Fundstück der Woche (31.KW): We all Live in the Yellow Duckmarine

In Liverpool gibt es eine Menge mehr zu sehen, als man gemeinhin so meint. In den letzten drei Jahren hatte ich mehr als Fünfzehnmal die Gelegenheit, diese schöne Stadt zu besuchen und zu bestaunen. Ich hab im Cavern-Club getrunken (Okay, ist ein Nachbau und außerdem war da ein seltsamer Dealer drin bis er verhaftet wurde), habe von Southport bis Manchester die Umgebung betaunt und außerdem eine ganze Menge Galerien, Museen und Docks angesehen.

Simpel gesagt: Liverpool ist toll und auf jeden Fall einen Besuch wert. ja, und wenn man schonmal da ist kann man ja auch noch eine besondere Stadttour machen:

Fundstück der Woche (29.KW): Die Gier

Um das Sommerloch ein bißchen zu füllen mal wieder was aus der Mottenkiste des Internets. In diesem Falle Wilfried Schmicklers Gedicht über die Gier.

Die Gier

Was ist das für ein Tier, die Gier?
Es frisst in mir, es frisst in Dir
will mehr und mehr und frisst uns leer

Wo kommt das her, das Tier?
Und wer erschuf sie nur, die Kreatur?
Wo ist das finst’re Höllenloch,
aus dem die Teufelsbestie kroch?
Die sich allein dadurch vermehrt
in dem sie Dich und mich verzehrt.

Und wann fängt dieses Elend an,
dass man genug nicht kriegen kann
und plötzlich einfach so vergisst,
dass man doch längst gesättigt ist
und weiter frisst und frisst und frisst?

Und trifft dann so ein Nimmersatt
auf jemanden der etwas hat,
was er nicht hat und gar nicht braucht,
dann will er’s auch.

„Wie – das soll’s schon gewesen sein?
Nein, nein, da geht bestimmt noch rein
und überhaupt da ist doch wer,
der frisst tatsächlich noch viel mehr!“
Und plötzlich sind sie dann zu zweit
die Gier und ihre Brut, der Neid!

„Das bringt mich nochmal ins Grab
das der was hat was ich nicht hab.
Das der wo ist wo ich nicht bin,
das will ich auch, da muss ich hin.
Warum denn der, warum nicht ich?
Was der für sich, will ich für mich.
Der lebt in Saus und lebt in Braus,
mit Frau und Hund und Geld und Haus
und hängt den coolen Grosskotz raus.

Wahrscheinlich alles auf Kredit.

Der protzt und prahlt
und strotzt und strahlt.
Wie der schon geht,
wie der schon steht,
wie der sich um sich selber dreht.

Und wie der aus dem Auto steigt
und aller Welt den Hintern zeigt
blasierte Sau!
Und seine Frau
ist ganz genauso arrogant
und degoutant.

Und diese Blagen
die es wagen
die Nasen so unendlich hoch zu tragen…

Da hört er aber auf der Spaß!“
So kommt zu Neid und Gier der Hass!

Und sind die erst einmal zu dritt,
fehlt nur noch ein ganz kleiner Schritt,
bis das der Mensch komplett verroht
und schlägt den anderen halb tot.

Und wenn ihr fragt:
„Wer hat ihn bloß soweit gebracht?“
Das hat allein die Gier gemacht!

Tagesschau vor 20 Jahren

Für uns politisch Interessierte ist die Tagesschau ja noch immer eine der ersten Anlaufstellen für Informationen, auch wenn man längst ein wenig aufpassen muß was da so gesendet wird – und vor allem was nicht. Für uns historisch Interessierte bietet Tagesschau.de nun etwas besonderes zum Download an: Tagesschau von vor 20 Jahren.

Ab dem heutigen 12.7. scheint man auf Tagesschau.de anzubieten, daß man neben der regulären Tagesschau auch die von 1991 downloaden kann. Das erzeugt neben einem hübschen Nostalgiegefühl (Joe Brauner war auch mal jung!) vor allem Interesse: 1991 ist die letzte Phase der Sowjetunion und der Beginn der Auseinandersetzungen zwischen Serben und Kroaten um die Macht im – eigentlich schon verlorenen – Jugoslawien. Ich persönlich nehme, auch wegen meines Jahrgangs natürlich, den Jugoslawienkrieg und den Deutschen Einsatz seinerzeit als ein eher plötzliches Ereignis wahr. Nun höre ich in der Tagesschau von 1991 von Aufrüstungen der Volksgruppen und Plänen gegen die anderen loszuschlagen.

