Fundstück der Woche (16.KW): Michael Bechtel zu Ungarn und Ungarns neuer Verfassung

Der Journalist Michael Bechtle fand und kommentierte meinen Ungarn-Artikel. Dabei verwies er auf seine Eigene Reportage die ungleich besser ausfällt als meine weil mit weit mehr Hintergrund erarbeitet.

Das ist für alle Interessierten einen eigenen Link wert.

Ich persönlich sehe nach wie vor nicht nur schwarz – vielleicht auch, weil am ersten Mai ziemlich viele Menschen gegen Orbán auf die Straße gingen. (Hier hierzu ein Bericht der Pester Lloyd) Andererseits ist die Opposition schwach, zerstritten und in weiten Teilen nicht von unglaublicher Fähigkeit geprägt – die Ungarn sind nun einmal enttäuscht von den zuvor Regierenden. Und Michael Bechtle verweist völlig zurecht auf den steigenden, brutalen Rechtsradikalismus, der sich an diesem Fall zeigt. Rechtsradikale, die sich besonders gegen die Roma engagieren, haben vor kurzem den in Europa wohl einmaligen Fall provoziert, daß das Rote Kreuz rund dreihundert Roma evakuiert hatte. Rechtsradikale Milizen hatten „Übungen“ und „Training“ angekündigt.

Generell ist in Europa, nicht nur in Osteuropa der Rechtsradikalismus und das Rechtsnationale Gedankengut wieder auf dem Vormarsch. Das Ende des friedlichen Europas scheint absehbar.

Und schon beginnt der liberale Monat-5-Plan.

In den vergangenen Tagen der sozialistischen Republiken gab es eine Wirtschaftsordnung, die sich zentral auf eine fünf-Jahres Kalkulation stützte. Wie wir alle wissen hat das unglaublich toll funktioniert – nämlich gar nicht. Statt dessen produziert man in der freien Marktwirtschaft von allem zuviel, dann fehlt nichts. Das funktioniert ebenso toll – also auch nicht.  Vermutlich deswegen wird die Sache mit dem Plan bei der FDP wieder ruchbar.

Nach der nicht sonderlich überraschenden Wahlniederlage der Liberalen am vergangenen Sonntag beginnt nun das Theaterstück mit dem schönen Titel: „Machen wir Christian Lindner oder so zum Nachfolger“. Bereits im vergangenen Jahr war oftmals an der Parteiführung von Guido Westerwelle gekratzt worden, indes hatte ihn keiner absägen wollen.

Und das folgte durchaus einer Strategie. Wer glaubt daß der jetzt beginnende Nachfolgertanz um Guido Westerwelle etwas anderes ist als eine sorgfältig durchchoreographierte Wählerbespaßungsveranstaltung, der irrt. Der Tanz der Unwahrheit, wie Stephen King es umschrieben hätte, muß nun darstellen, daß die junge, selbstverständlich anständige Nachfolgeelite rund um den „Newcomer“ Christian Lindner eine bürgerrechtliche Revolution (Leutheusser-Schnarrenberger) eine sich selbstverständlich widersetzende Westerwelle-Gruppe hinfortputscht.

Das aber wird nichts ändern – oder doch?
Wie Tom Strohschneider im Freitag heute feststellte ist die FDP in einer programmatischen Sackgasse aus der sie so ohne weiteres nicht mehr herauskommt. Auch wenn im Mai Westerwelle gestürzt werden sollte, wer wächst denn da nach? Philipp Rösler, der mit dem Cheflobbyisten der Pharmaindustrie seine Gesundheitsreform machte? Christian Lindner, der mittlere Einkommen bei den oberen 25% ansiedelt?

Oder jemand mit echter Einstellung und eigener Meinung, wie die Bundesjustizministerin und FDP-Vorsitzende Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, wie die SZ spekuliert?
Gerade Schnarrenberger wäre interessant. Sie kommt eher aus der Bürgerrechte – Ecke, die einstmals das Markenzeichen der FDP gewesen ist und die man heute wohl als linksliberal bezeichnet. Unter Helmut Kohl lehnte sie den großen Lauschangriff ab und trat zurück, das verlangt Hochachtung. Aber ist das nicht zu unangepasst für eine Gruppe von Figuren wie Martin Lindner? Möglich, daß Frau Leuthheusser-Schnarrenberger die FDP verändern könnte.

