Lieblingsspiel – Apache Longbow

Apache Longbow

Auch wenn das hier eigentlich ein politischer Blog ist, so möchte ich doch hin und wieder auch mal was anderes veröffentlichen. Dazu gehört die neue Reihe Lieblingsspiele.

Als ich mit 15 einen PC bekam, befand sich als erstes Spiel SimCity2000 darauf. Die ersten beiden Spiele, die ich mir selbst gekauft habe waren Steel Panthers und eben Apache Longbow, damals schon für 10 DM zu haben. Apache Longbow habe ich wirklich gern gespielt, es war eine Hubschrauber-Flugsimulation, die entweder recht realistisches Flugverhalten simulieren konnte, oder einen relativ harmlosen Arcade-Modus bot, der eher zum ballern gedacht war.

Wie fliegt so ein Apache?
Im realistischen Modus war es notwendig, mit einer Taste die Nase zu senken und mit der zweiten zu steigen, so bewegte sich das Ding voraus. Im Arcade-Modus stieg man nur auf die gewünschte Höhe und flog vorwärts, der Hubschrauber bewegte sich also so ein bißchen wie ein Auto im Computerspiel und war dementsprechend auch simpel zu handlen.
Gemein war die Sache mit der Richtungsänderung: Im realistischen Modus konnte die Maschine bedeutend mehr Manöver wie das seitwärts fliegen ausüben, war aber nur schwer in der Luft zu halten, der Arcade-Modus erzwang eine Kurve, was das Ausweichen gegenüber Geschossen schon sehr viel schwieriger gestaltete.

Screenshot von Free Game Downloads

Screenshot von Free Game Downloads

Wo fliegt so ein Apache?
Es gab drei Missionsgebiete zur Auswahl: Zypern, wo ein fiktionaler Konflikt zwischen der zypriotischen Regierung und der Türkei ausgebrochen war, Korea, man durfte sich also um einen amerikanischen Einsatz gegen Nordkorea kümmern und ein Szenario in Jemen. Die drei Kampagnen waren unabhängig voneinander bespielbar und teilweise ziemlich knackig; Spätestens in Zypern weil Freund und Feind dort sehr ähnliche Ausrüstung benutzen und man schon mal versehentlich auf einen Freund feuerte. Die Gegner setzten sich zusammen aus diversen Hubschrauber- und Flugzeugtypen sowie aus Bodeneinheiten, die in ihrer Masse annähernd unüberschaubar sind.
Spaß machte es vor allem, weil in der für seine Zeit ordentlichen Polygonwelt (Immerhin ist das Spiel von 1995!) buchstäblich alles zerstörbar war, wenn auch da der Realismus ein bißchen Flöten ging: Mit Hilfe der 30mm Bordkanone konnte man die Wald-Sechsecke zum explodieren bringen aber gut, es machte halt so schön ″Bumm!″.
Brücken, Gebäude, Schiffe, Fahrzeuge, Flugzeuge – alles war angreifbar und vermittelte so seinerzeit ein ziemliches ″Freier-Himmel-Gefühl″, das es in der Form bei ähnlichen Simulationen nicht gab.

Screenshot von Squakenet.com

Screenshot von Squakenet.com

Briefing
Richtig geil war das Briefing. Man bekam einen Text vorgelesen und eine Karte, darauf war der Flugplan eingezeichnet, den man sich aber nach Belieben verändern konnte – die simulierte Welt hatte auch keine Grenze. Man konnte sich also einen eigenen Kurs suchen, was angesichts der linearen Missionsstruktur zwar überflüssig war, aber einfach mal ein geniales Feature ist.
Nach dem Briefing bestückte man den Helikopter aus einer gewissen Waffenauswahl: Von Hellfire-Raketen (bis zu 16 Stück, entweder Hitze- oder IR-Suchkopf) über Stinger-Raketen (vier Stück oder gleich als Packung) bis hin zu Sidewinder-Raketen war da eine Menge drin. Selbst die ungelenkten Hydra-Raketen waren bei manchen Missionen eine kluge Wahl. Die Bordkanone war ohnehin immer dabei.
Im Flug hatte man verschiedene Radar-Modi zur Verfügung und konnte sich beispielsweise auf Boden- oder nur Luftziele konzentrieren. Gerade bei Missionen, bei denen man beispielsweise einem Artillerieangriff Luftunterstützung gab war das sinnvoll, weil man ansonsten in der Vielzahl an Spots auf dem Radar buchstäblich unterging. Zudem konnte man zwischen der Rolle des Bordschützen und der des Piloten wechseln, der Bordschütze hatte ein besseres Radar zu Verfügung, der Pilot einige Steuerinstrumente mehr.

Multiplayer
Sensationell für die Zeit war der Multiplayer-Modus, in dem beispielsweise einer als Schütze und einer als Pilot flog oder auch ein gemeinsames Bespielen in zwei Helikoptern möglich war. Zwar ist zu DOS-Zeiten das einrichten eines Spielfähigen Netzwerks eine richtig eklige Sache gewesen, aber genial war der Modus auf jeden Fall.

