Asimov sein. Asimov hat in vielen Romanen und Erzählungen die Thematik um künstliche Lebewesen entwickelt, unter anderem auch die drei Gesetze der Robotik entworfen und ihre Grenzen diskutiert. Geschichten wie beispielsweise die der Terminator-Filmreihe oder auch der Roman „Robocalypse“ von Daniel Wilson erzählen uns von den Gefahren durch künstliche Intelligenzen, der wahrscheinlich beste Roman des 21. Jahrhunderts, „Angenehm. Erziehungsroman einer Künstlichen Intelligenz“ von Matthias Hirth wiederum zeigt uns unsere eigene Beschränkung auf wenn wir versuchen uns selbst zu erklären – und wie wir diese Menschlichkeit dann einer Maschine beibringen wollen.
Data ist nun nicht nur eine künstliche Intelligenz, er hat ein Bewußtsein. Ob das eine das andere bedingt, darüber ließe sich trefflich streiten, was ja auch gemacht wird. Im Laufe der Diskussion kam mein Schüler auf das Argument, daß man, wenn man etwas erschafft, was nach irgendeiner Definition lebt, auch die Verantwortung dafür tragen muß. Im Gegenzug fragte ich ihn, wie es dann um unsere Behandlung von Tieren steht; Wir erschaffen sie ja nicht, wir benutzen sie aber obwohl wir wissen daß sie wirklich leben und in den meisten Fällen zumindest ein rudimentäres Bewußtsein haben. Da stellte er mir eine ziemlich geniale Frage: Was ist eigentlich ein Bewußtsein?

So einfach ist das nicht zu beantworten. Man könnte von einem Bewußtsein sprechen, wenn das betreffende Lebewesen Gedanken hat. Nur sind Gedanken nicht so einfach nachzuweisen, wenn eine Kommunikationsschnittstelle fehlt. Ich weiß als Katzenbesitzer zum Beispiel eine Menge darüber, wie Katzen jagen. Wie sie oftmal recht ungeschickt vorgehen aber aus Fehlern lernen und sich regelrechte Strategien einfallen lassen. Einmal haben unsere beiden Katzen gemeinsam mit dem Nachbarskater einen regelrecht verhassten Vogel gejagt – eine Amsel die sie wirklich gern ärgerte – und sie sind dabei taktisch äußerst geschickt vorgegangen und haben das Tier regelrecht in eine Falle getrieben. Geht sowas ohne Gedanken, rein auf der instinktiven Ebene?
Bewußtsein kann, religiös gesprochen, als das gelten, das beseelt ist. Tiere empfinden Schmerzen, nehmen oftmals Farben wahr. Maschinen nicht, können aber so programmiert werden daß sie eine entsprechende Reaktion zeigen. Nur ist diese Reaktion dann eine Reaktion eines Bewußtseins oder nur ein einprogrammierter Automatismus? Was ist denn unser Schmerzempfinden? Schmerz sagt dem Körper, daß irgendwas nicht stimmt und der Körper reagiert darauf. Wer sagt, daß es einer Maschine nicht weh tut, wenn man einen Kondensator überlastet? Eigentlich wird das doch nur durch die Annahme bestätigt, daß eine Maschine eben ein Ding ist und kein Lebewesen. Ist ein Kotelett ein Ding, obwohl es von einem Lebewesen stammt? Dem Kotelett tut es nicht weh, wenn man es schneidet – dem Lebewesen aber schon wenn man es in das Kotelett schneidet.

Betrachtet man den Film Blade Runner von Ridley Scott, einen der einflußreichsten Science-Fiction Filme überhaupt, so ist die Grenze zwischen Ding und Lebewesen in der Emotion zu finden – erst die Emotion macht den Menschen zum Menschen und im Film eben auch den Replikanten, weswegen er ab- oder ausgeschaltet werden muß. Geht man aber noch einen Schritt weiter und überlegt, ob es nicht möglich wäre ein menschliches Bewußtsein, das ja eigentlich nur aus Elektronenimpulsen besteht, in eine Maschine zu laden – wäre diese Maschine dann nicht ein Lebewesen?

