Im journalistischen Alltag dieser Republik ist es mittlerweile üblich, auf die Schuldenuhr des Bundes der Steuerzahler zu verweisen um darzustellen, wie tief jede Bürgerin und jeder Bürger verschuldet ist. Das Ziel des Bundes der Steuerzahler ist klar: Steuern senken und damit die Staatseinnahmen verringern, so wird man seiner Schulden immer Herr. Fragen Sie mal bei der Bank Ihres Vertrauens nach.
Nun hat der DGB auf der Plattform“Handlungsfähiges Hessen“ eine sogenannte Reichtumsuhr installiert. Das sieht dann so aus: Link – das Einbetten klappt noch nicht
Faszinierend, nicht wahr? Halten wir doch mal die Schuldenuhr daneben:
Leider muß man die Schuldenuhr manuell ständig aktualisieren. Ich bastel da mal was.
Im schulischen Alltag dieser Republik gibt es einen Umstand, den ein Schüler wie ich, der (zu seinem großen Glück) im Prä-Facebook-Zeitalter zur Schule ging, erst von außen wahrnehmen mußte: Online-Schüler-Erlebnis-Seiten.
Angesichts der Tatsache, daß auf seiten wie geschaut.com hauptsächlich olle Kamellen auftauchen, sprich: Schülersprüche die ich den Schülersprüche-Büchern meiner Eltern gelesen hatte (Was bedeutet daß die zu dem Zeitpunkt schon biblisches Alter hatten!) ignoriere ich normalerweise derartige Nachrichten die mir insbesondere meine Nachhilfeschüler immer wieder gönnen.
Weil aber die Weisheit oftmals durch Narren und Kinder kundgetan wird lese ich es dann doch immer mal wieder. Neben hin und wieder recht belanglosem Kalauertum finden sich dann geniale Perlen. Wer auch immer der Autor dieses Stück Textes ist, ich würde ihn gerne mal kennenlernen.
Pizzabestellung im Jahr 2090
Pizzamann: „Danke, dass Sie Pizza Hut angerufen haben. Kann ich Ihre …“
Kunde: „Hi, ich möchte etwas bestellen.“
P: „Kann ich bitte erst Ihre NIDN haben?“
K: „Meine Nationale ID Nummer, ja, warten Sie, die ist 6102049998-45-54610.“
P: „Vielen Dank, Herr Schwardt. Sie wohnen in der Rosenstrasse 25 und Ihre Telefonnummer lautet 89 568 345. Ihre Firmennummer bei der Allianz ist 74 523 032 und Ihre Durchwahl ist -56. Von welchem Anschluss aus rufen Sie an?“
K: „Hä? Ich bin zu Hause. Wo haben Sie alle diese Informationen her?“
P: „Wir sind an das System angeschlossen.“
K: (seufzt) „Oh, natürlich. Ich möchte zwei von Ihren Spezial-Pizzen mit besonders viel Fleisch bestellen.“
P: „Ich glaube nicht, dass das gut für Sie ist.“
K: „Wie bitte??!!“
P: „Laut Ihrer Krankenakte haben Sie einen zu hohen Blutdruck und extrem hohe Cholesterinwerte. Ihre Krankenkasse würde eine solche ungesunde Auswahl nicht gestatten.“
K: „Verdammt! Was empfehlen Sie denn?“
P: „Sie könnten unsere Soja-Joghurt-Pizza mit ganz wenig Fett probieren. Sie wird Ihnen bestimmt schmecken.“
K: „Wie kommen Sie darauf, dass ich das mögen könnte?“
P: „Nun, Sie haben letzte Woche das Buch ‚Sojarezepte für Feinschmecker‘ aus der Bücherei ausgeliehen. Deswegen habe ich Ihnen diese Pizza empfohlen.“
K: „Ok, ok. Geben Sie mir zwei davon in Familiengrösse. Was kostet der Spass?“
P: „Das sollte für Sie, Ihre Frau und Ihre vier Kinder reichen. Der Spass, wie Sie es nennen, kostet 45 Euro.“
K: „Ich gebe Ihnen meine Kreditkartennummer.“
P: „Es tut mir leid, aber Sie werden bar zahlen müssen. Der Kreditrahmen Ihrer Karte ist bereits überzogen.“