Hoffen wir, daß die FDP nicht auch noch Frau Leutheusser-Schnarrenberger verändert.

Von den seltsamen Gestalten…

An den vergangenen Tagen dieser Republik saß ich des öfteren in meiner liebsten Stammkneipe und beobachtete das Publikum. Das ist in Schwabing-Maxvorstadt besonders interessant.

Ein nicht unerheblicher Teil der öfter mal kommenden Gäste ist – die Studenten mal außen vor gelassen – Künstler oder zumindest irgendwie in der Szene verankert. Nicht wenige malen, dichten oder musizieren – die KostBar wird jeden Freitag von einer wirklich tollen Musikertruppe heimgesucht die wirklich ordentlich Stimmung machen können.

(Es gibt davon eine Reihe eher unbrauchbarer Videos auf Youtube)

Was aber zeichnet so einen hübschen Laden noch aus? Genau, die Exzentriker. Da ist der alte Sozialdemokrat der irgendwie zum Inventar gehört, wenig trinkt und immer zu Abend ißt und der, fragt man ihn, eine Menge aus seiner Zeit zu erzählen weiß. Da ist die Dichterin, die über Morgensonnen schreibt und ein wenig, naja, eigen ist. Sie erzählt gerne allen im Semiselbstgespräch mit ihrem Hund wie es ihr („uns“) geht und auch gerne den Text des Liedes, das man grad hört. Der Hund, ein Cairn Terrier, (Solche Frauen haben immer Cairn Terrier, die sind serienmäßig irgendwo eingebaut) ist nicht überfüttert und heißt natürlich Romeo – und er ist treu genug, den Satz „gell, wir sind müde heute“ schwanzwedelnd und mit lebhaftem Kläffen zu bestätigen.

Da gibt es den Stammtisch vom Ring christlicher Studenten, der bewegt und engagiert wirkt, selbst bei der Geselligkeit. Dann gibt es da die Spiegelleser, sind einige an der Zahl, die nach Feierabend kommen und das Spiegelarchiv des Besitzers durchgehen und gerne mit den Malern diskutieren, die hier regelmäßig Ausstellungen haben. Die IT’ler, die nach Feierabend die Welt retten und hier stundenlange philosophische Gespräche führen.

Der Wirt, ein Inder, hat abends öfter das Besitzerpärchen des japanischen Restaurants nebenan zu Gast, wenn diese schließen. Dann trinkt sie, eine unglaublich gesittete, wohldiszilpinierte Dame vom alten Schlag eine Tasse Tee und er ein Glas Bier und beide starren in ihr Getränk. Ich habe sie noch nie miteinander reden hören, frage mich aber oft, ob sie gerade beide ein Stück ihrer Vergangenheit sehen – und ob es wohl das gleiche Stück ist.

Natürlich darf die Münchner SchickiMicki nicht fehlen, auch wenn sie hier eher zahnlos auftritt, die findet man eigentlich immer weiter vorne, näher bei der Bushaltestelle. Das sind die, die ein Risotto bestellen, aber kein schwarzer Pfeffer bitte, oder einen Zwiebelrostbraten – geht das auch ohne Zwiebeln? Die ihren Tisch nach Feng Shui Regeln neu gestalten und die Kerze immer links oben hinstellen – wie die das lösen wenn sie sich gegenüber sitzen habe ich noch nicht ergründet.

Hier findet sich, in meiner kleinen gemütlichen Münchner Kneipe so ziemlich alles an Persönlichkeiten, was ein Schriftsteller sucht wenn er nach Figuren und Charakterkonzepten Ausschau hält.

