Morgengruß (XXXVII)

Guten Morgen,

Heute ist erst einmal mein letzter Arbeitstag – bis zum 1. September bin ich dann mal weg. Daher heute nochmal ein kleines Betthupferl:

Wir alle sind ja Teil einer Revolution und merken es kaum. Das Internet hat die Menschheit in wenigen Jahrzehnten wohl stärker verändert, als jede andere Erfindung zuvor, vielleicht mit Ausnahme des Buchdrucks. Und bis sich der als Methode der Massenpublikation und Informationsverbreitung durchgesetzt hatte, hat es Jahrhunderte gedauert.

Die Geschichte des Internets beginnt in den 1960er Jahren, als die Technik beschrieben und entwickelt wurde, in den 80ern dann begann die Wilde Phase, in der die Idee des freien Informationsaustausches geboren wurde. Mit der Abschaltung des Arpanets Anfang der 90er begann dann die kommerzielle Phase, die im Grunde bis heute andauert. Manchmal wird behauptet, das Internet werden das Buch und damit auch die Bibliothek irgendwann ablösen.

Der Ausdruck „Im Internet surfen“ ist allerdings von einer Bibliothekarin geprägt worden – Jean Armour Polly veröffentlichte den Artikel „surfing the Internet“ im Juni 1992 im Wilson Library Bulletin der University of Minnesota. Auf den Ausdruck kam sie, weil sie ein Mousepad mit der Abbildung eines Surfers nutzte.

Einen erfolgreichen Tag wünscht Euch

Euer Nik

PS: Wenn ihr mögt, dann fahre ich mit diesen Meldungsmails fort – wenn‘s eher nervt lasse ich es aber auch bleiben.

So als Ausblick, die kommenden Geschichten handeln von: Kaffee, skurrilen Toden, die Wunderwelt der Mixgetränke, ein bisschen Feuerwehrgeschichte, Kaffee, altes und Neues vom Alten Fritz, ein paar eher lustige historische Begebenheiten und natürlich hin und wieder was zum Kaffee.

PPS: Bitte gelegentlich mal meine Banane gießen. Die mag nasse Füße – einfach den Untersetzer ein-, zweimal die Woche mit Wasser füllen. Vielen Dank! 🙂

PPPS: P.S. heißt post scriptum, also »nach dem Schreiben« oder schlicht: »Anhang«. Man schreibt die Abkürzung laut Duden ohne Punkte, was aber irgendwie seltsam aussieht. Das dritte Postskriptum hier ist dann also das Postpostpostskritptum. Keine Ahnung, ich fand das gerade interessant. Naja, es ist Freitag und mein Kaffee läuft noch.

Morgengruß (XXXVI)

Guten Morgen zusammen,

Im Zuge des – wohl negativen – Coronatests bei meinem Sohnemann wurde ich wieder einmal mit den weißgekittelten Vertretern der deutschen Ärzteschaft und vor allem auch mit dessen Tipphilfen konfrontiert.

Dabei schoss mir die Frage durch den Kopf, warum auf Deutsch der Arzt eigentlich so heißt und sich offensichtlich nicht auf den lateinischen medicus oder den chirurgicus (lat.: Wundarzt) bezieht. Also mal wieder mein etymologisches Lexikon aus dem Regal gezogen, abgestaubt und nachgesehen und siehe da:

Arzt kommt als Begriff aus dem mittelhochdeutschen ‚arzet‘ und bezieht sich auf das Wort archiater aus dem Lateinischen, das wiederum ein Lehnwort aus dem Griechischen (archiatros) ist und schlicht Leib- oder Oberarzt bedeutet. Näheres weiß sicher Klaus, griechisch kann ich nur kochen.

Aber – und da wird’s erzählenswert – im althochdeutschen hieß Arzt noch ‚lâchi‚, was sich in Namen wie Lachner oder Lachmann, aber auch im dänischen læge beispielsweise erhalten hat.

Es ist schade, dass sich das nicht durchgesetzt hat. Wie schön wäre unser Dasein, wenn wir mal zum Hauslachi oder zum Kinderlachi müssten. Der Nervenlachi macht selbst eine Depression gleich glücklicher und ein Zahnlachi ist definitiv Eigenwerbung.

Lachen bis der Arzt kommt,
Euer Nik

Morgengruß (XXXV)

Guten Morgen zusammen,

von Friedrich dem großen – oder dem „Alten Fritz“ und seinem gescheiterten Kaffeemonopol sowie der Einführung der Kaffeesteuer habe ich ja schon berichtet. Eine weitere, nicht uninteressante Begebenheit in diesem Zusammenhang ist die Art und Weise, wie er seinen eigenen Kaffee zu trinken beliebte: Mit Senf und Pfeffer gewürzt.

Was im ersten Moment klingt wie das Kaffeerezept unseres Facharchitekten ist tatsächlich überliefert. Friedrich hatte ein großes Interesse an Kulinarik und dem Ackerbau. Jeder Schüler hier lernt, dass er es war, der die Kartoffel („Tartuffel“) in Deutschland verbreitete, hauptsächlich als einfache und relativ krisensichere Ernährungsmöglichkeit für einfache Bauern und seine Soldaten. Auch wenn die in ihrer Ahnungslosigkeit manchmal das giftige Grünzeug statt der Knolle aßen.

Er selbst mochte Kartoffeln nicht, experimentierte aber gelegentlich mit Champagner im Kaffee. Schon seine Zeitgenossen beschwerten sich – hinter seinem Rücken – darüber, dass die Tafelrunde Friedrichs des öfteren eine rechte Höllenqual sei. Da frage ich mich – wer kochte heute den Kaffee?

Bleibt sicherheitshalber im Homeoffice,

Euer Nik

Morgengruß (XXXIV)

Guten Morgen,

zwischen 1632 und 1648 fand auf dem Bodensee ein Seekrieg statt. Im Rahmen des dreißigjährigen Krieges bekämpften sich hier das habsburgische Vorderösterreich (katholisch) und die Truppen des Herzogtums Württenberg mit verbündeten schwedischen und französischen Truppen (protestantisch) und lieferten sich zahlreiche Scharmützel auch auf dem Wasser mit Jagdschiffen und Laden (Lastschiffen). Unter anderem wurde Bregenz erobert und Bayern besetzte 1644 Überlingen.

Aus dieser Zeit stammt die Sage der Inselwächter von Lindau: Die Inselwächter verteidigten die Stadt gegen schwedische Spione, indem sie jeden aufhängten, der ihnen verdächtig vorkam – und das waren praktisch alle. Irgendwann wurde es den Bürgern von Lindau zu viel, sie lockten die Inselwächter in den Keller des Pulverturms und ersäuften sie dort allesamt.

In diesem Sinne heute nicht herumhängen und beste Grüße,
Nik