Lastknightniks Woche (36. KW)

Wie (fast) jeden Freitag eine kurze Nachschau über die fünf m.E. nach wichtigsten oder interessantesten Geschichten der Woche zur Nachlese.

Lastknightniks Woche (35/2012)

Wie (fast) jeden Freitag eine kurze Nachschau über die fünf m.E. nach wichtigsten oder interessantesten Geschichten der Woche zur Nachlese.

Redaktionelle Werbung

Schon der Bildblog beschäftigt sich ja recht gerne mit der mangelhaften Trennung von redaktionellem Inhalt und Werbetexten. Interessant finde ich generell die Rubrik „Ausflugsziele in Bayern“ in der Sueddeutschen Zeitung. Darunter fand ich diesen Artikel hier.

Daneben gibt es noch Artikel zum Gasthaus Hoffranger in Passau, Schloß Wildthurn in Landau, das Museums-Café in Regensburg oder auch das Stemplinger Hansl in Hauzenberg die alle von Margit Brand geschrieben wurden und vermutlich diesem Buch hier entnommen sind.

Andere sind gleich gar nicht mit einem Autor gekennzeichnet. Natürlich ist so ziemlich alles, was unter der Rubrik „Reise und Ausflugsziele“ erscheint, irgendwie kein redaktioneller Inhalt, auch wenn die Rubrik die nette Subüberschrift „Die schönsten Ausflugstipps aus der SZ-Redaktion“ trägt. Naja, „die besten Anzeigeninhalte aus der SZ-Redaktion“ kommen da vermutlich auch nicht so gut. Wie das funktioniert haben übrigens die Jungs von der Anstalt mal schön herausgearbeitet (ab Minute 6 ungefähr):

Sagen Sie mal, Herr Bohsem…

… haben Sie da irgendeine seltsame Drogenquelle aufgetan? In Ihrem Artikel in der Sueddeutschen Zeitung am Montag vermitteln Sie jedenfalls erfolgreich den Eindruck, komplett weggetreten zu sein. Sie loben den Erfolg von Hartz IV in Worten, die einen mehr oder weniger sprachlos zurücklassen.

Doch hat Hartz IV den Grundsatz verankert, dass es allemal besser sei, für weniger Geld zu arbeiten, als sein Leben in dauerhafter Abhängigkeit vom Staat zu fristen. Das ist ein Erfolg, den selbst die betroffenen Arbeitnehmer bescheinigen werden.“

Aha. Also vor Schröder waren alle Arbeitlosen faul und machten sich einen schönen Lenz auf Ihre Kosten. Jetzt haben sie Angst vor sozialem Abstieg, das verbessert die Lage. Um sowas denken zu können muß einem doch schon schwer was fehlen aber daß Sie sowas auch noch ins Internet stellen finde ich schon schwer beeindruckend. Da möchte ich Ihnen ernsthaft ans Herz legen sich mal Gedanken über strukturelle Arbeitslosigkeit, ihre Gründe und Ursachen zu machen und dann mal aufs Amt zu fahren und sich die Menschen anzusehen, die da so „herumlungern“. Reden Sie da mal mit Menschen und nicht über sie.

Deutschland galt als kranker Mann Europas. Niemand traute der Bundesrepublik eine derartige Kraftanstrengung zu. Heute arbeiten hierzulande mehr Menschen als jemals zuvor.
Aha. Also dieses „kranker Mann“-Gefasel ist ja mein Lieblingsbild. Die seinerzeit Drittmächtigste Industrienation des Planeten redete sich 20 Jahre lang ständig klein, unternahm endlich was gegen das „klein sein“ und ist nun auf Platz vier oder fünf, je nach dem wie man zählt. Bravo.