K: „Ich laufe runter zum Geldautomaten und hole Bargeld, bevor Ihr Fahrer hier ist.“
P: „Das wird wohl auch nichts. Ihr Girokonto ist auch überzogen.“
K: „Egal. Schicken Sie einfach die Pizza los. Ich werde das Geld da haben. Wie lange wird es dauern?“
P: „Wir hängen ein wenig hinterher. Es wird etwa 45 Minuten dauern. Wenn Sie es eilig haben, können Sie sie selbst abholen, wenn Sie das Geld besorgen, obwohl der Transport von Pizza auf dem Motorrad immer etwas schwierig ist.“
K: „Woher wissen Sie, dass ich Motorrad fahre?“
P: „Hier steht, dass Sie mit den Ratenzahlungen für Ihren Wagen im Rückstand sind und ihn zurückgeben mussten. Aber Ihre Harley ist bezahlt, also nehme ich an, dass Sie die benutzen.“
K: „@#%/$@&?#!“
P: „Achten Sie lieber darauf, was Sie sagen. Sie haben sich bereits im Juli 2006 eine Verurteilung wegen Beamtenbeleidigung eingefangen.“
K: (sprachlos)
P: „Möchten Sie noch etwas?“
K: „Nein, danke. Oh doch, bitte vergessen Sie nicht, die beiden kostenlosen
Liter Cola einzupacken, die es laut Ihrer Werbung zu den Pizzen gibt.“
P: „Es tut mir leid, aber die Ausschlussklausel unserer Werbung verbietet es uns, kostenlose Softdrinks an Diabetiker auszugeben.
Ich fand das brillant. Man könnte drüber nachdenken, warum das ausgerechnet bei Facebook mehr als 7.000 Fans hat…
Man fragt sich ja wirklich, warum man Spammer nicht zuspammen sollte. Aug‘ um Auge, oder wie war das? Dummer Weise bin ich der Bibel tatsächlich nicht abgeneigt und die wohl am meisten zitierte Stelle (2.Buch Mose, 21) ist ein Vorschlag für ein Strafgesetzbuch, das halt nie so richtig Auflage fand, wohl aber als „gerecht“ empfunden wird.
Na – ich mach da jetzt keine Diskussion zu auf, aber ich handle mal ganz wörtlich und Spamme Frau Preston zu:
Dear Preston,
I found a Western Union Office nearby. So I sended the money by the moneybookers email to
Mr. Lucas Hammond, London EC2P 2EJ United Kingdom
because of the long Time you had to wait – sorry for that but the informations in the moneybookers mail were wrong – I’ve send you 1.000€. Hope, this is okay for you. Western Union gave me a transaction number. Maybe you need it. It’s 3504573666
with greets, Kunze
Boah. Das gruselige ist ja gar nicht der Inhalt sondern die Sprache – gut daß ich dafür verantwortlich bin, dann kann ich mich gleich wieder ein wenig bemitleiden weil die gute Frau nicht mehr auf mich reagiert. Wer spendet mir Trost im einsamen Kampf?
Aber ich habe einen Kollegen.
Er ist Pfarrer in Wismar für eine kleine Gemeinde von homosexuellen Karottenpflückern. Er dient in der Pfarreikirche St. Wutschnaubingen und lebt in der Tittentasterstrasse 6. Hier ist das Straßenschild dazu:
Nun, auch er hat ein paar interessante Kontakte geknüpft, diesmal allerdings wirklich nach Afrika. So zum Beispiel zu:
Loteria nacional (jim@fenpig.com)
Die hat ihm folgendes geschrieben:
Achtung Sieger, Es wird empfohlen, um die Anlage in dieser Mail zu цffnen und sich mit Ihrem Anspruch-Agent sofort fьr Ihre Preisfonds. Mit freundlichen Dr.Pravna Sluzba
Da wird es einem aber anders. Ein Anspruch Agent ist unterwegs um meine Presfond… ja, was eigentlich? Gut, ich finde es wirklich nicht fair Leuten, die kein Deutsch können das immer um die Ohren zu hauen. Aber dem Übersetzungsprogramm, das die nutzen.
