Morgengruß (XLVIII)

Guten Morgen zusammen,

letztens habe ich ja von der Russnmaß erzählt und mir dabei die Frage gestellt, warum das Mathäser eigentlich ein Kino ist und so heißt.

Auf dem Gelände des heutigen Mathäser in der Ludwigvorstadt stand schon im 15. Jahrhundert das Fuchsbräu, 1690 öffnete hier der erste Bierausschank. 1818 ersteigerte Georg Hartl, der Besitzer des Kleinen Löwengartens das Gelände und kaufte bzw. tauschte die umliegenden Grundstücke nach und nach dazu. Er war Braumeister und errichtete auf seinem Grundstück – nicht dem Mathäsergrundstück, sondern dem Löwengarten – eine neue Brauerei, die Hartlische Brauerei. Sein Erbe übernahm 1829 das Brauhaus und 1832 ging es an den Braugrafen von München, Theobald Graf von Buttler-Haimhausen und hieß nun „Buttlerbräu„.

1858 erwarb Georg Mathäser das Anwesen und setzte erst einmal nur die Gastwirtschaft fort. 1872 begann er allerdings mit dem Mathäser Bräu, seine Witwe führte den zusätzlichen Namen Zum bayerischen Löwen mit auf. 1907 kaufte die Löwenbräu AG das Gelände, errichtete drei Bierhallen und stellte den Brauereibetrieb dort 1915 endgültig ein.

Das Mathäser war danach ein wichtiger Anlaufpunkt der Münchner Geschichte – hier trafen sich die von Kurt Eisner geführten Arbeiter- und Soldatenräte der Münchner Räterepublik, Oskar Maria Graf rief hier 1919 zur Revolution auf (es kam aber keiner). Es blieb aber lange Zeit der größte Bierausschank der Welt.

Im Krieg zerbombt wurde das Gelände 1957 als Mathäser Bierstadt mit Kinosaal neueröffnet und war auch Schauplatz des deutschen Filmballs. 1996 wurde dort als letzter Film Mars Attacks! gezeigt und dann der Gaststättenbetrieb eingestellt.

Die Gebäude wurden abgerissen und der heute bekannte Multiplex-Filmpalast darauf errichtet und 2003 eröffnet. Der Name Mathäser-Bräu ging allerdings nicht verloren: Die Südbier Unternehmergesellschaft erwarb 2014 das Markenrecht und vertreibt seither ein entsprechendes Bier.

Puh, das war ja lang heute. Schönen Tag Euch!

Euer Nik

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