Und was den zweiten Satz betrifft: Mehr Menschen arbeiten zu weniger Lohn als vorher und müssen vom Steuerzahler aufgestockt werden. In diesem Land, einem der reichsten Länder der Erde, ist es kaum möglich, daß man von einem Job alleine lebt – besonders nicht wenn man eine Familie hat. Wir haben annähernd 8 Millionen Leistungsempfänger in diesem Land, vergessen Sie mal die Arbeitslosen. Menschen, die einen Job haben und um Stütze betteln müssen, die gezwungen werden zu betteln obwohl sie eine Stelle haben, denen schreiben Sie ins Gesicht, daß „es allemal besser sei, für weniger Geld zu arbeiten, als sein Leben in dauerhafter Abhängigkeit vom Staat zu fristen.“

Für so einen wie Sie, der völlig hirnverbrannt die dümmsten Parolen nachplappert ohne einen Funken Eigenintelligenz einzuwerfen gibt es kaum Begrifflichkeiten.  Schämen Sie sich! Schämen Sie sich in Grund und Boden! Sie sind in der falschen Branche, als Pressesprecher beim Hundt hätten Sie sicher mehr Erfolg. Aber daß die – ausgerechnet! – Süddeutsche Zeitung Ihnen für diesen Quark auch noch Platz und vermutlich Zeilengeld gibt, demonstriert den Niedergang des Restjournalismus in diesem Land in besonders effektiver Weise.

Die Hartz – Reformen haben tatsächlich einige strukturelle Probleme angegangen und das ist ja auch gar nicht schlecht. Der Preis aber ist, daß die Einkommensschere in einer Art und Weise auseinandergeglitten ist wie das 1985 sich noch keine hätte vorstellen können. Transportiert hat man soziale Kälte und regelrechten Klassenhaß, den heute die Gesellschaft untereinander empfindet. Bravo.

Nicht „Deutschland“ hat von Hartz-Reformen profitiert, sondern ein paar der oberen Zehntausend die nun für Dumpinglöhne arbeiten lassen und die Statistiker, die für das mittlerweile vollverblödete BILDungsbürgerliche Lager ständig Unsinn von wegen Vollbeschäftigung faseln. Wenn Sie, lieber Guido Bohsem, tatsächlich nicht in der Lage sind, die Statistiken mal richtig zu lesen, nicht in der Lage sind zu erkennen, daß der soziale Wert von Arbeit nur dann erreicht werden kann, wenn man von ihr auch leben kann, dann sollten Sie zurück auf die Grundschule. Vielleicht hilft auch ein bißchen Lektüre, um Politikersprech zu entschlüsseln. Dabei waren Sie doch auch mal ein bisßchen weiter wie man hier sehen kann. Was ist passiert?

Von der Ausbeutung

Wie die Sueddeutsche Zeitung schreibt, ist es doch tatsächlich inzwischen sogar den Gewerkschaften aufgefallen, daß nicht nur im Rahmen von sogenannter „Leiharbeit“, also mit Zeitarbeitsverträgen eine Aushebelung der Arbeitnehmerrechte in Deutschland stattfindet, sondern auch mit Hilfe von Werkverträgen. Sinn und Zweck ist es, die Löhne nach Möglichkeit zu drücken, manchmal findet dabei nicht einmal eine echte Einsparung statt. Nur…

… was überrascht denn bitte daran? „Arbeit“ im Sinne eines Arbeitsplatzes ist eine gesellschaftlich verlangte Minimalforderung, um menschenwürdige Behandlung durch die Öffentlichkeit zu erfahren (Stichwort „Schmarotzer“). Dementsprechend gilt es als zumutbar, wenn ein Arbeitsloser eine 500km von seinem Wohnort entfernte Arbeitsstelle angeboten bekommt und witrd bestraft, wenn er sie nicht annimmt. Egal ob sich ein Umzug dann finanzierbar gestaltet oder der Partner vielleicht 420km in die andere Richtung muß.

Ausgehend von dieser Geisteshaltung ist es nur folgerichtig, daß die Gesellschaft es toleriert, wenn Menschen ausgebeutet, erniedrigt und durch Knebelverträge ihrer Würde beraubt werden, alles andere wäre, Westerwelle zufolge ja, Sozialismus. Beim Schlecker bei mir am Ort gab es eine Angestellte, die alleine, um zu ihrer Arbeitsstätte zu fahren, 65% ihres Lohnes ausgeben mußte für die Spritkosten. Aber sie mußte die Stelle annehmen (und in der Regel auch mehr als 10 Stunden alleine im Laden arbeiten) weil das Amt sich sonst „im Sinne der hart arbeitenden Steuerzahler“ geweigert hätte, ihr weiterhin die Stütze zu zahlen. Gelebt haben sie, ihr Mann und das Kind von den beiden Reinigungsjobs des Mannes.