Die Erschaffung von künstlichen Lebensformen liegt zumindest im Augenblick noch in der Zukunft, auch wenn es Anzeichen gibt, daß diese Zukunft nicht mehr allzu fern ist. Ob wir als Art überhaupt schon die zivilisatorische Reife haben, mit einer solchen schöpferischen Fähigkeit umzugehen, ist allerdings fraglich.

Braucht es eigentlich einen Grabstein?
Die Folge „Das zweite Leben“ aus der fünften Staffel handelt davon, daß die Enterprise auf eine fremde Sonde stößt und – wie es eben in den alten Star Trek Serien noch sein durfte – neugierig wird. Man untersucht die Sonder via Scanner und Captain Picard wird ohnmächtig. Er erwacht auf dem Planeten Kataan und wird von allen Kamin genannt, ist plötzlich verheiratet und von Beruf Eisenweber. Seine Frau trägt ein Amulett das genauso geformt ist wie die Sonde. Im Laufe seines Lebens auf Kataan, das Picard inklusive Kinder und Enkel dort verbringt und dabei sogar beharrlich das Flötespiel erlernt, stellt sich heraus, daß diese gerade erst die Raumfahrt entdeckende Zivilisation dem Untergang geweiht ist: Ihre Sonne wird zur Nova werden.
Die Zivilisation des Planeten kann dagegen nichts machen, allerdings schickt sie mit all ihren Mitteln und Kraft eine Sonde aus. Diese ist in der Lage, einem Individuum – in dem Fall Captain Picard – die Geschichte, Kultur und Lebensweise des Volkes von Kataan durch eine Erinnerung an ein dort gelebtes Leben zu vermitteln. Der ganze Vorgang dauert etwa 20 Minuten. Danach zerstört sich die Sonde selbst. Das einzige was die Crew aus der Sonde bergen kann ist die Flöte mit der Picard das Spielen erlernte.

Für die Diskussion nach der Folge stellte ich ihm eine Frage: Warum haben die das gemacht? Warum all ihre Kraft darauf angewendet, eine Sonde zu bauen die von ihrem Schicksal erzählt und nicht alles unternommen, um wenigstens ein paar von sich zu retten? Er antwortete mit einer Gegenfrage: Warum haben sie als Gegenstand die Flöte mitgeschickt? Warum nicht eine Aufzeichnung ihrer Geschichte, ein Buch oder einen Film oder sowas?

Stattdessen die Flöte – und die Volksweise, die Picard im Laufe seines „Lebens“ auf dem Planeten erlernt hat. Vielleicht ist das auch dies das Erinnerungswürdigste eines Volkes – seine Geschichten und Lieder. Blickt man da auf die Leistungen unseres Volkes in Zeiten von DSDS, Dieter Bohlen und Lena Meier-Landruth, so gilt das vermutlich nicht uneingeschränkt, aber man fragt sich, ob es nicht Zeit wird, daß wir aussterben… Wie heißt es so schön? Wenn die Kraft zuende geht….

Im Laufe der Diskussion kamen wir zu dem Schluß, daß viele Menschen sich wünschen, unsterblich zu sein. Jede Religion verspricht dies in gewisser Weise, manche durch Wiedergeburten, andere durch simple Vorstellungen eines ewigen Lebens, da wiederum einige mit Hilfe eines Heilsversprechens, eine Paradieses oder einer ewigen Party wie bei den Germanen, andere unterteilen die Toten erstmal nach ihrem Leben und bestrafen sie bei Bedarf gleich für deutlich länger als das Leben selbst andauerte. Dafür versprechen sie auch Ablässe.

