Die Rallye (Paris)-Dakar ist ja Legende im Motorsport. Aber es gibt eine andere, die auf deutsche Initiative hin entstanden ist und an der mit überschaubarer Eigenbeteiligung praktisch jeder mitfahren kann: Eine Rallye von Oberstaufen im Allgäu nach Amman in Jordanien. Dem Sieger winkt – kein Witz – ein Kamel.
Eigentlich interessiere ich mich nicht besonders für Motorsport; Eigentlich für gar keinen Sport. Nachdem aber mein künftiger Schwager bei der Rallye dieses Jahr mitmacht wollte ich mich dann doch mal mit dem Thema befassen. Er fährt im Team „Fleckvieh“ bei der Rallye mit und dies lässt sich sogar per GPS verfolgen. Die gesamte Reisezeit beträgt etwa zwei bis drei Wochen.
Das besondere an der Allgäu-Orient Rallye ist, daß sie einem Wohltätigen Zweck dient. Die Fahrzeuge, die von den Teilnehmern gestiftet werden müssen, werden am Ende verkauft und das Geld wird wohltätigen Zwecken zugeführt, so wurde beispielsweise eine Käserei aufgebaut, die Beduinen, die sesshaft werden wollten, einen Arbeitsplatz bieten soll. Dieses Jahr geht das Geld wohl an die Dream-Foundation. Das Kamel wird in der Regel einem armen Bauern oder einer armen Familie geschenkt, die auf diese Art und Weise eine Existenzgrundlage erhält.
Rallyes ziehen nicht nur Motorsportfans an, sondern auch zwielichtige Gestalten – Fernsehsender. Wie der Spiegel 2007 berichtete, wollte ein privater Fernsehsender 30.000 Euro spenden – und dafür vorsätzliche Unfälle und sogar ein im Bosporus versenktes Auto haben. So viel zum Ethos von privaten Fernsehsendern. Natürlich haben die Veranstalter das abgelehnt. Warum keiner die Verantwortlichen des Senders vor Gericht gezerrt hat, verstehe ich allerdings nicht.
Wegen der Probleme, die derzeit in Syrien herrschen (und die Weltgemeinschaft nicht sonderlich interessieren), geht die Reise dieses Jahr wohl über Israel: In der Türkei werden die Teilnehmer per Fähre nach Israel und dann weiter nach Jordanien fahren. Das Ziel liegt dieses Jahr in Aqaba, die letzte Rallye soll am 17. Mai im Wadi Rum stattfinden. Ich bin mal gespannt, wie sich der White Eagle meines Schwagers dabei schlagen wird.
Apropos Fahrzeuge: Jedes teilnehmende Auto muß mindestens 20 Jahre alt sein oder nicht mehr als 1111,11 Euro wert sein; Notfalls bestimmt das ein Ingenieur vom TÜV. Auch die weiteren Spielregeln sind ziemlich eindeutig, und eher auf Abenteuer zugeschnitten. Auf jeden Fall werde ich täglich gucken wie es steht und den einen oder anderen Zwischenstand hier posten. Impressionen von den bisherigen Rennen gibt’s zahlreich auf Youtube. Den Rallye-Verlauf können Sie auch hier nachlesen.
Ich wünsche allen Fahrer viel Erfolg und möge das Beste Team Fleckvieh gewinnen!