In den vergangenen Tagen dieser Republik hörte man ja oft von der Tatsache, daß unser Fernesehen schlecht sei. Ein Blick ins Fernsehprogramm belegt das auch ausführlich. Das liegt nicht nur (sondern auch) an der Einführung des Privatfernsehens, das hat allerdings auch viel mit den Protagonisten zu tun.
Im Jahr 1992 war eine gewisse Angela Merkel Ministerin für Frauen und Jugend der CDU-Regierung. Karin Struck hingegen war damals bereits fast zur Katholischen Abtreibungsgegnerin geworden, nachdem sie als Marxistin angefangen hatte. Im Grunde also ähnliche Biographien, von der Sozialistin (Struck war im SDS, Merkel in der FDJ) zur Christin (Struck wurde katholisch, Merkel blieb evangelisch) und am 3.7.1992 sollten die beiden nun in der NDR-Talkshow aufeinandertreffen. Selbige war eine Sendung mit einer langen und wechselvollen Geschichte aber was hier geschah war dann doch ziemlich einzigartig. Sehen Sie selbst:
Wütend, und sich im emotionalen Überschwang völlig selbst demontierend preschte Frau Struck damals aus der Sendung, bewarf das Publikum mit einem Weinglas und machte sich damit völlig unmöglich.
Wäre ich ein Konservativer oder ein „politisch Inkorrekter“ so müßte sich jetzt wieder sagen „Christen unter sich“ bzw. „So sind sie halt, die Christen“. Sage ich aber nicht weil es nicht stimmen würde.
Dennoch sollte man sich diesen Vorgang mal wieder ins Gedächtnis zurückrufen, alleine weil es im deutschen „Fernseh“ zwar eine Reihe interessanter Abgänge aus Talkshows gegeben hat, keines aber einen solchen Skandal produzierte. Ich erinnere nur mal an:
- Joachim Bublath, der vor der peinlichen Maischberger-Sendung floh bevor er irgendwie mit dem dort anwesenden Mitmenschentum versehentlich in Zusammenhang gebracht wird.
- Eva Herrmann, die nachdem sie sich völlig im Unsinn verheddert hatte, vermeintlich bei Kerner „rausgeschmissen“ worden sei. Und davon auch nie abrückte.
- Bei Frank Elstner rannten 1985 Demonstraten ins Studio von Wetten dass..? und hielten ein Transparent hoch. Elstner reagierte mit einem beeindruckenden Satz: „In meinem Studio wird keiner rausgeschmissen.“
Tja, das Fernsehen. Nur noch für Hunde geeignet.