Folge 01

Neues aus der Anstalt – Folge 01

Inhalt

Startgag: Schramm alias Dombrowski unterbricht Priols Eingangssolo nach 2:18 Minuten

Die erste Sendung ist vor allem geprägt von der Selbstfindung der Figuren. Dombrowski und Priol haben ihr Innenverhältnis noch nicht geklärt und Dieter Hildebrandt übergibt den Staffelstab nach ″Notizen aus der Provinz″. Musikalisch aufgelockert wird das Ganze von Rainald Grebe, der das ″Lied vom Bernd von der Stiftung Warentest″ singt.
Jochen Malmsheimer ist noch nicht als Hausmeister zu sehen, sondern als Insasse ″seit Einrichtung der Einrichtung″, wie er Oberstleutnant Sanftleben (Schramm) bei dessen ersten Auftritt erklärt. Die Soli drehen sich um viele allgemeine und manche spezifischen Themen. Das Schlußsolo bleibt bei Georg Schramm.

Krönung der Sendung ist „der eine Satz“ von Dieter Hildebrandt und der geht so:

„Im journalistischen Alltag uns’rer Republik gab es ein Ereignis im abgelaufenen Jahr 2006, es war die Mitteilung, daß man dem linken Philosophieprofessor Jürgen Habermas endlich nachweisen konnte, daß er im Alter von 14 oder 15 Jahren ein glühender Hitleranhänger gewesen sein muß, deren es ja seit Grass und Hinze und Kunze zum großen Vergnügen unserer Schlaffsäcke Karasack und Latusak und Matusak immer mehr gibt, kam ich ins Grübeln ob der Mitteilung und zwar ob der Lächerlichkeit, daß der dem Habermas vorgeworfenen Tats, der Tat, die er begangen haben soll, und die bestand darin, daß er als Feldscher der Hitlerjugend, das waren die Sanitäter, die Sanitäter waren die Feldscherer, und wer das war, der hatte einen Druckposten, hat er seinem Freund Wehler, einem heutigen Historiker, einen Zettel geschickt, er soll zum Dienst kommen, und dieser Zettel endete mit der damals natürlich normalen Formulierung „Mit deutschem Gruße, Heil Hitler, Dein Jürgen Habermas“, und kam aber nicht zu einem Ende weil dieser Wehler dann, viel später in den fünfziger Jahren diesen Zettel seinem Freund Habermas schadenfreu präsentierte den dieser dann, laut einer launigen Mitteilung der Frau Habermas, aufgefressen hat um „Belastungsmaterial verschwinden zu lassen“, dessen Verschwinden aber durch ein Aufhorchen des großen Historikers Joachim Fest verhindert wurde, der dieses zu einer Enthüllung machte und den Jürgen Habermas des Nationalsozialismus überführte, eine Enthüllung, die ihm vom Gericht dann untersagt worden ist, was Fest aber nicht davon abhielt, später in seiner Autobiographie diese Lächerlichkeit noch einmal zu verwenden, was mit dem Tode des Fest dann vergessen worden wäre, wenn nicht, ja, wenn nicht der Journalist Jürgen Busche, vor dem hier dringend gewarnt werden sein muß, in der Zeitung ‚Cicero‘, die mit dem Namen Cicero so viel zu tun hat wie Busche mit Habermas, diesen Schwachsinn, diesen von Fest schon gelogenen Schwachsinn noch einmal in dreifacher Länge mit einem Titelbild noch einmal wiederholt hätte, was zu ein paar matten Blähungen der deutsche Presse geführt hat, aber zu nicht mehr, was aber doch in Wirklichkeit eine große Gemeinheit und eine Riesenschweinerei war, kam ich auf den Gedanken, man müsste dazu einen Satz verlieren, wobei das Wort „verlieren“ schon einen Hauch von Resignation hat.“

Damit war aber zugleich auch der letzte Auftritt im Stile des Kabaretts der 80er und 90er Jahre hingelegt, die Anstalt wurde danach von Kabarettisten neueren Datums dominiert.

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