Einmal Zahlensalat, bitte. Mit Zwiebeln.

Die Infratest Dimap. Garant für ehrbare Zahlen zur Wahl und garantiert neutral. Also schon. Fast. meistens. Aber ein ehrbares Privatinstitut mit Exklusivvertrag für die ARD. Und die präsentieren Ihnen Zahlen… man glaubt es nicht. Was die alles ausrechnen bei rund 1.000 Befragten… einfach toll. Wenn… ja wenn der Fehler halt nicht im Detail steckte.

Die Sueddeutsche Zeitung berichtete begeistert von den Zahlen der Wählerwanderung, die von der Infratest veröffentlicht wurden. Diese Zahlen werden auch von Parteien sehr ernst genommen, denn sie zeigen deutlich, gegen wessen Profil man verloren oder eben gewonnen hat. Oder wieviele Wähler taktisch wählen um bestimmte Konstellationen zu bevorzugen.

So sind diesmal zum Beispiel die Grünen vieler Wähler verlustig gegangen: 6000 Wähler an die SPD, 1000 an die Nichtwähler und 2000 an die Piraten haben sie verloren, dafür aber 2000 von der FDP gewonnen. Mach Summa Summarum 8000 verlorene Stimmen. Blickt man in die Angaben des Landesamtes für Statistik, so erfährt man, daß die Grünen eine Gesamtzahl von 24.248 Stimmen hatten – 2009 waren es noch 31.516. Das sind 7.268 weniger. Also fast 8.000.

Die FDP hat massive Verluste eingefahren und ist schon beinahe da, wo sie hingehört: Auf Augenhöhe mit der NPD. Dennoch sind auch hier die Verluste schön aufgelistet: 12.000 an die CDU, 9.000 an die Nichtwähler, 8.000 an die SPD, 4.000 an die Piraten, 3.000 an die Linke (Wer bitte wählt FDP und dann links?) und je 2.000 an die Grünen und an kleinere Parteien. Macht einen Gesamtverlust von 40.000 Stimmen. Übrig sind, den offiziellen Zahlen zufolge, 5.871 Stimmen – von ehemals 49.064. Da komme ich irgendwie auf 43.193 Stimmen Verlust. Wohin die verbliebenen 3.193 Stimmen gewandert sind, keine Ahnung, sie machen aber auch nur 0,66% der 481.249 gültigen Stimmen aus -bei einem Gesamtergebnis von 1,2%….

Die Linkspartei verliert nach Infratest Dimap 30.000 Stimmen (Alleine 17.000 an die Nichtwähler), real verliert sie allerdings 36.052 Stimmen, was dann doch ein volles Fünftel mehr ist, als die Wählerwanderung von Infratest zeigt. Besonders schön ist die Wählerwanderung bei der SPD. Sie gewinnt 7.000 von der CDU, 7.000 von der Linkspartei, 8.000 von der FDP, 6.000 von den Grünen (Also 28.000) und verliert 7.000 an die Nichtwähler und nochmal 3.000 an die Piraten (also 10.000), was insgesamt 18.000 Wählerstimmen mehr bedeutet. Real bekam sie 15.919 Stimmen mehr, also immerhin noch mehr als 2.000 Stimmen Unterschied zu den Presseangaben des Privatinstitutes.

Bei der CDU gibt Infratest Dimap an, daß sie von Linkspartei und FDP insgesamt 14.000 Stimmen gewonnen habe (2.000 der Linkspartei, 12.000 von der FDP), aber an SPD 7.000, an die Piraten 4.000, andere Parteien 3.000 und an die Nichtwähler 12.000 Stimmen abgeben mußte. macht einen Verlust von 12.000 Stimmen. Real waren es 14.943 Stimmen.

Das ist insofern alles unwichtig, weil es darauf ja nicht wirklich ankommt. Allerdings deuten diese Zahlen Trends an die irgendwie ja entstehen müssen. Trends wiederum beeinflussen Wahlverhalten. Die Zahlen werden sehr ernst und sehr genau genaommen – aber genaugenommen sind sie irgendwie, naja, falsch. Daß die Infatest das nicht auf die Stimme genau angeben kann ist klar. Aber dennoch muß man sich hier die Frage stellen, wie eigentlich diese zahlen zustande kommen.