Ein Charakter fehlt seit genau einem Jahr hier allerdings: Erika. Erika war so um die 80 Jahre alt und setzte sich immer zu den jüngeren Besuchern. Sie diskutierte lebhaft mit und hatte eine Menge Frohsinn, Erfahrung und eine Jugendlichkeit, um die sie gute 50% der Studenten beneidet hat. Sie blieb stets bis Feierabend weil sie nicht gut zu Fuß war – der Wirt brachte sie dann nach Hause und kümmerte sich um sie. Er kaufte auch hin und wieder für sie ein oder fuhr sie mal zum Arzt.

Genau heute vor einem Jahr fand er Erika in ihrem Sessel. Sie ist einsam gestorben.

Etwas verspätet: Mein Versprechen! Kuntze vs. Katherine Preston und mehr

Nachdem Frau Preston meinen Hilfeschrei empfing antwortete sie grob unhöflich:

Dear Kuntze,

You must go to the Office Western Union and send the money on the name of the agent MoneyBookers,and after you must send the confirmation from Western Union at MoneyBookers e-mail,and after you receive the keys and the contract at your home address.

Thanks

Ich will mal gar nicht so sein – die letzte Mail hätte ich auch als Verarschung wahrgenommen. „Sie“ aber anscheinend nicht. Sie geht nicht einmal darauf ein, daß ich unhappy bin was meiner Seele gar nicht gut tut. Also schwieg ich mal fast eine Woche und lasse sie nun erfahren:

Hi Katherine,
where is the Western Union Office? The adress you send me (TELE CAFÉ : Adalbertstr 10 , 80799 , Muenchen , Germany. ( Open until 22:00 PM )) is a Subway, not a Western Union. I want to send you some money, not some sandwiches. Or did i misunderstand anything?

lovely greets,
Dominik Kuntze

Vielleicht hätte ich mit „Hey Preston“ anfangen sollen – aber für Streit ist ja hoffentlich noch Zeit….

Oh – den anderen verschiebe ich ein kleines bißchen. Der kommt aber noch, versprochen. 😉

Oh Mann, ZDF….

… da hast Du Dich aber sauber vertan. Im journalistischen Alltag unserer Republik ist es ja üblich, grausame Ereignisse, Leid und grauenerregende Momente möglichst als Unterhaltung zu präsentieren. Die Rede ist jetzt nicht von einem netten kleinen Horrorfilm, die Rede ist hier vom Horrorjournalismus: Infotainement.

Bislang dachte ich ernsthaft, daß diese Infotainement-Welle, als das Simplifizieren von Nachrichten auf den (je nach Partei Sender) genehmen Inhalt in Kombination mit Klatsch, Boulevard und vor allem Schadenfreude, sei eine Domäne des privaten Fernsehens. Einer der Hauptgründe warum ich das Privatfernsehen nicht leiden kann ist diese systematische Verblödung ganzer Landstriche durch Schnipsel von vermeintlicher Information und sorgsamer Lenkung der Massen durch geschickte Manipulation an Bild- und Textauswahl.

Vor kurzem tauchte jedoch schon bei der Tagesschau der Boulevard-Sprech auf und nun schießt ausgerechnet das ZDF den Vogel ab. Dank Bildblog bin ich auf dieses Video hier gestoßen und werde mich dem Blogger Martin Oetting anschließen. Das geht ja mal gar nicht!

Kurzurlaub

Hallo Freunde,
Liebe Leser,

 

Ich bin kurzfristig im Ausland um einen ganz besonderen Menschen zu besuchen – am Sonntag Abend gibt es die neuesten Entwicklungen wieder zu lesen und bis dahin hat sich bestimmt auch was im ersten Lotto-Fall getan über den ich jetzt noch nichts verraten werde.

Ich wünsche bis dahin viel Kurzweil und verweise auf meine Blogroll

und verbleibe mit den besten Wünschen,

 

Euer Lastknightnik

Update meiner Wohnungsmugus

Simona Terra hat mir doch tatsächlich eine Mail geschickt vorgeblich von Parcel2Go. Gleiches Schema wie bei der DHL-Mail und sogar gleicher Text!

