Fundstück der Woche (02.KW): Wie Abstossend die Bayern sein müssen

Wäre ich nicht selbst Bayer, mich brächten keine zehn Pferde hierher, nachdem ich diesen Spot gesehen habe.

Damit wirbt die bayerische Staatsregierung für sich selbst (und keinesfalls geht’s da um Bayern, da geht’s um die CSU-Regierung), nennt diesen modernen Volksempfänger nach dem Land und mach klischeebeladene Werbung für einen modernen Propagandasender. Bietet alles: Vorurteile, Rassismus, Verbrechen, Humor, Inkompetenz, Ossipatschen, Peinlichkeiten. Verantwortlich für diese Sauerei ist im Übrigen die Staatskanzlei.

Bayerische Staatskanzlei
Franz-Josef-Strauß-Ring 1, 80539 München
Postanschrift: Postfach 220011, 80535 München

Ich empfehle einen Beschwerdebrief und werde selbst einen schreiben.

Vom Vorurteil

In den vergangenen Tagen meines Lebens gab es einen großen Zeitraum, in dem ich mich für halbwegs gesund, vernünftig und vor allem frei von Vorurteilen verstanden hatte. Nicht unbedingt die Wahrheit, wie ich begreifen mußte. Eine kurze Randnotiz.

Wir alle sind geprägt von Ansichten und Meinungen über bestimmte Gruppen, ob das Völker, Nationen, ethnische Einheiten, Vereinsmitglieder oder Besucher einer bestimmten Schulart sind. Das ist einem eher selten bewußt, im Grunde hilft es, ins kalte Wasser zu springen. Nun ging es mir so bereits im Frühjahr 2010 mit den Türken und ich dachte, ich hätte was draus gelernt. Bis ich nach Russland flog und die Russen kennen lernte. Sankt Petersburg ist nicht nur eine tolle Stadt, die Leute waren einfach klasse. Nett und höflich, vor allem aber von einer Gastfreundlichkeit wie sie im Westen einfach nicht bekannt ist. Ich war vollkommen beeindruckt und vor allem erstaunt über mich selbst – denn was hatte ich nicht alles erwartet? Ungefähr das, was die Tz schrieb, um uns wieder zu empfangen? Nein? Aber irgendwie gings in die Richtung.Ich muß ehrlich gestehen, Die Russen haben mich viel gelehrt. Unter anderem wie man Wodka trinkt, wie man richtiges Ballett macht, wie Kultur auch funktionieren kann und wie man Metro baut – und vor allem über mich selbst.

Spasibo Rossija

Danke, Rußland.

Witzig: Spiegel online kann auch lustig

Spiegel Online, ein Portal zur Verbreitung von Schreckensmeldungen und Boulevardthemen hat auch einen Satirebereich. SPAM, so heißt er, brachte heute aber tatsächlich mal was brauchbares zustande:

***  Zitat aus der Quelle ***

Jetzt ist die Katze aus dem Sack. So müssten wir alle leben, ginge es nach der LINKEN.

  • 1. Eine kleine Kaste von Bonzen hätte das ganze Geld.
  • 2. Die Züge wären überfüllt, schmutzig, unpünktlich oder fielen aus.
  • 3. Es würde sinnloser Quatsch produziert, den kein Mensch braucht (Rasierapparate mit 5 Klingen, Bücher, für die man Strom braucht usw.).
  • 4. Die Arbeiter wären die Angeschmierten und müssten das Maul halten.
  • 5. Schon die Kinder würden erbarmungslos indoktriniert, und wer aus dem falschen Elternhaus käme, hätte keine Chance.
  • 6. Die Umwelt wäre im Eimer.
  • 7. Das Fernsehen wäre sterbenslangweilig und hauptsächlich dazu da, die Leute ruhigzustellen.
  • 8. Die akademische Freiheit stünde bloß auf dem Papier, auf den Unis würde nur gepaukt und nicht studiert.
  • 9. An die Spitze des Staates gelangten zuverlässig die Machtgierigen, Anpasser und Unfähigen.
  • 10. In den Zeitungen stünden nur Lügen und Unsinn („So wird bei Hartz IV abgezockt“, „Bühne frei für die Superhandys“).