Also, Pater Normal wird antworten. So ungefähr:
Hallo Sluzba,
Es ist zu erkennen dass keine Anlage nicht mitgeschickt worden ist. bitte schicken sie agent nochmal zu.
otto
—
Otto Normal
Pfarrer zu St. Wutschnaubingen
Tittentasterstraße 6
23966 Wismar
Allerdings gibt es weitere finstere Gestalten, die Ottos Hilfe benötigen oder ihm etwas Gutes tun wollen. So schrieb mich dieser wohlmeinende Mitmensch an:
INTERLOTTOEUROPE/LOTTO PROGRAMM
MADRID OFFICE OFFIZIELLE MITTEILUNG
VON SITZ DES PRASIDENTEN
INTERNATIONALE PROMOTION-GEWINNZUTEILUNG
REFERENZ NUMMER:MH25456010-ESP
Hiermit informieren wir Sie darьber, dass Sie durch Ihre Teilnahme bei
der Neujahr Promotion der am 16 Marz 2011, mit Ihrer namentlichen
Regristrierung vom 10TH Marz 2011 unter der Losnummer 031-1127-841 mit
der Seriennummer 2364-58, automatisch fьr die Losziehung der 3 (dritten)
Kategorie unter Ihrer pers?nlichen GLUCKSNUMMER 21-22-37-39-41-49
angemeldet wurden.
In dem Jackpott der 3 Kategorie, befanden sich unglaubliche
Ђ25,257,690,00 , EUROS (FUNF UND ZWANZIG MILLIONEN, ZWEI
HUNDERT SIEBEN UND FUNFZIG TAUSEND,SECHS HUNDERT UND NEUNZIG EURO)!!!
Sie dьrfen sich zu den glьcklichen Gewinnern dieses Jackpotts z?hlen,
und haben somit insgesamt Ђ800, 000.00(ACHT HUNDERT TAUSEND EURO)
gewonnen, Herzlichen Glьckwunsch!!!
Ihr Gewinn wird momentan unter Ihrem Namen bzw unter dem
Referenzsnummer: MH25456010-ESP bei unserer Sicherheitsfirma verwart.
Da es sich bei Ihrem Gewinn um einen gr?sseren Betrag handelt, m?chten
wir Sie in Ihrem Interesse darum bitten, diese Angaben, insbesondere
Ihren Code, niemandem anzuvertrauen, damit gewahrleistet ist, dass Sie
den alleinigen Anspruch auf Ihren bereits oben genannten Gewinn haben.
Um Ihren Lotteriegewinn zu beanspruchen, wenden Sie sich bitte an Ihren
pers?nlichen Betreuer,Dr Carlos Fernandez Foreign operation IGNACIO
VERSICHERUNGS FIRMA SA unter der Telefonnummer: 0034 603 168 046 oder
Email: ( postal.postal@post.com ) ,damit wir Ihnen Ihren Gewinn
auszahlen, bzw auf das Konto Ihres Wunsches ьberweisen k?nnen.
BITTE AUSFUILLEN DEIN DATAS AUS UNTEN.
1. NAME: _______________________________________________
2 NACH NAMEN________________________PLZ______________
3.ADRESSE_____________________________________________
4.NATIONALITAT:_____________________BERUF_____________
5.GEBURTSDATUM:_______________________________________
6.STAT:_______________________________________________
7.TELEFON:____________________________________________
8.MOBIL:______________________________________________
9.FAX:________________________________________________
10 GESCHLECHT:_____________E-MAIL ADRESSE______________
Bitte beachten Sie, dass jeder Gewinn nur bis zum 31st Marz 2011
ausgeh?ndigt werden kann, da ansonsten Ihr Anspruch auf das Geld
ungьltig wird, und danach Eigentum des MINISTERIO DE ECONOMIA Y HACIENDA
WIRD!
Ausserdem informieren wir Sie darьber, dass Ihr Gewinn bis zu Ihrer
Anfrage bei der IGNACIO VERSICHERUNGS FIRMA SA unter Ihrem Namen
versichert wurde und daher Ihr Gewinn-Betreuer 10% Ihres Gewinns
zustehen. Die IGNACIO VERSICHERUNGS FIRMA SA. wьnscht Ihnen viel Spass
mit Ihrem Gewinn!
Die oben genannten
Anforderungen sind erforderlich.
Gluckwunsche noch einmal.
Herzlichs
TRACEY DIDANE.
VICE PRESIDENT.
Das ist ja wundervoll. Endlich kann Paterotto seine Kirche renovieren – ein rosa Altar hat es ihm angetan.