Screenshot von The Legacy

Screenshot von The Legacy

Lieblingsspiel
Hm – also unter den Militärsimulationen war es das lange Zeit. Flugsimluationen in irdischen Gefilden haben mich sonst so gar nicht interessiert von daher sticht das Game schon aus meiner Sammlung heraus. Alleine aber die Idee, einen Wald mit einer 30mm-Kanone in die Luft zu jagen…. ich glaube, ich gehe nochmal zocken.

Links
Apache Longbow in der englischen Wikipedia

LIeblingsspiel: Schleichfahrt

Lieblingsspiel: Schleichfahrt

Auch wenn das hier eigentlich ein politischer Blog ist, so möchte ich doch hin und wieder auch mal was anderes veröffentlichen. Dazu gehört die neue Reihe Lieblingsspiele.

Die Menschheit hatte es geschafft, sich im 21. Jahrhundert fast vollständig zu vernichten. Die Überreste der Menschen flohen in die Tiefsee vor den Ergebnissen ihrer nuklearen Kriege und begannen, die Welt unter Wasser zu erobern. 500 Jahre später, im Jahr 2661 nun ist diese Welt akut bedroht – von außen.

Der Spieler übernimmt die Rolle von Emerald „Dead-Eye“ Flint, der als Söldner unter den letzten eher ruhigen Jahren zu leiden hatte und gerade einen Auftrag vermasselt hat. Langsam aber sicher erklimmt er jedoch wieder die Höhen des Söldnerlebens und trägt letztendlich maßgeblich zur Rettung von Aqua bei.

Unendliche Weiten
Das Spiel wird hauptsächlich an Bord des eigenen kleinen U-Bootes, eine Art Jagdflieger unter Wasser gespielt, findet allerdings überall in der Welt statt. Man besucht eine Vielzahl von Orten und kann dort unterschiedlichste Aufträge annehmen. Zwar gibt es einen linearen Handlungsstrang, dem der Spieler auch nicht entkommen kann, aber da man abseits davon eine Menge Geld verdienen kann indem man andere Aufträge ausführt, kommt doch ein bißchen der Eindruck von Freiheit auf.
Für seine Zeit hatte das Spiel eine nachgerade unglaubliche Grafik und auch wenn man sich das heute nurmehr unkend anguckt, so packt einen die Story doch gleich wieder. Der Ozean vermittelt tatsächlich den Eindruck unendlicher Weite und was mit das interessanteste ist: Die Einsatzorte sind alle nach Satellitenkarten gestaltet, entsprechen also mehr oder weniger den realen Verhältnissen da unten. Im Gegensatz zu den Nachfolgern, Aquanox und Aquanox 2 schafft es das Spiel auch, die Atmosphäre in den Ozean mitzunehmen.
Das Spiel ist am einfachsten mit einem Joystick zu bedienen und mit einem kleinen Kniff kann man es auch sehr gut und flüssig noch heute in der DosBox spielen.

Das Handbuch von Schleichfahrt

Immerhin – ein 126 Seiten starkes Handbuch mit ausführlicher Hintergrundgeschichte sowie der Beschreibung aller Elemente des Spiels wurde mitgeliefert…. das waren noch Zeiten….

Eine Weltweite Bedrohung
Der Spieler arbeitet zunächst für El Topo (spanisch für „Der Maulwurf“, kann aber auch „Tölpel“ oder – auch nicht schlecht – „der V-Mann“ heißen), im späteren Verlauf für verschiedenste Auftraggeber, mehrfach die Atlantische Föderation beziehungsweise ihr Militär.
Oh – wer ist die Atlantische Föderation? Na gut, fangen wir mit der Story an, die gut ein Drittel des immerhin 125 Seiten starken Handbuchs ausmacht. Die Menschheit lebt in gigantischen Unterwasserstädten im Jahr 2661 und ist in drei große Machtblöcke aufgeteilt: Die atlantische Föderation, ein demokratisches, von Wirtschaftsmächten beherrschtes System im Atlantik, die eher europäisch-amerikanisch geprägt ist, die Clansunion, eine im Indischen Ozean beheimatete Oligarchie von arabisch-israelisch(!)-indischen Flüchtlingen, die von 14 mächtigen Familien regiert werden und das kaiserliche Shogunat, das im nordöstlichen indischen Ozean und im nördlichen Pazifik lebt und russische, chinesische und japanische Vorfahren aufweisen kann. Daneben gibt es im Südpazifik noch die anarchistisch eben nicht wirklich organisierte Tornado-Zone, in der hauptsächlich und ständig wechselnd irgendwelche Warlords herrschen.
Einige andere Bereiche der Erde besucht der Spieler zudem auch noch, wie das durch ein gigantisches Schleusenwerk gesicherte Mittelmeer, in dem der berüchtigte Piratencaptain Sorrow seine Zelte aufgeschlagen hat und den zu fangen eines von vielen aufregenden Abenteuern des Spiels ist. Oder die Digger-Stationen, sehr oberflächennahe Stationen, die den Stickstoff der POM-Schicht in der Nähe des Nordpols abbauen.
Die POM-Schicht ist nebenbei eine fast 40 Meter dicke Schicht, die praktisch den ganzen Ozean bedeckt und aus abgestorbenen Pflanzen besteht. Leider sind die oberen Wasserschichten radioaktiv verseucht und dementsprechend sind die Digger auch krankhaft mutiert. Was noch erschwerend hinzukommt: Irgendeine Sekte glaubt, diese Schicht sei ein Gott und sind dementsprechend unglücklich daß da ständig einer am Leib des Gottes herumknabbert….
Im Verlauf der Geschichte besucht man all diese Orte und nach und nach offenbart sich, daß irgendeine halb lebende, halb maschinelle Lebensform sich vor Australien niedergelassen hat und anfängt, mit Erdbeben herumzuspielen. Diese „Bionten“ aufzuhalten ist die abschließende Aufgabe des Spielers, die verflucht schwierig ist weil die Biontenboote nicht so leicht zu versenken sind.

