„Was für ein billiger Scheiß„: Wie ich inzwischen der Zeit entnommen habe, ist der Film nicht so wirklich amerikanischen Ursprungs – jedenfalls deuten die Spuren darauf hin. Der Autor tippt in eine ähnliche Richtung was die Motivation des Filmes angeht, wie ich auch: Hier versuchen einige Schwachköpfe mit religiösen Motiven die Endschlacht zwischen Christen und Muslimen herbeizuführen, auf daß die Erde untergehe in einem reinigenden Feuer. Glauben Sie nicht?
Das gibt es schon lange. Die Welt könnte, ausgerechnet im 21. Jahrhundert, kaum dreihundert Jahre nach der Aufklärung in einen Weltkrieg aus religiösen Motiven heraus schlittern. Und daran arbeiten viele eifrig mit, nicht nur die Religiösen selbst die den Tag geradezu herbeisehnen, sondern auch die ganzen willfährigen Handlanger, die eher politische Motive haben und sich vor der vermeintlichen „Invasion“ des Islams in Europa zu schützen versuchen.
Aufklärung? Nixda. Um eine vermeintlich unfreie Religion wie den Islam zu bekämpfen werfen wir alle Werte über Bord, die in dreihundert blutigen Jahren mühsam der Kirche abgerungen wurden. Letztendlich ist das für meine Begriffe der eher stattfindende Untergang des Abendlandes: Der Untergang der Freiheit im Namen der Freiheit.
Wir lassen uns da genauso vor den Karren spannen wie die armen Ziegenhirten in Ägypten, die von ihren Anführern mit Lügen aufgestachelt werden um dann Scheiben einzuschlagen und sogar Menschen zu töten. Ich weiß noch, wie bei den Karikaturen-Protesten 2005 einer im Fernsehen sagte, der zerstöre hier Teile der Botschaft weil er gehört habe, daß man in Dänemark auf den Koran uriniert. Als man ihn darüber aufklärte, daß das Quatsch ist, wurde er wenigstens nachdenklich. Die Menschen sind uninformiert, weiter nichts.
Hierzulande schaffen unsere Politiker mit Hilfe der Angst vor dem Islam ein Freiheitsrecht nach dem anderen ab und lassen sich dabei auch von vom rechten Pöbel wie den „Pro-“ und „Freiheit-“ Bewegungen auch noch beim Angstschüren helfen. Man klagt über mangelnde Integrationswilligkeit, streicht aber Gelder für Sprachkurse zusammen. Die Mär vom „bösen Türken“ geht um, die Menschen verbinden bewußt diffuse Meinungen über Faulheit, Schmarotzertum und Arbeitsplatz-wegnehmen mit religiösen und Freiheitsmotiven. Die wenigsten haben eine Ahnung, wie es sich eigentlich lebt in islamisch geprägten Ländern weil sie diese höchstens mal als Pauschaltouristen besuchen. Das Kopftuch wird herangezogen als Beweis für die Unterdrückung der Frau – weist man darauf hin, daß das Kopftuch auch was mit Stolz und Identität zu tun hat wird empört weggehört.
Stattdessen liest man sowas: „Es reicht der Blick in die nähere Umgebung. Badezeiten in Schwimmbädern ausschließlich für Frauen, Schulkantinen, die ausdrücklich nur nach Halal-Richtlinien arbeiten, Schulen, die es akzeptieren, das muslimische Eltern ihre Töchter aus dem Sportunterricht abmelden, ihre Kinder nicht auf Klassenfahrt gehen lassen, wo es Streit gibt, ob Kinder aus dem Bio-Unterricht abgemeldet werden, weil dort Darwin gelehrt wird, Streit um Gebetsräume in Schulen und sonstigen Gebäuden. Fragen Sie mal LehrerInnen aus Klassen, in denen muslimische männliche Jugendliche in der Mehrheit sind, was da abgeht.“ Das schreibt ein User im Forum der SZ.
Daß da auch eine gewisse Angstschürerei schon Erfolg hatte, ist nicht zu übersehen. Was ist an Frauenbadetagen auszusetzen? Ist ja kein islamischer Badetag sondern einfach eine Ladies Night… Halal ist eine bestimmte Art auszudrücken, daß Fleisch von geschlachteten Tieren kommen muß und nicht von in der Wüste liegenden Kadavern, das ist eigentlich alles. Hierzulande wird Halal noch eher selten explizit angeboten, in Großbritannien ist das völlig normal. Und ganz ehrlich: Wir nehmen doch auch Rücksicht auf Vegetarier in Schulkantinen, oder? Recht hat er, und das finde ich auch nicht gut, wenn Kinder nicht am Unterricht teilnehmen dürfen aus religiösen Motiven, ein für Christen natürlich völlig unvorstellbarer Zustand, gell? Und daß Muslime Gebetsräume wollen – na und? Bei uns hängt überall ungefragt ein Kreuz und das ist immerhin eine dargestellte Hinrichtung womit Schulräume eigentlich nur ab 12 Jahren in Begleitung Erwachsener zu betreten sind, oder?
Wenn Muslimische Jugendliche eine Schulklasse dominieren ist das an manchen Hauptschulen tatsächlich ein großes Problem – das hat aber weniger mit der Religion zu tun sondern viel mehr mit Perspektive und Wirklichkeit. Wenn man den Kindern einredet, aus ihnen werde eh nichts und sie dazu noch nicht voll akzeptiert weil sie die falsche Hautfarbe und Religion haben, dann nimmt es nicht wunder daß sie an der Stelle, wo sie mal die Macht haben sich auch entsprechend vetrhalten. Wird ihnen ja vorgelebt.
Aber wir lassen uns vor den Karrren spannen und konsumieren genüßlich die Berichte im Schrott-TV über böswillige Muslime voller Haß – und ebenso die Konsequenz wenn mal wieder Häuser brennen. Und ganz heimlich, still und leise lassen wir uns alles wegnehmen, was wirklich wichtig ist: Zuerst die Bildung, dann die Freiheit, und am Ende die Liebe.
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Nachtrag zum Nachtrag: Mittlerweile haben auch die Süddeutsche, die FAZ, die Frankfurter Rundschau und sogar Spiegel Online gemerkt, daß Sam Bacile offenbar kein einfacher Ami ist.
Laut FAZ sind mittlerweile auch deutsche und britische Botschaften angegriffen worden. Deutschland schloß einige Botschaften.
sind nicht direkt als „Heilige Kriege“ zu bezeichnen, sondern stellen Konflikte dar, in denen andere Gründe erst später eine religiöse Dimension erhalten haben, welche durch die religiösen Überzeugungen der Beteiligten eine gewaltfreie Konfliktlösung zusätzlich erschwert bzw. unmöglich macht.
Ja, da ist was dran.