Ich fand’s treffend.

Der Futtermittelskandal – eine nicht gestellte Systemfrage

In den vergangenen Tagen dieser Republik gab es einen Skandal, der so schon so oft dagewesen ist, daß er beinahe langweilig erscheint. Und dennoch darf alles schreien: „Oh weh, oh weh! Menschen sterben durch ihre Fressalien, wir fordern politische Kosequenzen!“ Und keiner fordert sie.

Gedanken werde sich ja nur ungern gemacht. Zum Beispiel der Gedanke, was eigentlich hinter dieser Sorte Skandal steckt. Wie die Tagesschau in ihrem Beitrag erklärte geht es in aller Regel schlicht um Preiskampf – schnell und billig. Warum? Na weil die Löhne nicht mehr hergeben und jetzt kommen wir auf die von den Nachdenkseiten ja oft kritisierte Abwärtsspirale der Gehälter und Löhne zu sprechen.

Das Prinzip funktioniert so: Die Löhne sind niedrig, daher kann sich kaum einer teures „BIO“ leisten. Also muß gespart werden bei der Produktion, besonders bei den eingesetzten Rohstoffen (und natürlich bei den Löhnen weswegen bei den Löhnen gespart werden muß etc.).

Das führt fast automatisch zu Beschaffungskriminalität, ein schöner Nachweis, daß der Satz „Der Markt regelt alles“ schlicht dumm und gelogen ist. Im Gegenteil: weitere „Skandale“ sind vorprogrammiert, auch deswegen weil auf die Billigherstellung nur der unwichtige, weil arme Teil der Bevölkerung faktisch angewiesen ist.

Und daher stellt ein neununddreißigster oder hundertfünfzigster Gammelfleisch-, Analogkäse-, Futtermittel- oder Schweinepestskandal in Wahrheit eine Systemfrage. Nämlich die Frage wie es sein kann, daß wir nach einem System leben, das eine Abwärtspirale der Löhne und damit einen Preiskampf, daraus resultierend Beschaffungskriminalität und letztlich die systemimmanente Vergiftung eines nicht unerheblichen Teils der eigenen Bevölkerung zum Prinzip erklärt.

Aber die Systemfrage darf und wird in Deutschland nicht gestellt. Denn das wäre ja Sozialismus.

Eine Unverantwortlichkeit!

In den vergangenen Tagen unserer Republik gab es eine Reihe von Kampagnen, welche die Bevölkerung „aufrütteln“ und „warnen“ sollten. Gemeint war selbstverständlich die für bestimmte Branchen äußerst gewinnbringende Panikmache, die vor allem ältere Mitbürger um den Kopf bringen sollte. Unverantwortlich ist es dann in solchen Zeiten, wenn jemand verantwortlich handelt.


Heute Morgen las ich bei SZ-Online, der Fachseite für Klatsch- und Behauptungsjournalismus, folgenden Artikel:

Eine böse Handlung....

In Hamburg wurde offenbar vor der Pforte eines Kongresszentrums ein herrenloser Koffer entdeckt. Der Pförtner, der ihn fand, geriet aber nicht wie befohlen in Panik und rief ein Sprengstoffteam der Bundespolizei sondern machte den Koffer auf und fand – gänzlich unerwartet – ein Kind. Einen Säugling, kaum geboren, ausgesetzt und durchaus in der Gefahr zu erfrieren.

Die Meldung griffen eine Reihe weiterer Postillen mit selbstverrständlich fast gleichem Wortlaut (oder gar einer sensationsgeilen Klickstrecke) auf – wie immer kopieren die besonders „niveauvollen Blätter“ einfach eine dpa-meldung und kassieren Werbeeinnahmen aber das soll gar nicht Gegenstand meines Kommentars sein.