Zu diesem Zwecke habe ich eine Mail an die Infratest gesandt. Deren Stellungnahme und Antwort werde ich ebenfalls hier veröffentlichen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

für meinen kleinen Blog habe ich mir Ihre Zahlen zur Wählerwanderung noch einmal angesehen und dann vor allem die tatsächlichen Gewinn-/Verlustmargen der einzelnen Parteien. Dabei kommt es doch zu recht kräftigen Differenzen, alleine bei der FDP beträgt die Differenz zwischen Ihrer Analyse und den Offiziellen Zahlen beinahe 3.200 Stimmen.

In dem Zusammenhang möchte ich für meine Leser gerne eine Stellungnahme von Ihnen und auch ein paar Fragen beantwortet haben.

Wie erklären Sie sich das?
Wie genau werden die Wählerwanderungsangaben erstellt? Werden dabei Wähler befragt und dann extrapoliert? Oder gibt es eine andere Methode?

Vielen dank für Ihre Antwort und ich verbleibe mit den besten Grüßen,
Lastknightnik

Fundstück der Woche (13. KW): Irgendwie wunderschön

Im Grunde finde ich die Selbstentblößung im Netz eher erschreckend als gut. Abgesehen davon daß nicht wenig davon einen manchmal an der eigenen Spezies zweifeln lässt, frage ich mich auch, warum eigentlich manche Leute so alles möglich von sich so öffentlich machen.

Manches aber ist einfach wunderschön. Das hier zum Beispiel:

Fundstück der Woche (12. KW): Die Welt auf Pump

Im Grunde lebt die ganze Welt auf Pump. Die Story bringt hier einen interessanten Beitrag zum Thema Schuldenkrise.

Man sollte nicht vergessen, daß unser gesamtes Geldsystem letztlich auf Pump funktioniert. Sehr schön wird das in dem Video „Wie funktioniert Geld“ dargestellt. Überleben wird unser System nicht, wenn nicht die Profiteure zu seinem Erhalt beitragen.

Von der perfekten Choreographie…

Wenn ich an Verschwörungen glaubte, so hätte ich hier eine wunderbare Szene vor Augen: Eine Gruppe von Wissenschaftlern untersucht bestimmte Phänomene über Migration, ein bekanntes Sensationsblatt nutzt das aus und veröffentlicht Bausteine der Untersuchung um eine These zu untermauern, die von der Untersuchung gar nicht gestützt wird. Dann werden eilfertig Minister zitiert die sich sofort hinter die These stellen und den „Beweis“, also die Studie noch gar nicht gelesen haben können. Kurz darauf wird ein Politiker verabschiedet, der ebenfalls der These widersprochen hätte. Und dann – als die Geschichte schon wieder im Dschungel der neuesten Nachrichten unterzugehen droht – taucht ganz schnell eine Story über einen Türken mit mangelhaften Deutschkenntnissen auf.

Das nenne ich eine perfekte Choreographie. Gestern morgen eröffnete die Abendzeitung München den Lokalteil mit der Schlagzeile, daß ein Schöffe abtreten muß, weil er kein Deutsch könne. Natürlich ein Türke.

Und nun wird es dezent unappetitlich: Der Mann sprich Deutsch. Recht gut sogar, allerdings spricht er nicht so gut Deutsch, daß er einem Isotopengutachten folgen kann, wie die Sueddeutsche Zeitung berichtet. Nur um das mal kurz zu erklären: Ein Isotopengutachten ist eine Methode der Rechtsmedizin, bei der mit Hilfe von Messungen von Isotopen, einer anderen Form eines Nuklides mit mehr oder weniger Neutronen als das ursprüngliche Element (Das bekannteste Isotop dürfte Deuterium sein – schwerer Wasserstoff) bestimmte Zusammensetzungen nachgewiesen werden aufgrund derer man Rückschlüsse auf beispielsweise den Aufenthaltsort von jemanden ziehen kann.

Alles klar?