Hallo,
das mich unglaublich tun freuen. Sein Pater von kleines Kirche in
grosses Stadt und brauchen immer Geld für armes Menschen! Wie
geschrieben hat Matthäus in 5,13: Selig sind die Armen im Geist.
Hier aber ist Ihre Information darüber wie dieses Blatt-Daten gefüllt ist:
1. NAME: Otto Normal
2 NACH NAMEN Pater Normal PLZ 23966
3.ADRESSE Tittentasterstraße 6
4.NATIONALITAT: Deutschland BERUF Pfarrer
5.GEBURTSDATUM: 5.5.1955
6.STAT: Deutscheland
7.TELEFON: 039753/76768574
8.MOBIL: Kleine Pfarreien nicht können bezahlen Mobile
9.FAX: 039753/76768574
10 GESCHLECHT: mit penis E-MAIL ADRESSE otto.normal_1955@web.de
Wie macht die Ignacio Versicherung Firma SA ihren ANspruch zur Getung?
Auch Herzlich
Otto Normal
Glauben Sie, das war es schon? Einen habe ich noch, und der ist an Dreistigkeit nur noch schwer zu überbieten:
Am 13.03.2011 21:38, schrieb Mr. Bright Kattah:
Bright Kattah
Trust Towers Building,
5th Floor, Suite #1,
Farrar Av. Asylum Down,
P.O. Box CT1466
Accra
Ghana
www.lawtrust.com.gh
kttbrght@mail.com
Ich weiЯ, Sie kennen mich nicht und ich kenne Sie nicht, mein Name ist Herr Bright Kattah eine mit arbeiter in die law Trust Company, also ist dieses Geschдftsersuchen nicht nur fьr mich, aber auch fьr Sie ungewцhnlich. Dieses Geschдft ist dem Umstand zu verdanken, dass mein Klient aus seinem Heimatland Uganda, unter Lebensgefahr fliehen musste.
Ich schreibe Ihnen in seinem Auftrag, mein Klient ist ein wohlhabender Geschaeftsmann aus Uganda, der in seinem Heimatland wegen seiner homosexuellen Ausrichtung verfolgt wird. In Uganda findet derzeit unter Praesident Yoweri Museveni ein regelrechter Kreuzzug gegen homosexuelle Menschen statt. Siehe:
Auch mein Klient muss um sein Leben fuerchten und aufgrund seines ehrheblichen Vermoegens, dessen sich einige korrupte Beamte gerne bemaechtigen wuerden, kann mein Klient nicht mehr in seinem Heimatland leben. Sein Besitz, Haeuser, Autos, Landbesitz in Hoehe von 150 Millionen US Dollar wurden bereits beschlagnahmt. Deswegen musste mein Klient ins Exil fliehen, wobei er sein letztes Vermoegen in Hoehe von 37Millionen US Dollar in einer anonymen Sicherheitsaufbewahrung in Ghana gelagert hat. Mein Klient steht in seinem Land unter Anklage und kann nicht selbst nicht an sein Geld und sich offen zeigen, da ihm die sofortige Abschiebung in sein Heimatland droht, im schlimmsten Fall kaeme das einer Todesstrafe gleich. Deshalb kann er nur unter einem Vorwand an sein Vermoegen: ueber einen Erben. Mein Klient muss das Geld scheinbar an jemanden vererben und dann kann er mit Hilfe des Erben wieder an sein Geld.
Ich habe deswegen nach einer Person gesucht, die mir in dieser Hinsicht helfen kann, an dieser Stelle moechte ich Ihnen folgendes Angebot machen: ich darf Sie als Erben meines Klienten einsetzen, woraufhin das Erbe an Sie gehen wuerde. Danach teilen Sie das Geld mit meinem Klienten, wobei 30% der Vermoegens an Sie und 70% an ihn gehen. Wir brauchen einen Erben, der im westlichen Ausland lebt, damit niemand aus Afrika an das Vermoegen kommt und weil mein Klient sich in England niederlassen moechte.
