Fundstück der Woche (10.KW): Das FBI und der Insiderhandel

Daß die Amerikaner und seine Geheimdienste in Europa nicht nur in „linken“ Kreisen einen eher schlechten Ruf genießen hat viel mit Vietnam und dem Irak zu tun. Aber nicht nur. Nicht erst seit der Krise der Finanzwelt gilt vor allem die amerikanische Form des Kapitalismus als besonders schädlich. Ihn zu beschädigen und im Idealfall zu beseitigen haben einst beispielsweise die Kommunisten geschworen, aber nie geschafft. Tatsächlich mehren sich die Anzeichen, daß es der Kapitalismus wohl selbst schaffen wird, sich zu beseitigen – mit ähnlich dramatischen Folgen für die Leute, die das Pech haben in einem der Länder zu leben in denen er herrscht. Fragen Sie mal einen Griechen Ihres Vertrauens.

Nun hat das FBI einen kurzen Werbefilm herausgebracht, der mit Michael Douglas in der Hauptrolle vor allem vor den schädlichen Folgen des Insiderhandels warnt – eine der am schwierigsten zu bekämpfenden Form der Korruption im Finanzwesen. Abgesehen davon, daß das Handeln dieser Insiderhändler zum Teil andere Menschen das Leben kostet (zum Beispiel durch die unnötige Zerstörung von Krediten und damit dem so finanziertem Besitz) ist die Bekämpfung hauptsächlich dem Erhalt des Systems gewidmet.

Das muß man nicht unbedingt gutheißen – wohl aber die Bekämpfung dieses korrupten Gesindels. Und das überzeugt mich dann doch, das Video hier zu verlinken.

Der politische Aschermittwoch der SPD 2012 – meine Eindrücke

Der politische Aschermittwoch ist ein lebendiger Teil der politischen Streitkultur in unserem Lande. Nicht immer macht er Spaß und mitunter geht es dabei schon etwas derb zu.  Heute morgen um 6:30 ging es für meine Genossen aus dem Landkreis Ebersberg und meine Wenigkeit los nach Vilshofen.

Kaum angekommen, begrüßte mich neben einigen Demonstranten auch eine Gruppe der JuLis, also der Jungliberalen, in Aschaffenburg. Orientungslos wie die „große“ FdP scheinen sie sich auch in Bayern nicht auszukennnen. Glauben Sie nicht? Bitte:

Julis ohne Orientierung - FdP auf klarem Kurs im Nebel

Julis ohne Orientierung - FdP auf klarem Kurs im Nebel

Daneben allerdings vor allem Gegner der Dritten Startbahn – eine der Entscheidungen Udes, mit denen ich mich auch nicht anfreunden kann. Allerdings liegen da alle echte Entscheidungen noch in der Ferne.

Schließlich zogen die drei Redner mit Troß ein:

Und dann sprach auch schon Florian Pronold:

Film folgt…

Im Anschluß daran folgte Sigmar Gabriel mit einer sehr kämpferischen und guten Rede, bevor dann Christian Ude den Schlußtakt darstellte. Leider sind meine Filmaufnahmen beider Reden beschädigt.

Fundstück der Woche (08. KW): Die Sternsinger

2012 ist ja insofern auch ein Jahr der schlechten Nachrichten, weil sich die Biermösl Bloßn aufgelöst haben. Daher in Memoria und weil mich einer meiner Schüler kürzlich danach fragte und die grad politische Satire machen:

Halleluja, halleluja!

Anno domini millenium post christum natum,
urbi et orbi prosperant certificati obligationes credit rundumadum.

Etiam banca bavaria
facit negotia in america
immobiliari con risico.
Per ministri bavaria
controllata
in dulci iubilato.

Gaudeamus igitur fratres mammonis zasterziensis!
Halleluia!
cassa di banca bavaria ozapft is!

Ordo di fratres zasterzienses vivat evangelium:
pecunia non olet,
moral is ruachan, raffn, rotzn, scheissdrauf, seis drum.

Motto di ordo mammonis non est ora et labora,
sed luxus, profit maximus, hocus pocus, spekulatius, sodom und gomorrha.

Hurrax tax, packs beim hax!
HVB, BLB, Gonhorroe:
banca rota-realestate.
Hypo-Alpe-Adria: Colera, die Ruhr, Diarrhoe,
con spiritu CSU,
Huber et Beckstein sine responsibilitate.

Facit:
Insolvenzia per inkompetenzia.
Canale obscure futschigato billiarden Diridari!
Miese recordia,
Inkontinenzia,
pestillenzia hellenica,
Portugal hospital, Irland larifari.

Schampus fidibus neoliberalitas fidelitas banca immunitas morbus boni monopoli!

Kruzifix malefiz benefits!
Cassa blanca,
zaster desaster!
Il conto pro vox populi vulgo Ochs und Esel – Rindvieh!

Dysharmonia cacophonia europaea, Angela diletanza, ignoranza, Hinterpommeranza, abracadabra!

Hurament, da Huat brennt!
Feurio!
Euro in pericolo maximo,
lecko mi gacko!
Da huift koa Viagra.

Kollekte!

Adveniate!
Kommet Ihr Brüder, kommet Ihr Schwestern!
Eine kleine Spende für die bayerische Landesbank und für die Opfer der Schweiz- und Liechtenstein-CD.
Adveniate!
Geben ist seliger denn nehmen.
Bitte: Nur Scheine.
Der Schein heiligt die Mittel.
Ecce homo, frater!
Der Arm Gottes erreicht alle!
Gebet Gott!

Übersetzung benötigt?

Ein Lehrstück über das "Dokutainment"

Gerade als Lehramtsstudent ist mir natürlich bewußt, wie schwierig es ist, Inhalte zu vermitteln. Besonders solche, die dem beispielsweise nur mäßig an Geschichte interessierten Publikum dennoch zu vermitteln sind. Wer seine Geschichte nicht kennt und versteht, hat kaum einen vernünftigen Zugang zu seiner Gegenwart.

In diesem Sinne muß man wohl auch die RBB-Produktion „Friedrich. Ein deutscher König“ einordnen, auf den ich heute zufällig gestoßen bin. Herausragend dargestellt wird der Film dem großen Friedrich jedoch nicht im geringsten gerecht – viel zu zufällig die Auswahl der historischen Momente, viel zu Anekdotenhaft bleibt die Erzählweise. Friedrich wird letztendlich als großer König mit kurzer Wirkung portraitiert, ein Effekt den gerade der RBB sicherlich nicht erreichen wollte.

Natürlich ist ein Fernsehfilm gewissen Strukturen unterworfen – eine Dokumentation guckt sich heutzutage, wo alle paar Minuten etwas explodieren muß damit der Zuschauer wieder erwacht – kaum noch jemand an. Andererseits geht gerade die BBC hier mit einem enthusiastischen (und manchmal etwas fehlgeleiteten) Mut voran und probiert neue Formate aus – so wie Briten derzeit scheinbar alle Fernsehformate entwerfen.

Friedrich – ein deutscher König scheitert an der eigenen Inszenierung; und das ist besonders schade, weil die Darstellerinnen des Friedrich – Katharina Thalbach und Anna Thalbach wirklich großes geleistet haben, um dem Alten Fritz gerecht zu werden.


Nachtrag: Mittlerweile gibt’s den Film auch auf youtube: