Von den Klausuren zum Klickbaiting

Eigentlich wollte ich meinen Blog aus dem Winterschlaf holen, indem ich wieder einmal über JJ Abrams herziehe, den wohl miesesten Regisseur Hollywoods. Der Artikel dazu ist schon lange fertig, muss nur überarbeitet werden und weil ich meine Klausuren irgendwie wichtiger fand habe ich die erstmal geschrieben.

Tja… und dann passierte heute dieses Zugunglück. Das tut mir schrecklich leid für die Opfer und deren Hinterbliebenen und Verwandte, aber weil meine Generation ja so etwas immer gern über das Internet erfahren muss, müssen wir auch immer die medialen Folgen ertragen. Clickbaiting mit Toten zum Beispiel.

„Schenken Sie Ihren Kindern schlaue Eltern“, lautet der Werbespruch der Süddeutschen Zeitung, aber er müsste ergänzt werden mit „… oder wenigstens so richtig sensationsgeile!“. Zum Zugunglück in Bad Aibling findet man nämlich (nicht nur bei der Süddeutschen, das haben sie alle – von der untersten Schiene des „Online-Journalismus“, also Focus.de, Bild.de und Spiegel.de, bis hin zu den seriöseren. Als Beispiel soll uns hier aber mal wieder meine Süddeutsche dienen) eine schöne Fotostrecke unter dem Titel:

Sueddeutsche Clickbaiting 03

„Zugunglücke. Die schönsten Bilder von 1939 bis 2016, garantiert garniert mit den besten Bildern die wir liefern können.“  (Nein, der Titel ist meine Interpretation, aber das sagen sie doch, oder?)
Jetzt ist die Art der Medien, größtmögliche Erregungszustände mit der größtmöglichen Dramatik zu erreichen nun echt nichts Neues. Eher eine Erkenntnis der Ebene „Das Gras ist grün“ aber nach wie vor halte ich dieses Klickbaiting mit möglichst vielen belanglosen Fotos (Der Teaser ist immer das dramatischste!) für die widerlichste Art des Sensationsjournalismus, die es derzeit gibt. Hier werden die Leichen von Menschen (wenn möglich) hervor gezerrt – gern auch noch 20 Jahre nach deren Ableben – und ohne Rücksicht auf irgendwelche Hinterbliebenen oder gar die Toten selbst ausgeschlachtet um letztendlich Sensationslust zu befriedigen (und immer weiter zu steigern – man muss ja die Konkurrenz… Sie wissen schon) und Werbeeinnahmen zu generieren.

Liebe Frühstücksflocken, liebe Metzger – ist das wirklich das womit ihr verbunden werden wollt? Warum werbt Ihr nicht woanders – beispielsweise bei einer Pornoseite? Da geht es erheblich anständiger und menschlicher zu als in der durchschnittlichen „Online-Redaktion“ eines vermeintlich seriösen Unternehmens.

Naja, man kann das Ganze aber natürlich steigern. Die Bilder (Nein, ich werde das Ding nicht verlinken, finden Sie es selbst) steigern natürlich gelegentlich das leichte Gruseln und den Wunsch, am Ende ein noch schlimmeres Bild zu erhalten. Fast schon entschuldigend ist das letzte wiederum ein Symbolbild und hat als Bildkommentar:

Sueddeutsche Clickbaiting 02

„Oooooohh……..!“ Wie traurig. Regelrecht entschuldigend geht die „Zeitung schlauer Eltern“ mit der Erkenntnis um, dass sie keine zerstörten Maschinen, keine Fetzen von Menschen, ja nicht einmal 1/4 Kilo halb und halb Gehacktes finden konnte, um den Blutdurst zu stillen.

