Panama in Zorneding. Gedanken aus dem Exil

Dieser Artikel erschein bereits in der Zornedinger Rundschau 79 (pdf) im Mai 2016

Ähnlich wie ich hier im fernen Hof dürften auch Sie die Nachrichten von den sogenannten „Panama- Papers“ gelesen haben. Und wahrscheinlich verfolgen auch Sie gespannt, wer da noch so alles drin steht.

Große Namen fallen, manchmal auch Präsidenten. Island macht vor, wie man seine Regierung zu behandeln hat. Das ist wirklich gut. Denn es ist klar: Es fallen Menschen, nicht Institutionen. Es fallen Verbrecher und solche, die eigentlich als welche gelten müssten.

Deswegen ist die Demokratie nicht verloren. Sie war es vorher nicht, und sie ist es auch jetzt nicht. Demokratie kann gar nicht verloren gehen, denn sie gehört uns. Uns! Genüsslich schreibt die Journaille vom Ende der Demokratie, das sehe ich sehr wohl, aber sie hat nicht nur nicht recht, sie sägt an ihrem eigenen Ast.

In Zeiten von Spinnern, heißen sie nun IS oder AfD, ist Mut angesagt. Von Menschen, die so denken, darf man sich den Mut nicht ausreden lassen. Die Journaille, die noch nicht so ganz verstanden hat, dass sie mit der Pauschalverurteilungsmasche zwar viele Leser gewinnt, aber wenig für das Land tut und damit letztlich an ihrer eigenen Freiheit sägt, wird sich noch wünschen, die eigenen Regeln einmal gelernt zu haben: Niemals vorschnell schreiben, niemals vorschnell melden und niemals vorschnell urteilen.

Keine Frage: Die „Süddeutsche“, die sich überhaupt mit der Entdeckung verdient gemacht hat und manch staatlicher Sender haben viel für die Republik getan. Aber nun beginnt wieder einmal die Hexenjagd, bei der so manches intellektuell unterprivilegierte Massenmedium ein Geschäft machen will.

Moralisch verwerfliche Politiker hat es schon immer gegeben. Aber Demokratie schafft die Möglichkeit, sie loszuwerden. Ohne Demokratie – wie die AfD das will – müssten wir sie erleiden.

Gehen Sie wählen!

Warum so schweigsam?

Tja… lange war ich nun still – im Grunde habe ich seit letzten Dezember nicht mehr allzuviel geschrieben. Zumindest hier nicht. Das hat berufliche, vor allem aber persönliche Gründe. Eine Menge hat sich getan seit Dezember, und daher will ich Ihnen, lieber Leser, nun ein bißchen verraten, womit ich mich so beschäftigt habe.

Vergangenes Jahr habe ich das Blog ja mehr oder weniger mit dem Bericht über die Hetze der Spinnerportale über Zorneding beendet – etwas früher als geplant. Denn eigentlich hat sich seitdem eine Menge gerade in Zorneding getan.

Asylbewerber in Zorneding

Nachdem unser Bürgermeister sein Gesicht waren mußte, mußten die jugendlichen aus Zorneding leider weg. Sie wurden in verschiedene Betreuungsstätten in und um München verteilt. Aber vorher passierte etwas tolles: Frau Burwick sprach auf der auf die Geschehnisse folgenden Bürgerversammlung für den Helferkreis und bat alle Zornedinger, die sich für ein Bleiben „unserer“ Jungs aussprechen wollen, aufzustehen. Und so geschah es: Fast alle Bürgerinnen und Bürger demonstrierten kurz ihre Solidarität. Weder PI noch die Presse, die verzweifelt eine Geschichte über hilfsbereite und von „schlägernden Flüchtlingen“ überrumpelte Helfer schreiben wollten, bekamen Recht. Natürlich nicht.

Trotzdem war von vornherein klar, daß wir in Zorneding eine Asylbewerberunterkunft bekommen. Obwohl ich seit mehr als sechs Jahren nicht mehr in Zorneding wohne, engagiere auch ich mich im Helferkreis, zum einen als Sprachlehrer für einen Kurs, zum Anderen für die IT. Ja, Sie haben schon richtig gelesen: IT.