Nicht daß mich das verwundert – längst hat mich das Studium der Geschichte mit den Dingen vertraut gemacht. Aber eine „Tagesaktuelle“ Nachricht zu hören die letztlich Kriegsgefahr signalisiert ist doch interessant. Zeitgeschichte ist immer ein sehr schwieriges Feld, der Historiker mißtraut dem Zeitzeugen zu Recht und nimmt dessen Aussage keinesfalls als Faktendarstellung, sondern nur als Sichtweise auf. Das ist genau der Fehler, den Guido Knopp macht. Dennoch ist eine Nachrichtensendung von damals eine Quelle und daher danke ich den Damen und Herren der ARD für diese Gelegenheit, wieder ein bißchen Zeitgeschichte betreiben zu können.

Fundstück der Woche (26. KW): Früher hieß es einfach Bart.

Hagen Rether hatte 2010 einen wirklich netten Einfall: Einfach mal mit Vollbart. Erinnern Sie sich? Das sah zum Beispiel so aus:

Im sonst eher unbrauchbaren „Satire-Gipfel“ von Matthias Riechling rasierte er sich.

Dabei zerlegt er unsere Gesellschaft in gewohnt scharfer Weise und bringt den Durchschnittskonservativen zum Heulen.

Fundstück der Woche (24.KW): SPD – Volkspartei ohne Kompass?

Vor einiger Zeit guckte ich mir das Augstein und Blome an. Nein, ich bin nicht gerade ein Fan dieser Sendung weil ich von Herrn Blome so gar nichts halte und noch nicht sicher weiß, was ich von Jakob Augstein halten soll.

Die Sendung fand ich aber recht interessant, auch wenn der alte Fehler in der Definition des Begriffes „Volkspartei“ passiert. Aber dagegen hilft wohl nichts.

Fundstück der Woche (20. KW): Sage Nein, Willy! Und eine Anmerkung.

Weil ich mich nicht entsinnen kann, Konstantin Wecker hier schon einmal verlinkt zu haben, hole ich das Versäumnis nun gleich doppelt nach: Zwei der meines Erachtens nach wichtigsten Stücke aus dem Werk von Konstantin Wecker.

Gestern ham’s an Willy daschloag’n

Sage nein!

Interessant ist der Widerspruch, der sich zwischen diesen Songs aufzumachen scheint: Das zweitere ruft zu zivilem Widerstand auf, das erste beschreibt was passiert wenn er eintritt. Erscheint einem das nicht seltsam?
Für mich liegt die Lösung darin, daß dem Willy nichts passiert wäre wenn alle „nein“ gesagt hätten. Dann wäre der Herr Nazi eingekniffenen Schwanzes dahingegangen wohin er gehört. Aber die schweigenden Menschen sind die Täter.  Die, die nichts tun.

Ich hab vor beinahe einem Jahrzehnt oder so ähnlich mal eine Arbeit über eine spanische Geschichte schreiben müssen. Die ging in etwa so:

Ein Mann starb. Als er aufwachte und das in das weiße Licht getreten war sah er eine lange Schlange und stellte sich an. Nach kurzer Zeit kam der Teufel aus der Hölle. Er rief die Schlange zu sich und musste sich entschuldigen: Die Hölle sei voll, es habe nurmehr eine einzige Seele Platz. Die Menge begann zu murren, schon wieder habe man das Nachsehen. Der Teufel verkündete, er werde nun herumgehen und den schlimmsten Missetäter auswählen.
So ging er herum, hörte die Lebensgeschichten von Massenmördern, Vergewaltigern, Diktatoren und Parlamentsabgeordneten. Von Korrupten und Gierigen, von Widerlichen und Liderlichen. Schließlich kam er auch zum letzen Mann.
„Und?“, fragte der Teufel gespannt, „Warum bist Du hier? Was hast Du getan?“
Der Mann hob die Schultern. „Ich habe gar nichts getan.“, sagte er, „Ich stehe hier weil ich dachte, man stellt sich hier für Zigaretten an.“ Der Teufel war verwundert: „Wie, Du hast nichts getan? Du wirst doch eine Sünde begangen haben. Einen getötet, einen beraubt oder so?“ Der Mann schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein. Alle haben sich sich gegenseitig ermordet und beraubt, haben sich gehaßt und verfolgt, aber ich habe nichts getan.“ Der Teufel legte den Kopf schräg und vergewisserte sich: „Du hast nichts getan?“ – „Nein, ich tat nichts.“, sagte der Mann.
„Dann, mein Sohn“, sagte der Teufel und wies mit einer einladenden Geste auf das Tor zur Hölle, „dann ist der letzte Platz für Dich reserviert.“

Das ist nur eine sinngemäße Wiedergabe. Aber ich fand das damals wie heute zutreffend. Weiß jemand die Geschichte und hat vielleicht einen Link darauf? Es gibt wieder einen Duden zu gewinnen.