Ein rechtsmedizinisches Gutachten ist immer eine recht komplizierte Angelegenheit. So ist auch dem Durchschnittsdeutschen sicherlich nicht jeder Fachbegriff aus beispielsweise der Blutanalyse geläufig – und im Übrigen auch nicht zwingend jedem Richter. Deswegen müssen die Rechtsmediziner in einem Prozess in der Regel auf Bitten der Staatsanwaltschaft auch Aussagen machen, weil dann Fragen geklärt werden können und die Staatsanwaltschaft so auch zugleich den Fachkenntnisstand des hinzugezogenen Experten aufzeigt.
Nun sprach der genannte Schöffe offenbar nicht ausreichend Deutsch um einen solchen Bericht zu verstehen – und ich wette, andere Schöffen würden das auch nicht ohne weiteres. Das Prinzip des Laienrichters ist ja, daß er aus der eben nicht Formaljuristischen und Rechtsphilosophischen Praxis heraus argumentiert sondern den oder die Berufsrichter mit einer externen Meinung konfrontiert.

Aber natürlich lässt sich dieser Vorgang munter zur rassistischen Hetze nutzen, wie dieser Link zur Google-Suche zeigt. Sowohl dieses seltsame Thiazi-Forum als auch die ProBayern Bewegung nutzen die Geschichte gleich wieder in Richtung Integrationsverweigerer aus. Mal sehen wann die BILD damit aufmacht….

 

Leb Wohl, Christian!

Heute abend, in wenigen Minuten um genau zu sein, soll der große Zapfenstreich für Christian Wulff beginnen, der seinerseits schon wieder so manches mediale Gemüt erregt hat. Parallel will eine Gruppe von Facebook-Aktivisten das ganze stören, indem sie mit Vuvuzelas dagegenbläst.

Immerhin schreibt die Seite:

„Aus Respekt vor den Soldaten sollten die Vuvuzelas schweigen, wenn diese gerade spielen. So sieht der Ablauf aus:
Mitbringen: pro Person mindestens eine Vuvuzela
Ablauf:
– ab 18:00 Uhr -> sammeln
– ab 18:30 Uhr -> langsames Anblasen
– ab 18:40 Uhr -> würdevolles Unterblasen des Fackelzuges
– ab 19:00 Uhr -> feierliches Vorblasen
– ca 19:30 Uhr -> euphorisches Überblasen
– ca 19:45 Uhr -> majestätisches Nachblasen“

Natürlich darf man das ganze als Satire verstehen, dennoch werden sich vermutlich einige dort treffen. Bleibt spannend ob sie verhaftet werden. Auch ist der Zweck des Manövers eher zweifelhaft: Die große Empörung über den großen Zapfenstreich ist hauptsächlich von Seiten der Bild-Zeitung ausgegangen, die auch heute wieder von irgendeiner „geheimen“ Gästeliste schwafelt, die sie – natürlich exklusiv – dennoch veröffentlicht. Die Schlacht um Christian Wulff hat damit wohl auch ihr vorläufiges Ende erreicht; Der Hoffnungsträger und letzte Merkelkonkurrent um die Macht in der CDU ist so nachhaltig beschädigt und weg, daß sich eine Menge Konservative für längere Zeit wohl nicht mehr aus der Deckung trauen werden, insbesondere nachdem Frau merkel auch völlig unbeschädigt aus der Affäre um ihren Bundespräsidenten herausging.

Bleibt die Frage, was davon bleibt. Beschädigt ist neben der Person Wulff, deren Schmähung auf auf tiefer persönlicher Ebene offensichtlich zulässig war solange die mediale Jagd geblasen galt, auch das Amt – einerseits durch die Jagd auf den Inhaber, andererseits aber vor allem durch den inhaber selber, der auch auf diesem Sessel kleben blieb und stets weiter der Lüge Vorzug vor der Wahrheit gab. Damit war er in mehr als nur einer Hinsicht der Ideale Präsident der Regierung Merkel, ein Lügner der möglicherweise sogar korrupt ist konnte und kann die Regierung wohl besser repräsentieren als jede halbwegs ehrliche Haut.

Es bleibt aber auch ein Sieg für die Springer(stiefel)presse, die den Bundespräsidenten nicht nur erfolgreich aus dem Amt geschrieben hat sondern ein weiteres Mal schön bewies, wie sehr dieses Land mittlerweile nach ihrer Pfeife tanzt. Es ist ja nicht der einzige Fall; Seit der verheerenden Niederlage bei der Guttenberg-Verteidigung konnte Springer sicherstellen, daß sowohl in der Griechenlandfrage (die eigentlich eine Euro- und Bankenfrage ist), als auch beim Bild der Integration die Meinungshoheit weiterhin bei ihnen und dem Diekmann-Döpfnerkreis der sogenannten „Achse des Guten“ verbleibt.