Ich habe die letzten Monate damit verbracht, eine Reihe von Websites zu bauen und zu gestalten, die unseren Helferkreis vorstellen und die Koordination zwischen Helferkreis und Bürgern ermöglich soll. Da nebenbei auch noch über das aktuelle Zeitgeschehen zu bloggen war einfach nicht drin.

Eine Homepage…

Das ganze Projekt fing mal mit einer Frage meines Vaters an: „Sag mal, wie bringt man jemandem eigentlich eine Sprache bei?“ Ein paar Monate später war ich dann im Helferkreis „Sprache“ aktiv. Wir planten einen ehrenamtlichen Sprachunterricht, da nach deutscher Rechtssprechung Flüchtlinge erst dann ein Recht auf einen Sprach- und Integrationskurs haben, wenn ihr Asylantrag anerkannt wurde.

Weil ich gute Erfahrungen damit gemacht habe, schlug ich vor ein Forum einzurichten über das die Helfer ihre Diskussionen führen können und das den Helfern auch die Koordination ein bißchen vereinfacht.

Das Projekt wuchs aber schnell: Rasch hatten die Helferkreise den Wunsch, eine „richtige“ Homepage zu haben und zudem das Forum auch werbefrei zu gestalten. Also kaufte ich Serverplatz und begann mit der (meist nächtlichen) Arbeit.

Neben dem Forum und der Homepage selbst, die nach einigen unsicheren Versuchen in Typo3 dann doch eine Joomla-Page wurde, hatte ich den Wunsch ein Blog einzurichten, das quasi als Tagebuch der Helferkreise dienen soll. Also gibt es da nun auch das Tagebuch unter diesem Link zu finden. Einen Kalender habe ich mir auch überlegt, aber da bin ich bislang noch nicht sonderlich zufrieden mit den Ergebnissen. Vielleicht erfinde ich da irgendwann mal was klügeres.

…und eine Idee

Sachspenden zu kanalisieren stellt für alle ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer ein großes Problem dar. Daher stellte ich mir eines Nachts, es war so gegen halb vier in der früh, folgende Frage: Warum organisiert man das nicht eigentlich wie bei einem Webshop?

So entstand er: Der Spendenwebshop. Die Idee ist im Grunde ganz einfach: Man kauft hier nichts, sondern man klickt auf Gesuche des Helferkreises „Spenden“. Wenn Bedarf an etwas entsteht, beispielsweise an 12 Tellern, dann stellt der Helferkreis 12 Teller ein. Die spendenwilligen Bürgerinnen und Bürger können nun „Teller“ anklicken und angeben, wie viele Teller sie nun spenden wollen oder können. Dank der Lagerbestandsfunktion wird verhindert, daß die Helfer plötzlich unter einer Flut von Tellern bedeckt werden und dank der einfachen Bedienung finden sich die Bürger schnell zurecht.

Besonders, sobald wir wieder Kleidung benötigen, wird sich das System als wertvoll erweisen. Die durchaus sehr spendenfreudige Bevölkerung hat es einigen Helferkreisen in Deutschland manchmal ziemlich schwer gemacht, den Flüchtlingen vernünftig mit Kleidung auszuhelfen. So habe ich in Karlsruhe erlebt, daß auf die Nachfrage nach Schuhen zwar viele Schuhe kamen, aber gut die Hälfte war nicht mehr zu gebrauchen und ein Viertel der Schuhe waren Sandalen oder Flipflops – was im Winter nun völlig ungeeignet ist. Ganz besonders für Menschen aus sehr warmen Regionen.

Akzeptanz ist immer schwer…

.. so sagt man jedenfalls. In Zorneding ist das aber nicht im Mindesten ein Problem, sofern es um „unsere“ Flüchtlinge geht. Vielmehr tun sich viele Helfer noch mit den vielfältigen Möglichkeiten der IT schwer und mitunter erlebe ich schwere Rückschläge wenn ich sehe, daß viele Menschen heutzutage anscheinend ungern Anleitungen oder Handbücher lesen.