Das ist die schöne Neue Welt die mit dem Kampfbegriff „neoliberal“ umschrieben wird – es ist schlicht ein Verbrechen an der Menschenwürde, nichts weiter. Und das tragen die gleichgeschalteten Medien und Parteien gleichermaßen vor sich her. Es wäre schön, wenn sich Politik und Gesellschaft mal überlegen würden, was diese „Makrodenke“ tatsächlich im Einzelfall anrichtet – nur dann kann ein vernünftiger Arbeitsmarkt geschaffen werden. Wirtschaft und Markt sind von Menschen gemachte Dinge für Menschen – es ist eben nicht so, daß Menschen für den Markt gemacht werden. Das scheint aber die herrschende Ansicht zu sein (Stichwort „marktkonforme Demokratie“)…

Lastknightniks Woche (18/2012)

Wie jeden Freitag (ab jetzt) eine kurze Nachschau über die fünf m.E. nach wichtigsten oder interessantesten Geschichten der Woche zur Nachlese.

Ein schönes Wochenende wünsche ich.


Nachtrag, 14:51:

Es sollte in dieser Übersicht nicht fehlen, daß jemand die CDU in Schleswig-Holstein 3 Tage vor der Wahl wegen Volksverhetzung angezeigt hat.

Mövenpick? Da gibt's doch auch etwas von Ratiopharm…

Gar heftig ist die FdP seinerzeit für die umstrittene Steuerverkomplizierung für Hotels kritisiert worden – nach einer Spende in Millionenhöhe sowohl für FdP als auch für CSU hatten diese Parteien als eine der ersten Amtshandlungen den edlen Spendern eine exklusive Steuererleichterung gewährt, wenn auch ziemlich unprofessionell, da nun das Frühstück, die Übernachtung und die Brez’n unterschiedlich versteuert werden müssen.

Natürlich ist der Vorwurf, die FdP sei käuflich, ungerecht. FdP kann man höchstens mieten. Moral oder gar Anstand gibt es in christlichen Parteien auch nur selten, wie ich schon öfter bemerkt habe. Allerdings begeistert die CDU doch gleich wieder mit einem neuen Vorhaben: Die Pharmaindustrie soll künftig sogar gesetzlich garantiert die ausgehandelten Preise für Medikamente geheimhalten dürfen. Warum denn das?

Zunächst einmal zur Erklärung: Ihre Krankenkasse übernimmt ja nicht jede Behandlung und jedes Medikament, sie zahlt auf eine bestimmte Auswahl Beiträge oder übernimmt hin und wieder auch die Gesamtkosten. Auch das nicht so einfach, unser System ist hier im Versuch, irgendwie einen Ausgleich zwischen Ärzteschaft, Pharmaindustrie, Krankenkassenvorständen und (vielleicht) den Patienten zu schaffen, ein wenig kompliziert und intransparent geworden. Pharmaindustrie und Krankenkassen verhandeln nun regelmäßig über die Preise von Medikamenten (und wieviel Prozent die Patienten selbst zuzahlen müssen). Das Ministerium überwacht das Ganze. Patienten spielen im Übrigen nicht mit.

Nun aber befürchtet die Pharmaindustrie, daß die Gewinne schmaler werden – und zwar beim Außenhandel. Die Verhandlungen mit den umliegenden EU – Staaten, was die Medikamentenpreise angeht, werden nämlich unter anderem auch auf der Basis deutscher Preise gestaltet. Wie die Sueddeutsche schreibt, aber auch andere, will die CDU nun mit Hilfe eines zu seltsamen Zeiten durchgewunkenen Gesetzentwurfs künftig die Preise geheim halten, dafür versprechen die Pharmakonzerne größere Rabattspielräume. Wohl gemerkt: Spielräume, nicht Rabatte. Klingt nach einem Handel, „Gibst Du mir so geb ich Dir“ aber könnte da nicht die erste Konsequenz gesehen werden, daß Mappus einen neuen Job hat?