Was aber ist denn „der Mensch?“ Was zeichnet uns, als Zivilisation, als Ganzes betrachtet, eigentlich aus? Der Blickwinkel ist erstaunlich ungewöhnlich, auch wenn er zunächst gar nicht so scheint. Wir betrachten in verschiedenster Form und Sprache gerne einmal „die Menschen“ und wir können eine Menge auch über sie als Gruppe sagen. Allerdings nur als entweder Statistik, oder als Einzelperspektive. So sehe ich „die Türken“ in Deutschland beispielsweise sowohl statistisch als Gruppe von Arbeitgebern und -nehmern, also auch als eine Gruppe, deren Jugend neueren Studien zufolge Anpassungsprobleme hat – was erstaunlich ist, bedenkt man daß nicht wenige davon bereits die Dritte Generation in Deutschland sind. Zugleich nehme ich aber die Türken in meinem Umfeld und Freundeskreis wahr – und irgendwie passt das nicht zu den Statistischen Daten.
So wird es einem oft gehen. Egal ob man die Türken, die Deutschen oder auch nur die Bayern betrachtet, stets hilft einem die Statistik dabei, Schubladen zu benutzen die eine Kategorisierung einfacher machen. Je weiter weg eine Zivilisation ist, desto einfacher fällt das. Wenn „der Inder“ sich über „die Deutschen“ Gedanken macht – humorlose Organisationstalente, das einzige Volk, das seine Unterwäsche bügelt – so wird er den Begriff „Bayer“ vermutlich auch auf einen Nürnberger anwenden, oder einen Bamberger. Selbiger würde das vielleicht nicht direkt unterschreiben. Wie ist dann unsere Sicht von „dem Muslim“? Nicht vielleicht genauso falsch?

Ein Volk oder eine Lebensorganisation nach bestimmten kulturellen Merkmalen zu beurteilen ist gar nicht so einfach weil die Wertigkeit der einzelnen Bestandteile von außen gar nicht so ohne weiteres feststellbar ist. Den gleichen Blick haben wir in die Geschichte unserer eigenen Leute. Wir wissen, daß sie für unglaubliche Summen und vor allem für eine unglaubliche Bauzeit gigantische Kathedralen errichtet haben. Daraus schließen wir auf eine hohe Religiosität, aber so manche Historiker zweifeln daran daß das für das gesamte Mittelalter und jede Region im gleichen Maße anwendbar ist. Wenn unsere Nachfahren von Bauwerken wie dem Frankfurter Bankenviertel oder dem neuen Reichstag auf unsere Hörigkeit gegenüber Banken oder Staat schließen würden….. könnte es da nicht zu Irrtümern kommen?

Wir stellen auf unsere Gräber Grabsteine auf denen meistens nur die Lebensdaten vermerkt sind sowie der Name. Selten noch einen Satz, der im Sprichwort öfter vorkommt als in Wirklichkeit. Manche schreiben sogar gar nichts auf den Grabstein, manchmal macht man nur ein Holzkreuz, oder – wie bei den rasch angelegten Soldatengräbern im Krieg oftmals – nur ein Symbol auf Stock und Helm. Massengräber bekommen gar kein Insignium, meist entweder weil es nicht zu schaffen wäre (bei Seuchen) oder weil es der letzte Schritt der Entwürdigung des Mitmenschen (bei Massenerschießung) sein soll – man spricht dann in der Regel auch von „verscharren“ und nicht von „begraben“ oder „beerdigen“.
Ich wohne praktisch in Sichtweite des alten Münchner Nördlichen Friedhofs, der sehr Zentral in Maxvorstadt gelegen ist. Der Friedhof ist offengelassen, also er wird nicht mehr benutzt und dennoch sind bis heute etwa 850 Gräber erkennbar (von ehemals 9.000), der Friedhof wurde allerdings im zweiten Weltkrieg völlig verwüstet. Heute ist er ein Naherholungspark, Kinder spielen zwischen den Grabsteinen Fangen oder Seilhüpfen und vor allem Jogger aus der Gegend nutzen das Gelände zum täglichen Training. In meinen Versuchen ihnen nachzueifern bin ich allerdings einige Male stehengeblieben um mir die Namen, die noch lesbar sind, anzusehen.

