Vom Busfahrer rausgeschmissen weil… Kinderwagen dabei!

Am heutigen Tage in München erlebte ich eine etwas absonderliche Busfahrt mit einem etwas absonderlichen Busfahrer. Er warf gleich zweimal Leute mit Kinderwagen hinaus – und das am Sonntag bei bestem Biergartenwetter wenn auch noch Muttertag ist.

Bevor die Empörung hochkocht: Der Mann war technisch gesehen im Recht, seine Firma hat da Blödsinn gemacht. Folgendes war das Problem:

Auf der Linie 154, eine von zweien durch den englischen Garten, fahren lediglich kurze Busse (wie der Mercedes Citaro O530)   und nicht die MAN NG 263 Gelenkbusse. Hierin befand sich bereits ein Kinderwagen als ich zustieg. Nach dem Englischen Garten, Haltestelle Thiemesstraße, wollte ein weiteres junges Pärchen mit Kinderwagen einsteigen, wurden jedoch nicht besonders höflich vom Fahrer wieder hinauskomplementiert.

An der Haltestelle Türkenstraße das gleiche noch einmal. Verärgerte Fahrgäste noch verärgertere Menschen, die gerne Fahrgäste geworden wären waren die logische Folge. Der Fahrer erklärte auf Nachfrage, daß nicht mehr als ein Kinderwagen in den Bus hinein darf – passiere etwas sei er der Schuldige. Das werde zwar normalerweise ignoriert aber er habe die Schnauze voll.

Nun – ich bin mir angesichts seiner Laune ziemlich sicher daß er einen anstrengenden Arbeitstag bei schönstem Wetter und dazu die eine oder andere unschöne Begegnung mit Fahrgästen hatte, aber etwas harrsch kam das dann doch rüber. Auch wenn es zu einem Münchner gehört daß er grantelt, so geht es dann auch nicht.

Bitte, liebe MVG, was ist denn das für ein Zustand? Auch wenn München bald so teuer ist daß nur noch Zahnärzte und Anwälte sich eine Wohnung leisten können – auch die vermehren sich manchmal. Und dafür sollte doch bitteschön auch noch ein bißchen Platz im Bus sein, wo sind wir denn?

Fundstück der Woche (16.KW): Michael Bechtel zu Ungarn und Ungarns neuer Verfassung

Der Journalist Michael Bechtle fand und kommentierte meinen Ungarn-Artikel. Dabei verwies er auf seine Eigene Reportage die ungleich besser ausfällt als meine weil mit weit mehr Hintergrund erarbeitet.

Das ist für alle Interessierten einen eigenen Link wert.

Ich persönlich sehe nach wie vor nicht nur schwarz – vielleicht auch, weil am ersten Mai ziemlich viele Menschen gegen Orbán auf die Straße gingen. (Hier hierzu ein Bericht der Pester Lloyd) Andererseits ist die Opposition schwach, zerstritten und in weiten Teilen nicht von unglaublicher Fähigkeit geprägt – die Ungarn sind nun einmal enttäuscht von den zuvor Regierenden. Und Michael Bechtle verweist völlig zurecht auf den steigenden, brutalen Rechtsradikalismus, der sich an diesem Fall zeigt. Rechtsradikale, die sich besonders gegen die Roma engagieren, haben vor kurzem den in Europa wohl einmaligen Fall provoziert, daß das Rote Kreuz rund dreihundert Roma evakuiert hatte. Rechtsradikale Milizen hatten „Übungen“ und „Training“ angekündigt.

Generell ist in Europa, nicht nur in Osteuropa der Rechtsradikalismus und das Rechtsnationale Gedankengut wieder auf dem Vormarsch. Das Ende des friedlichen Europas scheint absehbar.