Wie man es dreht und wendet – es ist eine marktfeindliche Entscheidung – von einer Marktwirtschaftlichen Partei. Das gibt zu denken. Nicht, daß es nur an Anstand mangelt, jetzt begibt man sich auf die Pfade des Monopolismus…

Fundstück der Woche (34. KW): Zynismus bei der SZ

Die Sueddeutsche Zeitung war ja vor einigen Jahren mal eine halbwegs brauchbare Zeitung. Leider muß man seit der Online-Entwicklung das Präteritum gebrauchen; Selten war der Niedergang einer einstmals großen Zeitung so sichtbar wie bei SZ-Online.

Ob Boulevardesk, schmierig oder peinlich, in der Konkurrenz zu Bild.de lässt sich kaum ein Online-Magazin wirklich lumpen. Der schlimmste Ausreißer dieser Art ist sicherlich Spiegel Online, eine schmierigere Gruppe ist höchstens noch die PARTEI.

Aber heute gibt es wieder etwas schönes bei der Sueddeutschen, was ich gleich zum Fundstück erheben möchte:

Den Lybien-Krieg-Newsticker.

Verfolgen Sie live wie bei jedem Sportereignis wenn Menschen sterben. Das ist die moderne Sueddeutsche Zeitung: Statt investigativ investment…

Alte Säue II: Der Mond, mein Computer, seine Frau und ich

Man wühlt sich ja manchmal so durch seine Vergangenheit. Dabei stieß ich auf einen Artikel, den ich irgendwann zwischen 2001 und 2002 bei der Sueddeutschen veröffentlich habe – damals bei der Jugendseite, die es gar nicht mehr so gibt. Ich denke, ich stand stark unter dem Eindruck des Songs der Toten Hosen und noch mehr unter dem literarischen Eindruck des Kabaretts zu der Zeit. Es ist kein echtes Plagiat, aber nahe dran. Keine Ahnung ob ich das überhaupt veröffentlichen darf.

Aber immerhin habe ich den Text geschrieben, fand ihn beim Durchlesen stark überarbeitenswert aber gut und veröffentliche ihn hier dennoch einfach nochmal in der damaligen Fassung. Liebe Sueddeutsche, wenn das gegen irgendeine Rechtsabsprache von mir als jugendlichem Autor seinerzeit und Euch als mächtiges Verlagshaus seinerzeit verstösst – schreibt mich per Mail an. Dann finden wir da schon eine Einigung. Ich bezweifle nämlich stark daß der Absatz von Zeitungen von 2002 oder 2001 stark zurückgeht, bloß weil gerade mein Text gratis verfügbar ist.

Also:

Der Mond, mein Computer, seine Frau und ich.