Warum klicke ich mich dann durch?
Berechtigte Frage. Hätte ich sicher nicht gemacht, wenn ich nicht via Teaser schon auf diesen Text gestoßen wäre:

Sueddeutsche Clickbaiting 01

Mal abgesehen von der völlig schwachsinnigen Einleitung, die jedem halbwegs literarisch begabten (also schlauen) Menschen die Haare zu Berge stehen lassen, ist der Inhalt dieses ersten Textes eine mittlere Katastrophe: „fanden auf ehemligen Gebiet“ – der Rechtschreibung statt. Okay, das kann passieren, zum Beispiel wenn schlaue Menschen meinen, dass es im Zeitalter von Rechtschreibkorrekturen und ohnehin einer dummen Konsumgesellschaft durchaus angebracht wäre, dass man tonnenweise Lektoren rauswirft. Ich bin kein Verlag, die schon. Denen sollte so etwas auffallen – ich merke das ebenso wie jeder Redakteur am Bildschirm eben einfach nicht. Dafür könnte man Leute beschäftigen, ich kann das nicht. Aber gut, die Aussage ist das eigentliche Problem:

„Aus heutiger Perspektive können sie daher nicht mehr als
Deutsche-Unfälle betrachtet werden.“

Was beim Gott der bild’schen Kurzschrift sind Deutsche-Unfälle? Und welche Perspektive ist das – wenn die Reichsbahn 1940 einen Unfall per menschlichem Versagen verursacht haben sollte (ist jetzt ein fiktives Beispiel), das in einem Gebiet, welches heute zu Polen gehört, passierte – ist das damit ein „Polen-Unfall“? Ist dann das gezeigte Beispiel des Unglücks bei Oberelkofen 1945, noch dazu bei mir daheim (und ich hatte davon vorher noch nie was gehört) eigentlich ein „Amerikaner-Unfall“?

Schenken Sie Ihren Kindern schlaue Eltern. Lesen Sie eine Zeitung. Aber nicht die Süddeutsche. Die hält Sie nämlich entweder für blöd oder ist aktuell dermaßen voller Dilettanten, dass sich der Gegenwert von drei Krapfen kaum rechnet. Derzeit empfinde ich die Monde Diplomatique (Gibt’s auch auf Deutsch, keine Angst) als ganz angenehm. Wie wäre es damit?

Macht es nicht immer wieder Spaß?

Viel ist schon geschrieben worden über Zeitungen, die ihre Inhalte beim Werbekunden organisieren und für ein bißchen viel Geld recht unkritisch berichten. Werbung und redaktionellen Inhalt bei Bedarf auch mischen – unter anderem das BildBlog lebt ja davon.

Irgendwie will ich die Story nicht nochmal aufwärmen – nur mal dran erinnern. Hat ja schon jeder vergessen, worum es eigentlich ging, oder? Ich will aber auf was anderes hinaus, und lass es auch unkommentiert:

Heute, 18.5.2015, auf FAZ.net unter Finanzen zu lesen:

FAZ_STeuerAnlageentscheidung
Jetzt Aktien aus Europa kaufen!
Der deutsche Leitindex Dax ist eine Freude. Noch attraktiver sind die Börsen in Spanien, Italien und Frankreich.

und:

Wochenausblick
Keine Ruhe an den Börsen
Anleger am deutschen Aktienmarkt werden wohl auch in der neuen Woche starke Nerven brauchen. Weiterhin könnten neuerliche Eskapaden am Anleihemarkt oder auch der Eurokurs für eine Rally oder eine steile Talfahrt des Dax sorgen.

Welcher Artikel nun von welchem Werbekunden, äh, inspiriert wurde, überlasse ich Ihnen. 🙂

Das Schlagzeilen-Spiel (VI)

Wie angekündigt werde ich nun ein kleines Spiel spielen. Die meisten Menschen lesen ja kaum mehr eine Zeitung richtig, zur Meinungs“bildung“ und Information tut es ja inzwischen die Überschrift, vielleicht noch der Teaser. Die Welt der Kurzmitteilungen….

Vielleicht sollte man das ja mal tatsächlich machen. Einfach mal nur die Schlagzeilen nehmen und sich mal kurz überlegen, was da für eine Geschichte des Tages dahinter steckt. Das Schlagzeilen-Spiel eben.

Das funktioniert so: Ich lade ein paar Schlagzeilen der Zeitungen hoch, die ich an den Zeitungsständern auf dem Weg zur Arbeit vorfinde. Betrachten wir anschließend die wunderbare Zusammenstellung, dann denken wir uns eine Geschichte aus. Ich freue mich über Kommentare und Vorschläge.

