Kleiner Hinweis zum Friedensnobelpreis….

Morgen wird er ja verliehen und ich hoffe doch schwer, daß ihn nicht Helmut Kohl bekommt. Das wäre das letzte, was im Wahlkampf noch fehlt daß Steinbrück Helmut Schmidt und Merkel Helmut Kohl durch die Wahlkabinen schiebt und die CDU rufen kann: „Unser Kanzler ist Friedensnobelpreis!“

Tatsächlich haben nur zwei deutsche Kanzler den Friedensnobelpreis jemals erhalten:

Das war zum Einen Gustav Stresemann 1926 und 1971 Willy Brandt für seine Ostpolitik. Stresemann war ein Liberaler, Brandt Sozialdemokrat im besten Sinne. Ansonsten gabs den nur für deutsche Pazifisten: Carl von Ossietzky 1935 und zuvor 1927 ging er an Ludwig Quidde.

Aus is! Gott sei Dank.

München ist wieder betretbar, zumindest ab morgen, wenn die Reinigung der Stadt einigermaßen abgeschlossen ist. Die Wiesn ist vorbei, der Alltag kehrt zurück. Und man darf sich schon fragen: Muß das sein?

Nichts gegen ein Volksfest. Ich gehe gern auf die Auer Dult und trinke da auch ein, zwei Bier oder genieße einfach Stimmung und die Leute. Die Wiesn hingegen besuche ich schon seit Jahren nicht mehr. Wer in München lebt kennt die Zustände der Stadt – es ist ja nicht so, als müsste man sich wirklich über die Wiesn schleppen um Dinge zu sehen und zu erleben, die man eigentlich nicht sehen möchte. Im Gegenteil: Bleibt man in der Stadt ist man beinahe gezwungen mitzuerleben wie die völlig Besoffenen nach und nach die Stadt für sich besetzen – Occupy mal anders.

Pendler leiden unter dem Ansturm, der S-Bahnen und Regionalzüge ab dem frühen Morgen in Beschlag nimmt und spätestens ab 19 Uhr immer unangenehmer macht. Bierleichen pflastern die Straßen und zwar nicht nur auf der Wiesn oder im Bereich drumherum sondern in der ganzen Stadt – wer nicht will kann sich trotzdem nicht heraushalten. Die Wiesnzeit ist die einzige Zeit in München, in der man sogar einen Parkplatz finden kann – wer kann, fährt die zwei Wochen nämlich einfach in den Urlaub. Auch weil es oft zu Zwischenfällen mit Betrunkenen kommt, die den öffentlichen Nahverkehr lahmlegen.

Was mich auch immer wieder verwundert ist die Tatsache, wieviel sich die Leute dafür abpressen lassen. Ich meine jetzt nicht die Abzocker, die das Ganze zu einem brutalen Geschäft ausnutzen und offenbar dafür auch Kunden finden. Oder noch merkwürdigere Angebote wie Sex gegen Wiesn-Tisch. Die Preise sind ohnehin schon komisch: 1971 kostete die Maß Bier 2,95 DM. 1990 waren es dann im Schnitt 7,55 DM. Heuer kostete die dann 9,50€, das wären umgerechnet 18,58 DM. Hendl gibt’s in aller Regel für 12€, ein Steckerlfisch kostet schon mal fast 30€. Warum bezahlen die Leute das? Und wovon?

Damit das Massenbesäufnis genug Leute anzieht, werden immer wieder Sex und Wiesn gemischt – von der Miss-Wahl unterstützt durch den Merkur/TZ bis hin zum Porno-Dreh bei dem jeder mitmachen darf ist alles drin. Dazu kommt, daß die konsumierte Biermenge steigt – und die Vorfälle werden immer krasser. Da drückt ein Mann im Gesicht einer 20-Jährigen seine Zigarette aus. Vergewaltigungen „gehören scheinbar dazu“. Fliegende Maßkrüge kennt man ja und Promillefälle sind auch nichts Neues – aber neuerdings auch gerne mal gegen Frauen, die sich nicht abschleppen lassen wollen. Messer sind sowieso so ein Ding, Ausländerfeindliche Sprüche werden auch gern gehört. Der Security-Point, der Frauen betreut, stößt an seine Grenzen und mutmaßt sogar, daß da hin und wieder heimlich K.O.-Tropfen ins Bier gemischt werden, um die Frauen willenlos zu machen. 1470 Straftaten zählte die Polizei dieses Jahr – trotz leicht gesunkener Besucherzahlen. Bei im Schnitt weit mehr als einer Maß pro Besucher ist die steigende Kriminalität auch kein Wunder, wie die Wiesn-Reporte der Poliezi zeigen.

Immer weniger Münchnern gefällt das Oktoberfest, wie es sich entwickelt hat. Das führt zu mitunter recht lesenswerten Glossen und auch sehr guten Kommentaren darunter. Ändern wird sich allerdings nichts. Das Fest wird einfach geliebt. Von den Anderen.

Lastknightniks Woche (40/2012)

Wie (fast) jeden Freitag eine kurze Nachschau über die fünf m.E. nach wichtigsten oder interessantesten Geschichten der Woche zur Nachlese.

Ach herrjeh!

T-Online ist ja nun auch nicht gerade ein bedeutendes Nachrichtenportal. Eher durch Zufall bin ich dort auf ein Video gestoßen, daß zeigt wie ein großer Betonbrocken von einer Bücke abbricht. Dramatisch verkündet der Sprecher, daß dabei wie durch ein Wunder niemand verletzt wurde. Wie auch – das sind Abrißarbeiten!

Effekthascherei ist nun nichts ungewöhnliches und die Unwahrheit zu verbreiten ist bei „Nachrichten“portalen schon lange das zentrale Geschäftsmodell. Eine bestimmte Form von vielgekauften Medien – gern Boulevard genannt – macht es ja vor.

Dieses Video hier zeigt nun also wie ein Brückenteil in die Tiefe stürzt. Kommentiert wird das Ganze so:

„Mit einem gewaltigen Krachen stürzt der dicke Brocken in die Tiefe. Das ganze Drama spielte sich bei Bauarbeiten an einer Brücke in Los Angeles ab. Nur durch Zufall wurde dabei niemand verletzt. Die Arbeiter konnten sich gerade so vor der herabstürzenden Todesfalle retten“

Blick man sich allerdings das Video mal kurz genau an, so stellt man fest, daß es sich hierbei sichtlich um Abbrucharbeiten handelt. Die sind zwar beliebt, aber nichts ungewöhnliches, wie zahlreiche Videos des Umbaus der I-405 zeigen, manche davon sind richtig gut gemacht.
Es ist also mal wieder… nichts passiert. Aber das verkauft sich halt schlechter als eine Beinahe-Katastrophe. Daß nichts los war sieht man schön an diesem Video von der anderen Seite:


Forscht man ein wenig herum, stellt man schnell fest, daß der angebliche Unfall Teil der Abriß- und Neubauarbeiten an der Mulhollend-Bridge sind. Davon gibt es eine Reihe von Videos, die gut zeigen, wie das voranschreitet:




Geklaut ist das Video nebenbei wohl von denen hier:

Carmageddon II Mostly Underwhelming Despite… von NewsyVideos

Ich bin mal gespannt auf die Reaktion meiner Frage bei T-Online.