Gestern Nacht passierte etwas seltsames. Ich genoß gerade bei einer letzten Zigarre des Tages die Nachtluft und betrachtete die Sterne, als ich eine Stimme hörte. Verwundert sah ich mich um, aber ich sah niemanden. Ich wurde nervös, versuchte mich mit der Betrachtung der Sterne wieder zu beruhigen, doch da sprach die Stimme wieder zu mir: „Weißt Du, was Du tust?“, fragte sie mich.
Es war der Mond, der Mond hatte zu mir gesprochen. Nur hatte ich keine Lust, dem Mond zu antworten. Ich fand das unfair. Ich stand da draußen, hatte endlich meine Ruhe und meinen Frieden und konnte die Sterne ansehen, und dann kommt der Mond daher und fragt mich, ob ich wußte, was ich tat!
Natürlich wußte ich das. Ich sah mir die Sterne an. Nicht genug, der Mond fing zu plappern an und zog plötzlich über den Himmel, stellte sich vor die Sterne und störte mich weiter. Egal wo ich hinsah, der Mond hüpfte immer wieder in mein Blickfeld.
Da wurde ich wütend und ging wieder rein, setzte mich vor meinen Computer und schaltete den ein, um mich abzulenken. Doch was soll ich sagen? Kaum hatte ich mich richtig darauf eingestellt, fing plötzlich der Computer an: „Hallo..“, sagte er. Ich erstarrte und sah auf den Bildschirm, doch da war nur noch immer das BIOS – Startprogramm unterwegs, also konnte es nicht Windows sein. „Weißt Du, was Du tust?“, fragte mich daraufhin der Computer. Ich dachte mir: „Was ist denn jetzt nur los? Jetzt fängt der PC auch noch an!“ Da dachte ich mir: „Ich gehe lieber jetzt schlafen und erhole mich von euch allen“. Auch der PC war heute gemein zu mir.
Als ich endlich lag, da wußte ich plötzlich, daß ich beobachtet wurde. Ich spürte es, also setzte ich mich auf und sah zum PC hinüber. Doch der zwinkerte mir nur zu und sah dann demonstrativ weg.
Ich legte mich wieder hin versuchte an nichts zu denken, doch PC und Mond beschäftigten mich noch immer, an Einschlafen war also nicht zu denken. Diese gemeinen Hunde!
Auf einmal spürte ich wieder, daß ich beobachtet wurde. Irgendwer sah mir gerade beim Einschlafen und Nichtsdenken zu. Der Mond konnte es nicht sein, der war draußen. Der Computer sah noch immer demonstrativ hinaus (wahrscheinlich zum Mond, der Hund, aber wenigstens schwieg er!).
Da war es plötzlich klar. Ich sah hinunter zu den innig verschlungenen Kabeln und zu den Ringen, welche die Kabel zierten. Man muß wissen: Mein Computer hat die Stereoanlage geheiratet, schon vor ein paar Jahren. Und die Frauen, die starren bestimmt gerne. Ich sah zu der Stereoanlage und was ist? Natürlich, die Stereoanlage fragte mich, ob ich weiß, was ich da tue.
Das schien mir irgendwie zu einer interessanten Frage zu mutieren. Der Mond hatte nur Blödsinn im Kopf gehabt, er war ständig ins herum sausen und Plappern verfallen. Mein Computer wollte mich offenbar auf etwas aufmerksam machen, und seine Frau, die Stereoanlage, die war wie alle Weiberleut‘: Sie machte eifrig mit und ging dabei ebenso eifrig auf den Keks.
Also fragte ich mich, was die beiden wohl meinen konnten. Was konnten mir Mond und Computer sagen wollen? Was tat ich eigentlich wirklich?
Irgendwie nichts.
Also hakte ich nach. Was hätte ich tun müssen, damit mich weder Mond, noch Computer und natürlich die Stereoanlage ansprachen? Hausaufgaben? Kann nicht sein, heute war einer der wenigen Tage, an denen ich mich mit einer Art besessenem Enthusiasmus auf diese Aufgaben gestürzt hatte.
Weil im Moment hing irgendwie die für mich vorstellbare Welt von einigen wenigen Fächern, aber immerhin von stolzen drei Stück ab. Und ich hatte doch wirklich in jedem Fach meine Hausaufgaben gemacht, immer wieder bescheuerte Sätze übersetzt, mathematische Graphen, die nie wieder auftauchen werden, gezeichnet und dazu mir eine Reaktion ausgedacht, was ich mache, wenn ich in Mathe statt theoretisch praktisch durchkommen können würde.
Umkippen, zum Beispiel.
Aber warum fragen mich alle dann, ob ich weiß, was ich tue? Ich habe es noch immer nicht so ganz begriffen, aber ich kam damals neulich auf einen ganz anderen Gedanken. Ich plante nämlich nicht.
Was wollte ich eigentlich in Zukunft machen? Schriftsteller werden, klar, und natürlich die Welt verändern, sie verbessern. Why not? Nur – das kommt einem toll vor, ich kann davon nicht leben. Ich brauche also einen Job. Aber Polizist, zunächst angedacht, ist manchmal auch nicht so toll. Warum also nicht die Überweisen fragen, diejenigen, die es besser wissen? Da fragte ich den Mond, was ich machen soll, doch der tollte nur am Himmel herum, für etwas anderes als Herumhängen war der nicht zu gebrauchen. Ich fragte meinen Computer: „So sage mir, was soll ich tun?“, aber der konnte auch nichts antworten.
Wie immer im Leben, sind die Frauen die Weisesten. Ich fragte also die Stereoanlage, was ich denn tun soll, was aus mir werden soll, und sie antwortete ganz cool: „Glücklich!“
Da sagte ich zu ihr: „Ich vergebe euch, denn ihr wißt nicht, was ihr da tut!“