Heute vom 28.6.2014: CAM00538CAM00539AZ: „So schauen wir WM!“ Ach ja, wie? Achso: „Psycho-Pillen im Altenheim“

Das Schlagzeilen-Spiel (V)

Wie angekündigt werde ich nun ein kleines Spiel spielen. Die meisten Menschen lesen ja kaum mehr eine Zeitung richtig, zur Meinungs“bildung“ und Information tut es ja inzwischen die Überschrift, vielleicht noch der Teaser. Die Welt der Kurzmitteilungen….

Vielleicht sollte man das ja mal tatsächlich machen. Einfach mal nur die Schlagzeilen nehmen und sich mal kurz überlegen, was da für eine Geschichte des Tages dahinter steckt. Das Schlagzeilen-Spiel eben.

Das funktioniert so: Ich lade ein paar Schlagzeilen der Zeitungen hoch, die ich an den Zeitungsständern auf dem Weg zur Arbeit vorfinde. Betrachten wir anschließend die wunderbare Zusammenstellung, dann denken wir uns eine Geschichte aus. Ich freue mich über Kommentare und Vorschläge.

Das heutige ist ziemlich fies, aber es sprang mir am 20.5.2014 ins Auge… Eine fürchterliche Geschichte war in Herrsching passiert, widerlich. Sie haben den Kerl allerdings gefunden, er war tot.

CAM00492Das „Sexmonster von Herrsching“ schafft es auf die TZ-Titelseite. Unten steht sicherheitshalber „Darum lieben wir diesen Park“, aber okay. Zynismus im Leben. Daneben steht die AZ, die die gleiche Geschichte eher an den Rand drängt. Hier geht es zentral um einen Wiesn-Wirt, Brüste und Rente.CAM00489Wie bringt wohl die BILD-Zeitung die Geschichte?CAM00490Natürlich nicht. Aber der Zusammenhang, der sich hier nebeneinander auftut, war schon irgendwie gruselig…

Das Schlagzeilen-Spiel (IV)

Wie gestern angekündigt werde ich nun ein kleines Spiel spielen. Die meisten Menschen lesen ja kaum mehr eine Zeitung richtig, zur Meinungs“bildung“ und Information tut es ja inzwischen die Überschrift, vielleicht noch der Teaser. Die Welt der Kurzmitteilungen….

Vielleicht sollte man das ja mal tatsächlich machen. Einfach mal nur die Schlagzeilen nehmen und sich mal kurz überlegen, was da für eine Geschichte des Tages dahinter steckt. Das Schlagzeilen-Spiel eben.

Das funktioniert so: Ich lade ein paar Schlagzeilen der Zeitungen hoch, die ich an den Zeitungsständern auf dem Weg zur Arbeit vorfinde. Betrachten wir anschließend die wunderbare Zusammenstellung, dann denken wir uns eine Geschichte aus. Ich freue mich über Kommentare und Vorschläge.

CAM00381Heute mal nur eines vom 13.11.2013. Die Zusammenstellung gefiel mir so einfach zu gut: Die Frage nach dem Weihnachtsgeld als größte Sorge in Kombination mit den Taifun-Opfern (aber schon deutlich kleiner); Gerade weil das Bild wirkt, als gehöre es zur großen Überschrift – oder zur kleineren darunter, was in sich auch schon fast wieder komisch wirkt…

Das Schlagzeilen-Spiel (III)

Wie angekündigt werde ich nun ein kleines Spiel spielen. Die meisten Menschen lesen ja kaum mehr eine Zeitung richtig, zur Meinungs“bildung“ und Information tut es ja inzwischen die Überschrift, vielleicht noch der Teaser. Die Welt der Kurzmitteilungen….

Vielleicht sollte man das ja mal tatsächlich machen. Einfach mal nur die Schlagzeilen nehmen und sich mal kurz überlegen, was da für eine Geschichte des Tages dahinter steckt. Das Schlagzeilen-Spiel eben.

Das funktioniert so: Ich lade ein paar Schlagzeilen der Zeitungen hoch, die ich an den Zeitungsständern auf dem Weg zur Arbeit vorfinde. Betrachten wir anschließend die wunderbare Zusammenstellung, dann denken wir uns eine Geschichte aus. Ich freue mich über Kommentare und Vorschläge.