Als ich nach St. Petersburg abflog vergangene Woche stand am Schalter meiner Fluglinie ein sogenannter „herrenloser“ Koffer herum – der war von einem Pärchen das wegen leichter Verspätung, Chaos am Moskauer Flughafen und schneller Reaktion der Fluggesellschaft umgebucht worden war und in der Eile den kurzfristig gebuchten Flug zu erwischen den Koffer vergessen hatte.

Binnen weniger Minuten war eine erkleckliche Anzahl an Sicherheitskräften vor Ort, die meisten mit Maschinenpistolen bewaffnet um, wie ich vermute, Dschingis Khans Horden aufzuhalten falls diese aus dem Gepäckstück zu springen beabsichtigen sollten. Man hatte schnell und vernünftig reagiert, statt einer Durchsage „Hallo Kofferbesitzer – fehlt Dir da was?“ erstmal die Passagiere mit einer Vielzahl von Uniformen beruhigt.

Zur Klarstellung sei erwähnt daß mit dem Polizeiaufgebot dann auch Durchsagen kamen. Bis dahin konnte sichergestellt sein, daß das Pärchen bereits im Flieger saß.

Normalerweise wird ein solcher Koffer dann gesprengt. Und bei der Vorstellung, man habe ein Neugeborenes in die Luft gejagt möge all den Panikmachern der vergangenen Tage bitte endlich beim Frühstück die eigene Unverantwortlichkeit hochkommen!

 

Von einem Medienunfall – Teil III

Im journalistischen Alltag unserer Republik gab es ein Ereignis im endenden Herbst 2010, das alle deutschen Medien überraschte, und das bis zur Vollkommenheit: Es wurde Winter – und es schneite dabei sogar!

Niks Notitz(en)-Blog berichtete bereits von Medienunfällen der besonders albernen Art. Nun hat das Fernsehblog der FAZ ebenso festgestellt, daß es für die Medien irgendwie Winter geworden war. Brennpunkte, Sondersendungen, es fiel Schnee. Nur passierte leider nichts ungewöhnliches.

Wer glaubt, das sei eine peinliche Entgleisung der Fernsehmedien, der sollte sich ganz schnell mal auf die Site der Zeitung seines Vertrauens begeben und dort den Begriff „Schneechaos“ suchen. Ich erspare mir Details an dieser Stelle. Aber für dumm verkauft uns diese Journaillenbande schon.

Fundstück der Woche (51. KW): Kongressabgeordneter Ron Paul spricht

Nanu? Lastknightnik als Sozialdemokrat lässt einen Republikaner sprechen? Ja. Hören Sie ihm zu.
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Nur bevor man diesem Menschen gleich in sein Herz schließt, empfiehlt es sich trotzdem, mehr über ihn zu lesen. Wenigstens bei Wikipedia.

Es gibt eine ganze Menge Fans von Ron Paul, darunter auch diese zwei Blogs hier. Die Schweitzer hingegen scheinen ihn 2008 aufgegeben zu haben. Selbst ein Video zu dem Thema wurde schon produziert. Eine interessante Gestalt ist er ja, das will ich ihm lassen. Auch wenn ich mit jemandem wie ihm sicher nicht immer einer Meinung bin oder sein werde, seine Rede jedenfalls ist spitze.

 

Wenn Christian Lindner (FdP) sich entlarvt…

Im journalistischen Alltag unserer Republik gab es ein Ereignis am abgelaufenen Montag, das eine kleine Auseinandersetzung von Wirtschaftsforschern und vor allem eine sturzpeinliche Aussage vom Generalsekret der FdP nach sich zog.

Die „Welt“ – ausgerechnet – berichtete gestern morgen über die Idee von Forschern des DIW, daß man mit Hilfe einer Vermögenssteuer den Haushalt durchaus sarnieren könne.