Tatsächlich ist meine Neigung, dann auch wirklich ein „perfektes“ Produkt zu schaffen und abzuliefern manchmal ein Hindernis. Meine Anleitungen sind ausführlich, mit vielen Screenshots gestaltet und sollen jeden Schritt erklären – was aber natürlich zu einer großen Länge führt. Und so manch einer äußert dann eher grantig „35 Seiten Anleitung. Das soll ich jetzt lesen?“.

Hm. Vielleicht mache ich mal Videos oder so. die kann man sich dann angucken. 35 Minuten lang. Naja, ich weiß noch nicht. Ich gebe zu, meine sonst ziemlich unerschöpfliche Geduld ist an der Stelle ein bißchen dünn. Vielleicht weil ich mir so viel Mühe damit gebe und dann es nicht mehr hinkriege, genug Distanz zu wahren.

Goodbye, Karlsfeld…

Tja, auch meiner neuen Heimat kehre ich bald den Rücken. Denn ich habe es geschafft und werde künftig eine feste Stelle als Verwaltungsinformatiker bei der Stadt München haben. Dazu muß ich noch einmal studieren – drei Jahre lang – und das in Hof. Ja, im fränkischen Hinterland kurz vor der Grenze nach Thüringen.

Ich bin ja mal gespannt. Sprachlehrer in Zorneding geht dann auf keinen Fall mehr. Aber vielleicht kann ich wenigstens die IT weiter betreuen. Ich lass meine Heimat ungern im Stich – auch wenn sie mich nun nicht gerade unbedingt braucht: Das Tolle an Zorneding ist, daß sich über 130 Helferinnen und Helfer für gerade mal 50 Flüchtlinge gefunden haben. Auf die Einwohnerzahl umgerechnet (etwa 9.000) macht das eine der höchsten Quoten in der Bundesrepublik und ich wette, auf dem ganzen Kontinent.

Sommerloch: Die Geschichte Münchens (1)

Um das Sommerloch zu füllen habe ich mich ja einerseits auf das Thema Computerspiele gestürzt, andererseits erscheint es mir als die Gelegenheit, mal ein bißchen was aus meinem Forschungsbereich vorzustellen beziehungsweise Sie, verehrter Leser, an meinen Forschungen teilhaben zu lassen.

Konkret bedeutet das, daß ich meiner Abschlußarbeit hier Raum geben werde. Ich schreibe bei Prof. Dr. Hans-Michael Körner eine Arbeit über das Verhältnis der Stadt München als Residenz- und Hauptstadt zum bayerischen Fürsten- und Königshof, wobei ich mich wegen des beträchtlich kurzen Umfangs der Arbeit (ca. 120 Seiten) auf verhältnismäßig wenige Punkte beschränken werde.

In diesem ersten Teil möchte ich Ihnen meine Grundüberlegungen mitteilen sowie einige der Fragestellungen formulieren, die ich an diese Arbeit habe; Die Ergebnisse von Archivrecherche und ähnlichem werden dann in der Folge in unregelmäßigen Abständen (!) von mir veröffentlicht.

Das Verhältnis einer Haupt- beziehungsweise einer Residenzstadt zum Hof ist immer interessant, weil die Stadt einerseits als solche gewisse Sonderprivilegien genießt (schon seit dem Mittelalter das Stadtrecht, aber im Reich gab es auch bestimmte Sonderprivilegien für freie Reichsstädte wie beispielsweise die Gerichtsbarkeit), andererseits ist die Residenzstadt in besonderem Maße auch an den Hof gebunden, denn dieser bedeutet Einkünfte und Reiseverkehr, aber auch Anforderungen an Verkehrswege und Raum für Hofzeremonielle.

Nun wurden seit dem Mittelalter die Städte von den Handwerkszünften und den Gilden der Kaufleute regiert, wobei es da natürlich Sonderfälle wie Augsburg gab. Diese Gruppen setzten sich mehr oder weniger aus den freien Bürgern der Stadt zusammen und damit regierte die Bürgerschaft letztendlich die Stadt. Sie wiederum waren maßgeblich an ihrer wirtschaftlichen und sozialen Freiheit interessiert, daher herrschte auch kein Adel über eine freie Reichsstadt. Im Gegenzug leisteten die Städte vor allem in fiskalischer Hinsicht eine Menge zum Erhalt von Königreich und Königtum.

Allerdings beschäftigte die Frage, wer eigentlich welche Kompetenz hatte von Natur aus die Politik untereinander. Als Beispiel aus dem Mittelalter soll hier die Auseinandersetzung zwischen London und dem, englischen Königshof 1349 dienen, als der König wider die geltende Rechtsprechung die Stadt zwang, das Schlachthofviertel zu schließen. Der Hintergrund war die große Pestepidemie, die seit 1348 besonders in den Schlachtervierteln wütete.

Aber auch aus bayerischer Sicht lassen sich einige solche Vorgänge festhalten. So hat beispielsweise der Wunsch eines protestantischen Weinhändlers namens Johann Balthasar Michel, in München als Bürger ansässig werden zu dürfen (und dabei sogar eine ″Weingastgebengerechtigkeit″ zu erwerben!), für eine Irritation gesorgt. Michel war ein pfalzbayerischer Untertan, der eben kein Katholik war was vordergründig zum Widerstand der eingesessenen Münchner Händler führte, die sich in Wirklichkeit aber auch durch den Großindustriellen Michel, der beste Kontakte zum Hof unterhielt, in ihrer wirtschaftlichen Freiheit bedroht sahen. Dennoch war die Schiene, mit der sie und damit der Münchner Stadtmagistrat diese Eingabe bei Hofe zu verhindern suchten, die des Primats der katholischen Religion in der Stadt München. Tatsächlich baten sie Max Joseph anzuerkennen, daß der Erwerb bürgerschaftlicher Rechte in München nun einmal an die katholische Religion gebunden sei – was der Kurfürst ziemlich ärgerlich mit einem Verweis auf die Landesverfassung parierte, die ausdrücklich eine Behinderung wegen der Religionszugehörigkeit verbot. Letztendlich machte der Kurfürst der Stadt in einem herrlich launigen Schreiben klar, daß sich tatsächlich mit den Reformen, die er und sein allmächtiger Staatsminister Montgelas anstrebten, eine Menge Verhältnisse zwischen Stadt und Hof ändern würde. Er befahl, den Bürger Michel mit sofortiger Wirkung zum Münchner Bürger zu erheben und verbat sich jedweden Widerstand: ″Für den geringsten Exzeß haftet jedes Magistratsmitglied persönlich.″

Dieser Vorgang eröffnete die Ansässigmachung nichtkatholischer Bürger in Altbayern und Schwaben, selbst die Juden, die es offiziell seit dem 15. Jahrhundert nicht mehr in München geben durfte, durften sich nun von ihrer rechtlichen und sozialen Benachteiligung befreit sehen und seit 1812 galt die Freizügigkeit für Juden in Bayern. (Michel ist übrigens auf dem alten Münchner Südfriedhof beerdigt worden, womit er auch der erste war, der als Protestant auf einem Münchner Friedhof liegen durfte)

Grabstätte des Johann Balthasar Michel

Derartige Vorkommnisse fanden in jener Zeit sehr rasch aufeinanderfolgend statt; Montgelas ließ viele Münchner Kirchen und Klöster schließen und zerstören (Beispielsweise stand an der Stelle, wo sich heute das Nationaltheater befindet, einst ein großes Franziskanerkloster, das 1802 im Rahmen der Klostersäkularisierung abgebrochen wurde) was den Widerstand der Münchner Bürger herausforderte – außerdem verbot der Hof diverse Prozessionen wie beispielsweise die Marienprozession zu Pfingsten nach Andechs. Dabei kam es 1802 sogar zu Auseinandersetzungen zwischen den Münchnern und der Polizei, weil die Münchner die Prozession (unter Beteiligung des Stadtrates!) einfach trotzdem abhielten und den Handwerksburschen besonders ein Anlaß willkommen war, sich bei der Regierung für die gestrichenen Feiertage ohne Lohnausgleich erkenntlich zu zeigen.