CAM00376 CAM00377TZ: „Gewinnen Sie täglich Bargeld!“ Nur wie?
AZ: Mit Kunst…

Das Schlagzeilen-Spiel (II)

Wie kürzlich angekündigt werde ich nun ein kleines Spiel spielen. Die meisten Menschen lesen ja kaum mehr eine Zeitung richtig, zur Meinungs“bildung“ und Information tut es ja inzwischen die Überschrift, vielleicht noch der Teaser. Die Welt der Kurzmitteilungen….

Vielleicht sollte man das ja mal tatsächlich machen. Einfach mal nur die Schlagzeilen nehmen und sich mal kurz überlegen, was da für eine Geschichte des Tages dahinter steckt. Das Schlagzeilen-Spiel eben.

Das funktioniert so: Ich lade ein paar Schlagzeilen der Zeitungen hoch, die ich an den Zeitungsständern auf dem Weg zur Arbeit vorfinde. Betrachten wir anschließend die wunderbare Zusammenstellung, dann denken wir uns eine Geschichte aus. Ich freue mich über Kommentare und Vorschläge.

CAM00374die TZ versucht zu ermitteln: „Wo die Glücklichsten Münchner leben“.

die AZ weiß es: „Wir leben in Bau-Ruinen“

🙂

Das Schlagzeilen-Spiel

Wie gestern angekündigt werde ich nun ein kleines Spiel spielen. Die meisten Menschen lesen ja kaum mehr eine Zeitung richtig, zur Meinungs“bildung“ und Information tut es ja inzwischen die Überschrift, vielleicht noch der Teaser. Die Welt der Kurzmitteilungen.

Vielleicht sollte man das ja mal tatsächlich machen. Einfach mal nur die Schlagzeilen nehmen und sich mal kurz überlegen, was da für eine Geschichte des Tages dahinter steckt. Das Schlagzeilen-Spiel eben.

Das funktioniert so: Ich lade ein paar Schlagzeilen der Zeitungen hoch, die ich an den Zeitungsständern auf dem Weg zur Arbeit vorfinde. Betrachten wir anschließend die wunderbare Zusammenstellung, dann denken wir uns eine Geschichte aus. Ich freue mich über Kommentare und Vorschläge.

CAM00317 CAM00318Die Bilder sind vom 7.10.2013. Die BILD-Zeitung berichtet davon, daß ein Körper gefressen wird, die TZ hilft aber weiter. Nett, oder?

Vergaloppiert, Sueddeutsche?

Manchmal ist ja Fußball durchaus eine das Herz bewegende Sache. Beispielsweise wenn eine Underdog-Mannschaft einen Favoriten schlägt. Oder ein „Wir“-Gefühl entsteht, weil ein Mann einen Ball gut bewegt hat und zufällig den gleichen Paß in der Tasche hat wie man selbst.

Manchmal geht das Ganze aber in eine ziemlich absurde Heldenverehrung über. Dieser Text der Sueddeutschen Zeitung zum Beispiel – geradezu erschreckend.

Mal ganz davon abgesehen, daß ich Neuer auch für einen ausgezeichneten Torwart halte… was will uns der Autor Kneer mit diesem Schriftkonvolut voller schiefer Bilder sagen?
Daß die deutsche Nationalmannschaft gute Torwarte hatte und noch immer einen hat? Hm, das hätte es auch in einem Satz getan.

Aber diese Metaphernsammlung voller – teilweise, hm, sagen wir: seltsamer – Vergleiche und Bilder, von Torwarten als Übermenschen (sind die anderen dann Unter- na, Sie wissen schon) und als „blonde Siegfrieds„, von „korrosionsbeständig“ ist da immer die Rede und dem Autoren scheinen Männer aus Kruppstahl nicht mehr genug, Titan ist eben heute das was Kruppstahl früher war. Kneer würde ja auch den Teufel tun und noch ein „zäh wie Leder“ oder gar ein „flink wie Windhunde“ dazusetzen. (Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, daß ihm der Ursprung dieses geflügelten Wortes bekannt ist.)

Ganz zu schweigen von Begriffen wie „historischem Verdienst“ und „Macht ausstrahlen“ – bei einem Sportfest

Also, so rein sprachlich fällt einem hier auch ein „Sportlicher“ Vergleich ein: Stürmer.