Eine Frage, die sich mir vor allem stellt ist die, ob eigentlich die dort Begrabenen oder gar ihre Verwandten sich Gedanken darüber gemacht haben, was ich mir für Gedanken darüber mache, wenn ich ihre Namen lese. Nicht zwingend ich speziell, aber was sich wohl der Besucher ihres Grabes denken würde, wenn er zweihundert Jahre später daran vorbeimarschiert. Schenken Sie bei Besuchen auf Friedhöfen „fremden“ Gräbern echte Aufmerksamkeit?
Vielleicht wenn sie besonders auffällig gestaltet sind. Aber ansonsten? Kaum, nehme ich mal an. Dennoch stehen überall Namen und Geburts- und Sterbedaten. Es ist keine Unsterblichkeit – aber, um mit Reinhard Mey zu sprechen, ein Schrei: „Schaut her, ich hab gelebt!“. Was würde ich auf meinem Grabstein haben wollen? Was soll von mir bleiben wenn ich mal sterbe – und vor allem was soll länger wichtig bleiben als nur für meine Kinder und vielleicht noch meine Enkel? Für Menschen, die mich gar nicht kennengelernt haben?

Das elektronische Zeitalter bietet da in gewisser Hinsicht einen Beispielhaften Versuch: Dieser Blog wird auch nach meinem Ableben noch existieren. Wie eine Hinterlassenschaft von Büchern ist er dann statisch, aber kann viel leichter gefunden werden, sofern er nicht irgendwann gelöscht wird oder die Server auf denen er besteht, einen totalen Ausfall haben. Da könnte dann vielleicht das Internet Archive einen Teil von ihm retten. Nur – will ich das? Macht mich dieser Blog aus? Nein. Gewiss nicht. Ich veröffentliche hier ja, auch wenn ich mitunter Details aus meinem Leben preisgebe oder sogar wichtige Stücke meiner Persönlichkeit präsentiere, so ist das zwar durch meinen Willen geschehen – aber eigentlich nicht echt. Ich zeige von mir nur so viel wie ich möchte und der psychologisch geschulte Leser wird mehr entdecken – aber alleine dadurch, daß ich in dem Blog meine Meinung kundtue wird der Blog noch nicht zum Abbild meiner Person.

Nun wird aber das vielleicht von mir bleiben. Vielleicht auch mehr – ich beabsichtige noch wenigstens 50 Jahre zu leben und in der Zeit kann noch eine Menge geschehen. Nur frage ich mich, ob es jemandem, der mich aus irgend einem Grunde beforscht, eigentlich klar werden würde, was mir wirklich wichtig ist? Ob er mich verstehen könnte, obwohl er gar nicht so genau weiß was ich alles sehe, lese, höre?
Umgekehrt, mal als Historiker gefragt: Ist mir eigentlich wirklich klar, was für ein Mensch zum Beispiel Friedrich der Große war, obwohl ich vermutlich mehr Übungen, Seminare und Vorlesungen zu ihm als zu sonst irgendeiner Persönlichkeit der Geschichte besucht habe? Und vor allem: Wie war das Leben eines Müllers in Friedrichs Zeit? Was liebte er, was lebte er? Der Historiker fragt nach so etwas nicht oft – aber ist es nicht eigentlich das, was wirklich bewahrenswert ist?

Fazit
Es bleibt die Erkenntnis, daß man den Drehbuchautoren der Serie nach wie vor immer gern gratulieren würde. Sie haben oftmals auch Unsinn produziert oder Folgen geschaffen, die wirklich oberflächlich oder mehr unterhaltend gemeint waren. Aber nicht zuletzt TNG hat zum einen das Star Trek – Phänomen überhaupt so richtig zum Leben erweckt, es hat auch dafür gesorgt, daß sowohl Wissenschaftler der Astrophysik (Stephen Hawking hat sogar einen Gastauftritt in einer Folge, wo er mit Data, Albert Einstein und Isaac Newton Poker spielt und gewinnt), als auch Geisteswissenschaftler sich für Star Trek zu begeistern begannen. Hawking soll beim Besuch der Kulisse des Maschinenraumes der Enterprise-D gesagt haben: „Ich arbeite dran“.

Es ist gelungen, ethische, moralische und menschliche Existenzdiskurse in eine Unterhaltungsserie einzubauen, die eine große Fangemeinde unter erheblichen Schwierigkeiten errungen hat. Zeitgleich ist es, wenn auch immer schwächer werdend, der Versuch, eine positive und interessanter Weise Postkapitalistische Zukunftsversion dem – ausgerechnet – amerikanischen Publikum zu verkaufen. Das erscheint heute nicht mehr zeitgemäß, weswegen man im neuen Star Trek darüber lieber keinen Gedanken verschwendet. (Protokoll hier) Was schade ist, denn im Grunde starb mit Gene Roddenberry ( 1991) und zuletzt mit seiner Frau, Majel Barrett ( 2008) auch noch das letzte bißchen positiver Zukunftsvision und Paramount macht mit der Marke, was es braucht: Vermarktung.