Das wichtigste bei der Abwicklung ist es, ein Vertrauensverhaeltnis aufzubauen, weil mein Klient, alle seine Hoffnungen und sein Geld in die Haende einer ihm unbekannten Person gibt. Dem ungeachtet bleibt uns aufgrund des zeitlichen Drucks keine andere Wahl, als schnell und unkonventionell zu handeln. Ich moechte, dass Sie verstehen, dass das Geschaeft bereits unter Dach und Fach ist, ich brauche lediglich Ihre Kooperation und Ihre Verlaesslichkeit, um diese Transaktion erfolgreich abzuschlieЯen. Ich werde in dieser Sache mein absolut Bestes geben, so dass die Transaktion reibungslos und schnell abgewickelt werden kann und ich hoffe, dass wir uns auf Ihr Vertrauen verlassen koennen. Bei uns gibt es ein passendes Sprichwort: „ To whom much is given, much is expected! „.
Mein Klient hat vor, sich mit Ihnen personlich zu treffen, sobald die Dokumente ausgestellt sind und das Erbe transferiert ist, um das Erbe mit Ihnen aufzuteilen und damit er sich persoenlich fuer Ihre Zusammenarbeit bei Ihnen bedanken kann. Ich moechte bis auf Weiteres den Namen sowie den Aufenthaltsort meines Klienten nicht preisgeben, ob der oben beschriebenen Lage, in der sich mein Klient derzeit befindet.
Aus verstдndlichen Grьnden, mцchte ich Sie bitten, unsere Kommunikation vertraulich zu behandeln. Sollte Interesse Ihrerseits bestehen, wьrde ich mich ьber eine baldige Kontaktaufnahme vorerst per E-Mail: kttbrght@mail.com zu jeder Zeit freuen, da ich in dieser Angelegenheit immer mehr unter zeitlichen Druck gerate.
Ich hoffe, in Ihnen die Person gefunden zu haben, die uns, wenn auch nur mit ihrem Namen, weiterhelfen kann. Ich wuerde es sehr zu schaetzen wissen, wenn Sie mir antworten, auch wenn Sie nicht interessiert sein sollten, so dass ich meine Suche schnellstmoeglich fortsetzen kann, weil sich die Situation meines Klienten nicht verbessert.
In diesem Sinne verbleibe ich,
Hochachtungsvoll,
Bright Kattah
Support Staff
Law Trust Company
Bei dem Knaben bin ich derzeit noch eine Antwort schuldig, denn da sollte die ganze Geschichte dann doch eine Spur boshafter ausfallen. Wer als Scammer auch noch diesen menschenunwürdigen Umstand mißbraucht, dem wird nicht einmal mehr Gott helfen.Auf gar keinen Fall sollte man auf derartige Mails hereinfallen.
Am heutigen Tage dieser Republik werden sich, so ist der Plan einer Facebook-Gruppe, eine große Mehrheit der Deutschen in 22 19 Großstädten treffen und für die Rückkehr von Karl-Theodor zu Guttenberg demonstrieren. Soweit der lustige Plan.
Warum der Plan lustig ist? Na weil das gar nicht funktionieren kann – nach der Entlassung als Minister und vor allem der Rückgabe des Bundestagsmandates kann er als Abgeordneter erst nach der nächsten Wahl wieder ins Parlament kommen. Aber er passt sehr gut zu dem, was man auf seinen diversen Fanpages lesen kann. Diese Bewegung will ich mir nun ein bißchen näher ansehen und dann auch mal auf sinnige und unsinnige Vergleiche kommen.
Der Ahnungslose Fan Ein nicht unerheblicher Teil der Anhänger von zu Guttenberg ist in der Regel apolitisch. Die Leute sind nicht hauptsächlich mit politischen Themen befasst und wenn dann eher auf der Schlagzeilen-Ebene; Die Zeitungständer, die überall herumstehen und die Schnipsel, die man in den Mickey-Mouse-Nachrichten auf Sendern wie Pro7 oder RTL zu sehen bekommen genügen in der Regel ja, um einem den Eindruck zu vermitteln man bekomme vom tagesaktuellen Geschehen einiges mit und sei „relativ gut informiert“.
Sehr schön zeigen dies die Mitglieder der diversen Facebook-Gruppen. Ich habe hier mal Exemplarisch vier Beispiele herausgegriffen, es finden sich beliebig weitere. Wenn Sie auf Facebook sind, können Sie diese Gruppen hier, hier und hier finden.
Hier sagt ein gewisser Martin Schumacher, daß er es enttäuschend finde, wie diese „Akademia-Spiesser“ selbstzerstörerisch mit „Leistungsträgern“ in Deutschland umgehen. Aha. Gemeint ist vermutlich das Stammtischbekannte „heit kaff ma uns an G’Studierden!“. In der Regel nennt man dergleichen Sozialneid, aber lassen wir das…
Hier machen sich gleich zwei Herren Luft, sehr heftig sogar. Alex Klein beklagt eine „gleichgeschaltete Presse, Elfenbeinturmakademiker und eine scheinheilige Berufspolitikerkaste“ und bedient sich dabei so ziemlich jeder linken Anarchistenrehetorik der letzten 20 Jahre. Guttenberg wurde als „Hoffnungsträger“ demontiert, „weil er eine Gefahr war“. Das finde ich interessant weil hier der Effekt eintritt daß der Berufspolitiker zu Guttenberg offensichtlich mehr als Bunte-Sternchen wahrgenommen wird. Und hier beginnen ernsthafte Zweifel aufzutauchen…
besonders gelungen: Aufruf zu einer Straftat, nämlich Mail-Bombing. Es gibt ja keinen erkenntbaren Zweck der Mails, es geht drum die elektronischen Postfächer zu überfüllen. Das spricht für den Diskussionswillen der Beteiligten…
Hier zeigt sich gleich in mehreren Beiträgen dann das ganze Ausmaß der Ahnungsfreiheit. „Jeder“ habe ja schlicßlich schon einmal „irgendwo abgeschrieben“. Den Leuten ist gar nicht bewußt, worum es ging – oder es ist ihnen egal. Was das mit einem Wissenschaftsstandort, der nichts hat an Ressourcen außer der Qualität seiner Akademiker und Schüler, anrichtet ist dem gemeinen Konservativen scheinbar völlig egal. Dabei bin ich mir nicht einmal sicher ob das da wirklich klassische „Konservative“ sind. Gerade der Post von Nadine Melanie zeigt eher, daß sie mit Sicherheit mehr Bilder von zu Guttenberg kennt als Reden oder Programme. Über die Forderung, daß eine Uni zurücktreten soll spreche ich lieber gar nicht weil das selbsterklärend ist….
Diese Auswahl ist sicherlich nicht repräsentativ, aber symptomatisch. Ich kann jedem Empfehlen sich die Pinnwände der betreffenden Facebook-Gruppen anzusehen und sich selbst ein Bild zu machen. Seit einiger Zeit geistert durch das Netz auch dieses Video, daß mir ebenso symptomatisch erscheint:
Es ist zugegebener Maßen nicht wirklich einfach, sich diese Dame 11 Minuten lang anzutun aber tatsächlich zeigt sie sehr schön, worin das eigenartige am Phänomen Guttenberg liegt: Man weiß gar nicht wofür er steht.
Von unpassenden Vergleichen
Eines vorneweg: Ich verabscheue Nazi-Vergleiche. Sie stellen in jeder Hinsicht ein Versagen in der Diskussionskultur dar und in der Regel den Moment, in dem eine Diskussion abgleitet. Man nennt das Godwin’s Law. Tatsächlich ist dergleichen auch immer ein Zeichen für Argumentemangel.
Gerade aber Argumente fehlen den Anhängern des zu Guttenberg aber grundsätzlich. Zeit seiner Karriere habe ich nicht verstanden was der Hype um den Mann herum soll – weder als Wirtschaftsminister, noch als Verteidigungsminister ist er mir durch irgendeine Großtat besonders aufgefallen, eher im Gegenteil. Skandal reihte sich an Skandal, Lüge an Lüge und Fehler an Fehler. Das war nichts weiter ungewöhnliches, man sah einem Konservativen halt beim regieren zu.