Man fragt sich, was das Fernziel dieser durchaus gefährlichen Interessengruppe ist. Sie sind gegen den Islam und pro Israel, gegen Griechenland aber irgendwie für Europa. Rein zufällig spricht sich Friedrich heute bei der EU-Innenministerkonferenz gegen eine Visaliberalität für die Türkei (Die umgekehrt gegenüber EU-Bürgern auf ein Visum verzichtet, mal nur so nebenbei erwähnt) aus, weil sich über die Türkei und dann – oh Wunder – Griechenland so viele illegale Einwanderer nach Europa aufmachen. Geplant sein es nun, einen „Aktionsplan der EU zur Abwehr von Flüchtlingen“ aufzustellen.

Alleine die Sprache… und wie es der Zufall will fliegt heute der „der Islam gehört zu Deutschland“ – Präsident aus dem Amt…

Na viel Spaß beim Vuvuzelapfeifen! Jetzt im Livestream.

Fundstück der Woche (10.KW): Das FBI und der Insiderhandel

Daß die Amerikaner und seine Geheimdienste in Europa nicht nur in „linken“ Kreisen einen eher schlechten Ruf genießen hat viel mit Vietnam und dem Irak zu tun. Aber nicht nur. Nicht erst seit der Krise der Finanzwelt gilt vor allem die amerikanische Form des Kapitalismus als besonders schädlich. Ihn zu beschädigen und im Idealfall zu beseitigen haben einst beispielsweise die Kommunisten geschworen, aber nie geschafft. Tatsächlich mehren sich die Anzeichen, daß es der Kapitalismus wohl selbst schaffen wird, sich zu beseitigen – mit ähnlich dramatischen Folgen für die Leute, die das Pech haben in einem der Länder zu leben in denen er herrscht. Fragen Sie mal einen Griechen Ihres Vertrauens.

Nun hat das FBI einen kurzen Werbefilm herausgebracht, der mit Michael Douglas in der Hauptrolle vor allem vor den schädlichen Folgen des Insiderhandels warnt – eine der am schwierigsten zu bekämpfenden Form der Korruption im Finanzwesen. Abgesehen davon, daß das Handeln dieser Insiderhändler zum Teil andere Menschen das Leben kostet (zum Beispiel durch die unnötige Zerstörung von Krediten und damit dem so finanziertem Besitz) ist die Bekämpfung hauptsächlich dem Erhalt des Systems gewidmet.

Das muß man nicht unbedingt gutheißen – wohl aber die Bekämpfung dieses korrupten Gesindels. Und das überzeugt mich dann doch, das Video hier zu verlinken.

Es ist doch immer wieder erstaunlich….

…. da versüßte uns die BILD-Zeitung den Februar-Abschied am vergangenen Mittwoch doch glatt mit einem Artikel über die Integrationsunwilligkeit junger Muslime in Deutschland, spricht gar von einer „Schock-Studie“. Es wurde aber gar nicht der Schock studiert, es wurden stichprobenhaft Muslime befragt – um auf Verhaltens- und Denkmuster zu schließen und vor allem um herauszufinden, wie man Radikalismus eigentlich definieren soll.

Die zentrale Fragestellung der Studie findet man auf Seite 10 der 764 Seiten starken Studie: „Welche Kriterien lassen sich empirisch begründen, um junge Muslime in Deutschland auf der Grundlage ihrer Einstellungen und Verhaltensweisen als integriert beziehungsweise radikalisiert und unter Umständen extrem islamistisch beurteilen zu können?“ Nicht also wieviele sind es sondern „Wie beurteilt man das eigentlich?“ haben sich die Wissenschaftler gefragt. Eine legitime Frage. Zu diesem Zweck wurden (in der ersten Phase) 923 Teilnehmer interviewt, und zwar 206 deutsche Nichtmuslime, 200 deutsche Muslime und 517 nichtdeutsche Muslime (Siehe dazu S. 123 der Studie). Deutlich verweisen die Autoren der Studie darauf, daß die Ergebnisse gerade wegen dieser geringen Zahl an Teilnehmern kaum statistisch nennen kann (S. 277):