Nur ein weiteres, schönes Beispiel dafür daß es in der Regel den Dingen nicht gut tut, den Gesetzen des Marktes geopfert zu werden.

Einseitige Berichterstattung? Die Politikwelt ist ein Deppendorf….

Ich muß mich bei meinen Lesern zunächst entschuldigen. Ich habe vier Artikel in der Mache, alle vier relativ groß und umfangreich aber zwischendrin verlangt das reale Leben dann doch meine Anwesenheit…. Ich bitte um ein wenig Geduld. Zwischendurch möchte ich aber kommentieren, was die ARD und der von uns bezahlte Ulrich Deppendorf, dessen konservative Gesinnung ich immer mal wieder angesprochen habe, in seinem letzten „Bericht aus Berlin“ angestellt hat.

Nicht jeder mag Sigmar Gabriel. Ich selbst übrigens auch nicht, was aber eher persönliche Gründe hat. Gabriel ist ein Preuße und benimmt sich gegenüber uns „schwachen“ Bayern auch gern so. Das sei mal vornangestellt.

Keine Rolle jedoch spielt das, wenn man öffentlich mit ihm umgeht, er ist immerhin Parteivorsitzender der SPD. Jenseits des Springerverständnisses von Journalismus sollten Menschen arbeiten, die mit Ansätzen von Anstand geschlagen sind, das bringt zwar weniger Auflage, dafür aber echte Information. Mich interessiert ein neutrales Interview sowohl mit Gabriel, als auch mit Schäuble, weil beide vielleicht auch was zu sagen haben.

Mindeststandard? Schon, aber wessen?
Nun betrachten Sie bitte diesen Bericht aus Berlin.
Fällt Ihnen etwas auf? Genau: Zum einen eine praktisch unterwürfige Befragung des „Herrn Schäuble“ (Vorsichtshalber mit einer getreuen Bankenhuldigung gepaart – brave Banker, böse Schuldner…), dann ein Hetzfilmchen (im „Bericht“ aus Berlin, na klar!) gegen jedweden Alternativwähler im Saarland (Marke: „Egal was Ihr wählt, das Ergebnis ist eine Große Koalition!“) und im Anschluß darf sich Herr Gabriel auch noch demütigen lassen, indem er jede Antwort stets von einem Brummen der Sorte:  „Jetzt mach mal hinne, Sozi!“ begleitet bekommt. Kaum spricht er mal fünf Sekunden, schon macht Deppendorf Druck – Gabriel soll bloß nicht zu einem Argument ausgeholt haben.

Seit Günther Jauch, der als unerträglicher Gesinnungsjournmalist genau erkannt hat auf wessen Gehaltsliste er nun steht ist das öffentlich-rechtliche Fernsehen nun offensichtlicher denn je zu einer Veranstaltung der Partei(en?) verkommen. Angesichts der Tatsache, daß das Privatfernsehen mehr oder weniger komplett der CDU anhängig ist – man weiß ja, wem man die Existenz verdankt, so eine Art Elternkomplx vermutlich – ist die Medienübermacht der CDU auf breitem Vormarsch – zufällig im Jahr vor der Bundestagswahl geht das wieder los. Wetten, ich finde noch mehr Beispiele?

Die „SPD-Zeitungsmacht“
Zu den beliebtesten Vorwürfen der CDU oder ihrer Anhänger, aber auch von den Anhängern anderer Parteien gehört die Vermutung, daß die SPD über diverse Firmen das Verlagswesen in Deutschland beherrsche oder daß Deutschland aufgrund des Einflusses der SPD eine „linke Presselandschaft“ geschaffen habe. Wie dumm und erbärmlich diese Aussage ist erschließt sich dem Unkundigen alleine durch die Übermacht von Springer und Bertelsmann (beide treu zur Seit‘ der Partei der Christenheit), wer aber für 5 Cent Hirn und Recherche investiert weiß, daß die SPD zwar eine Reihe von Verlagen ganz oder teilweise besitzt, diese aber auch stets öffentlich ausweist. Marginale 1,9% am deutschen (Druck-)Medienmarkt hält die SPD. Das mag ein wenig mehr sein als der Donaukurier, aber angesichts des realen Einflusses von Bild und Bertelsmann ist das wohl eher vernachlässigbar.