Beispiel gefällig? Guttenbergs einzige Leistung als Wirtschaftsminister – und das wird tatsächlich als Leistung verstanden – war gegen einen Plan der Kanzlerin zu sein, zu sagen, er würde zurücktreten wenn sie ihm nicht folge und dann zu erklären, er habe in dem Plan der Kanzlerin, der 1:1 umgesetzt wurde, seine „abweichende Haltung wiedergefunden“. Für sowas heißt man als Sozialdemokrat „Lügilanti“
Der Maßstab bei Guttenberg ist ein anderer. Ein Großteil der Fans wird seltsam still wenn man das Argument „Er hat doch einen tollen Job gemacht“ mal hinterfragt. Die Dame von dem Video da oben war ja nicht unbedingt eine intellektuelle Höhenfliegerin, aber dennoch ist das eines der schönen Beispiele dafür, daß es nicht um Argumente geht sondern daß eine gewisse Gruppe versucht daraus eine Neiddebatte zu machen. Und der Versuch zu erklären, daß es nicht um Neid, um Ablehung, um Haß und sonst irgendwas geht, sondern schlicht um eine praktisch nicht tragbare Situation prallt ab. Die Leute hören nicht zu. Ich selbst war auch nicht unbedingt der Ansicht, daß er deswegen zurücktreten hätte müssen, im Gegenteil, als Beispiel für einen „ehrbaren Konservativen“ wäre er für meine Begriffe ideal in dem Amt gewesen.
Nun zieht ein inzwischen berüchtigter Artikel gleich einen Vergleich zwischen Hitler und zu Guttenberg. Das ist provokant und ideel sicher daneben. Aber einige der Thesen sind sicher nicht falsch. Die Erregung über den Artikel hat in der Regel etwas damit zu tun, daß kaum einer über die Schlagzeile hinaus guckt – und daß eine Bewegung oft mit dem Äußeren verbunden wird und nicht etwa mit dem politischen Inhalt. Unreflektiert, unpräzise und vor allem ahnungsbefreit und ich frage mich echt, warum?
Die große Demo war dann so groß nicht. Ich war jetzt nur eine dreiviertel Stunde da, etwa dreihundert Menschen tummelten sich auf dem Rindermarkt in München und es war eine nicht unerhebliche Menge an Spaßdemonstranten dabei.
Da fragt man sich schon, wie bedeutungsvoll diese vermeintliche Bewegung ist, die besonders die Bild-Zeitung zum „Aufstand im Internet“ hochgejubelt hat. Gut, ein Klick ist schnell gemacht und Heidi, das schielende Opossum hat viermal so viel Fans wie Angie, die schielende Kanzlerin aber dennoch blieb ein gewisses Potential da das sich vor allem die Fans wohl erhofft hatten. Ich bin sehr gespannt ob bis heute Abend gegen 17 Uhr noch mehr kommen oder ob sich das ungefähr bei 300 Leuten einpendelt.
Fazit?
Was bleibt einem als Fazit zu schreiben? Zum Einen daß es besorgniserregend ist, inwieweit es den Menschen egal ist, was bestimmte Werte zu bedeuten haben. Zum Zweiten sicherlich, daß die Deutschen eine gewisse Demokratiemüdigkeit mitbringen, die „Lichtgestalten“ zu dem machen will was sie nicht sind. Das ist allerdings nicht nur die Schuld dieser Leute sondern allen voran ein Versagen der deutschen Politik vom Bürgermeister eines 100-Seelen-Dorfes bis hin zur Kanzlerin. Denn wenn Sie die Leute mal ernsthaft fragen, ob sie an unsere Demokratie glauben erstaunt doch immer wieder die Antwort: „Nein.“ Die Begründung liegt meistens darin, daß die Menschen die Politik als korrupt, abhängig von Lobbyisten und abgehoben wahrnehmen, nicht aber als Dienerin des Volkes. Das aber wäre ihre Aufgabe gewesen.
Aber es gibt auch eine dritte Sache, die nachdenklich stimmt. Die Menschen wehren sich gegen Medienmanipulation – so verstehen sie den Schildern nach zu urteilen die manche hochhielten die Guttenberg-Kampagne der „linken Hetzpresse“ – und lassen sich zu diesem Zweck bedenkenlos von den Medien, in dem Fall Bild und Bunte, manipulieren. Somit ist Manipulation okay, wenn sie von der richtigen Seite kommt?
Und ein letzter Gedanke überfällt eher rückwirkend noch meinen Artikel: Die Hetze von Seiten der Bild, aber auch von Seiten der vielen Fans des Barons führt zu einer ganz seltsamen Melange von Sarrazin-Anhängern und Guttenberg-Lemmingen, wenn ich den Ausdruck gebrauchen darf. Diese Leute verstehen sich als „Opfer“ eines linken Mainstreams, der ihnen aufgezwungen sei und verhindere, daß man die „Wahrheit“ sagen dürfe. Und das ist tatsächlich nicht ganz ungefährlich – denn das macht für Manipulation besonders anfällig.