Aber, oh Wunder, der Springerstiefelpresse und ihren Handlangern kam das wieder einmal viel zu langweilig vor, sie konstatieren da lieber, daß 2,5% aller deutschen Muslime gefährlich und gewaltbereit seien. Bei 923 Teilnehmern sind das nicht ganz 4 Leute. Interessant, wenn von weniger als 1.000 plötzlich doch auf eine Zahl von 3,8-4,3 Millionen (!) hochgerechnet wird. Würde mich mal interessieren, ob das wohl stimmt, wenn ich die drei Minderbemittelten, die gestern in der Trambahn eine Bildzeitung lasen und in Fetzen rissen, um damit nach Passagieren zu werfen auf den Gesamtdurchschnitt der Bild-Leser hochrechne (BILD erscheint in eienr Auflage von etwa 2,7 Millionen)… Damit dürften die drei fast schon eine bessere statistische Aussage geben als die vier Typen (oder Typinnen) der Studie.

Warum macht dieses rechtsradikale Hetzblatt das? Als Wegbereiter eine arischen Gesellschaft? Mitnichten, das Ziel derartiger konservativer Hetzblätter ist es immer, die Bevölkerung soweit zu beeinflussen, daß sie vor Angst und Haß in eine Richtung zielt und so dem Dunstkreis von Döpfner und Diekmann die Meinungshoheit überlässt. Deutlich wird das am heutigen Samstag, wo Innenminister Friedrich brav wieder seine Sprechblasen über das gescheiterte Multikulti entleeren darf. Gibt man bei Bild.de in der Suche nur den Begriff „Muslime“ ein, erscheinen fast nur Hetz- und Tiradenartikel über gefährliche, gewaltbereite Muslime und – ganz wichtig! – blinde Linke und Grüne, die „die Augen vor der Wahrheit verschließen„.

Tja, hätte man es selbst halt mal mit der Wahrheit probiert. Aber für die Kaffeefahrtopfer wird es intellektuell noch reichen.

Anmerkungen:

Edit: Der Jakob Jung Blog hat einen ausführlicheren und deutlich lesenswerteren Artikel über den Inhalt der Studie erstellt auf den ich an dieser Stelle gerne verweisen möchte.

Kaum fährt man mal in den Urlaub….

…. schon stellt sich die Situation in der Heimat auf den Kopf. Der Bundespräsident tritt zurück und die FdP schafft es, Merkel die Saarland-Pleite mit Zinsen heimzuzahlen. Schön, nur schade daß ich das live verpasst habe. Dennoch beschäftigt mich heute etwas anderes, nämlich die immer lauter werdende Forderung, die Griechen aus der Euro-Zone und am besten gleich aus der EU zu werfen.

Doch ein Rauswurf wird die Situation nicht verändern, nur verschlimmern. Das sollte doch eigentlich jedem klar sein der mal 5 Minuten darüber nachdenkt.

Importe, zum Beispiel Lebensmittel, Medikamente und Medizingeräte, würden unerschwinglich werden. Regionale Hungersnöte, medizinische Unterversorgung und eine unkontrollierte Auswanderungswelle nach Mitteleuropa könnten die Folge sein – und ich wette diejenigen, die jetzt wütend Griechenlands Rauswurf fordern wären die ersten, die über die vielen Griechen vor der Haustüre jammern. Alleine der Anstand würde es verlangen, daß man der Bevölkerung in Griechenland hilft, sprich: diesmal würde das Entwicklungshilfeministerium zahlen, aber ohne Einfluß auf den Griechischen Haushalt, so kritisch der auch zu sehen ist.
Außerdem würde die neue Währung in Griechenland, ob das nun die von der Springerstiefelpresse favorisierte Drachme oder etwas anderes ist eine brutale Abwertung erfahren. Und dann? Arbeit in Griechenland wird zwar spottbillig, Importe sind aber für die Griechen nicht mehr bezahlbar und wie das ausgeht können Sie in jedem beliebigen Dritte-Welt-Land ansehen – und in den meisten Schwellenländern. Leiden würde das griechische Volk und die Elite würde um die Pfründe zu sichern dem Westen brav beim Ausbeuten helfen.