Tatsächlich gehört die Medienmacht in Deutschland längst den Neoliberalen und Neokonservativen – wie man auch schön bei den Nachdenkseiten nachlesen kann. Der bislang irgendwie einzige Sender, der mir in der Hinsicht noch nicht wirklich sauer aufstieß war der Deutschlandfunk, der weder in der einen, noch in der anderen Richtung tendenziös berichtete, bzw. wenn dann auch eine entsprechende Gegendarstellung brachte. Hört man hier in Bayern der BR (Egal ob 1,2,3 oder 5 – B4 hör‘ ich gern aber der holt die Nachrichten aus dem 3er) oder gar den Zäpfchenfunk Antenne, so hat man lediglich durch und durch schwarze Medien. Bei ARD und ZDF werden zu wichtigen politischen Fragen die Leute der Regierung interviewt, dann meistens für die Opposition ein Verlegenheitsgrüner. Bei den letzten Parteitagen fanden vier Parteien statt mit eigenem Bericht – und die SPD war eine zufällige Randnotiz.

Im Anbetracht der angeblichen Medienhoheit der SPD – die wirklich alles andere als gegeben ist – ist das sowohl erstaunlich, als auch erschreckend – zeigt sich doch, daß die Neutralität der Berichterstattung schlicht nicht gegeben ist, nicht einmal bei den „unabhängigen“ Staatsmedien.

Ein Lehrstück über das "Dokutainment"

Gerade als Lehramtsstudent ist mir natürlich bewußt, wie schwierig es ist, Inhalte zu vermitteln. Besonders solche, die dem beispielsweise nur mäßig an Geschichte interessierten Publikum dennoch zu vermitteln sind. Wer seine Geschichte nicht kennt und versteht, hat kaum einen vernünftigen Zugang zu seiner Gegenwart.

In diesem Sinne muß man wohl auch die RBB-Produktion „Friedrich. Ein deutscher König“ einordnen, auf den ich heute zufällig gestoßen bin. Herausragend dargestellt wird der Film dem großen Friedrich jedoch nicht im geringsten gerecht – viel zu zufällig die Auswahl der historischen Momente, viel zu Anekdotenhaft bleibt die Erzählweise. Friedrich wird letztendlich als großer König mit kurzer Wirkung portraitiert, ein Effekt den gerade der RBB sicherlich nicht erreichen wollte.

Natürlich ist ein Fernsehfilm gewissen Strukturen unterworfen – eine Dokumentation guckt sich heutzutage, wo alle paar Minuten etwas explodieren muß damit der Zuschauer wieder erwacht – kaum noch jemand an. Andererseits geht gerade die BBC hier mit einem enthusiastischen (und manchmal etwas fehlgeleiteten) Mut voran und probiert neue Formate aus – so wie Briten derzeit scheinbar alle Fernsehformate entwerfen.

Friedrich – ein deutscher König scheitert an der eigenen Inszenierung; und das ist besonders schade, weil die Darstellerinnen des Friedrich – Katharina Thalbach und Anna Thalbach wirklich großes geleistet haben, um dem Alten Fritz gerecht zu werden.


Nachtrag: Mittlerweile gibt’s den Film auch auf youtube:











Fundstück der Woche (03. KW): Sorry, George…

Wenn es nach Nespresso ginge, würde niemand diesen Werbespot mit George Clooney zu sehen bekommen. Es würde auch niemand den Spot mit seinen Freunden auf Facebook teilen. Niemand würde George Clooney verraten, dass der leckere und teure Kaffee aus den Kapseln alles andere als fair gehandelt ist.

Und genau deshalb sollten wir genau das tun! Zum Teilen einfach unter dem Video auf „Weiterleiten“ klicken. George persönlich schreiben können Sie auf http://www.solidar.ch