Wirtshaussterben

Die Sueddeutsche Zeitung, der Münchner Merkur und viele Andere beschäftigen sich mit einer Studie des Gaststättenverbandes, die ein Aussterben der bayerischen Wirtshauskultur nahelegt.

Natürlich sind die bösen Gestalten rund um den Herrn Frankenberger schuld. Klar. Weil Raucher nun nicht mehr weggehen dürfen. 😉 Ich bewundere den Intellekt mancher Raucher, der das Rauchverbot anscheinend mit Hausverbot und AUsgangssperre verwechselt oder aus Trotz nicht mehr weggehen will. Weil seine Gegenspieler radikal sind…

Was man nicht vergessen sollte: Die Gastwirte haben massiv bei der Euroumstellung hingelangt, während die Löhne sehr präzise umgerechnet wurden; Seit Jahren sinkt die reale Kaufkraft des Durchschnittsverdieners (hier die Zahlen für 2000-2008; Seit einigen Jahren wird ein kleines Plus verzeichnet) und besonders des unteren Drittels der Einkommen. Dabei sind das oftmal diejenigen, die gerade die kleinen Kneipen am Leben erhalten haben.

Mit 800 Euro netto und davon dann nochmal 550 Euro Wohnung geht man halt nicht ein kleines Schnitzel mit Pommes für 20 Mark (also 10-11 Euro) essen und trinkt dazu für 6,50 Mark / Glas noch drei Bier. Da ist es einfach wurscht ob man dabei rauchen dürfte oder nicht, das Geld hat so jemand nicht.

Zudem hat sich eine Menge auch in der Wirtshauskultur verändert: Der Stammgast fehlt (auch weil viele Wirte das Kartenspielen verbieten) zunehmend, die Arbeitskräfte werden auf Aushilfen umgebaut was nicht gerade zum Wohlbefinden des Kunden beiträgt weil das eben nicht die Zenzi ist, die da immer ist und alleine deswegen schon eine gewisse Autorität hat, sondern ein verängstigtes Hupferl aus Rumänien, das nichtmal die Bestellung richtig versteht und mir auf die Bestellung „ein Bier“ auch mal ein Pils bringen kann. Nichts gegen das Mädchen, aber sie ist halt billig und nur drei Monate als Aushilfe da – dem Wirt ist es egal, er muß weniger Sozialleistungen bezahlen, also bleib ich halt daheim.

Ein weiteres Phänomen ist die zunehmende Billig-Konkurrenz. Weniger die Fast-Food-Läden, denn wer rechnen kann weiß, daß einmal Burger King oder McDonalds auch nicht günstiger ist als einmal ne Kleinigkeit im Lokal essen, sondern mehr die zunehmenden Zahlen in der Selbstbedienungsgastronomie (Dönerbude, Hendlstand) und natürlich die Kantinenartigen Elemente wie bei Ikea oder anderen Möbelhäusern, wo man teilweise für drei Euro schnell zwei Hot Dogs und eine Cola verzehren kann. Der deutsche Wunsch nach „billig!“, der uns mit schöner Regelmäßigkeit Lebensmittelskandale beschehrt, schlägt sich eben auch auf die Gasthäuser nieder.

Das Rauchverbot hat sicherlich dazu beigetragen, daß manche nicht mehr in die Kneipe gingen (Wobei auch in Thüringen die Kneipen sterben; Und dort sind Raucherbereiche per Gesetz erlaubt, wie sie ja hierzulande auch gefordert werden….) aber sind wir doch mal ehrlich, liebe Raucher: Warum hindert Sie das Rauchverbot am Kneipenbesuch? Gehen Sie da hin zum Rauchen, oder zum trinken, essen und zum Treffen mit Bekannten? In Hessen muß in aller Regel vor der Türe oder im Raucherbereich gequalmt werden. Die Raucher sitzen erfahrungsgemäß im Nichtraucherbereich und gehen zum Rauchen dann halt woanders hin. Der bayerische Raucher scheint dazu intellektuell nicht in der Lage zu sein, warum bloß? Liegt’s an der Radikalität?