Do not contact us by phone!!!  We understand your desire to speak with someone on the phone. However, please understand that Parcel2GO`s primary focus is to provide support to our community through the most efficient methods available. We have found that providing email and Internet support allows us to give quick, reliable, and consistent answers to questions and concerns. Using email also allows us to document what was communicated in previous emails to you and to avoid duplication of responses.
Phone support simply does not serve our member’s needs as well as email does.

To contact us please e-mail us at parcel2go@europe.com.
Using email also allows us to document what was communicated in previous emails to you and to avoid duplication of responses. Phone support simply does not serve our member’s needs as well as email does.

For Property rejection please send us an e-mail at parcel2go@europe.com, at the subject line please write „Rejection for transaction #UK773039028DE“ and a customer representative will contact you for further information.

Super, was? Auf gar keinen Fall anrufen, denn wir sind nicht echt.

Noch netter war dann aber die  Nachricht von Simona:

Hi,

I have paid GBP200 wich means EUR239 as fees at Parcel2Go,also i paid the fees for overnight delivery for tomorrow, if you do not complete your end today I have to pay the same fees again tomorrow and I would want to avoid that.
Hope you are with me on this,please?
I`m waiting for your e-mail please.

Did you received the confirmation e-mail from Parcel2Go? I need a confirmation from you!

Please reply,
Simona

Sie braucht eine Bestätigung. Ich hatte ihr schonmal geschrieben daß ich nix bekommen habe und immerhin hat sie einen halben Tag gewartet bis sie mir die Mail noch einmal schickte. Da sie ja eh nix zahlen muß beenbde ich das nun mit einem boshaften: Ich habe Dich durchschaut, Rumänenbraut! Oder so.

hey Simona,
unfortunately i recied an Email that said that you are a cheater. The flat isn’t real. I couldn’t believe that a such pretty girl like you is cheating because – I LIVE AT THE SAME ADRESS THAT YOU GAVE ME! AND THE FOTOS AREN’T FROM HERE, Cheater!
Okay – my Names and adresses were fakes as well – so i think we’re balanced now.
But thanks for your Time. 😀

—-

Katherine Preston, die arme kopierte ist nach ein paar Tagen nachdrücklich geworden. so schrieb sie mir:

If you realy want to rent the apartament I need to send me this details so I can send you the keys and make the rental contract:

Name:
Address:
City:
Zip code:
Country:
Mobile phone number:
Identity card number:
Date of birth:

Zu schade. Da muß ich das doch gleich mal ausfüllen.

If you realy want to rent the apartament I need to send me this details so I can send you the keys and make the rental contract:

Name: Kuntze Dominik
Address: Adalbertstrasse 37
City: München
Zip code: 80799
Country: Bayern!
Mobile phone number: 089/29104863 don’t have a mobile
Identity card number: 03651423252
Date of birth: 8.8.1988

What about the form that i send to you? i need it really..!

Mal sehen was nun kommt. Die Adresse ist die ihrer angeblichen Wohnung, die Nummer ist die Faxnummer des Polizeipräsidiums von München. Oh, und ich erinnere sie nochmal an das Formular natürlich.

Update Wohnungsmugu 3.3.11

Die neuesten Updates:

Katherine Preston schweigt bereits, Jamies beginnt zu nerven. Daher konfrontiere ich ihn mit der Wahrheit und schließe die Akte.

Stefanie Blümels Adresse besuche ich doch gleich mal – und finde erstaunlicher Weise nicht zusammenpassendes.


Warnung an alle potentiellen Nachahmer: Die Nigeria-Connection ist eine wirklich gefährliche Bande und sich mit denen anzulegen ist sehr gefährlich. Ich bezweifle daß diese Miet-Mogler hier zu der Truppe gehören, aber es ist immerhin möglich. Wer sowas tut muß unbedingt vermeiden irgendwelche persönlichen Daten rauszugeben – sonst steht da ganz schnell mal unfreundliches Mitmenschentum vor der Haustüre. Heldenmut zahlt sich hier nicht aus -solche Betrüger müssen entlarvt und am Ende den Zuständigen Behörden übergeben werden.

Mit Dank an den Hinweisgeber