Ist es Ihnen schon aufgefallen, daß seit drei oder vier Jahren die Banken gerne in den Geldautomaten nur noch Scheine ab 50€ herausgeben? Ich habe mich immer wieder darüber geärgert, weil das auch bedeutete, daß ich mit mehr Geld herumlaufen muß als ich brauche – das verführt einerseits zum Kauf sinnlosen Krimskrams, zum anderen bin ich im Fall eines Taschendiebstahls noch ärmer, als es ohnehin schon sein muß.
Jetzt aber ist mir heute von einer Einzelhändlerin da etwas ganz anderes gesagt worden und das fand ich faszinierend und es hat mich nachdenklich gemacht. Kurz zu Erklärung: Ich spiele ja LARP und mein Larpcharakter Faron raucht gerne Pfeife oder Zigarillo in der Taverne. Ein bißchen abseits, das Treiben beobachtend und so weiter. Zu diesem Zweck kaufte ich mir heute also mal wieder eine Packung Zigarillos. Leider hatte ich nur einen 50€ – Schein und siehe da, die Händlerin erklärte mir, warum das für die Händler ein Problem ist.
Die wenigsten Händler haben gerne den drei- oder vierfachen Tagesumsatz als Wechselgeld in der Portokasse, alleine schon deswegen weil das Überfälle anzieht. Besonders die Tabakhändler allerdings verdienen wegen der Preisbindung und Steuerstruktur nicht besonders viel an den Waren, so daß sich der Einsatz der EC-Karte nicht lohnt, denn dafür müssen sie wiederum Gebühren bezahlen. Und hier steckt der Teufel drin: Mit Hilfe der Nichtausgabe kleinerer Scheine animieren die Banken so die Kunden, mit großen Scheinen oder eben mit EC-Karte zu bezahlen, was den Umsatz an EC-Gebühren erhöht. Die Last trägt der Einzelhandel.
Es ist eigentlich an der Zeit, mehrere Regelungen im Bankensystem im Verhältnis zum Kunden zu ändern – und weil Banken ja stets im Sinne des Vorstandes denken wird man wohl zwangsläufig auf gesetzliche Regelungen zurückgreifen müssen. Warum kostet es Geld, bei einer nicht zur eigenen Bankgruppe gehörenden Bank Geld abzuheben? Das ist in England zum Beispiel unüblich – und das ist immerhin eines der Mutterländer des kapitalistischen Systems. Und warum sollte es EC-Kartengebühren geben – das erledigen doch Computer, ein Mensch wird gar nicht mehr zum Denken gezwungen, das Schmerzensgeld dafür, wie es die Deutsche Bahn beispielsweise verlangt wenn man am Schalter statt am Automaten kauft, entfällt also eigentlich.
Zudem ist es wohl der Kundenwunsch kleine Scheine zu haben – aber wegen der Fälschungsgefahr auch der der Händler. Die Politik könnte da im Sinne der kleineren leute mal tatsächlich was tun.