Der Artikel beinhaltet aber einen genialen Widerspruch der die FdP sehr schön entlarvt:

Hüther verwies zudem darauf, dass die oberen 25 Prozent der Einkommensbezieher schon heute 75 Prozent des gesamten Einkommensteueraufkommens schulterten. „Blickt man auf die Gesamtbelastung von Steuern und Abgaben, wird in Deutschland kräftig und konsistent von oben nach unten umverteilt.“

und

FDP-Generalsekretär Christian Lindner sprach (…) Umverteilung saniere nicht Haushalte, sondern schwäche die breite Mittelschicht und damit jene, die schon heute den größten Anteil der Steuerlast trügen. „Ob Vermögensabgabe, Bürgerversicherung oder Erhöhung des Spitzensteuersatzes, alle laufen auf eines hinaus: Steuererhöhungen für die Mittelschicht in Milliardenhöhe“

Anders formuliert: Patrick Lindner (FdP) sagt ganz offen, die FdP sieht die „Mittelschicht“ bei den oberen 25% des Einkommens. „Die meinen wir, wenn wir Mittelschicht sagen.“

Da danke ich doch für die Klarstellung!!!

 

 

 

Mastercard ist down

In den vergangenen Tagen dieser Republik ist im Rahmen der Auseinandersetzungen zwischen Wikileaks und den betroffenen Staaten und deren Herren den Banken viel Wort gewechselt worden. Jetzt wechseln Anfragen.

Nachdem vermutlich die USA den Server von Wikileaks hin und wieder mit Anfragen derart überlastet haben daß er in die Knie ging folgt nun der Gegenangriff von wem auch immer. Mastercard ist bereits nicht mehr erreichbar, über keinen Link. VISA wahrscheinlich auch bald nimmer.

Liebe Freunde von Leaks, liebe Feinde davon: Könnt ihr das nicht untereinander austragen? Euch irgendwo treffen und das einfach mal ausklopfen? Mir persönlich bedeutet ein geschossener Bank-Server nicht viel aber bei dieser Art des Cyber-War wird es eine Menge Kollateralschaden an Unbeteiligten geben, und das finde ich nicht sonderlich gelungen. Man sprengt doch auch das Axel-Springer-Haus nicht in die Luft, nur weil es von verräterischen Idioten besetzt ist, oder?

Ich persönlich finde es auch nicht toll, daß die Möglichkeit zu spenden immer schwieriger wird, aber es ist doch eine freie Unternehmerentscheidung ob das Unternehmen das weiter unterstützen möchte oder eben nicht.  Die Freiheit, die ich als Bürger habe muß ich auch einem Unternehmer gönnen, sonst läuft da irgendwas falsch. Natürlich kann man die koordinierte Vorgehensweise kritisch beäugen und sich fragen, was da für Absprachen laufen. Und die Blockade ist im Grunde auch nicht schlimm, wird ein bißchen Schaden verursachen, ja, aber wenn es dabei zu Datenverlusten von Unbeteiligten kommt?

Noch krasser wäre ein Angriff auf Amazon – dadurch das Amazon eine Server-Cloud ist wäre ein Angriff da ungleich schwieriger, würde aber deutliche Anteile des gesamten Internets in die Knie zwingen.

Soweit diese Sache, nun eine kleine Frage nachgeschoben: Wem nützt das?

 

Fundstück der Woche (49. KW): Riesenmikroben

Diesmal etwas ganz besonderes: Krankheiten als Weihnachtsgeschenke.

Das Bild von http://www.riesenmikroben.de/

Die Riesenmikroben (c) by 2010 GIANTmicrobes Inc., Tobias Dietrich Spielwaren

unter http://www.riesenmikroben.de/store

kann man Mikroben aller Art als Kuscheltiere kaufen.  Mal der Herzallerliebsten ein paar Streptokokken zukommen lassen? Mundgeruch für den Chef? Für den dicken Bruder ein paar Fettzellen zum Kuscheln? Und dem komischen neuen Kollegen der Frau mal Syphilis mitgeben?

Eine herrlich böse und lustige Idee.