Die derzeitige Methode, immer so für drei oder vier Wochen ein Paket zu schnüren bringt nichts, das ist klar – ich habe allerdings auch bislang von keinem Einzigen Politiker egal welcher Couleur eine Idee gehört, die das Schuldenproblem tatsächlich löst – bislang gibts nur Vertröster-Verlautbarungen. Das lässt den Rückschluß zu daß diese Krise gewollt und gemacht ist. Für wen?

Fundstück der Woche (06.KW): Gefällt mir!

Zu Guttenberg wollte ich ja nichts mehr schreiben. Tu ich auch nicht. Das Bild der Facebook-Seite „Wir wollen Karl-Theodor zu Guttenberg zurück“, das ein weiblicher Fan anläßlich des Geburtstags des Barons bereitgestellt hat, spricht für sich:

Foto "Team zu Guttenberg"

Man glaubt es nicht….

Kaum eine Gruppierung wird durch das zunehmende Aussterben ihrer Mitglieder so überflüssig wie die deutschen Vertriebenenverbände. Einst als durchaus nachvollziehbare Lobbygruppe für die deutschen Vertriebenen im Rahmen des 2. Weltkrieges gegründet sind sie mittlerweile mehr eine Art Club der Erben – und ein Sammelbecken für erstaunlich gefährliches Gedankengut.

Die Chefin dieser Truppe heißt Erika Steinbach, Ihres Zeichens Sprecherin der CDU-Fraktion für Menschrechte. Als solche fiel sie schon öfter besonders unangenehm und peinlich auf. Selbst gar keine „echte Vertriebene“, da der Vater nach der Annexion Polens 1941 erst in die „neuen deutschen Gebiete“ einwanderte setzte und setzt sie sich mit zum Teil unglaublicher Vehemenz für einen möglichst schwierigen Dialog besonders mit Polen ein.  So stimmte sie 1991 gegen die Anerkennung der Oder/Neiße – Grenze und relativierte vor einigen Jahren sogar den Polenfeldzug Hitlerdeutschlands durch die Behauptung, daß Polen gegen Deutschland mobil gemacht hätte.

Nun tauchte nach Medienberichten eine Twitternachricht auf bei der sie die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei als „linke“ Partei bezeichnete, angeblich um gezielt zu provozieren. Das ist deutlich gelungen. Die angeblich so am Dialog interessierte Grand Dame der Vertriebenen schreib: „Die NAZIS waren eine linke Partei. Vergessen? NationalSOZIALISTISCHE deutsche ARBEITERPARTEI…“

Gut, Frau Steinbach ist 1943 geboren, die NSDAP hat sie nicht bei Bewußtsein miterlebt, aber anscheinend hat sie im Rahmen des Violinstudium sich mehr mit Noten als mit Realitäten befasst. Die Ahnungslosigkeit, wenn es denn eine solche war, ist schon fast beschämend. Nationalsozialismus hat mit Sozialismus soviel zu tun wie der Begriff Herrenrasse mit dem Begriff „Ass“. „Heydrich“ ist auch keine Begrüßung, auch wenn Hey drinsteht.

Rechtsradikale bedienen sich immer wieder gerne linken Mustern und Motiven, um auf Stimmenfang zu gehen. Die NPD als geistige Nachfolgeorganisation der NSDAP marschiert inzwischen wieder oftmals gern mit linker Symbolik auf und interpretiert von links kritisierte Zu- oder Umstände gerne auf ihre Weise um. Beispielsweise die Kritik an den zum Teil völlig unvernünftigen Bankenrettungen wird sowohl von Links, wie auch von Rechts ähnlich umgesetzt. Mit dem Aufspringen auf den Zug der Systemkritik versucht sich das nationale Geschmeiß von seinem Ruf des ewiggestrig müffelnden zu befreien. Bei weniger intelligenten Zeitgenossen mag das sogar gelingen.

Trotzdem sind das keine Sozialisten, das Interesse von Rechtsradikalen liegt nicht bei den Menschen, sondern bei bestimmten Menschen, die aufgrund ähnlicher Optik als Gruppe definiert werden und deren Herrschaft über alle anderen erreicht werden soll. Bei genau dieser Logik nähert sich die Rechte eher dem radikalen Kapitalismus an als der Linken. Frau Steinbach täte gut daran, wenigstens die Klappe zu halten, wenn sie schon mit dem Denken überfordert ist.