So sieht ein Anarcho-Scout (Typ II) aus…

Schiff ahoi!
Apropos Schiffe: Der Spieler steuert im Verlauf des Spiels insgesamt vier verschiedene U-Boote, beginnend bei einer rostigen Hiob bis hin zum experimentellen Succubus-Bomber, der so richtig fetzt. Die Ausrüstung obliegt völlig dem Spieler und seinem virtuellen Geldbeutel, nach und nach werden auch mehr und bessere Komponenten freigeschaltet. Neben den Bordgeschützen organisiert der Spieler seine Panzerung, Defensivwaffen, Geschütztürme und das Torpedomagazin.
Hier liegt auch eine kleine, aber feine Geldquelle verborgen, denn die Torpedos und Geschütze kosten überall unterschiedlich viel. Man kann also letztendlich nebenbei ein bißchen Waffenhandel betreiben…
Die Geschütztürme, von denen man im zweiten Boot einen, in den beiden letzten zwei hat können mit der richtigen Software als unabhängige Waffen funktionieren und selbsttätig angreifende Torpedos oder feindliche Schiffe bekämpfen, was den Spieler durchaus vor dem einen oder anderen Hinterhalt schützt. Die Steuerung den U-Bootes ist dabei relativ realistisch da die Spielphysik immerhin auch Trägheit kennt – was man durchaus benutzen kann um zum Beispiel einem Torpedo auszuweichen. Auch wenn man praktisch alles auf Sicht spielt – die Geräuschkulisse spielt eine große Rolle denn je lauter das eigene Boot ist desto eher finden einen passive Sonare was zu unfreundlichen Zusammenstößen mit den Eingeborenen führen kann.
Die Schiffe der Gegner sind sehr unterschiedlich, teilen sich aber simpel in die Varianten „Scout“ (schnell, wendig, leicht bewaffnet und gepanzert) und „Bomber“ (massiv gepanzertes, waffenstarrendes Monstrum, das zwar langsam ist aber auch schwer versenkt werden kann). Jede Fraktion hat ganz unterschiedliche Varianten zu bieten und die Schiffe sehen zum Teil ziemlich cool aus – richtig gemein sind dann die speziellen Eigenheiten: Die MOGH-Schiffe (Das ist die vorhin erwähnte Sekte) sind zum Beispiel gegen EMP immun, die Bionten-Schiffe sind so massiv gepanzert daß man sie am besten erst via EMP lahmlegt und dann in aller Seelenruhe mehrere Minuten lang mit den Bordkanonen beschießt.
Großkampfschiffe trifft man einige und fährt auch auf ihnen mit, versenken kann man die Dinger aber nicht. Allerdings sind die Schlachtschiffe der Föderation und die anderen großen Brummer recht beeindruckend dafür in Szene gesetzt.

Die Triton – Schlachtschiff der atlantischen Föderation

Lieblingsspiel
Schleichfahrt bot erstklassige Unterhaltung, eine packende, gut inszenierte Story die einen ewig am Rechner festhielt (gut 40 Stunden darf man da schon einplanen), sehr schöne Grafik und rasante Action. Dead-Eye ist ein sympathischer Charakter der vor allem durch seine angenehme Erzählerstimme auffällt und einen in ein spannendes Abenteuer in einer stimmigen, atmosphärisch einzigartigen Unterwasserwelt entführt.
Ich habe mit Schleichfahrt viele schöne Stunden verbracht und bin noch heute immer mal wieder gewillt, mich in die Welt von Aqua entführen zu lassen. Dank DosBox ist das auch kein Problem mehr.

Weblinks:
Schleichfahrt: Eintrag in der Wikipedia
Das Projekt Schleichfahrt Reloaded (dazu das Forum bei Jellyfish)
Mods für Schleichfahrt