Als Bayern zum Königreich von Napoleons Gnaden erhoben wurde war das den Münchnern im Grunde sehr recht, dennoch nahm die Bedeutung der Stadtverfassung weiter ab und immer mehr Rechte gingen auf die bayerische Regierung über. So waren die eben beschriebenen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Münchner Bürgern vor allem deshalb möglich, weil 1802 die Polizeihoheit der Stadt an den Kurfürsten abgegeben wurde; Gleichzeitig verlor München auch die Gerichtshoheit. Etwas, was heute für Europäer kaum vorstellbar ist, in Amerika allerdings noch heute Gang und Gäbe, nämlich die kommunal organisierte und verwaltete Polizei, fand in dieser Zeit ihr Ende.

1804 wurde die bis dahin bestehende Organisationsform der städtischen Selbstverwaltung endgültig beseitigt, die immerhin seit 1304 bestanden hatte, Es wurde eine Stadtverwaltung mit 12 Magistratsräten und zwölf Vertretern des ″zugelassenen Handwerks″ geschaffen. 1808 schließlich übernahm der Staat endgültig die Verwaltung, indem er alle Gemeinden unter Staatskuratel (Kuratel ist ein veralteter Ausdruck für: Sachwalterschaft, Vormundschaft, Pflegschaft; Ausübung von Aufsicht, Herrschaft, Macht) stellte und sie einem von der landesherrlichen Polizeidirektion ausgewählten Administrators unterstellte. Sogar das Stadtwappen ließ der sich inzwischen König Max I. Joseph nennende Herrscher abschaffen.

Auseinandersetzungen zwischen Münchnern und Hof gab es allerdings weiterhin; So war die Affäre Lola Montez Dreh- und Angelpunkt einer einschneidenden Auseinandersetzung zwischen dem König (nun Ludwig I.) und den Bürgern, wobei die Affäre nur der Anlaß war um den Streit zwischen Staatlicher Obrigkeit und kommunaler Selbstverwaltung wieder aufflammen zu lassen. Kern war die willkürliche Schließung der Universität München und die Ausweisung der nicht in München beheimateten Studenten in Reaktion auf die harrsche Kritik und den Spott der Münchner gegenüber der Affäre des Königs. Es kam zu Zusammenstößen und Verletzungen; Ein Student wurde sogar niedergestochen. Die Münchner Bürger versammelten sich daraufhin vor der Residenz und verlangten vom König ein Einlenken. Sie setzten sich schließlich auch durch, Lola Montez mußte die Stadt verlassen und ihr Haus in der Barer Straße wurde von einer wütenden Menschenmenge verwüstet. Das Ganze trug sich 1848 zu – einer Zeit revolutionärer Gedanken und immer lauter und extremer werdende politischer Forderungen. Schließlich kulminierte der Aufruhr der Münchner Bürger in einem eher unerwarteten Erfolg: Ludwig I. dankte ab.

Unter Maximilian II. schließlich kam es erneut zu Auseinandersetzungen, diesmal war es der sogenannte ″Nordlichterstreit″, der sich darum entzündete, daß Max II. norddeutsche Professoren an die Münchner Universität berief, was von den bayerischen Akademikern als Karrierehindernis, sogar als Kränkung empfunden wurde. Im Gegensatz zu seinem Vater Ludwig hatte Maximilian aber auch keine Liebe für die Stadt München, er baute wenig und ließ sogar eine Kaserne einrichten, die mit einem Beschießungsplan für die Stadt ausgestattet war, sollte es erneut zu Aufständen kommen.

Die Auseinandersetzungen zwischen Landesregierung und Hauptstadt ziehen sich durch die Geschichte bis in die Gegenwart; Meine Arbeit wird sich allerdings auf den Zeitraum zwischen Max IV Joseph und Maximilian II konzentrieren. Prinzipiell könnte man den Faden weiterspinnen bis in die heutige Zeit, wenn sich Stadt und Land über die Finanzierung einer zweiten S-Bahn Stammstrecke für München streiten. (Siehe dazu auch die Drucksache 16/11149 des bayerischen Landtages und die Mitschrift der Debatte im Plenarsaal am 2. Februar 2012 über einen Dringlichkeitsantrag der CSU und einen der Freien Wähler sowie eine Diskussion im Münchner Stadtrat zum gleichen Thema am 24.10.2010 ab S. 15)